Erbkrankheiten

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Wie beim Menschen, so gibt es auch bei Katzen Erbkrankheiten.
Bei der Kurzhaar-Hauskatze und Rassekatzen werden immer häufiger Stoffwechselerkrankungen diagnostiziert.
Für einige Erkrankungen stehen Gentests zur Verfügung. Eine Vielzahl wird noch folgen, da Wissenschaftler in Zukunft
immer weitere Mutationen entdecken werden.
Ihr findet hier Informationen zu:

Was sind Erbkrankheiten?

Was ist eine Genmutation?

Was versteht man unter einem Erbgang?

Welche Erbkrankheiten gibt es?

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Definition

Erbkrankheiten sind Krankheiten - hierzu zählen auch Missbildungen - die

• familiär gehäuft oder
• durch genetische Veränderungen in einer bisher gesunden Gruppe von Katzen neu auftreten

Sie beruhen auf genetischen Veränderungen (Mutationen), die Eltern ihren Kindern vererben.
Vater und Mutter müssen nicht selbst erkrankt sein, und vererben als "Träger" die genetische Veränderung weiter.

Genetisch bedingte Krankheiten sind bei, unmittelbar nach der Geburt oder im frühen Lebensalter zu erkennen. Sie können auch zu einer Totgeburt führen.

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Was ist eine Mutation, wie entsteht sie?

Treffen Ei und Samen bei der Befruchtung zusammen, bildet sich eine Zelle mit den 38 Chromosomen von Vater und Mutter.
In den folgenden Zellteilungen werden die Erbanlagen von Vater und Mutter verteilt, indem sie kopiert werden.
Bei diesem komplexen Geschehen und der Möglichkeit einer Chromosomenkombination von mehr als 250.000, kann es zu "Lesefehlern" kommen, die Veränderung = Mutationen zu Folge haben können.

• ein Chromosom wird falsch eingebaut
• ein Chromosom geht verloren
• die Struktur eines Gens ändert sich
• das Genom (Gesamtheit der Erbinformationen einer Zelle) wird durch Anzahl oder Struktur der Chromosomen geändert

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Erbgänge bei der Katze

autosomal-rezessiv:
Vater und Mutter sind Träger des gleichen veränderten Gens und vererben es. Es besteht zu 25% die Möglichkeit, dass das Katzenkind an der
Krankheit erkrankt. Zu 50% besteht die Wahrscheinlichkeit, dass das Katzenkind Anlageträger sein wird..
Vater und Mutter müssen nicht selbst an der Krankheit erkrankt sein. Sie sind aber Träger der genetischen Veränderung und geben diese an die Nachkommen
weiter. Generationen können übersprungen werden.

autosomal-dominant:
Der kranke Katzenvater vererbt seinem Kind das veränderten Gen, die Katzenmutter das gesunde. Das kann auch umgekehrt sein, indem die Mutter krank ist und das veränderte Gen vererbt und der gesunde Vater vererbt das gesunde.
Zu 50% besteht die Wahrscheinlich, dass sich das "kranke" veränderte Gen durchsetzt - es ist dominant - und die Krankheit auslöst.
Als Anlageträger wird später das Katzenkind im geschlechtsreifen Alter das kranke veränderte Gen weitergegeben.

X-chromosal = geschlechtsgebunden:
Diese Vererbung ist gefunden an das X-Chromosom (Geschlechtschromosom). Normalerweise sind nur männliche Tiere betroffen. Weibliche Tiere können aber Überträger sein, ohne selbst zu erkranken geben sie das geschädigte X-Chromosom an die nächste Generation weiter.

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Welche Erbkrankheiten gibt es bei der Katze?

Im Gegensatz zum Hund, bei dem rund 400 Erbkrankheiten nachgewiesen wurden, sind bei der Katze erst zirka ein Dutzend durch eine Genmutation verursachte Erkrankung nachgewiesen worden. Für eine Reihe von Erkrankungen wurde eine genetisch bedingte Anfälligkeit festgestellt und es wird für einige auch eine Vererbung vermutet. Der Erbgang ist aber noch nicht geklärt.

Zu den häufigsten Erbkrankheiten zählen:

GM1 und GM2 Gangliosidose

Lysosomale Speicherkrankheit, bei der aufgrund eines angeborenen Enzymdefektes der Stoffwechsel gestört ist und die Zelle nicht mit allen wichtigen
Stoffen versorgt wird. Die Zelle funktioniert nicht einwandfrei und es kann zu lebensbedrohlichen Störungen kommen. Meist zeigen sich neuromuskuläre Störungen.
Betroffene Rassen: Siam GM1 und Korat von beiden Typen.

Ein DNA-Test steht zur Verfügung zum Beispiel siehe http://www.laboklin.de/index.php?link=labogen/pages/html/de/erbkrankheiten/katze/katze_gangliosidose.html

Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM

Durch eine Verdickung des Herzmuskels ändern sich die Druckverhältnisse, so dass es zu einem Rückstau
in die linke Herzkammer, dann in die Lunge und schließlich in den Brustraum kommt.
Bei der Rasse Main-Coon wurde von Amerikanischen Wissenschaftlern in einer Zucht der autosomal-dominante Erbgang
nachgewiesen.
Bei Perser, Ragdoll, Rex, Amerikanisch- Kurzhaar, Britisch-Kurzhaa wird der autosomal-dominante Erbgang vermutet.

Für Maine Coon steht ein DNA Test zur Verfügung: http://www.laboklin.de/pdf/de/tiergenetik/hcm_maine_coon_gentest.pdf
Die Frage ist, ob Testergebnisse einer züchterrelevante Bedeutung haben, siehe hierzu die Dissertation von Christel Gerlinde Schinner

Polyzystische Nierenerkrankung Polycystic Kidney Disease (PKD)

autosomal-rezessive Erbkrankheit, die zu einer Zystenbildung in den Nieren führt. Mit Zunahme der Zystengröße kommt es zu
einer Funktionseinschränkung die zum Nierenversagen führt. Nachgewiesen bei den Perserkatzen, wahrscheinlich auch erblich bei
Rassen, in denen Perser eingekreuzt wurden und die Rassen Exotic Shorthair, Selkirk Rex und Scottish Folds.

Ein DNA-Test steht zur Verfügung: http://www.laboklin.de/index.php?link=labogen/pages/html/de/erbkrankheiten/katze/katze_polyzyst_niere_pkd.html

progressive Retinaatrophie (PRA)

ist eine Erkrankung die die Netzhaut zerstört und zu Blindheit führen kann.
Autosomal-rezessive Erbkrankheit bei Abessinier und Somali.


Es steht ein DNA_Test zur Verfügung. Dieser Test wird auch angeboten für Rassen, in die Abessinier und Somali eingekreuzt wurden, s. zum Beispiel http://www.labogen.de/pages/html/de/erbkrankheiten/katze/katze_pra_som.html

Pyruvatekinasemangel (PK)

Aufgrund eines fehlenden Enzyms ist der Stoffwechsel der Erythrozyten (rote Blutkörperchen) gestört. Den Erythrozyten fehlt für die Erneuerung Energie. Das hat zu Folge, dass ihre Zerstörung beschleunigt wird, sie verklumpen. Folgen sind Anämien. Bei Abessinier und Somali wurde ein autosomal-rezessiver Erbgang nachgewiesen.

Ein DNA-Test steht zur Verfügung, zum Beispiel siehe http://www.laboklin.de/index.php?link=labogen/pages/html/de/erbkrankheiten/katze/katze_pyruvatkinasedefizienz.html

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