Ich habe die Diskussion zu diesem Thema still verfolgt...würde aber nun wo sich die Lage beruhigt hat, doch etwas beitragen wollen
Ich selbst bin in einer Zucht groß geworden und war seinerzeit häufig mit auf diesen Ausstellungen. Auch heute gehe ich das ein oder andere Mal eine solche besuchen, wenn sie mal in der Umgebung sind!
Natürlich ist es ein ungewohnter Anblick Katzen in diesen Käfigen zu sehen - sie sind in der Regel klein - eher untypisch für eine Katze. Aber würde ein größerer Käfig nicht womöglich mehr Stress verursachen? Wenn ein Tier schon "gestresst" - apathisch ist, dann sollte der Raum in dem sich das Tier befindet nicht zu groß sein, so dass das Tier eine kontrollierbare Umgebung hat. Wie groß ist denn die Fläche der gesamten Ausstellungshalle? Möglicherweise befinden sich in einem Tierheim mehr Katzen, auf einer vergleichbaren Fläche? Wie groß sind denn die Quarantänekäfige bei Tierärzten oder in Tierheimen? Wieviel Stress wird da einem Tier zugemutet und wie vertretbar ist es, für welche Dauer?
Aber da ist es ja schon - das Wörtchen Stress, von dem hier die ganze Zeit geschrieben wird. Jeder sollte in der Lage sein, einschätzen zu können was und wieviel er seinem Tier zumuten kann! Und vorallem sollte man sich nicht dazu verleiten lassen, menschlich empfundenen Stress auf Tiere zu übertragen! Wer weiß denn schon, ob eine Wohnungshaltung keinen größeren Stressfaktor für eine Katze darstellt, als ein kurzfristiger Ausstellungsbesuch...Gleiches gilt auch für einen von uns gewählten Katzenpartner, oder wir als Katzenhalter - beeinflussen ein Katzenleben womöglich negativer, als der Ausstellungsbesuch!
Ich für MICH, würde es auch als ausgesprochen stressig empfinden, wenn ich in so einem Käfig sitzen würde und mich fremde, seltsam riechende Menschen mit vielleicht schrillen Stimmen anglotzen, ansprechen und anfassen würden! ABER vielleicht gewöhne ich mich auch an diesen Umstand? Kinder die durch beispielsweise öffentliche Auftritte ( Sport, Theater etc) eben ähnliche Erfahrungen machen - durchleben ebenfalls einen Gewöhnungsprozess. Ich möchte meine auch Katzen können das ( selbst Pferde können das und diese sind Fluchttiere!). Auch für uns Menschen lässt sich Stress nicht immer vermeiden - deshalb bringt er uns aber nicht gleich um!
Was mich an dem Artikel sehr stört, ist die Aussage der Tierärztin! Wenn sie als verantwortliche Veterinärin die Veranstaltung überwachen soll, ob die Auflagen gemäß des Tierschutzgesetzes erfüllt sind - und sie sich dann über die arg gestressten Tiere pikiert - die apathisch in den Käfigen hocken, warum interveniert sie nicht? Die Frage nach der Motivation des Autors ist daher nicht ganz unberechtigt!
Ich schließe mich hier auch den Menschen an, die schreiben, Ausstellungen fördern den Austausch unter den Züchtern und ermöglichen auch Katzenliebhabern - die für sich in Erwägung ziehen, ein Rassekätzchen zu adoptieren, einen ersten direkten Eindruck! Selbstverständlich existiert heute das Internet, welches viele Informationen preisgibt und den Wissensdurst stillt - aber die eigentliche Sinne befriedigt das dann nicht!
Ich verstehe auch Züchter die schreiben, sie seien kein Zoo und man könne dort zum GLOTZEN vorbeischauen - niemand der züchtet verpflichtet sich, seine Privatsphäre zu öffnen! Mal ganz vom Menschen/ Züchter abgesehen - ist das eigene Reich auch der Rückzugsraum der Tiere - warum soll man den stänig für Interessenten stören?
Ausstellungen sind mediale Subjekte über deren Inhalt immer wieder diskutiert wird - man sollte sich diese mediale Form erhalten, weil man sich so nahezu unbeeinflusst eine Meinung bilden kann. Hier wird über einen Arikel diskutiert - und war jemand da, der den Inhalt als bestätigt oder widerlegt?
Das was ich immer an Katzenausstellung abgestoßen hat - ist die Richtung! Irgendwelche schmierigen Personen ( bisher wurde mein Eindruck nicht widerlegt) begrabschen dein Tier, wundern herum - geben irgendwelche pseudointellektuellen Kommentare zur Ausprägung des Stops - die für die Züchtung gesunder Welpen tatsächlich unerheblich sind! Ich finde es wirklich wichtig, dass genetische Merkmale insbesondere Prädispositionen für Krankheiten ermittelt und weggezüchtet werden. Aber die Bewertung der einzelnen Körperteile, die stellenweise Ausmessung und die Wichtigkeit der Proportionalität mit dem anschließenden Richterspruch und der Körung zur Zucht bzw. dem Siegel zur Kastration errinnert in meinen Augen stark an eine vergangene Zeit, in der der perfeke Mensch konstruiert werden sollte!
Täte man den Züchtern nicht einen Gefallen - wenn die Tiere organisch gesund, 4 Beine, 2 Ohren usw. und sie einfachen Standards entsprächen - sie zur Zucht zuzulassen? Warum muss es immer Championate geben? Platzierungen? Warum muss es sehr gute und weniger gute Tiere geben? Warum muss ein Züchter für den individuellen Geschmack eines Richters und einen biologischen Prozess, der sich eh nicht hat beeinflussen lassen, außer durch die Wahl des Partners, einen Preis erhalten? Vorallen wenn das Tier nicht aus seiner Cattery stammt? Merkt man denn nicht auf den Ausstellungen wie das Feedback anderer Züchter zu meiner "Brut" ist? Ich verstehe, dass man sich für sein Hobby gerne belohnt - machen Hobbysportler bei Wettkämpfen auch - der Unterschied liegt nur darin - dass das eine mitunter wenig kalkulierbar ist ( auch wenn Mendel eine kleine Hilfestellung gibt) man für das andere jedoch trainieren kann!
Es hat alles ein Für und Wider
