Tierschutz. Schlimm genug das es ihn überhaupt geben muß. Aber da es nun mal so ist, sollte man sich damit auseinandersetzen.
Jetzt kann man natürlich sagen: Überlaß das den Tierschutzvereinen (TSV). Die sind doch dafür da.
Sicher kann man das sagen. Und es gibt viele TSV, die sehr gute Arbeit machen. Sie sehen noch sicher sehr viel mehr Tierelend als wir das tun. Bei Nutz- und Haustieren. Doch leider werden unserer Meinung nach nicht immer alle rechtlichen Möglichkeiten, die vorhanden sind, effektiv genug ausgeschöpft. Weder von Veterinärämtern als entscheidende zentrale Ansprechstelle, der Polizei, noch der Justiz (Staatsanwaltschaft/Richter). Das kann dann, und es ist ja auch zu beobachten, zu Frustration bei denen führen, die sich für den Tierschutz einsetzen.
Es gibt Not unter vielen Tieren, aber nicht jeder kann sich für alle Tiere einsetzen. So haben wir uns eben der Katzen angenommen, da wir darin die Möglichkeit sahen mit den Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, überhaupt etwas praktisches zu tun. Hinzu kommt, daß wir, um ehrlich zu sein, sicher auch nicht in der Lage sind es zu verkraften, wenn wir die komplette Bandbreite des Tierelendes sehen müßten.
Wir haben uns bisher nicht vereinsmäßig organisiert, um so so unabhängig wie möglich zu bleiben. Mit allen Vor- und Nachteilen, die sich dadurch ergeben. Aber wir dazu gelernt und werden das ändern.
Wie oben schon erwähnt, gibt es viele TSV, die gute und sehr gute Arbeit machen. Aber eben lange nicht alle. Und das war auch ein Grund, warum wir uns veranlaßt sahen, auch etwas zu tun.
Das fing schon recht früh an.
Solange wir Katzen haben, ist keines der Tiere aus normalen Umständen zu uns gekommen. Welche Hintergründe sich dahinter verbergen, haben wir ja bei jedem Tier in unserer HP dargestellt, und müssen das hier nicht noch einmal ausführen. Nur soviel. Immer wieder mal, wenn wir es sahen oder uns jemand darauf aufmerksam gemacht hat, sind wir tätig geworden.
2006 dann zogen wir aufs Land und wurden sichtbar mit Katzenelend konfrontiert. Es liefen jede Menge echte Streuner hier herum, die z. T. extrem elend aussahen. Da konnten wir einfach nicht nur zusehen oder wegsehen, wie man es uns vorschlug. Das Katzenelend hier hatte und hat mehrere Gründe. Zum einen liegt es an der Einstellung vieler Bauern hier. Wenn man da wortwörtlich zu hören bekommt, daß das, was nichts einbringt auch nichts kosten darf, dann weiß man gleich wo die Reise hingeht. Das heißt doch letztlich nichts anderes, daß die Katze, die ja kein Nutztier ist und somit nichts einbringt, niemals einen Tierarzt zu sehen bekommt. Man kümmert sich einfach gar nicht um sie. Das widerum hat zur Folge, daß sie dann auch nicht kastriert wird, bei Erkrankungen damit allein fertig werden muß und sich letztlich in allen Belangen selber überlassen ist. Dadurch begünstigt gibt es also immer wieder Jungtiere, die sich dann später untereinander paaren. Inzest, Krankheit, Elend sind die Folgen. Aber auch andere Katzenhalter hier auf dem Land denken nicht sehr viel anders. Das gilt sicherlich nicht für alle. Aber doch für viele.
Diesen Kreislauf wollten wir unterbrechen und haben die Ärmel hochgekrempelt und begannen zu arbeiten.
"Kastration"
Dazu haben wir in einer unserer Garagen einen Platz hergerichtet, um Streuner anzufüttern. Wenn dann einzelne Tiere soweit vertrauen hatten, versuchten wir sie einzufangen. Gleichzeitig versuchten wir deren Besitzer zu finden. In der Regel war keiner da. Also ließen wir das Tier dann auf unsere eigenen Kosten kastrieren. Wer nun glaubt, daß man dafür Ermäßigung bei den hiesigen TÄ bekommt, den müssen wir enttäuschen. Da tat sich nichts. Ein weiterer Grund sich zu organisieren.
Aufklärung
Ein weiterer wichtiger Teil unserer Arbeit ist das aufklärende Gespräch. Das suchen wir wann immer es möglich ist. Ob es nun Kinder, also zukünftige potentielle Katzenhalter,sind, die bei uns am Zaun stehen und sich die Tiere ansehen. Oder der Nachbar oder anderer Dorfbewohner. Wann immer wir die Möglichkeit haben, sprechen wir mit den Leuten hier darüber. So lernen uns die Menschen hier näher kennen und unsere Beweggründe. Und diese Gespräche führten letztlich dazu, daß man uns hier inzwischen recht gut kennt und uns manchmal sogar in Katzenfragen um Rat fragt. Ein schöner Erfolg wie wir meinen. Im Rahmen dieser Gespräche findet man aber auch immer wieder „Hardliner“. Diese zu überzeugen, daß es besser und sinnvoll für ihn ist, seine Katzen kastrieren zu lassen, ist immer ein hartes Stück Arbeit. Aber es lohnt sich. Nach nun 6 Jahren hier ist es so, daß es hier in unserem kleinen Dörfchen nr noch sehr wenige Streuner gibt. U. a. auch dadurch, weil wir inzwischen auch der härtesten Nuss hier im Dorf die Zusage abringen konnten, uns um seine Tiere kümmern zu dürfen. Er selbst wollte auf keinen Fall etwas tun. Aber wenn wir die Kosten übernehmen, dann dürfen wir seine Tiere komplett versorgen.
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Vermittlung
Wir konnten auch viele Tiere derer wir habhaft wurden nach der Kastration vermitteln.
Die Tiere, die aus den verschiedensten Gründen nicht zu vermitteln waren, leben heute bei uns.
Die Erfolge sind heute sichtbar und fallen selbst den Menschen hier im Dorf auf. Das sind Erfolge, die uns in unserer Arbeit bestätigen.
Das alles gibt es nun nicht zum Nulltarif.
Urlaub gibt es für uns nicht. Ebenso keine Feiertage oder Wochenenden. Neue Möbel auch nicht. Aber da gibt es wunderbare Alternativen, wie z. B. Jugendwerkstätten, die alte Möbel aufarbeiten und günstig verkaufen.
Ganz stolz sind darauf, daß wir schon über die HP, solang sie noch funktionierte, Anfragen zu Katzen bekamen und diese dann auch erfolgreich vermitteln konnten. Die HP wird übrigens völlig neu entstehen. Daran arbeiten wir mit Hochdruck. Und diesmal haben wir jemanden an unserer Seite, der uns dabei hilft. Es wird eine völlig neue HP entstehen.
All das ist lohnenswert, wenn man sieht, daß es den Tieren bei uns gut geht und es den Tieren, die bei anderen hier leben, wesentlich besser geht, als es einmal der Fall war.
Und das ist Belohnung genug für uns.
So wie wir Tierschutz verstehen, ist es sicher nicht jedermanns Sache. Das können und wollen wir auch nicht voraussetzen.
Wir können nur Denkanstösse geben und die Menschen bitten eben nicht wegzusehen, wo immer sie Tierelend sehen.
Vielleicht berichtet mal der eine oder andere über seine Arbeit und wie er/sie dazu kam sich für den Tierschutz einzusetzen.