Auswirkungen zu früher Trennung von der Mutter

Katzenprobleme, Problemkatzen

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Mackica
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Auswirkungen zu früher Trennung von der Mutter

Beitragvon Mackica » 14.12.2008 01:25

Ich möchte nun, weil oft in Threads erwähnt, nun einmal meine Erfahrungen mit einer verhaltensgestörten Katze niederschreiben, deren Probleme aus der zu frühen Trennung von Mutter/Geschwistern resultieren.

Ich schreibe nun also Banshees Geschichte auf, von Geburt an bis jetzt (auf den Tag sogar genau ein Jahr nachdem sie das erste Mal in die Klinik musste) und hoffe es verdeutlicht warum ich die Meinung sehr konsequent vertrete dass man ein Kitten am Besten solange bei der Mutter lässt bis diese die Kitten von sich aus verstösst. Aber vor 12, besser noch 14 Wochen sollte so ein Geschöpf niemals aus der Obhut der Mutter gerissen werden!




Banshee wurde am 06.04.2007 als Tochter einer Freigängerin geboren. Neben ihr gab es noch einige andere Kitten, ein paar Schwarze und ein paar Getigerte, wurde mir erzählt.
Wie sie die ersten 4 Wochen ihres Lebens verbrachte weiß ich nicht, nur dass ab diesem Zeitpunkt wohl ein Plakat ausgehangen wurde am Fenster der Wohnung "Kätzchen abzugeben, 5 Euro pro Stück"
4 Wochen waren wohl genug für die ersten Besitzer der Kitten.
Ich erfuhr von Banshee, da war ich gerade hier in die Gegend gezogen und habe eine junge Frau kennengelernt, erste neue Kontakte knüpfen in einer neuen Stadt halt. Sie erzählte mir dass sie ein kleines Kätzchen adoptiert hätte, 4 Wochen, müsste auch noch mit Milch gefüttert werden. 'Armes Kleines, so ganz ohne Mutter!' Dachte ich mir 'Gut dass sich ihr jemand annimmt.'

Eine Woche später war ich eingeladen von jener jungen Frau, ein gemütliches Beisammensein, ich kam gerne, und lernte dort auch erstmals das kleine schwarze Etwas kennen das damals noch auf einen anderen Namen hörte. Es war so unglaublich winzig mit seinem riesigen, roten Halsband mit dem Glöckchen dran! Es flitzte ständig zwischen den Gästen herum, mit großen Augen, und ließ sich von jedem zum Spielen animieren... zu viel, es war regelrecht aufgedreht, und je später es wurde umso mehr krallte, fauchte und biss die Kleine. Aber das war ja noch "sooo süß, wie sie versucht zu beißen und kratzen". Anstatt schlafen zu gehen fing das sichtlich müde Tierchen auch immer mehr an zu schreien wie am Spieß.
Ich war ehrlich froh kein so verhaltensgestörtes Tier zu haben, muss ich zugeben.
Eine Woche später erfuhr ich dass die Frau die Kleine weggeben wollte. Sie würde sich nicht mit der Tochter vertragen, und überhaupt war es wohl zuviel Arbeit. Ganz fit sei es auch nicht "Aber sind ja nur 5 Euro gewesen".
Irgendwie kam es auf jeden Fall dazu dass ich auf einmal ein schwarzes, zitterndes Bündel zuhause hatte, erschreckend abgemagert bis auf die Knochen und voller Ohrmilben.
Die erste Nacht bei mir schrie die Kleine jämmerlich, was ihr den Namen "Banshee" einbrachte. ich brachte sie zum Tierarzt am nächsten Tag, dünn, Ohrmilben, aber sonst soweit okay, lautete die Diagnose.
Doch da begann der Stress mit der Kleinen erst.
Banshee ließ sich absolut nicht anfassen, das war ja soweit noch nicht so schlimm für mich. Doch sie war hochaggressiv sobald sich eine Hand nur näherte, sobald sich irgendetwas an menschlicher Haut näherte, egal ob Gesicht, Beine oder Arme. Bei einem 6 Wochen alten Kitten mochte das noch nicht so schlimm sein, aber ich bekam schon Panik wenn ich daran dachte wie das bei einem ausgewachsenem Tier sein mochte.
Es wurde auch nicht besser. Erst fraß sie nicht... ich bekam absolute Angst dass sie mir unter der Hand weg verhungern würde. Mit Baby-Putenbrei bekam ich sie dann aber soweit auch feste Nahrung zu sich zu nehmen, und endlich wenigstens ein wenig an Gewicht zuzulegen. Aber sie wurde immer aggressiver. Es kam soweit dass sie mir auflauerte und gezielt in's Gesicht sprang - auch Nachts. Eines Nachts wurde ich wach, und sie sprang mir kreischend in's Gesicht... ich hatte eine dicke Schramme quer über mein rechtes Auge, ein Glück hatte ich die Augen schnell genug zugemacht.
Konsequenz war dass ich weinend im Bett saß weil ich einfach fix und fertig war und nicht weiterwusste, und das schwarze "Biest" mich auch währenddessen weiter attackierte.

