
Ein Klon, ein guter Klon......
Die besten Freunde des Menschen? Bekanntlich Hund und Katze. Sind ihre Tage dereinst gezählt, ist die Trauer groß. Warum nicht für perfekten Ersatz sorgen? Ein Ausflug in die Klonszene.
Auszug aus dem Artikel in der "FAZ-NET" vom 07.06.2010
Manche Geschichten dauern etwas länger, bis sie ein Happy End finden. Zum Beispiel diese: „Amerikanischer Millionär lässt seinen Hund klonen.“ Das klang 1997 wie ein Scherz. Ein Jahr zuvor hatte Klonschaf Dolly Schlagzeilen gemacht. Und jetzt sollte die Großtat wiederholt werden? Um einen Vierbeiner zu verewigen?
„Klonen“ war um die Jahrtausendwende herum das Reizwort schlechthin. Ein goldenes Zeitalter für Landwirte und Mediziner schien bevorzustehen. Oder der nächste Sündenfall der Menschheit. Noch grundsätzlicher wurde die Debatte, als sich herausstellte, dass Embryozellen auf dem Wege des Klonens prinzipiell zu jeder Art von Gewebe heranwachsen können; embryonale Stammzellen würde man bald zur Reparatur jeglicher Gebrechen verwenden, hieß es. Jedes Jahr zu Weihnachten musste man insgeheim damit rechnen, dass irgendein Doktor Frankenstein oder eine Sekte das erste Klonbaby hervorzaubern würden.
Wer dann die Idee hatte, Rainbow zu klonen, lässt sich nicht mehr klären. Sie gehörte keinem Millionär, sie war nur eine der Versuchskatzen, die ebenfalls an der Texas A&M gehalten wurden. Kein Rassegeschöpf, keine Perser oder Kartäuser, wie sie auf Ausstellungen präsentiert werden. Sondern eine „domestic short hair“, eine gewöhnliche Hauskatze. Nur eines war an Rainbow besonders: Sie war rot, weiß und schwarz gescheckt.
Nur drei Embryonen und eine Ersatzmutter namens Allie (aus einer Zuchtanstalt für Versuchstiere in Wisconsin) waren nötig, um den Glücksklon zu produzieren, auf den alle so sehnsüchtig gewartet hatten.
Er kam am 22. Dezember 2001 durch Kaiserschnitt zur Welt, lebhaft wie nur je ein Kätzchen. Die Texaner tauften es CC. Wie „copy cat“ oder „carbon copy“ (Kohlepapier-Durchschlag), ein Begriff, der sich aus dem Zeitalter der Schreibmaschine in die Welt der E-Mails herübergerettet hat.
CCs süße Erscheinung brachte den Katzenklon sofort auf die Seiten von Nature. Und von da aus direkt in die Redaktionen und Herzen von Lesern und Zuschauern in aller Welt. Die sich nach einem Moment des Entzückens die Augen rieben: CC sah zweifellos anders aus als Rainbow. Nicht dreifarbig, sondern zweifarbig. Schwarz und weiß, ohne jede Spur von rot. CC war keine Kopie. Sondern ein Individuum mit nicht vorhergesehenen Eigenschaften.
In ihrer Nature-Veröffentlichung deuteten Kraemer und seine Kollegen an, warum die Cumuluszellen der Glückskatze keinen dreifarbigen Zwilling hervorgebracht hatten: „Wie bei anderen Tieren unterliegen die Fellfarben bei Katzen nicht nur genetischen Faktoren, sondern auch Einflüssen auf die Entwicklung, die nicht vom Erbgut gesteuert werden.“ Das war im Februar 2002 schon ein beherzter Satz. Die Mehrheit der Genetiker und des Publikums war zu diesem Zeitpunkt felsenfest überzeugt, die Entzifferung des Genoms werde auch die letzten Geheimnisse lüften.
Die Fellfarben der Katze sind ein schönes Beispiel dafür, dass die Dinge nicht ganz so einfach liegen. Natürlich spielen Gene eine Rolle. Sie sind verantwortlich für die Produktion der Haarpigmente. Eumelanin färbt sie, je nach Konzentration, braun bis schwarz, Phäomelanin bringt gelbe bis rötliche Töne hervor.
Dass Copy Cat nicht aussah wie Rainbow, lag daran, dass die Farbe Rot von einem dominanten Gen (O) festgelegt wird, das auf dem weiblichen Geschlechtschromsom X liegt. In seiner rezessiven Form (o) führt dasselbe Gen zur Eigenschaft „nicht Rot“, also beispielsweise zu Schwarz. Jeder Kater mit dem männlichen Chromosomentyp XY, der nur eine Kopie des dominanten Rot-Gens trägt, ist dann rot, jeder Kater mit der rezessiven Variante schwarz. Weibliche Katzen besitzen zwei X-Chromosomen. Die Kombinationen OO und Oo definieren dann ein rotes Weibchen, nur die Kombination oo äußert sich in Schwarz. OO ist aber keineswegs noch röter als Oo oder O. Sondern nur genauso rot. Und das hat gute Gründe.........
Weiterlesen und vollständiger Artikel www.faz-net.de