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Welle der Empörung rollt durch den Kreis
Für Hinweise, die zur Ergreifung des Tierquälers führen, der eine Schäferhündin misshandelte, sind jetzt 1000 Euro Belohnung ausgesetzt.
Grieben/Roggendorf Eine Welle der Empörung rollt durch den Kreis. Das Telefon im Roggendorfer Tierheim steht nicht mehr still. Viele Menschen möchten, dass der Tierquäler, der die Schäferhündin bei Grieben so erbärmlich gequält hat, gefasst wird. Und dafür greifen viele in ihre eigene Tasche. Spenden von 20 bis 300 Euro gingen im Tierheim ein. Damit soll die Belohnung für eventuelle Zeugenaussagen, die zum Täter führen, aufgestockt werden.
Bis gestern Mittag kamen 1000 Euro zusammen. Tierheimchefin Annette Herbing ist zuversichtlich, dass bei so viel Anteilnahme die Spuren zum Täter führen. „Da der Besitzer bisher nicht den Verlust seiner Hündin meldete, keimt der Verdacht, dass er die Tat begangen hat. Wir gehen davon aus, dass es kein Ortsfremder war und werden unsere Suche in der Gegend verstärken.“ Annette Herbing entwirft ein Flugblatt, das vervielfältigt und dort großflächig verteilt werden soll.
Das Verhalten dieses Tierquälers kann sie nicht verstehen, denn es gibt Alternativen. „Wichtig ist es, sich bei Problemen zu melden. In den meisten Fällen können wir helfen“, erklärt sie. So manch ein Mitmensch schafft sich unüberlegt einen Hund an und bedenkt nicht, dass er rund 15 Jahre alt wird, Geld und Aufmerksamkeit kostet. Die häufigste Ursache, die zur Abgabe eines Hundes führt, ist ein Umzug. Das Haus kann aus verschiedensten Gründen nicht mehr gehalten werden, im neuen Wohnblock ist Hundehaltung verboten. „Es ist schon vorgekommen, dass der Hund im alten Haus im Zwinger blieb und niemand kümmerte sich darum. Eine Nachbarin schob ab und zu Futter durch die Stäbe, doch das ist falsch verstandenes Mitleid. Anstatt uns zu benachrichtigen, ist der Hund so verkommen, wund gescheuert und vernachlässigt, dass er ein halbes Jahr später eingeschläfert werden musste“, erzählt sie ein Beispiel.
Viele Hunde sind schlecht erzogen. Wer da unsicher ist und nicht weiß, wie er mit dem Hund arbeiten muss, kann sich kostenlos Rat holen. „Der Hundehalter muss mit seinem Schützling herkommen, damit wir die Situation einschätzen und entsprechend beraten können“, erklärt Annette Herbing. Hat der Hund bereits gebissen, vornehmlich die Kinder, ist zumeist alles verloren, der Hund muss abgegeben werden. „Das ist eine Situation, die sich über einen längeren Zeitraum aufbaut. Meist haben Kinder die Tiere malträtiert, die Halter wissen sich nicht mehr anders zu helfen.“ Erziehung ist also auch für die eigenen Familienmitglieder angesagt.
Die allgemeine Aussage, dass besonders in den Urlaubsmonaten viele Hunde ausgesetzt werden, kann Annette Herbing hier in der Region nicht bestätigen. „Verantwortungsvolle Hundehalter machen mit ihren Hunden zusammen Urlaub. Wenn es nicht anders geht, nehmen Tierpensionen den Hund auf. Bei uns ist das bedingt möglich, je nachdem ob Platz ist und wie verträglich das Tier mit anderen Hunden ist“, erklärt sie. Ratsam ist es, sich tagesaktuell zu informieren. Telefonisch ist das Tierheim unter 03 88 76/3 18 63 zu erreichen.