Hallo Uli,
also erstmal, ich finde es klasse, dass du fragst! Weil mir würden so ungefähr die gleichen Fragen im Kopf rumschwirren, also ruhig weiter fragen, ich antworte gerne! Es ist wirklich so, Achatschnecken oder auch afrikanische Riesenschnecken sind doch eher seltene Haustier, doch sie werden öfter als man denkt im Terrarium gepflegt, genau wie diverse andere Wirbellose oder Insekten (Beispiel: Gottenanbeterin, Stabschrecken, Riesentausendfüßler, die Bandbreite ist groß).
Terrarientiere haben mich vorher nie groß interessiert und auch generell bin ich was Exoten betrifft sehr skeptisch, deswegen habe ich mich schon oft gegen die Haltung von gewissen Tierarten entschieden, die mir sehr gut gefallen, wo ich mir aber nicht sicher bin, ob ich ihnen je gerecht werden könnte. Als Beispiel kann ich da den Weißbauchigel nennen. Wundervolle Tiere, aber ich bin mir nicht sicher, ob diese Tiere wirklich für die Haltung als Haustier geschaffen sind, bzw. kann es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren sie zu halten. Bei den Schnecken habe ich deswegen auch lange überlegt. Aber nun erstmal zu deinen Fragen...
... Jetzt würd mich echt mal interessieren wie man zu solchen "Haustieren" kommt?...
In diesem Fall kann ich ja nur für mich antworten. Ich war schon als Kind fasziniert von Schnecken und bin es heute noch. Vor Jahren dann las ich in den Kleinanzeigen von sogenannten Afrikanischen Riesenschnecken, die man als Haustier halten konnte und deren Ansprüche als Terrarienpflegling wohl recht gut zu erfüllen waren. Da wurde ich hellhörig und hab mich das erste mal über sie Informiert. Damals war ich vielleicht 12 Jahre alt. Natürlich hat mir meine Mutter keine Schnecken erlaubt und so verschob sich der Gedanke und Jahre später fand ich die ersten Infos im Internet und es wurden immer mehr. Der Wunsch bestand also schon sehr lange, nur wären für mich niemals Wildfänge in Betracht gezogen worden. Als ich dann vor etwa zwei Jahren feststellte, dass es nun mehr und mehr fundiertes Wissen über diese Tiere gibt (und es ist immernoch recht spärchlich im Gegensatz zu "normalen Haustieren" und es mehr als genug Nachzuchten gibt war ich mir sicher früher oder später ziehen welche ein. So bin ich zu den Schneckies gekommen und als dann schließlich eben "Notfälle" da waren, war das der Punkt an dem ich gesagt habe, lieber zu mir in ein möglichst tiergerechtes Terra als ab in den Froster...
...Gibts die einfach in der Zoohandlung? ...
Leider ja, zumindest in den meisten größeren Zoohandlungen, die auch eine Reptilien/Terrarienabteilung haben.

