Beeindruckend, wie du das mit Banshee gemeistert hast. Hut ab. Wir haben ja auch mehrere Notfellchen (eine schöne Wortschöpfung

), die nun aber große, starke Kater geworden sind. Unser Lasse (jetzt vier Jahre alt) kam von Nachbarhof, wo viele unkastrierte Katzen herumlaufen, ab und zu welche überfahren oder ertränkt werden. Leider ist das ältere Ehepaar völlig uneinsichtig, was Kastration etc. angeht (kein Geld) und zu stolz Hilfe anzunehmen (von uns oder vom Tierschutz).
Lasse war etwa fünf oder sechs Wochen alt, sah aber aus wie vier Wochen, seine Schwester doppelt so groß. Ein Auge hatte er schon fast verloren, war extrem dürr, voller Milben und Flöhe. Die Mutter kümmerte sich nicht mehr um ihn. Die Bäuerin stellte ab zu mal Milch oder Pansen (!) oder ein Schälchen Katzenfutter. Er war so schlau, ihr in die Küche nachzulaufen, weil er wusste, wo es etwas zu fressen gab. Sein Zustand war trotzdem erschütternd.
An der Situation der Katzen dort, ändert man natürlich nichts, wenn immer mal wieder eins rettet. Aber der Kleine war so zutraulich und hatte so einen Lebenswillen. Er passte in meine Hand, so winzig war er. Der TA behandelte ihn erstmal mit dem Nötigsten. Bei uns schlief er dann ungelogen zwei Wochen durch, stand nur zwischendurch auf und haute sich das Bäuchlein voll. Der wollte wirklich leben. Wir ließen ihn später zweimal am Auge operieren, er kann wieder etwas sehen, obwohl das eine Auge kleiner und zurückgeblieben ist. Nun ist Lasse ein stattlicher Kater, sehr liebenswert, schmusig und gut sozialisiert mit den anderen.
Ein anderer Fall: Legolas. Sommerfest im Dorf, 32 Grad Mittagshitze. Seit Stunden trugen Kinder kleine Kitten, etwa sechs Wochen alt, über das Fest. Am Zelt der Feuerwehr fanden wir den kleinen Schwarzen, umringt von Leuten, die versuchten, ihm Kaffeemilch einzuflößen. Er war schon recht schwächlich und ausgetrocknet. Am Morgen stand angeblich eine Kiste mit Kitten bei der Festhalle mit einem Zettel "zum Mitnehmen" und einer Handy-Nummer. Was mit den anderen Geschwisterchen passiert ist, weiß ich nicht. Eigentlich wollten wir ihn der Tierschutzegruppe übergeben, war aber keiner erreichbar. Man legte ihn uns später vor die Tür. Und so blieb Legolas, wurde ebenfalls ein sehr großer, stattlicher Kater (jetzt drei Jahre alt). Mit unseren jungen Katzen ist er extrem lieb, mit den anderen Katern gibt`s draußen schon mal Fights.
So eine verstörte Katze wie Banshee (nur in rot und Kater), habe ich einmal bei der Tierschutzgruppenleiterin zuhause erlebt. Er hatte immer die Krallen draußen, war wie ein hyperaktives Kind, ganz unkontrolliert, kratzte und war wirklich sehr verhaltensauffällig. So lange er so klein war, fand sie das noch ganz süß. Aber der war bestimmt ähnlich schwierig wieder "hinzukrigen" wie Banshee. Seine Geschichte: Die ersten Wochen in völliger Dunkelheit auf einem Dachboden mit Geschistern und Muttern vor sich hinvegetiert (waren wohl eingesperrt). Er konnte die Welt dann erst mit acht Wochen kennenlernen, bzw. die Sonne und ein volles Bäuchlein...