Virusinfektionen

Infos zu FIP (Feline Infektiöse Peritonitis), FIV (Feline Immunschwäche-Virus), Leukose, Immun- und Autoimmunkrankheiten, Erkältungskrankheiten, Katzenschnupfen

Moderator: SONJA

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Virusinfektionen

Beitragvon Mozart » 21.07.2010 10:57

VIRUSlat. virus „Gift, Saft, Schleim“

Viren

  • sind parasitäre Mikroorganismen mit einer Größe von 18 - 14'000 Nanometer (1 Nanometer = 1 millionstel Millimeter
  • entstanden wahrscheinlich nach den anderen Lebewesen
  • haben keinen eigenen Stoffwechsel
  • bestehen nur aus einer Proteinhülle (Eiweißhülle), die die Erbinformationen DNA (Desoxyribonukleinsäure) oder RNA (Ribonukleinsäure) enthält
  • können sich nicht teilen und benötigen für ihre Vermehrung die Wirtszelle im Lebewesen
  • dringen durch die Zellmembran in die Wirtszelle ein, geben ihr Erbgut frei, dass in die Zell DNA eingebaut wird, jetzt kopiert die Zelle das virale Erbgut, bildet die nötigen Bausteine und es entstehen neue Viren, die sich jetzt im Organismus über verschiedene Wege ausbreiten können

Du findest nachfolgend Informationen zu:

Katzenschnupfen

FeLV

FIP

FIV (Katzenaids)

Katzenseuche

Tollwut, Aujeszky-Virus, Katzenpocken, FSE

Linksammlung für weiterführende Informationen

Dieser Thread dient der allgemeinen Information und kann keinen Tierarzt ersetzen.
Liegen Anzeichen vor, bitte sofort zum Tierarzt gehen.
Gerade bei Infektionskrankheiten ist es wichtig, dass schnell die Diagnose gestellt wird und behandelt werden kann!



Die Texte wurden von mir für Cattalk erstellt und dürfen nur mit der Zustimmung von Cattalk kopiert oder anderweitig veröffentlicht werden.
Eine Verlinkung auf diesen Thread ist gestattet.


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Re: Virusinfektionen

Beitragvon Mozart » 21.07.2010 10:59

Katzenschnupfen = Sammelbezeichnung für Erkrankungen von Nase und Rachenraum
und Entzündungen der Bindehaut der Augen.


Erreger sind:

:arrow: Viren:
Felines Herpesvirus (FHV)
Felines Calicivirus (FCV)

:arrow: Bakterien

Chlamydophilia felis
Bordetella bronchiseptica
Mycoplasma


Da 80% der Erkrankungen auf Viren zurückzuführen sind, werden nur diese aufgefürt.

FHV 1 – Felines Herpesvirus Typ 1
ErregerFelines Herpesvirus Typ 1, behülltes DNA-Alpha-Virus,
Überlebensdauer in der Außenweltmaximal 24 Stunden.
Unempfindlich gegenüber normalen Haushaltsreinigern!
:arrow: Es werden spezielle Desinfektionsmittel benötigt, die nicht im Handel erhältlich sind. Bitte den Tierarzt danach fragen.
Übertragungmeist durch direkten Kontakt von Katze zu Katze über Sekret von Augen und Nase, auch möglich über Tröpfcheninfektion=Niesen, möglich auch durch indirekten Kontakt (z.B. Mensch, Futternapf, Spielzeug)
VerlaufInkubationszeit 2-6 Tage
Infektion beginnt im Nasenraum, und kann sich im Rachenraum, den Bindehäuten der Augen und den oberen Atemwegen ausbreiten.
Virus wird 24Stunden nach Infektionsbeginn im Sekret von Augen und Nase ausgeschieden!

