Hallo Nina,
ich bin neu hier und habe erst jetzt von Deinem Problem gelesen.
Dazu kann ich folgendes beitragen:
1. Das Pipi und Kaka in der Wohnung hat was mit Revierverhalten und Markieren zu tun. Hier hilft das Kastrieren. Falls er rückfällig werden sollte, könnte es eine Reaktion auf Begegnungen mit anderen Katzen, auch außerhalb der Wohnung, sein. In diesem Fall kann eine Abhilfe durch Konfrontation stattfinden, das heißt auf deutsch: das Kätzchen muss etwas länger draußen bleiben und seine Streitigkeiten dort austragen; sprich: der Konflikt wird nach draußen verlagert. Am besten zu regelmäßigen Zeiten. Oder eben Abhilfe durch Vermeidung: er bleibt einfach drin. Was besser ist, entscheidest Du.
Unterstützend gegen Wiederholungstaten wirkt eine gründliche Reinigung der betroffen Stellen und der Einsatz von geruchbindenden Sprays. Darin sind Enzyme enthalten, die die organischen Verbindungen im Pipi zerstören und selbst die letzten, für Menschen nicht mehr wahrnehmbaren Reste, beseitigen. Denn wenn die Katzen Markierungen riechen, setzen sie neue darüber. Meist unterscheiden sie auch nicht groß zwischen den eigenen und denen anderer Katzen.
2. Protestaktionen können in beiden Fällen vorliegen. Als erstes sollte dabei klar sein, daß es sich wirklich um Protest handelt. Grob gesagt befinden sich die Häufchen und Pfützchen fast immer an exponiertier Stelle: Besitzers Bett, mitten im Raum, am allerliebsten mitten im Weg des Besitzers. Hier hilft nur die Klärung der (psychischen) Ursache, also welchen Grund hat könnte er haben, sich aufzuregen? Die Sicht der Katze ist hier entscheidend. Ebenso kann es sein, daß er seine Grenzen bei Dir austestet. Dann solltest Du ihm auch welche setzen.
3. Das Bad. Häufiger Problemfall und auch ein Ort, an dem sich viele Gründe zur Unsauberkeit überschneiden.
- Revierprobleme dürften mit dem Kastrieren gelöst werden.
- Protest im Bad oder vor dem Klo könnte was mit dem Streu zu tun haben. Da hast Du Dich aber offensichtlich schon durch das gesamte verfügbare Sortiment getestet. Daß das Kaklo selbst immer gut gereinigt ist, davon gehe ich nach dem, was Du schreibst, einfach mal aus. Aber er könnte möglicherweise in punkto Reinigungsmittel einen anderen Geschmack haben als Du. Versuche es mal mit Sachen, die nur schwach bis gar nicht parfümiert sind. Vor Allem in und um das Katzen-Toilettchen. Reichlich mit Wasser nachspülen hilft auch.
Ansonsten: siehe 2.
- Manchmal ist auch Angst im Spiel. Vielleicht ist irgendetwas vorgefallen, als er mal sein Geschäftchen erledigen wollte, das ihm einen Schreck versetzt hat. Das kann auch etwas sein, was von Menschen gar nicht groß wahrgenommen wird (z.B. Einsatz irgendeinen elektrischen Gerätes, muss nicht mal laut sein), oder etwas, das während Deiner Abwesenheit vorgefallen ist (z.B. Handwerker in der Nachbarwohnung). Die Möglichkeiten sind unendlich. Hier hilft nur Geduld und loben. Wenn was schiefgegangen ist, dann die Mieze nehmen, zum Klo tragen, hineinsetzen und loben. Wenn es geklappt hat, wie es soll, dann auch loben. Wenn es halb schiefgeht (Hintern draußen), dann mit freundlichen Worten und einem Lächeln etwas nachschieben (das Lächeln machts für einen selbst erträglicher...). Dauert ne Weile, hilft aber.
4. Auf frischer Tat ertappt. Hier heißt es Achtung! Wenn Angst im Spiel ist, kann die mit Unmutsäußerungen noch größer werden. Wenn aber eine Mischung vorliegt oder der Moment der richtige ist, dann kannst Du ruhig mal laut werden. Aber mache Dir erst vorher Gedanken. Das geht sonst schnell ins Auge. Das Wichtigste und Schwierigste ist, sich in solchen Momenten selbst wie eine Katze zu verhalten. Also: prompte Reaktion; laut werden ist nicht das Problem, aber es muss dosiert sein und Deine Emotionen ausdrücken. Ob mit Menschensprache oder ohne ist egal, das Wichtigste ist der Ausdruck. Den können Katzen verstehen. So zeigst Du ihm, daß Du nicht einverstanden ist. Die sprichwörtliche Kalte Schulter ist für Katzen übrigens recht beleidigend und ziemlich deutlich. Kannst Du also auch versuchen.
5. Eine zweite Katze halte ich in diesem Fall auch nicht für die ultimative Lösung. Viel wichtiger ist eher ein gewisser Tagesablauf und ein paar Regeln und kleine Rituale: z.B. gibt es bei uns nach der Arbeit kurz schmusen, füttern, rauslassen für ne Stunde, reinlassen, schmusen, kurz spielen mit Lieblingsspielzeug und alle sind glücklich.
Ansonsten scheinst Du Dir wahnsinnig viel Mühe mit dem kleinen Racker zu geben. Verzweifle nicht: so sind sie, die Biester.
Mein Beitrag kommt recht spät, aber ich hoffe, daß wenigsten irgendetwas dabei ist, mit dem ich Dir weiterhelfen kann.
Liebe Grüße,
ilona