Als unser Kaninchenmann Lilly am 10. August über die Regenbogenbrücke gehoppelt ist, war unser Familienleben an vielen Stellen einfach grau. Ich meine damit nicht die Trauer und den Schmerz über den Verlust, sondern wir waren irgendwie nicht komplett. Insbesondere meinem Sohn Lukas und mir war es seltsam unnormal, dass kein Langohr mehr zu unserer Familie gehörte. Also nicht nur Lilly mit seiner Persönlichkeit, sondern überhaupt ein Kaninchen. Ich habe ganz bemerkenswerte Gespäche mit ihm geführt, denn er ist ja erst acht.
Wir haben uns vergewissert, dass Lilly nicht zu ersetzen ist und haben uns vorgestellt, wie er im RBL brummeln und meckern, sich insgeheim aber doch freuen würde, und sind nach nur knapp einer Woche nach Dortmund ins Tierheim gefahren.
Sehr lange standen wir da im Nieselregen am Außengehege - Männlein und Weiblein getrennt - und haben uns verzaubern lassen. Zuerst denkt man: wie soll ich denn hier zurecht kommen bei so vielen Tieren (Ferienzeit

Da aber der Rest der Familie nicht dabei war, wollten wir einen Tag nachdenken, den darauf folgenden Tag hatte das TH zu, und am übernächsten Tag sollte es entschieden sein.
Das ist Josef, Rufname Joshi

Er ist ein Fundtier. Die Feuerwehr hat ihn am 01.07.10 ins Tierheim gebracht und es ging ihm gar nicht gut. Er hatte eitrigen Nasenausfluss, Darmkokzidiose und war voller Flöhe. Zum Glück wurde er gefunden, denn so konnte er behandelt werden und wir konnten ihn kennen lernen

Joshi ist erst gestern - ups, vorgestern - bei uns eingezogen, denn er wurde ein Tag, nachdem wir uns verliebt hatten, kastriert und die Kastrationswunde hatte sich entzündet. Jetzt ist es aber gut abgeheilt und die Krusten fallen schon ab.
Und das ist Fine, Rufname Finchen

Finchen wurde Anfang August von einem Mitarbeiter des Grünflächenamtes im Fredenbaumpark eingefangen, was wohl kein so großes Problem gewesen sein kann, denn sie ist total zutraulich. Sie kann noch nicht lange dort rumgehoppelt sein, denn sie war in recht guter Verfassung: keine Flöhe, keine Zecken und ordentlich Speck auf den Rippen. Sie ist wirklich unglaublich schwer und wenn ich mir ihren kleinen Kopf und die kleinen Füße angucke, kann ich mir vorstellen, wie zart sie eigentlich aussehen müsste. Aber wir arbeiten dran


Finchen ist vor 14 Tagen bei uns eingezogen. Zum Glück nimmt sie es nicht übel, dass sie bei uns kein Kraftfutter bekommt. Sie ist zwar bei Grünfutter und Gemüse etwas mäkelig, aber so langsam gewöhnt sie sich dran. Im Moment lebt sie noch im Exil in einem ca. 1,8 qm großen Gehege, solange, bis bei Joshi auch wirklich nur noch heiße Luft kommt. Dann zieht sie auch nach unten und hat das ganze Erdgeschoss zum Flitzen, Hüpfen und Haken schlagen. Dann purzeln auch bestimmt noch ein paar "Pfunde" runter.
Joshi ist ein recht quirliger Kollege. Er hat sein neues Revier schon genauestens untersucht und war bereits in Ecken, die Lilly nie erkundet hat. Dass er dabei auch über das glatte Parkett laufen muss ist ihm ziemlich wurscht. Er ist zwar nicht so verschmust wie Finchen, aber neugierig und auch nicht so arg scheu.

Mit Lotte wird er auch so langsam warm. Lotte ist total neugierig auf die Ninies, was Finchen gar nicht klasse findet. Am ersten Tag hat sie fast einen Herzkasper gekriegt, als Lotte zum Gehege kam, um mal zu gucken, wer da so ist. So gaaaanz langsam entspannt sie sich aber und fängt nicht mehr an zu klopfen, sobald Lotte das Zimmer betritt, sondern erst, wenn sie sich dem Gehege auf etwa 0,5 Meter nähert.
Joshi war zwar alarmiert, als Lotte von draußen reinkam (lange Beine, Kopf aufgerichtet, Ohren spitz), aber mehr auch nicht. Ihr erster "face-to-face"-Kontakt lief so ab:



(sorry für die Unschärfe und die schlechte Belichtung, aber bei dem Wetter...

Gestern war es aber schon so, dass Lotte auf Joshi zutrabt, er flüchtet, dann aber einen Haken schlägt und auf Lotte zuläuft, worauf sie die Welle macht


So, das sind also unsere neuen Mitbewohner. Ein bisschen Bammel habe ich vor der Vergesellschaftung. Ich hoffe, sie tun sich nicht ganz so schwer...