Kaum zu glauben, ich habe diesen Thread wiedergefunden

Das Internet vergißt tatsächlich nie.
Die Natur hat das Problem am Ende gelöst. Mein Plüsch ist am 16.08.2011 nach einer Zahnbehandlung unter Narkose bei uns zu Hause verstorben. Sie ist einfach nicht wieder aufgewacht. Freunde, ich sage euch: Mein Plüschtier tot aufzufinden, das Grab auszuheben und sie dort hineinzulegen und wieder Erde darauf zu häufen - das ist mit ganz großem Abstand das allerschlimmste, was ich jemals tun mußte.
Das Pinkelproblem haben wir in all den Jahren nie wirklich in den Griff bekommen. Wir haben irgendwann einfach sämtlichen Teppich entfernt und durch Laminat oder PVC ersetzt. Jetzt, 3 Monate nach dem Tod meines geliebten Plüschtiers, haben wir einen Verdacht, was das Problem gewesen sein könnte (und was dann auch für ihren Tod verantwortlich ist). Wir tippen auf die zweite Katze, das Blauauge. Nicht nur einmal haben wir erlebt, das das Plüschtier unter Fauchen und Keifen aus einer der 3 Toiletten rannte, verfolgt vom Blauauge. Allerdings haben die beiden dann ne halbe Stunde später Hintern an Hintern aufm Sofa gelegen und tief und fest geschnarcht.
Inzwischen glauben wir, das Plüsch und das Blauauge sich irgendwann "nicht mehr riechen konnten". Ich weiß nicht, ob Katzen Haß empfinden können - aber manchmal hatte ich den Eindruck, das die beiden sich hassen. Da das Plüsch körperlich weit unterlegen war, hatte die kleine Katze das totale Kommando und - ohne das wir das wirklich wahrgenommen haben - das Plüsch permanent von den Toiletten verjagt.
Das Plüsch hat dadurch immer mehr versucht, Kot und Urin drinzuhalten... Und wußte irgendwann einfach nicht mehr, wohin. Wir, blind wie wir waren... haben falsch reagiert. Und irgendwann einfach aufgegeben und das ganze hingenommen. Das Problem ist, das sich das Plüsch dadurch eine Erweiterung des Enddarm zugezogen hat, die immer schlimmer wurde. Irgendwann war die Tasche so groß, das sie die Kotstücke nicht mehr herausbekam. Bis wir begriffen hatten, das irgendwas nicht stimmte, war sie schon "voll bis obenhin". So wurde das immer schlimmer, bis wir irgendwann an einen Tierarzt gerieten, der uns das Phänomen der dauernden Verstopfung erklären konnte. Er (oder besser: Sie) erklärte uns auch, das wir ihre Beißerchen im Auge behalten müßten - mit schlechten Zähnen ißt es sich schlecht und verdauen wird dann noch problematischer.
So hangelten wir uns von einer Verstopfung zu nächsten. Irgendwann sagte Frau Doktor dann, das wir wieder ihre Zähne machen müßten. Wir stimmten zu, mußten aber das ganze durch eine Reihe finanzieller Katastrophen immer wieder verschieben. Kaum zu glauben, aber wir hatten wirklich keine Wahl. Selbst im Nachhinein, wo man immer schlauer ist, muß ich sagen: Wir waren chancenlos.
Ende Juli dann war es wieder so weit, sie war wieder verstopft - doch wir merkten nichts davon. Wir hatten keine Chance, dies früh zu erkennen, denn die üblichen Warnsignale kamen nicht

So entkräftete das Plüsch rapide und als
wir merkten, das sie nichts mehr essen wollte, war es fast zu spät. Frau Doktor schaute bei der ersten Vorstellung schon mißtrauisch, aber wir entwickelten einen Plan, das Plüschtier wieder auf die Füße zu bekommen. Mit ihren 16 Jahren war "die Zeit heran", das war uns klar - aber Frau Doktor meinte, das noch locker eineinhalb bis zwei Jahre für das Plüsch drin wären.
Drei Wochen lang sind wir jeden zweiten Tag zum Doc mit ihr. Pünktlich zu den vorgeschriebenen Zeiten hab es die vorgeschriebene Medizin. Ich war so derb programmiert, das man Wecker nach mir hätte stellen können... Nach eben diesen drei Wochen waren Frau Doktor und ich der Meinung, das wir das Plüsch weit genug hochgepäppelt haben, das wir sie operieren könnten (Zahnstein entfernen, evtl. einen Zahn komplett ziehen). Sie hatte gut an Gewicht zugelegt, war quietschfidel und zeigte nicht im mindesten Anzeichen für "Leute, ich hab keinen Bock mehr, laßt mich doch einfach."
Am 15.08.11 brachten wir sie dann zum Doc, damit die Zähne behandelt werden. Mit ordentlichen Beißern hätte sie dann wieder ordentlich Futter in sich reinstopfen können und alles wäre gut gelaufen. Gegen 17.00 Uhr holten wir sie ab, sie war noch total k.o... Doc meinte, alles wäre prima verlaufen, sie hatte so vorsichtig narkotisiert, das sie zweimal nachspritzen mußte. Ein Zahn mußte raus, der Rest der Beißerchen sei aber noch gut in Schuß. So gegen 2300 Uhr sollte mein Plüsch wieder halbwegs klar sein und wenn sie dann aufs Töpfchen will, sollen wir helfen usw. Kein Problem, kennen wir schon, ist nicht das erste Mal.
Um 23.00 Uhr zeigte das Plüschtier noch immer keine Regung, nur den Kopf bewegte sie irgendwie unkontrolliert hin und her - schlief dann aber sofort wieder ein

Also brachten wir sie ins Wohnzimmer, wo ich dann Wache hielt, für den Fall der Fälle. Irgendwann gegen 0230 Uhr bin ich dann eingeschlafen, weil ich nach dem Streß der letzten Wochen einfach nicht mehr die Augen offenhalten konnte.
Um 0800 Uhr des 16.06.11 wurde ich dann wach - Zeit für Medizin. Mein Plüsch lag noch immer so da, wie ich sie abends zuletzt gesehen hatte - und ich wußte, was die Stunde geschlagen hatte. Frau Doktor hatte einige Verfilzungen im Fell beseitigt, daher hatten wir ihr Kuschelhandtuch über sie gelegt, damit sie nicht friert. Plüsch war noch warm - aber bereits Totenstarr.
Drei Monate ist es nun her, das ich sie begraben mußte und noch immer zerreißt es mich, wenn ich Bilder von ihr betrachte oder an ihrem Grab stehe - an ihrem Lieblingsplatz, wo sie sich immer versteckte, wenn sie ausgebüxt war und uns beobachtet hat (innerlich vermutlich lauhals lachend), während wir verzweifelt nach ihr gesucht haben

Ich habe hier was tolles über eine Regenbogenbrücke gelesen und ich hoffe, mein Plüschtier ist dort, am anderen Ende der Brücke, freut sich, tobt, fängt Mäuse und spielt mit Federbällen - und kann wie jede andere Katze wieder ganz normal auf die Toilette. Und vielleicht sieht sie auch mal in die Ferne und denkt an uns - und ist nicht ganz so sehr voller Ablehnung, das wir nicht begriffen haben, was wirklich abgeht.