nun will ich euch endlich erzählen, warum sich mein Leben so verändert hat. Ein lang ersehnter Traum ist im Sommer für mich in Erfüllung gegangen. Aber nun alles von Anfang... (Achtung lang

Am 5. August war der Tag meiner Träume gekommen, es ist nicht übertrieben wenn ich das schreibe. Ich hätte nie für möglich gehalten, dass ich mir doch so schnell diesen lang ersehnten Traum vom eigenen Pony erfüllen würde. Doch das Erlebte mit meiner geliebten Sally hat so viel in mir bewegt gehabt, dass ich mir dadurch irgendwie fest in den Kopf gesetzt hatte dies nun umzusetzen. Es war eine unsichere und fast trotzige Reaktion, das wusste ich innerlich, aber so richtig eingestehen konnte ich es mir nicht. Genauso wusste ich, dass es eigentlich keine gute Idee war nun nach einem Pony zu suchen, denn alle würde ich mit ihr vergleichen und meine Vorstellungen orientierten sich viel zu sehr an der kleinen Motte. Ich war nicht frei für ein Leben mit einer neuen Persönlichkeit.
In dieser Zeit lernte ich einige Pferde kennen. Tolle Ponys, aber nicht die Richtigen, bzw. ich war nicht die Richtige für sie und der Zeitpunkt war nicht so ganz richtig, der Druck im Hintergrund zu groß, obwohl ich für diesen nur selbst verantwortlich war. Mein Herz war noch nicht offen.
Milly (eine Shettystute von Privat), Boy (ein Welshpony aus schlechter Haltung), die zwei Shettys einer Bekannten, die weggegeben werden sollten... alle taten sie mir leid, allen wünschte ich ein liebes Zuhause, doch ich wusste auch, dass diese Aktion in diesem Moment so keinen Sinn hatte, ich musste irgendwie Gedanklich zur Ruhe kommen. Ich verabschiedete mich von meinem Traum und atmete durch. Schließlich startete eine Anzeige ohne Erwartungen. Ich glaubte nicht, dass sich jemand darauf melden würde. Ich suchte einen Freizeitpartner, Pony oder Pferd, gerne unreitbar, Alter und Geschlecht zweitrangig. Gerne ein Notfalltier. Und dann kam eine Mail. Sie kam von einer Frau, die ihren Pferdebestand reduzieren musste, weil sie schwer krank geworden war. Sie betrieb eine kleine Reitschule mit sechs Ponys und von der Hälfte etwa wollte sie sich trennen.
Besonders für zwei Senioren, die bei ihr zu kurz kamen und dort keine Aufgabe mehr hatten, suchte sie dringend ein Zuhause. Eine Norwegerdame und ein Shetty, beide 88 geboren. Zugegeben - Ich war erstmal nicht wirklich begeistert. Die Norwegerstute war mir zu groß und auch viel zu alt, bei dem Shetty ähnlich, zu alt, zu klein und auch noch ein Wallach? Ich wollte doch eine Stute. Heute weiß ich nicht mehr warum ich so dachte und wie ich so denken konnte, aber ich muss zugeben so Dinge wie "ein altes Pferd ist finanziell ein Fass ohne Boden" und "was will ich mit einem Pferd, was noch zwei Jahre hat" spukten mir leider im Kopf herum. Es waren vor allem Meinungen anderer Leute, die sich in mein Gehirn gefressen hatten. Aber mein Gewissen meldete sich natürlich schnell und sagte mir, jedes Tier hat es verdient, fahr doch einfach mal hin. Eine 14-jährige Shettystute suchte ebenfalls noch ein Zuhause und vielleicht wäre das ja etwas und die Frau brauchte Hilfe, ebenso wie ihre Tiere. Also fuhr ich mit meiner engsten Freundin hin. Völlig ohne Erwartungen waren wir beide.
Dort angekommen lernten wir zuerst Idool kennen. Idool stand da wir ein Engel, die lange bunte Norwegermähne, diese wunderschönen, friedlichen Augen, sie war zum knuddeln, ich mochte sie sofort. Auch meine Freundin war begeistert von ihr, schloss sie aber gleich aus, denn sie war momentan noch nicht auf der Suche, plante aber in naher Zukunft sich ein Pferd zu kaufen, auf jeden Fall reitbar. Langsam und ein wenig schwermütig gingen wir zum nächsten Pony, da stand er, der kleine Traum in rot. Ein Füchschen, zarte 95 cm groß. Tassilo. Langsam ging ich zu ihm und machte ihn auf mich aufmerksam, denn er kaute völlig selbstversunken auf seinen Heuhalmen herum. Sein Blick traf mein Herz wie der Blitz. Sein linkes, schon trüb gewordenes Auge schaut mit voller vertrauen an. Ein bisschen traurig und einsam wirkte er, aber sehr lieb und im Grunde mit sich zufrieden. Mein Herz und mein Verstand lieferten sich in eben diesem Moment ein riesiges Duell. Er ist schon fast 26 Jahre alt, so klein und er hat eine Rückenschwäche, bestimmt ist er gar nicht mehr motiviert eine neue Beziehung einzugehen und vor allem wolltest du kein Shetty und erst recht keinen Wallach!, sagte der Verstand. Das Herz antwortete: Halt die Klappe!

