So Ihr Lieben!
Jetzt wundert Ihr Euch, dass ich schon wieder schreibe, dabei wollten wir doch in den Urlaub fahren. (Urlaub ist immer ohne Computer)
Sonntag Abend habe ich mich noch beruhigt und fand es toll, wie sehr Ihr mich ermutigt habt, meinen Urlaub zu genießen!
Montag habe ich mich beim Auto voll laden richtig gefreut. Auf der Fahrt haben wir Katzengeschichten gehört und uns überlegt, was uns besonders wichtig ist im Urlaub und worauf wir uns freuen. Um 8:30 sind wir also in HH los!
Wir kamen auch ganz zügig durch, bis wir am Kirchheimer Kreuz waren. Da klingelte mein Handy.... Ich ging ran, aber die Nummer war unterdrückt und es meldete sich keiner. Ich habe schnell überlegt, wer das gewesen sein könnte und habe die Mailbox abgehört, aber keine Nachricht.
Meine Schwiegereltern haben ihre Nummer unterdrückt. Mir fiel niemand anderes ein, der mich jetzt anrufen wollen würde.
Mein Mann hat mich ausgelacht, aber ich hatte ein doofes Gefühl. Also rief ich sie an. Meine Schwiegermutter meldete sich mit einer weinerlichen Stimme und sagte: Hallo! ...... Hast Du meine ...Nachricht... abgehört?
Nein, sage ich. Was ist denn? - Ich habe heute morgen gelüftet und nun ist der Kater weg! Ich:
Waaaaaaaaaaaaaaaas???? Oh mein Gott!
Hör mir doch erstmal zu....
Entschuldige bitte, aber es interessiert mich nicht, wie es passiert ist, ich will jetzt nur wissen, ob Du ihn weglaufen sehen hast!
Ich weiß nicht.Ich habe die Wohnzimmertür zu gehabt und die Terassentür auf und....
Hast Du ihn draußen gesehen???
Eigentlich nicht!
Was heißt eigentlich??
Naja, ich bin mir nicht sicher, ob mir da ein Schatten gefolgt war.
Warum denkst Du, dass er weg ist??
Wir haben schon alles abgesucht!
Der kann sich an stellen verkrochen haben, wo Du nicht dran denkst. Du denkst nicht mal, dass er da rein passt! Bleib ruhig, mit Rufen erschreckst Du ihn noch mehr! Wir kommen jetzt!
Wir also umgedreht und wieder 4,5 Stunden, an denen ich meine Nägel blutig gekaut habe zurück nach Lüneburg. Dort angekommen eine weinerliche (sie sind halt echt schon alt - wir hätten ihnen die Katzen nicht zumuten dürfen und sie haben sich überschätzt!) Schwiegermutter, die unaufhörlich erklärt, warum sie nichts falsch gemacht hat. Irgendwann haben ich und mein Mann ihr den Mund verboten.
Wir haben das gesamte Haus (4 Ebenen) abgesucht. Giuli ist uns hocherfreut entgegengelaufen, die haben wir erstmal in einem Zimmer eingesperrt dann. Als Schritte kamen, fing sie an zu knurren
Wir fanden nichts! Mit Leckerlies geklötert, gemaunzt (er antwortet mir meistens), nichts! Mein Mann und ich haben uns weinend in den Armen gelegen (ehrlich war!

) und haben überlegt, wie wir jetzt vorgehen. Denn er war seit 8:30 verschwunden und nun war es bereits 14:30!
Mein Mann hat den Garten nochmal abgesucht - hatten die Eltern auch schon getan. und unter jeden Busch und jede Plane oder Holzhaufen geguckt. Ich bin mit einer Tüte Leckerlies in einem größeren Radius durch die Nachbarschaft und habe Leute angesprochen. Keiner hatte ihn gesehen. Ich habe zwei sehr zutrauliche Katzen kennengelernt, die sehr gesprächig waren, mmir aber nichts über Astons Verbleib sagen wollten

Nach einer Stunde ist mein Mann nach Hause nach Hamburg gefahren und hat einen Suchzettel gemacht mit einem Bild. Ich hatte schon TASSO und das Tierheim und die Polizei angerufen und die Züchterin, die noch ein paar Tips hatte und mich toll beruhigt hat.
Ich suchte unterdess weiter und traf einen Mann, der auf eine Katze aufpasste für jemanden. Er sagte, dass er vor einer halben Stunde eine Katze in Richtung Wald quer über die Wiese hat rennen sehen, wie der Blitz! Das ist Aston, hab ich gedacht! (Meine Schwiegereltern leben übrigens am absoluten Stadtrand von LG, was uns getröstet hat, denn dort ist nix mehr...
Ich habe dann beschlossen, in die Richtung zu gehen, in der er gesehen worden ist und bin quer durch Felder und Wiesen und völlig eingesunken, klitschnass und fröstelnd. Aber mir war alles egal!
Am Waldrand habe ich mich dann mit unserem Reiseproviantkorb und einer Decke auf eine Bank gesetzt und auf die Dämmerung gewartet. Ich habe immer wieder seinen Namen gerufen und gemaunzt und dachte, wenn er mich hört und die anderen Katzen drin sind und er Hunger bekommt, kommt er irgendwann wieder in Richtung Dorf....
Irgendwann kam mein Mann wieder und meinte, er kann sich nicht vorstellen, dass Aston so weit weg ist. Seine Argumentation konnte ich nachvollziehen. Außerdem hatte ich während ich auf der Bank mit meinem Schwiegervater saß, der mich seelisch unterstützte aber auch fertig war und auch weinte

