Abseits des Rampenlichts führen Wildtiere im Zirkus ein jämmerliches Leben. Tierschützer fordern seit langem ein generelles Verbot – die Chancen dafür stehen gut.
Sie gehören zu den Attraktionen in der Manege: Wenn Elefanten oder Giraffen durch die Sägespäne schreiten, schlagen die Herzen vieler Zirkusfreunde höher. Doch Tierschützer prangern seit Jahren schlechte Lebensbedingungen mit ständigen Transporten in engen Käfigwagen und umstrittenen Dressuren an - und dringen auf ein Verbot exotischer Wildtiere unter den Zeltkuppeln. Jetzt kommt Bewegung in die lange verhärteten Fronten.
Wildtiere sollen nach dem Willen des Bundesrats im Zirkus verboten werden. Die Länderkammer forderte die Bundesregierung jetzt auf, eine Verordnung dafür zu erarbeiten. In den rund 250 Wanderzirkussen in Deutschland seien Tierschutzprobleme bei Transport, Unterbringung und Dressur systemimmanent, heißt es in der Entschließung des Bundesrats, die auf eine Initiative Hamburgs zurückgeht. Folge seien Verhaltensstörungen, Krankheiten und Todesfälle bei den Tieren. Diese „können auch durch strengere Anforderungen an die Haltung der Tiere nicht verändert werden“.
...
Aber nun sendet der Bund neue Signale. Die für die Überwachung der Tierschutzvorschriften zuständigen Länder sollten ihre Erkenntnisse übermitteln, heißt es im Bundeslandwirtschaftsministerium von Ilse Aigner (CSU). Dafür solle das 2008 eingerichtete Zirkusregister mit Daten gespeist werden.
Wenn sich dabei zeige, dass mit den bisherigen Mitteln eine tierschutzgerechte Haltung nicht abzusichern sei, werde man weitere Optionen prüfen. „Dazu kann in letzter Konsequenz auch ein Verbot bestimmter Wildtiere gehören“, sagt ein Sprecher. ...
Quelle: Welt online