Man bedenke, was da in China passiert, gehört auch hier im ach so modernen Deutschland zur täglichen Praxis. Damit meine ich nicht, dass dort Hunde und Katzen als Fleischlieferanten gezüchtet und nachher getötet werden. Wenn du einen gläubigen Hindu in eine deutsche Metzgerei steckst und ihm eine Handgranate gibst, der würde bei der nächsten Schlachtung einer Kuh bedenkenlos abziehen und schmeißen. Die Natur ist erbarmungslos - auch eine Maus hat in den Krallen einer Katze nicht unbedingt einen schnellen und schmerzarmen Tod. Fressen und gefressen werden ist eines der Grundgesetze der Evolution und leider haben wir unser Verdauungssystem noch nicht so durchdesignt, dass wir uns zu 100 % von Chemie ernähren können.
Was aber auch mich immer wieder mit panischem Entsetzen, unbändiger Wut und grenzenloser Scham erfüllt, sind die barbarischen Praktiken, mit denen aus den Tieren der letzte Geschmackskitzel rausgeholt und profitgeil auf den Markt geschmissen wird. Ob es die Hühner sind, die in ätzend stinkenden deutschen Legebatterien ("Hühner-KZs" ist wohl treffender) dahinvegetieren und irgendwann qualvoll verrecken, ob es die Schweine sind, die tagelang bei sengender Hitze quer durch Europa gekarrt werden, bis sie am Durchdrehen sind und in Panik anfangen, sich gegenseitig tot zu trampeln, nur weil am anderen Ende des Kontinents einer ein paar Cent mehr zahlt, ob es die Rinder sind, denen in türkischen Metzgereien bei vollem Bewusstsein die Kehle durchgesäbelt wird und die in minutenlangem Todeskampf jämmerlich verbluten (ich hab das Video von der PETA gesehen - ich hatte Albträume danach!), ob es Hunde sind, die man - welch ein grenzenloser Zynismus! - in Labors bekannter Tierfutterhersteller systematisch verkrüppelt und bis zum Wahnsinn quält und wenn sie nur noch am Schreien sind, ihnen die Stimmbänder durchsäbelt, ob es die Affen sind, denen in China bei lebendigem Leib das Gehirn ausgelöffelt wird, oder ob es die Katzen sind - kleine, süße, quicklebendige Katzenbabys - denen direkt am Tisch der feinen Gäste, die horrende Summen dafür zahlen, erst Schwanz und Pfoten abgehackt werden, bevor der Maître de Cuisine sie mit einem devoten Lächeln von einem Ohr zum anderen ins siedende Öl schmeißt - es ist überall das gleiche Prinzip: Sobald zwei- und dreistellige Profitraten locken, entpuppt sich der Mensch als eine blutrünstige Bestie und zieht eine breite blutige Spur quer über den Globus, dass man sich zu Tode schämt, zu dieser entarteten Gattung, die sich auch noch größenwahnsinnig als "Homo sapiens sapiens" bezeichnet, dazu zu gehören.
Ich weiß nicht, ob dieser hirnkranke Wahnsinn irgendwann mal aufhört. Solange es immer noch Menschen gibt, für die nur interessant ist, was man in Bargeld ausdrücken kann, und denen der Zaster so eine Macht gibt, dass sie ungestraft Menschen und Tiere im Akkord zerstören, sehe ich allerdings kaum eine Hoffnung. Ich kann diesen seelenlosen profitgeilen Meuchelmördern nur wünschen, dass die Schreie der von ihnen zu Tode gequälten Geschöpfe ihnen für den Rest ihres unrühmlichen Lebens Tag und Nacht in den Ohren gellen mögen.