80% der Katzen bleiben latent infiziert, sie müssen keine Symptome zeigen, das Virus wird zeitweise ausgeschieden.
SymptomeSchnupfen: wässriger Nasenausfluss, der später schleimig und eitrig wird,
Atembeschwerden
an den Augen: Hornhaut- und Bindehautentzündung,
Augenfluss
meistens nur leichtes Fieber
hohes Fieber, Nahrungsverweigerung und Apathie, wenn Maul- und Rachenraum sowie die Luftröhre betroffen sind
Diagnosedie o.a. Symptome
labordiagnostisch : Virusinsolierung oder PCR-Test
Therapiedie orale Gabe von antiviralen Medikamenten aus der Humanmedizin ist meist nicht wirksam und wirkt teilweise auch toxisch für die Katze.
Verabreichung L-Lysin

symptombezogene Therapie, insbesondere mit Antibiotika, um sekundäre bakterielle Infektion einzudämmen
Prognosevollständige Heilung ist selten, bei latent infizierten Katzen (s. unter „Infektionsverlauf“) kann die Infektion reaktiviert werden
Management im MehrkatzenhaushaltWenn eine neue Katze ohne aktuellen Impfstatus einzieht, sollte sie getestet und zunächst separat gehalten werden
ProphylaxeImpfung


FCV – Felines Calicivirus
ErregerFelines Calicivirus, unbehülltes RNA-Virus, antigene Variabilität, es gibt immer neue Calicivirusstämme
Überlebensdauer in der AußenweltJe nach Temperatur Tage bis Wochen;
Unempfindlich gegenüber normalen Haushaltsreinigern!
:arrow: Es werden spezielle Desinfektionsmittel benötigt, die nicht im Handel erhältlich sind. Bitte den Tierarzt danach fragen.
ÜbertragungMeistens direkter Kontakt weniger durch Tröpfchensinfektion mit den virushaltigen Sekreten der Nase und des Rachens sowie den Augen
VerlaufVirus vermehrt sich in den Schleimhäuten von Rachen und den oberen Atemwegen bzw. der Augenbindehaut, Schwere und Verlauf der Erkrankung sind abhängig von der Aggressivität des Virus (Virulenz).

Virus wird meist bis zu 60 Tagen ausgeschieden, das Virus kann aber auch lebenslang ausgeschieden werden.
SymptomeAllgemeine Abgeschlagenheit, Fressunlust, Fieber, leichtes Niesen, Bindehautentzündung, Geschwüre im Rachen, an Lippen, Zunge, Nase

Je nach Virusstamm kann es auch zu Durchfall, Erbrechen, Lungenentzündung, Muskel- und Gelenkschmerzen kommen.
DiagnoseLabordiagnostisch: Virusisolierung und Neutralisationstest bzw. auch PCR-Analyse. (Abstrich aus dem Mundrachenraum)
TherapieSymptombezogene Therapie insbesondere mit Antibiotika, um sekundäre bakterielle Infektion einzudämmen
Prognose50% der Katzen zeigen eine Spontanheilung, bei den anderen bleibt die Infektion lebenslang
Management im MehrkatzenhaushaltWenn eine neue Katze ohne aktuellen Impfstatus einzieht, sollte sie getestet und zunächst separat gehalten werden
ProphylaxeImpfung

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Re: Virusinfektionen

Beitragvon Mozart » 21.07.2010 11:00

FeLV – Feline Leukämievirus
ErregerFelines Leukämievirus (entdeckt 1964), Retrovirus,
Vorkommen in 3 Subtypen
Überlebensdauer in der AußenweltSekunden bis wenige Minuten,
empfindlich gegenüber normalen Haushaltsreinigungsmitteln
Übertragungdirekter Kontakt
Speichel enthält die größten Virusmengen, Virus ist auch vorhanden im Nasensekret,der Tränenflüssigkeit, in geringen Mengen im Harn (in der Literatur wird auch das Vorhandensein von Viren im Kot beschrieben)

Virus dringt über die Schleimhaut von Mund und Nase ein , z.B. wenn Katzen sich beschnuppern, sich gegenseitig putzen, aus einem Futternapf fressen.

Übertragung vom Muttertier durch die Plazenta und Milch ist möglich

Übertragung durch Kleidung und Schuhe vom Menschen ist nicht möglich
VerlaufVirus vermehrt sich über die Schleimhaut und lymphatischem Gewebe und gelangt über die Blutbahn in das blutbildende Knochenmark, vermehrt sich dort weiter, gelangt in das periphere Blut, und kann so Mund, Rachen, Darm, Blase und Speicheldrüsen infizieren.


