Happysoleil hat geschrieben:
Wie war es denn bei dir mit der Erziehung von Paulinchen sonst? Hat sie schnell akzeptiert, dass gefährliche Orte tabu sind (Herd, Kabel...)?
Möchtest du das wirklich wissen??? Paulinchen ist meine erste Katze und ich hatte Null, wirklich Null Katzenerfahrung. Ich wusste nichts von Fauchen oder ähnlichen Tricks. Eine Freundin hatte mir das Whiskas Buch über Wohnungskatzen geschenkt, da wusste ich ja schon mal den Trick mit der Wasserspritze. Und so ein bisschen mehr.
Also: Esstisch war absolut tabu! Mich hatte es immer gestört, wenn ich wo zu Besuch war und die Katzen liefen über den Tisch oder ließen sich gar darauf nieder. Ich hab sie also immer runtergeschoben, wenn sie hoch kam. Hat eine Zeitlang funktioniert. Dann musste ich zur Wasserspritze greifen. Funktionierte auch eine Zeitlang. Ich musste meine Hand nur in Richtung der Wasserspritze bewegen, die immer auf dem Tisch stand (sehr dekorativ!!), und sie sprang runter. Wirklich kein Problem. Ich hatte meine Katze voll im Griff!
Bis - eines Abends - ich sehr müde von der Arbeit nach Hause kam. Ich setzte mich an den Tisch und las etwas. War wirklich sehr fertig. Paulinchen kam hoch und gedankenverloren streichelte ich sie. Bis mir mit einem Mal klar wurde, was ich da machte!!! Natürlich schob ich sie sofort vom Tisch - aber ich hatte verloren! Von dem Moment an war der Esstisch ihrer und keine Wasserspritze der Welt konnte sie noch beeindrucken.
Was lernen wir daraus? Man darf nie, nie, nie etwas durchgehen lassen! Und wir lernen auch daraus: Im Zweifelsfall sind die Katzen schlauer und haben die stärkeren Nerven!

Als mir dann klar war, dass ich's vergeigt hatte, habe ich mit der Blumenspritze aufgehört, weil sie sie ja sowieso nicht mehr beeindruckte. Ich hab sie einfach gelassen. Und siehe da! Sie kam mal kurz auf den Tisch, schaute sich um, schnupperte mal an etwas und sprang wieder runter. Also kein großes Problem mehr! (Sie ist übrigens nur ein einziges Mal als Besuch da war auf den Tisch gesprungen - und da war es mein Vater, der das nicht so toll fand, aber na ja, es ausgehalten hat!

Mittlerweile habe ich zwei Katzen - und die Vorstellung, dass da zwei Katzen nur mal zum Gucken über den Tisch spazieren, fand ich nicht so prickelnd. Tommy ist zum Glück pflegeleicht. Bei ihm reichte wirklich ein strenges "Tommy, runter!" mit der entsprechenden Handbewegung (runterschieben) und er kam nicht mehr hoch. Ich glaube, einmal habe ich ihn angefaucht, aber das war's schon (wie gesagt, das hätte ich bei Paulinchen schon wissen sollen!!). Er betritt den Esstisch nur, wenn ich nicht im Raum bin - und klaut Lebensmittel!, was Paulinchen nie getan hat. Also was stehen lassen und den Raum verlassen geht gar nicht mehr! Das ist eben genau das, dass Katzen genau wissen, was sie dürfen, aber sich im Grunde nicht darum scheren!!! Ach so, und Paulinchen schiebe ich jetzt natürlich auch immer wieder runter! Gleiches Recht für alle! Sie ist zwar immer noch relativ häufig oben, aber nicht mehr so oft wie vor Tommy und sie kommt auch, wenn ich sie runtergeschoben habe, nicht mehr hoch!
Kabel waren bei uns zum Glück nie ein Problem - ich habe aber gehört, dass es helfen soll, sie mit Tabasco einzuschmieren. Wie gesagt, auf den "Gehorsam" einer Katze würde ich überhaupt nicht bauen, wenn sie etwas als attraktiv ansehen, werden sie spätestens dann dran gehen, wenn wir nicht da sind! Da Kabel sehr gefährlich werden können, würde ich auf jeden Fall, hätte ich den Eindruck, sie wollen da dran, verbieten und vor allem unattraktiv machen.
Ein großes Problem waren bei Paulinchen meine Pflanzen. Sie liebte es, sie auszugraben. Oft kam ich nach Hause - und sie wälzte sich vor Vergnügen in der Erde. Ich hab es nicht geschafft, ihr das zu verleiden. Mittlerweile lege ich Steine auf die Erde - und sie macht es nicht mehr! Aber da muss man auch erst mal drauf kommen!
Tapeten abreißen war eigentlich nie ein Thema - außer, wenn ich längere Zeit weg war. Obwohl ich die betreffenden Ecken mit Kratzbrettern verkleidet habe, sie sprang einfach daran hoch und zupfte darüber! Seit Tommy da ist, werden keine Tapeten mehr gezupft, es war also nur Langeweile.
Tommy ist sehr sensibel und sehr brav. Er möchte gerne an Paulinchens Futter - das ist eigentlich sein größter Fehler. Vor ein paar Tagen hab ich ihn dann mal angefaucht - seit dem geht er zwar in die Nähe ihres Napfes, aber nicht mehr ans Futter. Wird sicher nicht ewig andauern, aber für den Moment ist es gut!
Einen großen Fehler in Paulinchens Erziehung möchte ich nicht unerwähnt lassen, weil ich ihn leider immer noch ausbade: Ich habe ihr, wenn sie mal ihr Futter nicht wollte, Alternativangebote gemacht! Das würde ich nie wieder machen! Wenn eine Katze nicht frisst, ist sie nicht hungrig. Dann bekommt sie das Futter eben zu einem späteren Zeitpunkt. Ich habe damals bis zu drei Dosen gleichzeitig offen gehabt...

Abschließend möchte ich einen Buchtipp loswerden: Sabine Schroll: "Miez, miez, na komm!" Dieses Buch gehört eigentlich in die Erstausstattung einer Katze! Ich wünschte, ich hätte dieses Buch von Anfang an gehabt! Könnt ihr in jeder Buchhandlung bestellen!
Alles klar?