Am nächsten Tag wusste ich dass sich was ändern musste. Weggeben kam für mich keinesfalls in Frage, eine verhaltensgestörte schwarze Katze in's Tierheim geben? Welch Vermittlungschancen hätte die dort schon?
Also dachte ich daran dass keine Katze in Wohnungs"haft" gerne alleine war, und sollte eine Zweite dazuholen. Eine die gut sozialisiert war und ihr zeigen konnte wie sich eine Katze eben zu verhalten hat. Ich wandte mich an eine Tierschutzorganisation, der Schilderung nach sei meine Katze dominant und brauche einen guten Konter. Klang plausibel, doch die Einjährige die ich vermittelt bekam dominierte meine plötzlich sehr kleinlaute "Bestie" absolut, und biss und kratzte bis auf's Blut, im wahrsten Sinne des Wortes. Es wurde immer schlimmer, also gab ich die Große schweren Herzens wieder zurück, aber es war für alle das Beste.

Banshee war nicht zu dominant, sie hatte also Angst, permanent. Sie hatte tierische Verlustängste, selbst wenn ich nur zum Einkaufen die Wohnung verließ, ja wenn ich nur das Zimmer verließ manchmal. Sie hatte Angst wenn sich ihr jemand nähert, auch wenn es nur ich war. Sie hatte Angst vor einem fremden Geräusch, Geruch, vor dem Fressen, und immer wenn sie Angst bekam fing sie an zu schreien, zu beißen und kratzen.

Der Zeitpunkt kam wo Thaayo Nyam einzog. Ein Thaikater ebenfalls aus "zweiter Hand", allerdings auch nur zwei Monate älter.
Banshee tobte erst, doch der Kater - eine Seele von Tier - nahm sich das nicht zu Herzen und putzte sie einfach von morgens bis abends, auch wenn sie sich wehrte. Doch sie erfuhr, dass ihr nicht jeder etwas wollte.
Banshee lernte mit von Thaayo mit drei Monaten das erste Mal den Schwanz zur Begrüßung zu erheben, und mit dem Schwanz zu schlagen wenn ihr etwas nicht passte.
Von da an wurden auch die Aggressionen erträglicher. Nicht sofort, aber mit der Zeit.

Sie wurde mit einem halben Jahr dann kastriert... eine schreckliche Zeit für mich. Ihr ging es gar nicht gut, sie hatte die Narkose nicht gut vertragen und erbracht 5 Tage lang. Sie begann mit der Futtermäkelei. Nichts mochte sie fressen, zweitweise musste ich wieder mit Brei päppeln damit sie überhaupt etwas zu sich nahm. Eines Morgens, gegen halb 5, wurde ich wach weil sie jämmerlich schrie... und erbrach. Hintenherum war sie völlig verklebt, und als ich nachsah war ihr Unterleib blutig. Völlig panisch rief ich meinen Freund an dass wir in die Tierklinik müssten. Dort bekam sie erstmal eine Spritze, ich wurde beruhigt, sollte nach Hause.
Es ging einige Tage, doch dann gefiel mir der apathische zustand gar nciht mehr, ich bin wieder zur Klinik. Sie wurde für den nächsten Tag zum schallen eingeplant, es könne evt eine Gebärmuttervereiterung sein.
Heraus kam, nichts war mit Vereiterung, aber ein weniger gutes Blutbild, völlig niedrige Leukozyten, ich durfte bis zum 24.12. bangen da die Testergebnisse für Leukose, FIV und FIP ausstanden. Ein Glück alles negativ!
Ergebnis war "einfach" das ihr Immunsystem völlig im Eimer war.
Die Spritzen zur Immunstärkung schlugen in's totale Gegenteil um, jede Spritze machte Banshee fix und fertig, die beim Tierarzt während des spritzens sogar einen 2 Meter Tierarzthelfer völlig blutig kratzte und sich aus den Händen wand, und nach jedem Besuch einen heftigen Fieberschub erlitt der sie zwei Tage Schachmatt setzte.

