Schuggi hat geschrieben:..
Bei uns in der Landeshauptstadt gibt es soviel
ich weis keine voll ausgesattete Tierettungswagen
wie sie in dem Sinne verstanden wird, ich schätze weil
hier mehrere Kliniken und unendlich TÄ zu finden sind
die auch Notdienste anbieten. Es würde sich wohl nicht
rentieren als privates Unternehmen, was sie meist sind.
Wir haben aber s.g. "Struppiwagen" die im
Einsatz sind, die bringen verletzte Tiere aller Art
zu Ärzten, zur TiHo oder ins TH..."Wildtiere und Tiere
wo kein Besi in der akkuten Situation dabei ist.
Die Ausstattung der einzelnen Fahrzeuge hängt immer von den finanziellen Mitteln ab, die einem TRD zur Verfügung stehen. Wenn man die Deggendorfer und die Südbadener ansieht, ist es Gigantisch, was da nur mit Ehrenamtlichen und Sponsoren auf die Beine gestellt wurde. Es ist auch sehr wichtig, das die TÄ und die Behörden wie Polizei, Feuerwehr, Ordnungsämter es anerkennen und die Zusammenarbeit funktioniert. Leider gibt es, vor allem bei den TÄ, immer noch sehr viel Vorbehalte.
Das Problem ist einfach, das nach der aktuellen Rechtslage, jeder einen TRD eröffnen kann und damit schon Schindluder getrieben wurde. Dagegen müssen die seriösen Dienste ankämpfen und Neugründungen haben es teilweise sehr schwer.
Die Esslinger, bei denen ich mitfahren kann, haben einen umgebauten RTW aus der Humanmedizin. Da ist sogar ein vollautomatisches Beatmungsgerät für Tiere mit an Bord. Wir bei der TR Neckar-Alb müssen uns noch mit einem PKW-Kombi begnügen. Wobei es auch erstaunlich ist, was dort alles hineinpasst.
Das Optimale wäre, wie z.B. in München, das TÄ auf den Fahrzeugen mitfahren; aber leider sind die niedergelassenen TÄ auch bei diesem Thema eher zugeknöpft als aufgeschlossen. Daraus resultieren aber auch rechtlich-praktische Probleme:
z.B. die Ausstattung des Notfallkoffers. Ist ein TA mit an Bord, dürfen alle Medis, was ein TA auch in seiner Praxis verwendet, mitgeführt werden. Da aber bei den wenigsten TRD TÄ mitfahren, dürfen nur frei und für Jedermann erwerbliche Medis mitgeführt und verwendet werden.
Als krasses Beispiel: Katze auf Feld gerät unter einen Mähdrescher. Ein oder mehere Beine werden abgetrennt. Einem Menschen würden die Sanis sofort Morphium oder andere stark Schmerzstillende Medis gegen die Schmerzen geben und der eintreffende Notarzt würde ihn vermutlich sofort in ein künstliches Koma (Narkose) versetzen.
Mit einem frei verkäuflichen Mittel erreicht man diese dafür Notwendige Dosis niemals...
Nun greift evtl. ein weiterer Punkt, der so im Gesetz steht:
Würde der Transport das Leiden verstärken, ist es den TRD vom Gesetz her nicht erlaubt, den Transport durchzuführen, auch wenn im Anschluss der Fahrt professionelle Hilfe seitens eines TA oder einer TK stehen würde. Befolgt man das Gesetz, müsste ein TA hinzugerufen werden, der die entsprechende Medikation vornimmt, damit der Transport das Leiden nicht verstärkt.
Wenn man jetzt noch bedenkt, das ein TRD und auch ein TA ohne Sonderrechte fahren muss, kann man sich die Zeitspannen bis zum Eintreffen am Einsatzort vorstellen.
Oder der klassische Fall Wildtierunfall. Diverse Wildtiere unterliegen dem Jagdrecht. Selbst wenn die TR vor dem zuständigen Jagdpächter eintrifft, darf sie keinen Finger rühren, bevor dieser sein OK gibt.
Ich weiß, es klingt Schizophren und ich konnte es gestern selbst nicht glauben, aber es ist tatsächlich so.
Aber die Feinheiten der Gesetzeslage und Rechtsprechung werde ich noch lernen; vieles davon wird in mir vermutlich die Kalte Wut über manche Paragrafen hochsteigen lassen, aber Tierschützer mussten schon seit je her gegen Windmühlen kämpfen. Und jedes gerettete Tier ist es wert...
Ich hoffe nur, das ich auch lerne, mit dem psychischen Druck umzugehen. Wenn einem ein Tier quasi "unter den Händen" wegstirbt oder man zu verunfallten Tieren gerufen wird, wo man schon im Vorfeld weiß, das jede Rettung aussichtslos ist, nagt das ein einem.... Vor allem graut mir jetzt schon, wenn für Katzen die Einsätze gefahren werden...