Beitragvon M.A.B.F » 26.05.2006 14:57
Hallo, ich bin neu in diesem Forum und über das Stichwort "Kreuzbandriss" hier gelandet.
Unser Kater Mikey (sprich: "Meikie") hat sich nämlich einen solchen zugezogen. Nachfolgend möchte ich schildern, wie wir bis jetzt mit dieser Sache umgegangen sind. Vielleicht hilft das ja anderen Lesern in der gleichen Situation.
Zur Person: Mikey ist ca. 12 Jahre alt ("ca.", weil er uns adoptiert hat, als er nach Schätzung des Tierarzts etwa 6 Jahre alt war); er wiegt knapp 7 kg und ist kastriert.
Also: am Montag letzter Woche hat Mikey mich beim Nach-Hause-Kommen von der Gartenmauer herab freudig begrüßt, ist dann auf meine Schulter und von dort auf die Erde gesprungen und hat sofort aufgejault und schwer gehinkt. Der Sprung an sich dürfte eigentlich kein Problem für eine Katze sein, auch ist Mikey ganz satt gelandet, also keine (Über-)Drehung des Kniegelenks oder so. Trotzdem, unser TA, zu dem wir sofort gefahren sind, hat direkt einen Kreuzbandriss am linken Hinterbein diagnostiziert. Am Freitag wurde Mikey dann in einer Tierklinik operiert, blieb über's Wochenende beim TA und am Montag dieser Woche durften wir ihn wieder nach Hause holen.
Erster Schock: sein Anblick! Das betroffene Bein ist großzügig rasiert, über das Knie verläuft eine 8 cm lange genähte Operationswunde (kein Verband, keine Schiene o.ä.).
Zweiter Schock: das Hinken war noch schlimmer als vor der OP. Klar: das
Knie ist jetzt erst mal ziemlich unbeweglich.
Dritter und schlimmster Schock: die Auflage, Mikey acht (!) Wochen lang im Haus zu halten, dabei darauf zu achten, dass er nirgends rauf-/runterspringt, ihn aber doch unter Aufsicht herumlaufen zu lassen.
Na das wird schwierig, ist er doch ein leidenschaftlicher Freigänger, der sich zur Not auch mal selbst alle Türen öffnet, indem er auf die Türklinke springt.
Als erstes habe ich also im häuslichen Bürozimmer einen Käfig für Mikey gebaut: zwei Tische an den Längs-Seiten zusammengestellt, rings um die Tischbeine mit Kabelbindern einen engmaschigen Drahtzaun befestigt und an passender Stelle eine Tür ausgeschnitten bzw. abschließbar wieder angebracht.
Aus Hygienegründen wurde zuvor ein 2 x 2 m großes Stück PVC-Fußboden untergelegt. Der Käfig wurde mit einem weichen Kissen ausgestattet, außerdem mit einem Katzenklo. Problem dabei: der Rand darf nicht so hoch sein wie bei einem üblichen Katzenklo, Mikey könnte sonst mit dem verletzten Bein beim Ein-/Aussteigen hängen bleiben. Bislang haben wir uns mit den Wegwerf-Toiletten von Catsan ("Catsanette") beholfen und dabei einfach den dazugehörigen Rand weggelassen.
Leider sind diese Toiletten für einen ausgewachsenen Kater - zumindest für unseren - etwas zu klein, so daß oft das Hinterteil im Freien hängt und entsprechend etwas daneben geht. Die Toilette steht daher auf einem saugfähigen Vlies, das normalerweise im Sanitätshandel als Betteinlage für inkontinente Personen verkauft wird.
Trotzdem suchen wir jetzt nach einer Alternativlösung für die Toilette, denkbar wäre etwa ein genügend großer Kunststoffdeckel von einer Stapelbox. Dass Futter und Wasser ebenfalls bereitstehen, versteht sich von selbst.
In diesem Käfig wird Mikey also zu seinem eigenen Schutz gehalten, zumindest nachts und in der Zeit, in der niemand zu Hause ist.
Ansonsten darf er frei herumlaufen - natürlich immer unter wachsamen Augen - und wird sanft auf den Schoß/auf den Sessel/auf die Couch etc. gehoben und noch sanfter heruntergelassen, wenn er entsprechende Anstalten macht.
Dass ihm die zeitweise Käfighaltung nicht passt, ist klar; in den ersten Minuten nach dem Wegsperren wird erstmal randaliert und lautstark Missfallen geäußert. Auch steht er oft vor der Wohnungs- oder Terrassentür und reklamiert unmissverständlich den gewohnten
Freigang.
Über die Türklinke haben wir vorsichtshalber einen flachen Karton
gehängt, weil ...siehe weiter oben!
Das Laufen ist noch sehr schwerfällig und anstrengend, nach wenigen
Schritten muss Mikey sich auf die Seite legen und ausruhen.
Sein liebster Platz ist aber die Couch, auf einer weichen Decke, darunter am liebsten noch eine Bettflasche. Das rasierte Bein wird auf Anraten des TA täglich mit Babypuder bestreut, ausserdem erhält er noch ein paar Tage lang Antibiotika-Tabletten (2x täglich, Tabletten in Rinderhack-Kügelchen getarnt).
Am kommenden Montag werden die Fäden gezogen, nach vier und acht
Wochen sollen wir zum Nachgucken nochmal die Klinik aufsuchen.
Die erste Woche haben wir jetzt glücklich überstanden, es dürfte aber schwieriger werden, je fitter und übermütiger unser Mikey wird.
Soweit also meine (besser: Mikeys) Story; sollten die Leser ähnliche eigene Erfahrungen gemacht haben, wäre ich für jeden hilfreichen Tipp
dankbar. Ich bin auch gerne bereit, den weiteren Verlauf mit unserem
Patieneten zu schildern oder Fragen zu beantworten!
Viele Grüße
M.A.B.F
(Mikeys allerbester Freund)