Also gaben meine Tierärzte sie auf.

Ich bemühte mich derweil um eine Tierheilpraktikerin. Ich hielt vorher gar nichts davon, war aber gewillt jeden Strohhalm zu ergreifen wenn es um Banshees Leben ging - und ich konnte förmlich spüren dass sie mit jedem Tag schwächer und lebloser wurd. Ich wurde mit Homöopathie konfrontiert... nun gut, schaden konnte es ja nichts. Ausserdem bestätigte die Heilpraktikerin mich darin dass es wohl wirklich von der frühen Trennung der Mutter herrühren würde - nach einer Weile kommt man sich bei so manchen Tierärzten ja schon leicht bescheuert vor, die ja eher nur die körperlichen Erkrankungen im Sinn haben.
Und Tatsache... mithilfe von Bachblüten und einer homöopathischen Immunstärkung wurde sie zusehends kräftiger, und fraß wieder besser. Bei einem neuen Blutbild kam heraus dass alle Werte völlig normal seien.


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Vielleicht könnt ihr nun nachvollziehen warum ich innerlich oft vor Wut beinahe platze wenn ich irgendwo in Anzeigen ect. lese "War halt so niedlich mit 6 Wochen" "damals bei meiner Großmutter kamen die auch mit 6 Wochen weg!" oder "Mit 8 Wochen können die aber doch schon alles!"


Es dauerte ca. ein dreiviertel Jahr die akuten Folgen von Banshees Defiziten aus ihrer Kittenzeit zu behandeln. bis heute dauert es die seelischen Folgern zu lindern.
Nach wie vor bekommt sie regelmäßig so einmal im Monat eine Art Panikattacken, wo sie einige Tage völlig hysterisch auf alles und jeden reagiert, bei jeder Berührung oder nur Annäherung wie unter Schmerzen aufschreit und jeden attackiert. Von sämtlichen Tierärzten und Kliniken kontrolliert mit dem Hinweis dass diese Katze körperlich topfit sei.
Sie bekommt zwischendurch auch weiterhin apathische Phasen, in denen sie kaum reagiert und nur herumliegt.
Doch körperlich geht es laut Ärzten dem Tier gut. Bis auf ein "schwaches Immunsystem".
Natürlich sehe ich in diesen Phasen manchmal wieder aus als hätte ich versucht einen Löwen zu knutschen.
Doch Banshee kann ja nichts dafür.



Sie ist immer noch meine zierliche Kleine... auch köperlich immer ein wenig "zurückgeblieben". In vielen Dingen versteht sie nicht wenn der Kater und mittlerweile auch die andere Katze mit ihr kommunizieren. Sie flippt aus wenn der Kater sie spielerisch angreift, missversteht generell Aufforderungen zum Spielen, versteht Unterwerfungsgesten nicht. Sie hat es halt einfach nicht gelernt.
Manchmal habe ich auch Angst dass wie vor einem Jahr einfach ihr Immunsystem aufgibt. Zwar ohne "wissenschaftlichen" Grund, aber einfach so, und dann vielleicht endgültig.

Sie ist keine große Schmuserin, aber manchmal kommt sie Nachts an und legt sich schnurrend an meinen Hals. Für mich die doppelte Bestätigung wie richtig es war mich damals ihrer anzunehmen!


