Seit fast vier Monaten wohnt Klein-Samli bei uns, die am 4.10. ein Jahr alt wird. Wir hatten vorher knappe 14 Monate unser Schwefelfell als Einzelkatze. Die Vergesellschaftung ist ganz gut gelaufen und Knulla nimmt uns den Flauschball inzwischen auch nicht mehr übel.
Ich habe auch das Gefühl, dass sie weniger gelangweilt ist. Allerdings darf ihr die Kleine bis heute nicht zu nahe kommen, sie wird höchstens ein paar Sekunden geduldet, dann setzt es Ohrfeigen und Knulla verzieht sich, sie ist ganz offensichtlich von Samlis Freundschaftsangeboten genervt.
Samli (Thai) hingegen ist geradezu übersozial. Sobald wir zuhause sind, sitzt sie auf einem unserer Schöße und klebt uns immerzu an der Backe. Auch sucht sie ständig Kontakt zu Knulla. Beispiel: Schwefelfell schlummert entspannt in der "Präsentierschale", Samli kommt angehoppelt, gibt Köpfchen, schleckt ihr durchs Gesicht und lässt sich neben ihr nieder. Knulla fährt aus dem Schlaf, erschrickt, knallt ihr eine und verschwindet.
Mir tun beide Katzen Leid. Knulla toleriert das nervige Etwas, aber wehe, es kommt ihr zu nahe. Mich stört auch, dass sie sich von ihren Plätzen vertreiben lässt. Kann sie so über kurz oder lang nicht ihren Rang einbüßen? Samli ist in einer Katzenherde aufgewachsen und möchte am liebsten immer Körperkontakt. Beim Schmusen legt sie uns z.B. auch die Pfoten ans Gesicht oder setzt sich auf unsere Füße, sobald wir die Toilette aufsuchen. Ich habe die Empfindung, dass es ihr niemals reicht und dass sie regelrecht enttäuscht aus der Wäsche schaut, wenn Knulla ihr eine verpasst und sich dann verkrümelt. Gewehrt hat sie sich übrigens noch nie.
Ich habe einfach Angst, dass die Zwei in ihren Bedürfnissen zu kurz kommen: Knulla braucht Ruhe, Samli kätzische Körperpflege.
Ihr unterschiedliches Temeperament mag an den Begebenheiten Bauernhof- versus Rassekatze liegen, allerdings hat diese Kombination in meinem Elternhaus doch auch immer harmoniert...

Manchmal bin ich regelrecht unglücklich, wenn Knulla sich wieder zurückzieht und Samli ihr traurig hinterherqäkt. Kann man nach dieser (relativ kurzen) Zeitspanne schon vom Endstatus der Vergesellschaftung sprechen? Könnte es sein, dass Knulla die Kleine noch schätzen lernt?
Bisher bin ich eigentlich erleichtert, dass Samli einfach nicht locker lässt. Meine Hoffnung ist, dass sie sich durch ihre Hartnäckigkeit zumindest auch eine körperliche Duldung erarbeitet- hinzu kommt aber die Befürchtung, dass Knulla irgendwann endgültig genug hat, sich von ihrem Stammplätzen dauerhaft vertreiben lässt und die Kleine befaucht.
Übrigens spielen die Beiden gerne Fangen.

Sind hier nicht ein paar Mehrkatzenhalter, die mit positiven Beispielen dienen können und vielleicht auch erst nach Jahren ihre Fellnasen beim Schmusen erwischt haben?
Oder "brauche" ich über kurz oder lang eine dritte Miez, die ebenso aufgeschlossen und sozial eingestellt ist, damit Knulla die gewollte Einzelgängerposition beibehalten kann?
Ich wäre einfach dankbar für ein paar Erfahrungen, Berichte, Bilder (usw.), die mich bestärken könnten oder aber auch Ratschläge, wenn ihr Handlungsbedarf seht.
Vielen Dank im Vorraus-
Winkend,
Mo