Die Krankheit kann unterschiedlich verlaufen:

1. Eine Virämie (Virusausbreitung im Blut) kann unterbrochen werden, wenn das Immunsystem gut funktioniert. Gelingt es der Katze vor Eintritt der Virämie (also bevor das Virus in das Blut gelangt) das Virus zu eliminieren (regressive (zurückgehende) Infektion), kommt es zu keiner Ausbreitung der Infektion; vor neuen Infektionen ist sie geschützt. (Antigen negativ, geringe Virusmenge)

2. Erreicht jedoch das Virus das Knochenmark, kann das Virus nicht mehr vollständig eliminiert werden. Das Immunsystem der Katze kann jedoch Antikörper bilden und so verhindern, dass sich das Virus vermehrt. Vorhanden bleibt aber die virale DNA 0 der genetische Bauplan ist in den Knochenmarkstammzellen gespeichert, und kann reaktiviert werden (latent infizierte Katze) (Antigen vorübergehend positiv, mittlere Virusmenge)

3.Gelingt auch das nicht, bleiben Katzen persistierend virämisch = das Virus lebt zeitlebens im Körper (Antigen positiv, bleibende hohe Virusmenge)

Inkubationszeit: 2 Monate bis zu mehreren Jahren (durchschnittlich 1-2 Jahre)
Klinisches Bild einer FeLV-InfektionUnspezifische Symptome wie z.B. Fieber (vor allem im akuten Stadium) Lymphknotenschwellung, Gewichtsverlust,
Austrocknung, Schnupfen)
primären Erkrankungen wie:
Schädigung des Knochenmarks:
es entstehen Bluterkrankungen (Anämien,Thrombozytopenien, Leukämien)
Tumoren:
Meistens bösartige Lymphome (zu 90%)
Neurologischen Störungen
Fortpflanzungsstörungen
sekundäre Folgeerkrankung:
Unterdrückung des Immunsystems und daraus
resultierende Erkrankungen wie nicht heilende Zahnfleischentzündungen, schlecht heilende Wunden, struppiges, ungepflegtes Fell
DiagnoseAntigen-Nachweis im Blut
TherapieBehandelt werden können nur Sekundärerkrankungen.

In Deutschland wird auch Interferon(Virbagen® Omega, Firma Virbac) zur Behandlung der Infektion eingesetzt; in der Literatur wird eine deutliche Verbesserung der Überlebensdauer beschrieben.

Der Einsatz von Immunmodulatoren ist wahrscheinlich kontraindiziert
Prognosesiehe hierzu auch unter „Infektionsverlauf“
Eine persistierende Infektion kann nicht geheilt werden. Diese Diagnose ist aber kein Todesurteil. Durch die Behandlung der Sekundärinfektionen und unter guten Haltungsbedingungen kann eine Katze noch viele Jahre leben.
Management im MehrkatzenhaushaltIst individuell zu beurteilen.

Lebt die infizierte Katze schon länger mit anderen Katzen zusammen, so sind diese vielleicht latent oder persistierend infiziert bzw. Regressorkatzen, so dass sie nicht gefährdet sind.
Ist hingegen die andere Katze gesund - sollte eine Trennung erfolgen.
Es sollte auch keine neue gesunde Katze einziehen.
ProphylaxeAuch wenn eine Impfung keinen 100%igen Schutz bietet, sollten Katzen mit Freilauf geimpft werden.
Vor der Impfung sollte immer ein FeLV-Test gemacht werden.
Katzen die nur in der Wohnung gehalten werden, müssen nicht geimpft werden, da für sie keine Gefahr der Ansteckung besteht.