Körperlich ist sie ja auch an sich völlig okay - sie hätte einfach nur 8 bis 10 lächerliche Wochen mehr bei ihrer Mutter und ihren Geschwisterchen bleiben müssen...
Liebe Grüße von: Mirie, Thaayo, Banshee und Dosenöffnerin Alex
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Beitragvon user_2562 » 14.12.2008 08:10

Interessannte Geschichte und trifft zu 101% meine Meinung! :D Ich glaube, daß 90% aller Katzen aber zu früh von ihrer Mama und Geschwistern gertrennt werden! Eben weil die Leute es nicht verstehen und dann mit dem doofen Spruch kommen "Damals bei meiner Oma.... bla bla".... :(

Bin mir auch zu 99% sicher, daß sowohl Micky als auch Lizzy viel zu früh "weggeholt" worden sind. Denn ich beobachte auch jeden Tag Missverständnisse zwischen den Beiden! Es hat lange gedauert, bis ich überhaupt gecheckt habe, das Micky sie oft gar nicht angreifen sondern spielen will, was sie aber oft gar nicht versteht.

Einigemale ist es schon vorgekommen, das er sie gejagt hat und sehr leicht hätte fangen bzw. einholen können. Aber er lief dann einen Bogen, so daß sich ihr Vorsprung vergrößerte und sie "in Sicherheit" war, während er sie nur beobachtete! :shock: :wink: Und ich glaub nicht, daß Micky doof ist.... :D

Natürlich kommt es leider immer noch vor, das er mit ihrem schönen neuen Selbstbewußtsein nicht klar kommt und er logischerweise sein Revier verteidigt und ihr gegenüber klar macht, wer denn die Nummer 1 ist....

So krass wie bei dir muss es natürlich nicht kommen, aber es ist wohl leider kein Einzelfall wie ich befürchte.... :roll: :cry:

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Beitragvon Lea-Coonie » 14.12.2008 08:29

Liebe Alex,
ich bewundere deine Geduld und dein Durchhaltevermögen.
Was hat Banshee für ein Glück gehabt,dich als Dosi zu bekommen.
Viele hätten schon nach Tagen resigniert.

Meine bisherigen Katzen kamen alle im Alter von frühestens 10 Wochen bis 6 Monaten zu uns,waren eigentlich alle gut sozialisiert und an die Menschenhand gewöhnt.Außerdem war immer ein älteres Tier vorhanden sodaß die Trennung von Mutter und Geschwistern nicht so hart war.

Deinen Beitrag sollte sich Jeder durchlesen der mit dem Gedanken spielt
so ein niedliches kleines Wesen mit erst ein paar Wochen zu adoptieren.

Ich wünsche Dir und Banshee von ganzem Herzen daß sich deine Liebe und Geduld weiterhin positiv auswirken und sie noch viele Fortschritte macht um ein glückliches Katzenleben zu führen.
:s2483:
Für immer im Herzen,Cayenne,Billy,Biyou und Lisa
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LG Jutta und Lea

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Beitragvon Luise Miller » 14.12.2008 08:59

Hallo Mackica,

vielen, vielen Dank für deinen Bericht! Den Verdacht, dass die frühe Trennung von der Mutter Folgen haben könnte, hatte ich ja schon vorher, aber wenn man's erstmal so vor Augen geführt bekommt, ist's so grausam, als hätte man nie davon gehört ... :(

Ich kenne da "glücklicherweise" nur die Gegenseite: Nämlich wie traurig miauend meine Luzi damals durch die Wohnung gestiefelt ist und in jedem Winkel ihre Kitten gesucht hat, nachdem wir sie weggegeben hatten. (In der wievielten Woche das war, weiß ich allerdings nicht mehr, aber auf jeden Fall zu früh, sonst hätte Luzi wohl nicht gesucht.)

Ich hoffe für euch beide, das Banshee sich kurieren lässt. Und dass du uns diesbezüglich auf dem Laufenden hältst! :)
Liebe Grüße,
Luise

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Beitragvon Moana » 14.12.2008 10:00

hallo,

ich kann das alles zu 100 % nachvollziehen ich habe bis auf die agressivität einen ähnlichen fall zu hause sitzen. jaana ist so auf mich fixiert (sie war acht wochen), dazu kommt allerdings zum glück, das sie mit einem sehr erfahrenen kater (damals acht Jahre) von anfang an zusammengelebt hat der sie von baby an beschmußt und bespielt hat. er hat die ersatzkatzenmutter gespielt. zum glück.

wisst ihr was ich bei meiner story nur komisch finde, die mutter hat die katzen damals mit sieben wochen schon so wehement weggebissen...das ist doch auch gestört. oder?

man kann nur hoffen das sich das bewußtsein der tierhalter ändert und sie sich nicht solche würmer ins haus holen.
Liebe Grüße Melanie mit der Katzenbande


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Beitragvon Judith » 14.12.2008 10:22

Hallo Alex,

DANKE.

