
Ich bin neu hier und suche ein paar gute Ratschläge wegen meines Katers. Als erstes möchte ich ihn mal beschreiben:
Linus ist ein 2 1/2-jähriger, großer und kräftiger Britisch-Kurzhaar-Kater (grau) mit einem Kampfgewicht von 7 kg, den ich mit etwa 12 Wochen aus einem Wurf von 4 Jungen aus privater Hand bekommen habe.
Er ist sehr ausgeglichen und gelassen, aber er spielt natürlich auch gerne und hat einen gesunden Jagdinstinkt. Meinen Eltern und mir gegenüber ist er niemals aggressiv. Beim Spielen geht es zwar gerne ziemlich rau zu, aber er achtet genau darauf, dass er uns nicht durch Kratzen oder Beißen verletzt. Kleinere Kratzer bleiben natürlich nie aus, aber grundsätzlich ist er ein angenehmer Spielkamerad ohne böse Absichten. Er ist auch ein sehr anhänglicher Schmuser, der nicht locker lässt (stupst mit der Nase etc.), bis er seine minutenlangen Streichel- und Massageeinheiten bekommt. Er bleibt fast immer in der Nähe, auch bei der Wahl des Schlafplatzes. Beim Essen, Duschen, Putzen etc. ist der Fellmops immer aufmerksam dabei, grundsätzlich ist er also völlig auf uns fixiert.
Als er noch jünger war, kam er problemlos mit Fremden klar, das Spielverhalten glich dem, das er auch heute innerhalb der Familie an den Tag legt, wenn auch nicht so anhänglich wie bei uns. Tierarztbesuche waren auch nie ein Problem, das Impfen ging innerhalb von Sekunden über die Bühne. Kein Geschrei, kein Geknurre, keine Angstreaktionen oder Aggressionen.
Mein Kater ist allerdings mit Vorsicht zu genießen, wenn man nicht zur Familie gehört. Seit der Kastration mit knapp 7 Monaten hat er seine Einstellung Fremden gegenüber merklich verschlechtert. Meine Tierärztin vermutet, dass ihm die schmerzhafte Betäubungsspritze sehr schlecht in Erinnerung geblieben ist, also "Fremde Menschen = Schmerzen". Er ist zwar manchmal neugierig und schnüffelt vorsichtig, aber wehe, man kommt ihm mit der Hand zu nahe. Dann schlägt er blitzartig mit der Pfote zu und faucht. Sein "Opfer" fixiert er dann mit einem starren Blick, der töten könnte, scheinbar jederzeit zum Sprung ins Gesicht bereit. Das Ganze wird begleitet von Schwanzwedeln, aber nicht mit angelegten Ohren. Er greift dann zwar nicht an, aber das ist scheinbar ein deutliches Zeichen für "Komm mir NIE wieder so nahe". Sogar ein harmloser Tierarztbesuch wird zur Härteprüfung. Es ist ein Wunder, dass dabei noch niemand zu Schaden gekommen ist, die Einrichtung der Praxis eingeschlossen.
Es gibt außerhalb der Familie nur meinen Kumpel, von dem er sich schnurrend streicheln und sogar tragen lässt, aber das ist die ganz große Ausnahme, weil mein Kater ihn quasi schon von klein auf kennt. Aber Fremden gegenüber ist er wirklich nicht mehr zu Ertragen. Er geht sogar so weit, dass er Gegenstände, die meinem Besuch gehören, quasi beschlagnahmt. Wenn man danach greift, gibts Hiebe mit den Krallen und Gefauche.
Es gibt ja Menschen, die durchaus Angst vor Katzen haben und sie als hinterlistig bezeichnen. Durch das Verhalten meines Katers kann ich das mittlerweile nachvollziehen, aber der Familie gegenüber ist er überhaupt nicht so mies drauf.
Was kann ich tun, um ihm dieses Verhalten langfristig abzugewöhnen?