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FIP

Beitragvon Mozart » 21.07.2010 11:04

FiP – Felines infektiöses Peritonitis-Virus
ErregerFelines Coronavirus (FCoV), entsteht durch Mutation aus dem „felinen enteralen Coronavirus (FECV)
Überlebensdauer in der Außenwelthitzelabil ->inaktiv bei 56 Grad,
können je nach Umgebung länger aktiv sein;
bei Antrocknung in Räumen bis zu 7 Wochen
empfindlich gegenüber Äther
Haushaltsmittel und Desinfektionsmittel zerstören das Virus
Übertragungoronasal (über Mund und Nase), meist über den Kot
Verlaufdas nichtansteckende (avirulente) FCoV setzt sich an die Zellen der Dünndarmwand fest und vermehrt sich dort = die gesunde Zelle wird zerstört. Je nach dem Ausmaß der Vermehrung der FCoV zeigt sich das Krankheitsbild (= leichte mit mittelgradige Entzündung des Dünndarms),

FIP entsteht, wenn es während der Virusvermehrung zu einer Mutation (genetische Veränderung) des Virus kommt -> das Virus vermehrt sich im gesamten Darm, in der Milz, Leber, im zentralen Nervensystem – im gesamten Organismus

nach der Infektion mit dem FCoV erkranken weniger als 10% der Katzen an FIP.
SymptomeMan unterscheidet zwei Arten der FIP

:arrow: trockene (nichtexsudative) Form
:arrow: feuchte (exsudative) Form

Symptomatik ist vielfältig: Fieber, Abgeschlagenheit, Fressunlust, Abmagerung, Austrocknung, Veränderungen an den Augen, neurologische Symptome
bei der feuchten Form findet sich eine Flüssigkeitsansammlung in Brust- und Bauchhöhlen.
DiagnoseLabordiagnostisch
Bestimmung verschiedener klinisch-chemischer und hämatologischen Parametern: großes Blutbild, Albumin/Globulin-Ouotient, ne, ALT (Alanin-Aminotransferase Glutamat-Pyruvat-Transaminase), Gesamteiweiß, Eiweielektrophorese

Untersuchung von Punktatflüssigkeit, Kot, Gewebeproben

Antikörperbestimmung – :!: Vorsicht: Ein positiver Coronavirus-Test unterscheidet nicht, ob es sich um das „harmlose“ oder das „mutierte infektiöse“ Virus handelt. Niedrige und mittelhohe Werte sollen nicht interpretiert werden. Ein
Hinweis auf das Vorliegen von FIP kann der höchste Wert von 1:1600 sein.
Dieser Test sollte nur als Zusatzuntersuchung gemacht werden.
Bei gesunden Katzen macht diese Untersuchung keinen Sinn.

Auch die PCR ((Polymerase Chain Reaction) ist nicht aussagekräftig

Antigennachweis in den Fresszellen

Röntgen : Bauchorgane, Lunge

Die Summe = klinische und Symptomatik + Untersuchungsergebnisse ergibt die Diagnose "FIP".
TherapieFIP kann nicht geheilt werden,
nur symptomatische Therapie möglich
Umstände und Situationen, die das Immunsystem schwächen, sollten vermieden werden.
Prognosekeine Aussicht auf Heilung,
solange es geht, ermöglicht man der Katze ein gutes kätzisches Leben zu führen
Management im MehrkatzenhaushaltWahrscheinlich scheiden auch andere Katzen FCoV aus.
Bevor eine neue Katze einzieht, sollten mindestens 3 Untersuchungen gemacht werden, die negative Antikörpertiter ergeben.

Wenn eine in Einzelhaltung infizierte Katze verstorben ist, sollte die Umgebung gereinigt und desinfiziert werden.
Um sicher zu gehen, dass auch angetrocknete FCoV inaktiv sind, sollte man 3 Monate mit dem Einzug der neuen Katze wartenden
ProphylaxeEs gibt einen Impfstoff der über die Nase verabreicht wird. In medizinischen Fachkreisen wird die Wirkung kontrovers diskutiert.
Man sollte im Gespräch mit dem Tierarzt klären, ob diese Impfung nötig ist.