Danke dafür, dass Du das hier aufgeschrieben hast. Und ich wünschte mir von ganzem Herzen, dass alle potenielle neue Katzenbesitzer dies hier als Pflichtlektüre zum lesen bekommen würden.

Ich bin mit Jeanny und Fellini mit absolut sozialisierten Katzen geseegnet. Aber vor den Beiden hatte ich eben keine Rassekatzen die in eine tolle Katzen und Menschenfamilie reingeboren wurden und ihre ersten Lebenswochen dort verbringen durften.

Und vieles von dem was Du geschrieben hast, hat mich (Gott sei Dank in viel, viel abgeschwächter Form) an einige meiner Bauernhof und Nur-mal-einen-Wurf-haben-wollen Notfellchen erinnert.
Liebe Grüße von Judith, Jeanny, Fellini & Wilai :pfote:
http://liebenswerte-fellmonster.magix.net/

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Beitragvon Miezie Maus » 14.12.2008 11:59

Hallo Alex,

gut das du das mal hier auf geschrieben hast. :s1942: :s1942: Bei Kitten sind es die ersten 12 Wochen die das Tier prägen und bei Menschen sind es die ersten 3 Jahre und wenn da was falsch läuft wird man das Verhalten vielleicht einschränken können, aber nicht mehr komplett weg bekommen. (Ist meine Meinung) was tief in der Seele verankert wurde und grad in den Jahren oder Wochen (bei Kitten) passiert ist, ist nicht mehr Rückgängig zu machen. Man hat es nicht anders gelernt bekommen.

Ich bin glücklich darüber das ich meine Maus sogar 14 Wochen bei ihrer Mutter lassen konnte und es hat sich ausgezahlt. Ich habe keine Probleme mit ihr bis jetzt gehabt, was das Verhalten betrifft. Sie hat von Anfang an das Klo benutzt, bringt mir Mäuse und macht alles was für eine gut Sozialisierte Katze typisch ist. Wenn ich jetzt die Katzen von meinen Schwiegereltern sehe, weiß ich das die damals keine 12 Wochen alt waren. Sie waren mindestens 8 Wochen oder 10 Wochen alt und grad die 11.und 12. Woche sind für die Sozialisierung so wichtig. Sie haben gekrallt, wenn sie zum schmusen kommen wollten, also am Bein hochgekrallt und ich hatte jetzt schon 2 Tattos von den 5 Krallen auf meinem Bein :roll: :roll:

Alex, du hast den absoluten Respekt von mir, das du das mit Banshee so tapfer durchgehalten hast und um ihn gekämpft hast.
Ja, ist der Körper nicht gesund leidet die Seele und ist der Geist nicht gesund leidet der Körper. Es ist alles ein zusammenspiel.

Danke das du deine Geschichte hier nieder geschrieben hast. Es ist sehr inetressant. :s1942: :s1942: :s1986:
Liebe Grüße von Sarah
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Beitragvon Mackica » 14.12.2008 16:09

Danke für eure Antworten. :)
Ja, einfach war das echt nicht immer, besonders die Anfangszeit da hab ich soooo oft gedacht ich schaff das nicht.
Thaayo kam wohl leider auch zu früh von der Mutter weg, mit 8 Wochen (erzählten mir halt seine Vorbesitzer) ein Glück hat es ihm wohl weniger ausgemacht. Aber sowas riskieren? :?

Mirie habe ich mit 16 Wochen bekommen, am Tag wo sie zu mir kam biss ihre Mama sie wohl auch das erste Mal weg.
Und die Unterschiede sind soooo groß! Mirie ist einfach so lieb und sanft, weiß wann sie die Krallen einziehen muss wenn sie mit Menschen spielt, ist total verschmust und anhänglich, aber auch selbstständig und lässt sich zB von Banshees Zickereien nicht unterbuttern (wird aber im Gegensatz zu Thaayo auch ihr gegenüber nicht aggressiv).
Würde ich mir jemals wieder ein Kitten zulegen (die nächsten 20 Jahre is das aber sicher nicht nötig ;) ) dann allerfrühstens mit 14 Wochen. Je länger, umso sicherer ist mir das.

