seit langem überlege ich schon hier meine bzw. Lunas Leidensgeschichte zu veröffentlichen, aber ehrlich gesagt hatte ich irgendwie Angst vor eventuellen negativen Reaktionen auf meine Handlungsweise.
Inzwischen glaube ich selbst ganz fest daran das Richtige getan zu haben. Und da ich in verschiedenen Beiträgen inzwischen von Lunas Juckreiz gesprochen habe schreibe ich mir heute mal alles von der Seele was mich die letzten Wochen so sehr beschäftigt hat.
Luna ist eine ca. 7 Jahre alte Siam-Mix Katze, die ich Anfang November im Tierheim kennen und lieben gelernt habe.
Ein bedauernswertes Geschöpf mit einer diagnostizierten Futtermittelallergie, das mit Trichter und total verkratztem Köpfchen in einer Zelle saß und täglich mit Cortison und Antibiotika behandelt wurde. Sie wurde ihrem Vorbesitzer polizeilich abgenommen, weil er sie so verkommen lies.

Da wir zuhause jedoch gerade schon eine Katzenzusammenführung zwischen Biba (5 Jahre) und Kibi (6 Monate und neu dazugekommen) hatten, die nicht unbedingt friedlich ablief, hatten wir Bedenken Luna mit dem Trichter gleich mitzunehmen in eine fremde und recht ruppige Umgebung.
Auch die Mitarbeiter im Tierheim bevorzugten erst eine weitere Genesung der kleinen Maus abzuwarten.
5 Wochen später und nach vielen Besuchen wurde die Situation schlechter, da aufgrund der hohen Cortisongaben die Zuckerwerte von Luna immer schlechter wurden. Also wurde sie umgestellt auf Diabetiker Futter. Dieses beinhaltete aber wieder tierische Nebenprodukte, die sie ja nicht verträgt *kopfschüttel*
Nachdem Luna dann anfing in der Einzelhaft im Tierheim sich unterhalb des Trichters neue Stellen aufzukratzen entschlossen wir uns sie trotz aller Umstände dann doch mitzunehmen. Alles besser als wenn sie im Tierheim noch weiteren psychischen Schaden nimmt.
Vom Tierheim direkt zu meiner Tierärztin meines Vertrauens, die sofort meinte: Ziehen sie dem armen tier den Trichter aus, eine Katze die sich kratzen möchte hält auch so ein Trichter nicht davon ab. Siehe die neue offene Stelle am Hals.
Cortison und Antibiotika abgesetzt - Futter sofort wieder auf Allergiefutter umgestellt und Luna zuhause den anderen vorgestellt.
Ohhh jeee, lautes Gefauche und Geschrei. Biba und Kibi hatten es gerade geschafft miteinander auszukommen, aber Luna hat einfach nur Angst. Hmmm OK, gib ihr erstmal ein sicheres Zimmerchen für sich. Klappte auch soweit. Luna putzte sich nach ca. 10 Wochen Trichter erstmal einen vollen Tag, sie war kaum zu bremsen.
Was wir allerdings einfach nicht verstanden war, warum sie sich immer weiter kratzte, obwohl sie ja nur Allergiefutter zu essen bekam.
Es folgten viele viele Behandlungsversuche, Salben, Spritzen, Milbenbehandlung, und vieles mehr. Alles ohne Erfolg. Luna kratzte!
Dazwischen hatten wir auch noch 5 Wochen in denen eine Insullin-Behandlung unvermeidlich war, weil der Zuckerwert auf dauerhaft über 450 gestiegen war. Immerhin dies war nach 5 Wochen wieder korrigiert. Seit Anfang März waren die Zuckerwerte wieder völlig normal. Ein Lichtblick, es lag also wohl tatsächlich nur an der langen Cortisonbehandlung.
Aber: Wenn ich sage Luna kratzte sich meine ich leider nicht das übliche Kratzen

Wir haben es versucht mit verbinden, mit richtigen selbstgenähten Anzügen. Alles hat nichts geholfen.
Vor 3 Wochen waren wir, weil sie sich so sehr selbst zerstümmelte mit unserem Latein am Ende. Nach langen Überlegungen entschlossen wir uns zu einem letzten Versuch Luna vor der Einschläferung zu retten.
Wir haben ihr - auf unsere Verantwortung - an den hinteren Pfoten die Krallen entfernen lassen. Die Tierärztin war inzwischen der Meinung, dass das Kratzen psychische Hintergründe hat und dass Luna sich, wenn sie nicht mehr kratzen kann an irgendeiner anderen Stelle eine Ausgleichshandlung suchen würde. Ich habe 3 Tage gebetet, dass sie danach nicht anfängt sich irgendwie anders zu verletzen. Und meine Gebete wurden erhört.
Dies ist Luna 3 Tage nach der Operation

und das weitere 4 Tage später

Inzwischen ist auch die Stelle an der Wange komplett verheilt. Nur die Pfoten brauchen noch ein bisschen, da sie sich hier dauern schleckt blutet es auch immer wieder. Aber die Tierärztin meint es sieht gut aus und wir dürfen hoffen, dass Luna bis in ein paar Wochen alles überstanden hat und wir dann nur weiter streng darauf achten müssen, dass sie auschließlich ihr Allergiefutter bekommt.
Im Moment leben wir in der Hoffnung, dass die Haut, wenn das Fell wieder komplett gewachsen ist auch nicht mehr so juckt. Kennt ja jeder von uns, heilende Wunden jucken halt.
Sorry, das iss jetzt doch ´ne lange Story geworden und das obwohl ich versucht habe nur das Wichtigste zu schreiben.