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Re: Virusinfektionen

Beitragvon Mozart » 21.07.2010 11:04

FIV – Feline Immunschwächevirus
(Katzenaids)
ErregerFelines Immundefizienzvirus (entdeckt 1987)
HIV verwandtes Lentivirus, Untergattung der Retroviren (Lentus= langsam,lange Inkubationszeit, chronischer Verlauf)infiziert Zellen des Immunsystems
weltweite Krankheitshäufigkeit 2 bis 30 %
Überlebensdauer in der Außenwelteinige Minuten
Übertragungvon Katze zu Katze
durch den Speichel, fast zu 100 % durch Biss
möglich ist auch Übertragung bei Deckakt (Nackenbiss)
Ansteckung im Mutterleib bzw. Übertragung durch Muttermilch wird wissenschaftlich für möglich gehalten
Verlaufzwei Wochen nach Infektion Bildung neutralisierender Antikörper ohne das Virus zu vernichten
Vermehrung vor allem in den T-Helferzellen (CD4+ und Lymphozyten = Schwächung des Immunsystems)
Symptomeanfangs, auch über einen längeren Zeitraum keine klinischen Symptome,
im weiteren Verlauf neurologische Symptome
Sekundärinfektionen wie z.B.:
Entzündungen der Mundhöhle,
Tumore (bösartige Lymphome)
bakterielle Entzündungen von Haut, Atemwegen,
Harnblase
Gewichtsverlust
Durchfall, Auszehrung
Veränderungen im Blutbild
DiagnoseAntikörpernachweis im Blut
TherapieInfektion selbst kann nicht geheilt werden.
Nur die Sekundärerkrankungen können behandelt werden.
Es wurden Behandlungen mit Interferon durchgeführt, die Wirksamkeit ist
nicht hinreichend belegt. Der Einsatz von Immunmodulatoren ist wahrscheinlich kontraindiziert
PrognoseHeilung ist nicht möglich.
Katze ist lebenslang Virusträger
bei guten Haltungsbedingen kann eine infizierte Katze viele Jahre ohne Sekundärerkrankungen leben.
Diagnose ist kein Grund die Katze einzuschläfern!
Management im Mehrkatzenhaushaltkann nur individuell beurteilt werden
finden keine Revierkämpfe statt, ist eine Infektion unwahrscheinlich
Freigänger die noch nicht kastriert sind, sollten es umgehend werden (Revierkämpfe!)

eine neue Katze sollte nicht einziehen
ProphylaxeEs gibt noch keinen Impfstoff, der vor der Infektion schützt


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Re: Virusinfektionen

Beitragvon Mozart » 21.07.2010 11:06

FPV – Felines Panleukopenievirus
Katzenseuche
ErregerFelines Panleukopenievirus, felines Parvovirus (Familie der Parvoviridae), kleines unbehülltes DNA-Virus
Überlebensdauer in der Außenweltbis zu mehreren Jahren
resistent gegenüber Temperaturen
resistent gegenüber haushaltsüblichen Reinigungsmitteln , nur wenige Desinfektionsmittel können das Virus eleminieren!
Übertragungüber Mund und Nase, meist über den Kontakt mit kontaminierten Gegenständen, Virus wird auch von dem Menschen in die Wohnung getragen
Bei einer tragenden infizierten Katze kann das Virus auf die Feten übertragen werden (interuterine Infektion)
VerlaufInkubationszeit 2 bis 10 Tage
Virus dringt über die Schleimhaut von Nase und der Mundhöhle ein. Die Viren breiten sich über die lymphatischen Organe (z.B. Milz, Lymphknoten) aus und erreichen die Organe.
Einen schweren Verlauf nimmt die Krankheit vor allem bei Katzenwelpen

Eine infizierte Katze scheidet das Virus über alle Körpersekrete und den Kot aus.
SymptomeTeilnahmslosigkeit, Futterverweigerung, Nickhaut ist sichtbar, Druckempfindlichkeit des Bauches, Durchfall,

bei Katzenwelpen feline Ataxie (Störung der Bewegungskoordination)
.
DiagnoseLabor: im Blut ist eine Leukopenie (Verringerung der weißen Blutkörperchen) nachweisbar
Erregernachweis:
Antigennachweis im Kot mittels ELISA
TherapieEinsatz von Interferon
Verabreichung von Hochimmunseren ist der medizinischen Wissenschaft umstritten.