Als meine Freundin Betty und ich nach Hause fuhren, waren wir sehr verwirrt. Innerlich merkten wir, dass sich da was getan hatte, aber irgendwie passte es nicht so ganz zu unseren Vorstellungen. Auch Betty schien die Norwegerin nicht mehr ganz aus dem Kopf zu gehen, obwohl sie sie von vorneherein ausschloss. Herz und Verstand einigten sich nach langem Gezeter darauf, dass wir nocheinmal hinfahren würden, vielleicht konnte mich die 14-jährige Stute ja doch noch überzeugen und nebenbei könnte man ja die zwei Süßen Senioren nochmal knuddeln.

Wir hatten nicht viel gemacht, außer die Pferde von Mensch zu Pferd und von Pferd zu Mensch kennengelernt und das nächste Mal sollten wir die Gelegenheit bekommen etwas mit ihnen zu unternehmen. Und so fuhren wir, erstaunlicherweise war auch Betty trotz "absoluter Interessenlosigkeit" wieder dabei

Wieder fand eine längere Heimfahrt statt und wir strahlten vor Glück wie die Honigkuchenpferde, ohne dass wir es verstanden hatten, was da gerade passiert war. Wir redeten und schwärmten und träumten und redeten... am Ende der Fahrt lag so ein wohliges Gefühl in der Luft... es hatte Gefunkt.

Noch ein letztes Mal fuhren wir eine Woche später hin und waren beide genauso hin und weg wie zuvor. Jetzt war der Zeitpunkt erreicht, andem wir wussten, dass wir nicht mehr zurück konnten, denn unsere Herzen waren schon verloren. Reitbarkeit hin oder her, Alter hin oder her, Rasse und Geschlecht hin oder her, das zählte doch alles gar nicht. Ja, es dauerte lange, aber es kam an. Wir sagten zu und planten einen Monat später den Einzug unserer zwei Lieblinge.
Seit dem 5.August sind sie nun da und ich bin Shettymama. Mein Kleiner versüßt mir einfach täglich das Leben und ich bin der Überzeugung es war Schicksal ihn zu treffen. Gerne erzähle euch die kommenden Tage noch mehr von uns und dem was wir seit dem gemeinsam erlebt haben. Ich freue mich wieder hier zu sein und euch etwas von dem kleinen besonderen Pony erzählen zu dürfen.
Hmmm leider kann ich die anderen Bilder nicht hochstellen, sie sind zu groß und ich hab momentan die Zeit nicht sie alle umzuwandeln...

Liebe Grüße
Mey