Dort aber werden sie, wie die meisten Tiere, nicht sehr gut gehalten und oft krank verkauft, bzw. oft sind es sogar Wildfänge. Genau wie bei meinen Nagern halte ich es auch bei den Schneckies (auch wenn andere es als übertrieben ansehen), zu mir kommen nur Notfälle bzw. Tiere von verantwortungsvollen Menschen, die die Tiere nicht aus Profitgier und um jeden Preis abgeben, ohne jegliche Rücksicht auf das Tier und dessen Wohlbefinden.
...Und wie kommt ein Schüler drauf sich Schnecken zu halten. Denkt man da "so jetzt hol ich mir mal ne Schnecke?" ...
Soweit ich das mitbekommen habe hat er die zwei Notfulis (die Schneckenart nennt sich Achatina Fulica) schon von kleinauf und war recht unvorbereitet. Er wusste weder welcher Art sie angehören, noch wie er sie wirklich halten muss. Als er sie bekam waren sie Fingenagelgroß, wenn überhaupt. (Alles im Schneckenforum nachzulesen). Ich weiß nicht wie er drauf kommt, aber wahrscheinlich hat er sie bei seiner Bekannten gesehen (von der er sie hat) und dachte das wären möglichst einfache, anspruchslose Tierchen, ich weiß es wirklich nicht. Auf jeden Fall hat er mir geschrieben (ich weiß auch leider nicht wie alt er ist), dass er total überfordert wäre, weil die zwei zuviel Gelege produzieren und er mit dem Gelege einfrieren quasi nicht mehr hinterherkommt. Dazu sei gesagt: Einmal die Woche gräbt man das Terra nach Gelegen um, um dieser rauszuholen und einzufrieren (außer man möchte Nachwuchs). Ich frage ihn daraufhin, ob er mehr als einmal die Woche umgraben müsse und er gestand darauf recht schnell, dass er ehrlich sein wolle und einfach keine Lust mehr hätte auf die Tiere und wenn sie niemand nehmen würde, würde er sie einfrieren. Da es sich um zwei wirklich wunderschöne und große, gesunde Fulis handelt verstehe ich die Aussage zwar nicht (denn sicher hätte ihm die Arche geholfen oder jemand hätte sie als Pflegetiere genommen) aber natürlich habe ich gesagt, er soll sie blos nicht einfrieren, ich nehme sie, wenn er sie bringen könnte (ca. 1 1/2 Std. fahrt). Dann kam noch kleinlaut hinterher, dass er auch noch zwei Babys hat die er loswerden muss/will/möchte.

Ob ich die nicht auch noch nehmen könnte. Noch habe ich den Platz, also habe ich zugesagt.
...Ne Schneckenarche? Da gibts ja dann echt viele Leute die sich die Tierchen holen und dann doch nicht wollen...
Leider mehr als genug und gerade bei diesen Tiere ist es ja recht einfach sie loszuwerden. Einfach frosten und sie sterben einen recht "humanen" Tod und man ist sie "los". So denken leider viele.

Auch Schnecken bleiben, wie andere Tiere auch, vor den Schattenseiten der Tierhaltung nicht verschont.
...Wie alt werden die denn so? Wie sieht die Pflege aus, außer füttern?...
Also Achatschnecken können zwischen 5 und 7 Jahre alt werden und dementsprechend groß. Wenn die zwei adulten Mäuse da sind, mache ich gerne mal Fotos. Es gibt ein paar wichtige Sachen, die zu beachten sind. Sie brauchen ein geräumiges Aquarium (natürlich ohne Wasser) oder Terrarium, ungedüngte Erde vermischt mit Kalk (sonst greift der zu saure Humus die Häuschen an), Versteck und Klettermöglichkeiten, eine Bademöglichkeit, sowie jeden Tag Frischfutter in Forum von Gemüse, Obst, Eiweiß (z.B. getrocknete Gammarus) und GANZ wichtig - Sepiaschale (ebenfalls für den Aufbau des Häuschens). Es sind natürlich keine Streicheltiere, aber man kann sie durchaus beim Saubermachen mal auf die Hand nehmen. Finde ich auch wichtig, gerade um sich über den Algemeinzustand des Tieres auf dem Laufenden zu halten. Oft sind die Riesen sehr zutraulich und neugierig. Eine meiner Fulis scheint es zu genießen, wenn ich sie unterm "Kinn" kraule. Ansonsten versuche ich eben immer ihnen Abwechlsung zu bieten, sei es beim Futter bzw. Futter suchen oder in Form von verschiedenen Untergründen und co. Gerade probiere ich Terrarienmoos aus und bin gespannt ob sie das mögen.
Ohjee, jetzt wurde es ein halber Roman.
Bei weiteren Fragen - immer her damit!
Hier mal ein Beispiel. Das ist die Aufzuchtbox meiner Fulikinder, die werden sie aber bald verlassen um in das großer 80er Aqua zu ziehen.

Meine Schnuckels sind richtig groß geworden.

Schleimige Grüße von mir und den drei Rackern
