Leider musste unsere kleine Seniorin gestern von uns gehen. Ich schreibe das hier, weil ich mir erhoffe, dass es den Schmerz etwas lindert.
Meine Mia hatte SDÜ und CNI. SDÜ konnten wir gut behandeln, CNI hingegen liess sich nicht aufhalten. In den vergangenen zwei Wochen hatte meine Kleine nichts mehr gefressen. Ganz selten und mit viel Überredungskunst etwas frischen Fisch oder Hackfleisch. Sonst hat sie alles stehen lassen, insb. Nierendiät - davon wollte sie gar nichts wissen. Seit letzter Woche hat sie auch das Trinken praktisch gänzlich eingestellt und das, wo sie doch zuvor noch so viel getrunken hat. Seit einigen Tagen lief aus ihrem Mäulchen übelriechender Speichel und durchnässte ihren kleinen Hals. Deswegen war sie noch beim TA, welcher ihr Antibiotika und Cortison spritzte. Das Cortison hätte auch den Appetit anregen sollen, aber davon haben wir nichts gemerkt. Der TA sagte, das sei die Urämie, sie vergiftet langsam von innen. Diese Vorstellung ist grauenhaft. Alles, was sie seit der SDÜ-Behandlung an Gewicht zugelegt hatte, war wieder verschwunden, sie war so dünn. Sie konnte auch kaum mehr gehen, schleppte sich nur noch vorwärts und kippte und stolperte ständig. Das Hinlegen und Aufstehen bereitete ihr solche Mühe. Sogar zum Miauen war sie zu schwach.
Nachdem uns verschiedene TÄ prognostiziert hatten, dass es nicht mehr besser werde und man sich langsam überlegen müsse, was man noch tun könne, haben wir am Sonntag den schweren Entscheid gefällt.
Der letzte TA, der sie behandelt hatte, sagte uns zu, dass er zu uns nach Hause kommen könne, um sie zu erlösen. Wir wollten der Kleinen wenigstens die nervenaufreibende Autofahrt und die Panik beim TA ersparen.
Und so gingen gestern 19 Jahre Geschichte zu Ende. Es ist, als fehlen diese 19 Jahre jetzt in meinem Leben. Ich dachte, ich komme besser damit zurecht. Aber es ist nicht so. Ich fühle mich als Verräter an ihr. Immer wieder plagt mich die Angst, dass es vielleicht zu früh war. Wenn ich an ihr Leiden denke, sagt mir der Kopf, dass es richtig war. Aber mein Herz sagt mir, sie könnte noch leben! Gestern morgen ist sie noch zu mir ins Bett gekommen und hat mich angeschaut. Gestern konnte ich noch durch ihr Fell streichen und sie hinter dem Ohr kraulen. Und jetzt ist alles vorbei. Als sie in dem Körbchen lag, auf der weissen Decke und den Blumen, sah sie aus, als würde sie nur schlafen. Und ich wollte sie wieder hinter dem Ohr kraulen, aber dann fiel mir ein, dass sie es gar nicht mehr spürt!
Mia war so ein kleine feine Katze, ich hätte nie gedacht, dass das Haus ohne sie so leer sein wird. Überall sind Dinge, die uns ans sie erinnert. Die unzähligen Wasserschalen, die ich aufgestellt habe, Schachteln, in welchen sie geschlafen hat, die Kule auf dem Bettüberwurf, wo sie so oft gelegen hat und ihre Haare verstreut hat, die Merkzettel am Kühlschrank, auf welchen ich geschrieben habe, was sie fressen darf und wann sie welche Medikamente nehmen muss...aber die Kleine ist nun einfach weg. Und ich fühle mich dafür einfach irgendwie schuldig.
Morgen können wir ihre Asche abholen und werden sie unter einem schönen Strauch im Garten vergraben. Ich hoffe, ich kann dann etwas besser abschliessen. Wenn nicht, weiss ich nicht, was ich noch tun soll. Ich wollte eigentlich ein Foto von ihr aufstellen. Neben der Figur der aegyptischen Katzengöttin und vielleicht eine Kerze anzünden. Aber ich schaffe nicht einmal das...