zu ihm gesagt: Ich kann das einfach nicht verstehen! Wieso, sollte der Aston sofort aus der Tür raus sein und keiner hast gesehen? Der ist doch viel zu ängstlich! Gedacht habe ich irgendwie, vielleicht sitzt er doch noch in irgendeiner Niesche und hat Angst und wir haben ihn einfach nicht gefunden.
Dann haben wir also 70 Zettel besonders bei den am Rand gelegenen Häusern verteilt. Ich habe fast überall geklingelt und mit vielen Menschen gesprochen. Die, die Katzen hatten, sind mir mit viel Verständnis begegnet, die anderen haben mich etwas seltsam angeguckt, aber haben den Zettel entgegengenommen.
Irgendwann bin ich völlig erschöpft nach Hause gegangen (zu den Schwiegereltern) und habe gesagt, dass ich die ganze Nacht auf der Terrasse sitzen werde und fest daran glaube, dass er heute Abend oder morgen früh zurück kommen wird!
Als ich durch das Wohnzimmerfenster sah, hörte ich auf einmal ein quieken!

Scht! Da ist was! Ich habe die Terassentür aufgerissen und geguckt. Aber nicht gesehen. Mein Mann sagte gleich, dass sei Giuli, die würde an der Tür unten kratzen. Ich habe gehorcht und bin in Richtung Giuli gegangen. Da war es wieder! Nein, das war nicht Giuli. Mein Mann hörte es auch. Meine Schwiegermutter quatschte aufgeregt, dass sie gleich gewusst hatte, dass sie nichts falsch gemacht hatte! DAraufhin sagte ich zu ihr: "Tut mir leid, aber halt jetzt den Mund! Lass uns hören, wo es herkommt!" (War halt nervös

)
Ich schmiß mich auf den Boden in Richtung Gequieke und räumte alles weg, was da war (war nur Sofa, Tisch und paar Bücher) und horchte erneut. Der Kamin! Unter dem Kamin war ein ca. 8 cm hoher Belüftungsschacht. Ich schaute hinein. Und da sah ich Astons Gesichtchen!!! Oh Gott, Danke!!!! Ich sprang auf, mein Mann und ich umarmten uns. Ich holte die Leckerlies und schmiß meine Schwiegermutter raus und wir fingen an, ihn zu locken. Nun kam er aber wohl nicht raus. Abwechselnd lockten wir ihn und mein Mann griff nach ihm. Anders kamen wir nicht ran. Aber es bewegte sich wenig. Ich sagte, wir müssen die Backsteine wegkloppen! Aber das ist zu laut, da erschreckt er sich noch mehr! Mein Mann: Egal, da muss er jetzt durch!
Aber erst wollten wir es noch weiter mit locken versuchen.... Beim Popo musste mein Mann noch etwas nachhelfen.... und dann hatte ich ihn auf dem Arm! Was für ein Glücksgefühl das war, muss ich wohl keinem erklären!
Wir waren wieder eine richtige Familie! Heute sind wir alle wieder Zuhause und ich werde meinen Urlaub genießen, in dem ich die nächsten Tage die Eppendorfer Boutiquen unsicher mache und Yoga mache. Mein Mann fährt morgen alleine ein paar Tage in den Bayrischen Wald zum Mountainbiken!
Das machen wir jedenfalls nicht nochmal! Meine Schwiegereltern taten mir schon leid, die haben sich ja auch schreckliche Vorwürfe gemacht. Aber nun ist alles wieder gut. (Mein Mann hat zu meinem Erstaunen zu seinen Eltern gesagt: Das ist das Zweitwichtigste in meinem Leben, wie könnt ihr darauf nicht perfekt aufpassen!!!!??? (Da hatten wir ihn noch nicht wieder!)
So, jetzt sitze ich gemütlich auf dem Balkon und bin so glücklich, wie ich lange nicht mehr war. Denn alle sind heile und wieder da!!
Nun bin ich gespannt, was Ihr dazu sagt!