Andyy, schön das Du Dich gemeldet hast, also da jede Katze anders ist, rate ich nicht gerne pauschal zu diesem oder jenem, deshalb die Fragen...
Grundsätzlich sehe ich es so, einen Hardcorefreigänger, also eine Katze die nur zum Fressen kurz reinkommt, um dann wieder zurück nach draussen zu gehen, die wirst du nur schwerlich je zur Wohnungkatze machen.
Aber zwischen Hardcore Freigänger und normalen Freigängern gibt es riesen Unterschiede.
Verhaltenspsychologisch betrachtet ist es so, dass Kätzinnen kleinere Reviere haben als Kater und häufig häuslicher sind und Lizzy ist ja eine Katze
.
Ich denke sie zur Wohnungskatze zu machen, ist noch einmal ein bischen einfacher, als dies bei einem Kater der Fall wäre.
Dennoch, dass sage ich ganz ehrlich, wird es nicht leicht und es wird mit Arbeit für Euch verbunden sein.
Warum werden Katzen, wenn man ihnen die Wahl ist zu 99% immer den Freigang wählen.
Die Antwort ist einfach, zum einen weil sie dort ihre natürliche Nahrung die Mäuse fangen können, zum anderen weil es dort einfach spannend und interessant ist.
Da ich selber 4 reine Stubentiger habe, darf ich behaupten das reine Wohnungshaltung entsetzlich langweilig für Katzen ist.
Da Lizzy spannenden Freigang gewohnt ist, wird die Herausforderung für dich darin zu bestehen, ihr die Wohnungshaltung so interessant zu gestalten, dass Ihr Interesse an der Welt da draußen sehr klein wird.
Wie kannst du das erreichen:
Erstens und vielleicht am wichtigsten, ein vernetzter Balkon, den du so einrichtest, dass die Katze nach draussen sehen kann, kühle Liegefläche hat, Grünpflanzen, wie zum Beispiel Bambus dort stehen hat und vielleicht einen dicken Zweig auf den sie klettern kann oder ein kleines Katzenhäuschen, in dem sie sich zurückziehen kann.
(Wenn ihr keinen Balkon habt gibt es unter Umständen Möglichkeiten ein Fenster ähnlich einzurichten)
Das nächste ist dass die Wohnung ja nun auch Lizzys Revier ist und diese sollte möglichst viel für die Katze bieten. Ich weiß nicht wie viele Kletterbäume ihr schon habt, aber ich würde auf jeden Fall zu mehreren raten und diese in verschiedenen Räumen aufzustellen und zwar so dass wir sie die Umwelt perfekt im Blick hat.
Auch ein Catwalk wäre toll. Du weißt was das ist? Hier sonst mal ein Beispiel soll bitte mal zu Beispiel 3
CatwalkbeispielDazu vielleicht noch ein paar Rascheltunnel ein paar Kartons und ähnliches.
Nun kommt der Teil der Arbeit bedeutet. Ihr richtet Lizzy Spielzeiten mit euch zusammen ein. Sie hat ja nun keine natürliche Beute mehr, ist aber von Natur aus eine Jägerin, nur mit ein paar Mäusen und Bällen werdet ihr sie nur langweilen.
Das bedeutet, dass ihr mit ihr täglich spielt, z.B. Jagdspiele mit einer Federangel. Das stärkt die Bindung zwischen euch und ihr noch mehr und zusätzlich wird sie so ausgelastet.
Auch Klickern kann sie gut auslasten, wenn du dazu mir wissen möchtest sag einfach Bescheid.
Es besteht auch die Möglichkeit ihr ein kleines Katzen Kino einzurichten, zum Beispiel durch einen Schmetterlingsgarten
Schmetterlingsgarten ein Mini- Terrarium mit Grillen oder ein kleines Aquarium.
Bestimmt würde sie sich auch über ein Stück Rasen freuen, dass ihr zum Beispiel, wenn vorhanden auf dem Balkon stellen könntet. Es gibt sogar fertige Rasenstücke in der Saale zu kaufen...
GrasNatürlich könntet ihr auch versuchen. Sie ganz vorsichtig an ein Katzensoftgeschirr zu gewöhnen
Katzensoftgeschirr und so mit ihr in der neuen Umgebung rauszugehen.
Aber Achtung, die Gewöhnung an so ein Geschirr kann sehr lange dauern und wenn sie es einmal gewöhnt ist damit raus zu gehen, wird sie es, wie ein Hund jeden Tag, haben wollen.
Lizzy ist mit zwei Jahren noch sehr jung.
Grundsätzlich würde ich euch daher liebend gerne zu einer Zweitkatze raten. Dann hätte sie eine Spielkameraden und ihr Leben wäre weitaus weniger langweilig in der Wohnunghaltung.
Allerdings weiß ich dazu zu wenig von Lizzys Herkunft.
Du hast geschrieben sie sei als Baby zu euch gekommen. Verhaltenspsychologisch macht es aber einen riesigen Unterschied aus, wann das war, also ob mit sechs, mit acht, mit zehn oder mit zwölf Wochen und ob sie da vorher mit anderen kleinen Katzen zusammen war, eine Mutter hatte oder ob sie vielleicht eine Handaufzucht war.
Den größten Teil ihres Lebens war sie bisher Einzelkatze. Ihr ohne Sinn und Verstand, einfach eine Zweitkatze fortzusetzen, wäre wohl das schlechteste was du machen könntest. Wenn aber die Vorzeichen nicht zu schlecht sind, wäre es durchaus eine Überlegung wert, eine gut ausgesuchte, passende Katze zu ihr dazu zu setzen.
Ich weiss aber eben zum einen zu wenig über die sie, und zum anderen, da dies ein großes Thema ist, lasse ich es hier erst einmal nur mit dem Gedanken bewenden.
Wenn ihr nicht im Moment schon ein perfektes neues Zuhause für Lizzy in Aussicht habt, würde ich es auf jeden Fall versuchen, sie mitzunehmen. Wenn es dort trotz aller oben aufgezeigter Maßnahmen gar nicht klappen sollte, könnt ihr dann ja immer noch nach einem neuen zu Hause für Sie Ausschau halten.
Soweit erst einmal meine Gedanken dazu.