Behandlung der Sekundärerkrankungen= Flüssigkeitstherapie, Medikamente gegen Übelkeit und Brechreiz, Antibiotikatherapie etc. .
PrognoseBei leichtem Verlauf ist die Prognose gut g
Management im MehrkatzenhaushaltLeben im Haushalt geimpfte und gesunde Katzen, so können sie sich infizieren, erkranken nicht.
(Bei Katzen die genesen sind, wird das Virus meist bis zu 6 Wochen noch ausgeschieden; es wurden Einzelfälle beschrieben, in denen das Virus bis zu einem Jahr ausgeschieden worden ist.)

Stirbt eine infizierte Katze, sollten alle Gegenstände die mit Sekreten der Katze in Berührung gekommen sind,entsorgt werden. Die neue Katze sollte einen ausreichenden Impfschutz haben. Man kann auch bei ihr eine Antikörperbestimmung durchführen
ProphylaxeImpfung

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Re: Virusinfektionen

Beitragvon Mozart » 21.07.2010 11:06

Weitere Viruserkrankungen
TollwutVirus: Lyssavirus, Rabiesvirus
Übertragung: durch Biss mit dem Speichel übertragen oder durch das Fressen von infiziertem Gewebe
Verlauf: vermehrt sich in Muskelzellen und über Nervenfasern (Axone) setzt es sich im Hirn und Rückenmark fest.
Meist kommt es 2 Wochen nach der Infektion zu klinischen Symptomen wie Verhaltensänderung, vergrößerte Pupillen, Muskelzuckungen, Koordinationsstörungen
Diagnose: lässt sich nur am toten Tier stellen (Untersuchung Kleinhirn), verlässliche Laboruntersuchungen gibt es nicht

Therapie: keine wegen der für den Menschen bestehenden Gefahr einer Infizierung

Prophylaxe: Impfung von Freigängern sollte mit dem Tierarzt besprochen werden; ist immer anzuraten in tollwutgefährdeten Gebieten
Aujeszky-Virus (Pseudowut)Virus: Aujeszky-Virus – (Alphaherpesvirus)
überlebt mehrere Tage in der Außenwelt,
Übertragung: Katze infiziert sich meistens durch den Verzehr von infiziertem und nicht ausreichend erhitztem Schweinefleisch (das Virus wird bei 60° inaktiv!)
Virus vermehrt sich in den Mandeln und gelangt über den Rachen in die Nervenbahnen und dann zum Gehirn
Verlauf : nach meist zwei bis vier Tagen sind: Unruhe, Speichelfluss, Erregung, Juckreiz, Koordinationsstörungen
Virusnachweis labordiagnostisch kaum möglich
Therapie: ist nicht bekannt - Krankheit verläuft tödlich.
Prophylaxe: kein rohes Schweinefleisch (auch kein geräucherter oder luftgetrockener Schinken!) verfüttern
KatzenpockenVirus: „Kuhpocken“ Orthopoxvirus (OPV)
Übertragung: Katzen infizieren sich beim Fressen von infizierten Nagern oder wenn sie von diesen gebissen werden
Verlauf: Virus vermehrt sich in der Haut – es kommt zu Hautveränderungen
Diagnose: Virus kann in Speziallabors nachgewiesen werden. :!: Die Erkrankung ist meldepflichtig bei den Gesundheitsämtern
Therapie:Wunderversorgung, Behandlung der Hautveränderungen,
Die durch das Virus verursachten Pocken heilen meist folgenlos innerhalb von 3 bis vier Wochen ab:
Feline spongiforme Enzephalopathie (FSE)
Virus wird wahrscheinlich durch den Verzehr von BSE-infiziertem Fleisch aufgenommen
Virus 1990 erstmals bei einem englischen Siamkater nachgewiesen worden
Übertragung, Dauer der Ausscheidung : nicht geklärt
Diagnose: Virus ist im Labor nicht nachzuweisen.
Diagnose wird nach den klinischen Symptomen gestellt.
Symptome: fortschreitende neurologische Ausfallserscheinungen,
Therapie: keine – die FSE ist unheilbar.



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