Ferkelkastration - wo bleibt der Tierschutz?

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Ferkelkastration - wo bleibt der Tierschutz?

Beitragvon Mozart » 21.04.2012 19:40

Das Vorwort in der aktuellen Ausgabe der „Kleintiermedizin“ ist den Ferkeln gewidmet. Ich staunte nicht schlecht, denn was haben Schweine in einer Zeitschrift für Kleintiere zu suchen?

Leckeres Schweinefleisch auf dem Teller – den unangenehmen Geruch von Eberfleisch will keiner. Deshalb müssen Ferkel kastriert werden. Ohne Narkose - denn die Ferkelchen sind nicht älter als 7 Tage, und dann darf man es:
Auszug auf § 5 Tierschutzgesetz:
Eine Betäubung ist ferner nicht erforderlich für das Kastrieren
von unter acht Tage alten männlichen Schweinen, sofern kein von der normalen
anatomischen Beschaffenheit abweichender Befund vorliegt


Auch Schweinezüchter betreiben aktiven Tierschutz. Ihre Devise: Kastration mit der Ferkelinhalationsnarkose.
Alles was man dazu braucht, ist ein Gerät wie Pork-Anest
Wer es sich angucken will und kann: Ein kleines Video findet Ihr auf dieser Seite: http://www.susonline.de/videos/Ferkelnarkose-668026.html?backlink_url=%2Fvideos%2FVideo-Kastration-unter-Narkose-667770.html


Thomas Steidl, der Verfasser des Vorwortes in „Kleintiermedin“ Heft 2/12 spricht von einer Scheinlösung und schreibt anderem
Da die Ferkel während des Isofluranrausches ja nicht mehr weglaufen können,
spart man doch glatt die Person, die früher das Ferkel bei der Kastration hoch- und festhalten musste.
Mit der modernen Methode geht die Aktion vermutlich auch viel geräuschloser über die Bühne, denn
die Ferkel schreien ja erst hinterher, wenn das Iso abgdreht wird. Wenn das nicht echter Fortschritt ist. ……
.....Den Preis dieser komfortablen Mehrsitzeranlage gibt es derzeit auf Anfrage und hängt wahrscheinlich
von der Menge ab, die die Ferkelerzeugerringe bestellen werden. Narkose im Akkord im Akkord mit einer
fragwürdigen Mathode zur Schmerzasschaltung. Nicht nur die Öffentlichkeit sondern auch uns Fachleute
versucht man hier mit einem Feigenblatt aus rostfreiem Edelstahl – garantiert optimal desinfizierbar – für dumm zu verkaufen.


Für Schweine zugelassene Schmerzmittel gibt es http://www.ferkelkastration.de. Es ist aber nicht vorgeschrieben, dass sie verabreicht werden müssen.

Schweine empfinden Schmerzen, kleine Ferkel haben nach der Kastration Schmerzen.
All das ist hinreichend wissenschaftlich untersucht und belegt worden. Und doch gilt nicht für alle kastrierten Ferkel § 1 Satz 2 Tierschutzgesetz nicht:
Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen.
Der kätzische Wissensspeicher auf www.schnurr-schnurr.de

In Gedenken an Ninifee


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Re: Ferkelkastration - wo bleibt der Tierschutz?

Beitragvon Mackica » 21.04.2012 19:55

Das Thema gab es auch vor zwei Wochen bei Quarks & co (Sendung vom 10.04., aber nich immer was für schwache Nerven, der Moderator warnt aber an den entsprechenden Stellen davor).

Interessant fand ich da: Es stimmt wohl nicht, dass Eberfleisch immer streng schmeckt. Das passiert nur wenn die Eber ein bestimmtes Gen haben (was mittlerweile fast weggezüchtet ist) und Stress haben vor der Schlachtung. Und: Gekocht ist dieser unangenehme Geruch verschwunden, und auch in Geschmackstests schmeckte keiner der Konsumenten einen Unterschied zu normalem Fleisch. Es ist also völlig überflüssig männliche Schweine überhaupt zu kastrieren!

Und auf diese Weise, ohne Betäubung, sowieso nicht. Als es bei dem Bericht um die Kastration ging, musste ich echt schlucken (und der Bericht war vorher schon nicht ohne). Was für Schmerzen die armen Tiere leiden müssen! :( Ich versteh es nicht. Wenn schon kastriert werden muss, sollen sie doch einfach Tierschutzgerecht an die Sache rangehen und meinetwegen den Preis für Schweinefleisch entsprechend erhöhen. Dann isst man halt mal ein Schnitzel weniger. Es wird eh zuviel Fleisch gegessen, würde keinem schaden, es seltener zu konsumieren.
Liebe Grüße von: Mirie, Thaayo, Banshee und Dosenöffnerin Alex
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