Wochenlang hat eine Frau aus Krefeld ihre beiden Katzen ohne Futter alleine in der Wohnung gelassen. Die Tiere verhungerten und verdursteten. Die Nachbarn riefen aufgrund der Geruchsbelästigung durch die toten Katzen die Polizei.
Als die Beamten die Wohnung öffnen ließen, waren die Katzen bereits mit Maden befallen. Gestern musste sich die 45-Jährige vor dem Amtsgericht verantworten. Der Richter hatte ihre polizeiliche Vorführung angeordnet, um ihr Erscheinen sicherzustellen. Zu zwei vorangegangenen Terminen war sie nämlich nicht gekommen.
Gestern sprach die gelernte Einzelhandelskauffrau unter Tränen von großen psychischen Problemen. Ihre Aufgaben habe sie nicht wahrnehmen können, weder um Wohnung noch um Verwandtschaft habe sie sich kümmern wollen, eine zeitlang sogar den Kontakt zu ihren Kindern abgebrochen. "Das war mir egal", beschreibt sie ihre Lage. Sie habe bewusst vermieden, sich zu Hause aufzuhalten, weil sie sich von ihren Nachbarn überwacht fühlte, schilderte sie weiter. Man habe ihr regelrecht hinterherspioniert: "Die haben mich beobachtet, wann ich komme, wann ich gehe und mit wem ich nach Hause komme." Also habe sie sich immer nur im Abstand von mehreren Tagen nach Hause geschlichen.
"Letztlich war Ihnen wohl bewusst, was mit den Katzen passieren wird", warf ihr der Richter vor. Das wollte die 45-Jährige so nicht zugeben. Schließlich habe sie ihrer Nachbarin den Schlüssel gegeben, die hätte sich um die Tiere kümmern können, behauptete sie. Als ihre Vermieterin sie auf dem Handy erreichte und mitteilte, dass die Tiere schon tagelang alleine seien, reagierte sie dennoch nicht. Die Staatsanwältin sprach von unnötigem Leiden, das die Angeklagte den Katzen zugefügt habe.
Das Gericht verurteilte die Krefelderin wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz zu einer dreimonatigen Bewährungsstrafe. "Man möchte sich gar nicht vorstellen, wie die Tiere gelitten haben", sagte der Richter in der Urteilsbegründung.
Quelle: RP online