Beitragvon Maxi » 28.04.2008 15:01
Ich habe einen Kater, nein, der Kater hat mich -, der ausschließlich im Freien lebt und zwar Sommer wie Winter. Ausgesucht habe ich mir das nicht, denn "Ramses", der Zugelaufene, war extrem scheu und klaute meiner Mieze, die es inzwischen nicht mehr gibt, blitzschnell das Futter. Und zwar draußen vor der Haustür und auch drinnen, wenn die Haustür mal offen stand. Man sah dann nur einen schwarzen Blitz verschwinden, dem Mieze verblüfft hinterher schaute.
Es ist mir in vielen Monaten, mit großer Geduld und mit winzigen Fortschritten gelungen, Ramses daran zu gewöhnen, dass er bei mir immer morgens und abends Futter bekommt und zwar aus seinem eigenen Teller. Und anfassen und knuddeln kann ich ihn inzwischen auch. Aber nur solange, bis er genug hat, was meistens schnell der Fall ist. Und dann ist er wieder weg. Zur Zeit oftmals auch 2 Tage am Stück. Dann kommt er abgekämpft und hungrig, meist mit Zecken oder neulich mit entzündeten Augen zurück. Es gelingt mir zwar, ihn zu entwurmen und gegen Parasiten zu behandeln, aber das, was ich mir am meisten wüsnche, kann ich vergessen: nämlich, ihn ans Haus zu gewöhnen. Er hat einfach panische Angst vor geschlossenen Räumen und blieb lediglich einmal im vorletzten Winter für ein paar Stunden bei mir im Zimmer. Und das auch nur solange, wie ich auf dem Sofa lag und er davor. Sobald er ein Geräusch hört, z.B. von oben, geht er zur Tür und will hinaus. Er reagiert jetzt zwar nicht mehr so pansich, wenn die Tür zu ist, aber er weicht nicht von der geschlossenen Tür, Nase im Türspalt, bis sie wieder geöffnet wird.
Bei Ramses habe ich also gar keine Wahl, so schwer es mir fällt. Ich habe auch schon überlegt, ob ich ihn einfach mal einsperren und drinnen lassen soll. Dabei befürchte ich aber, dass er alles Vertrauen wieder verliert und dann, wenn er mal wieder raus kommt, nicht mehr zurück kommt. Er will es so, warum auch immer. Vermutlich ist er wild aufgewachsen und hat es nie anders kennen gelernt. Dann ist es schwierig, ihn umzupolen. Also akzeptiere ich ihn so wie er ist und hoffe in eiskalten Winternächten, dass er einen trockenen und nicht ganz so kalten Platz hat. Eine isolierte Kiste hat er nicht akzeptiert, aber er legt sich gelegentlich auf ein Schaffell, das auf einer Bank im überdachten Hausvorbau liegt.
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass eine Katze nach Möglichkeit Freigang haben sollte. Eine reine Hauskatze wäre für mich nicht vorstellbar. Allerdings habe ich gut reden, weil unsere Umgebung Freigang zulässt. Klar, man macht sich oft Sorgen um die Racker, wenn sie draußen rumstreunen. Und ich war jedes Mal glücklich, wenn unsere alte Miezedame wieder ankam. Sie ist übrigens trotz ständigen "Freigangs nach Wunsch" fast 17 Jahre alt geworden.
LG