
Sie fühlte sich im Innenhof, wo die ganzen Autos parken und auch eine kleine Ecke ist, wo die Mitarbeiter schon mal Mittagspause machen, ziemlich wohl.

Elsa, die Elster, war auch zahm und überhaupt nicht menschenscheu. Die Leute fanden Elsa ganz witzig und fingen an, sie regelmäßig zu füttern, natürlich mit Essen, wie Fritten, Nudeln, Brote und und und.... Da Elstern ja bekanntlich sehr schlau sind, wußte Elsa, wo sie mittags ihr Futter bekommt und flog den Leuten auf die Teller und klaute das Essen. Sie flog in die Büroräume und versuchte dort alles zu klauen, was blinkt.

Doch leider gibt es auch Menschen, die keine Elstern mögen - schon gar nicht auf ihren Tellern -.


Meine Schwester bekam einen guten Zugang zu Elsa und konnte sie am Kopf kraulen. Mit einem bestimmten Gurrton lockte sie Elsa tagelang an. Währenddessen telefonierte meine Schwester auch mit Menschen, die sich mit Wildvögeln auskennen. Sie bestätigten, dass Elsa wohl eine private Handaufzucht ist und nun flügge geworden. Der Aufenthaltsort sei auch nicht so dolle, da Elsa sich dadurch nicht mehr selbständig und artgerecht ernähren würde. Am besten wäre es, sie einzufangen und dann in einer Wildvogelaufzuchtstation versuchen, sie erneut auszuwildern.
Die Tierrettung der Feuerwehr war da, doch sie hatten keinen Erfolg. Elsa ist einfach zu schlau.

Da bat meine Schwester mich um Hilfe.

Ich an meinem freien Tag mittags Katzenkorb, Kächer und Käsestücke ins Auto und los.
Käse fand Elsa ziemlich cool, nur nicht in der Nähe vom Katzenkorb. Sie merkte auch, dass da was nicht stimmte.
Bis sich einer in die Mittagspausenecke setzte und eine Zigarette anmachte. Elsa war so fasziniert von dem blitzenden Feuerzeug, dass sie alles um sich herum vergaß. Meine Schwester packte beherzt zu. Elsa schimpfte fürchterlich, doch es half alles nicht, sie kam in den Katzenkorb. *Yippieh*
Elsa wurde in mein Auto gepackt und ich fuhr 50 km zur Wildvogelstation Eitorf. Dort erwartete mich schon die Dame, die sich Elsa erst mal genau anschaute. Sie meinte, dies ist ein junger Kerl von diesem Jahr und ziemlich fett.

Er lebt jetzt vorübergehend in einer großen Voliere mit zwei anderen Jung-Elstern und wird so langsam wieder ausgewildert. Hinter der Vogelstation ist ein riesiges Waldgebiet, wo er wirklich wie ein Wildvogel leben kann. Nicht zwischen Autos und hysterischen Menschen, die meinen, Elstern lieben Fritten oder Menschen, die leider auch mal so einen süssen Vogel treten.

Ich hoffe, die Auswilderung klappt gut. Wir werden uns auf jeden Fall dort von Zeit zu Zeit mal melden und hören, wie es Elsa geht.