Ich hoffe viele Leute die es einfach nicht besser wissen (wie auch? dass es solche Konsequenzen haben könnte hätte ich auch nie gedacht vor Banshee!) lesen das hier, ich werd's auf jeden Fall in Zukunft bei den relevanten Fragen immer hierher verlinken, acuh wenn's doch was viel zum lesen geworden ist. Aber spart mir das immer-neu-aufschreiben. 8)


Ach, und Sarah:
Banshee ist aber immer noch eine Sie. :lol: :kiss:
Liebe Grüße von: Mirie, Thaayo, Banshee und Dosenöffnerin Alex
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Beitragvon hildchen » 14.12.2008 16:25

Hallo Alex,
danke für diesen tollen Beitrag! Er müsste eigentlich unter "Wichtig" stehen!
Man kann ja leicht sagen "nicht unter 12 Wochen" aber hier erklärst Du ganz genau warum in einer herzerwärmenden Geschichte. Sowas trifft tiefer als ein lapidarer Satz.
Mein Mariechen hab ich ja auch mit knapp 8 Wochen bekommen zu einer dreijährigen "Tante" Lilly. Aber sie war schon viel früher von ihrer Mutter weg, als sie noch nicht wegrennen konnte. Die Mutter war eine Streunerin und konnte nach der Kastration nicht gehalten werden. Dann saß das Mariechen mit ein paar Geschwisterchen in einem Käfig. Viel Menschenkontakt hatte sie da sicher auch nicht.
Sie ist sehr ängstlich und scheu, mir gegenüber hat sich das erst ganz allmählich gegeben, jetzt kommt sie von sich aus schmusen. Seit kurzer Zeit darf sie auch mein Sohn anfassen. Aber wehe es schellt oder ein Fremder kommt in die Wohnung, dann spielt sie "hier gibt es keine Katze".
Allerdings ist sie mir gegenüber sehr zart und vorsichtig und ist nie aggressiv gewesen, hat mich noch nie mit Absicht gekratzt. Wo andere kratzen würden, geht sie weg. Auch bei Katzen gibt es Charakterunterschiede.
Bloß - wenn Lilly anfängt, ihr das Köpfchen zu putzen, artet das regelmäßig in Prügelei aus. Erst stößt sie mit dem Kopf, dann umklammert sie Lilly und dann beißt sie sie. Nicht bös, aber beißt. Und schon stehen sie mit drohend erhobenen Pfoten vor einander, dann hauen sie sich. Und dann kommt die Verfolgungsjagd. Okay, das machen andere auch, aber sie kann sich nicht ein Mal ruhig putzen lassen.
Ich liebe meine Kleine von ganzem Herzen, aber eine "normale" Katze ist sie nicht. Bis heute habe ich sie auch noch nie aufheben dürfen.
Mein einziger Vorsatz für 2020: Ich will mir nicht mehr alles gefallen lassen!

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Beitragvon Miezie Maus » 14.12.2008 18:29

Mackica hat geschrieben:Danke für eure Antworten. :)
Ja, einfach war das echt nicht immer, besonders die Anfangszeit da hab ich soooo oft gedacht ich schaff das nicht.
Thaayo kam wohl leider auch zu früh von der Mutter weg, mit 8 Wochen (erzählten mir halt seine Vorbesitzer) ein Glück hat es ihm wohl weniger ausgemacht. Aber sowas riskieren? :?

Mirie habe ich mit 16 Wochen bekommen, am Tag wo sie zu mir kam biss ihre Mama sie wohl auch das erste Mal weg.
Und die Unterschiede sind soooo groß! Mirie ist einfach so lieb und sanft, weiß wann sie die Krallen einziehen muss wenn sie mit Menschen spielt, ist total verschmust und anhänglich, aber auch selbstständig und lässt sich zB von Banshees Zickereien nicht unterbuttern (wird aber im Gegensatz zu Thaayo auch ihr gegenüber nicht aggressiv).
Würde ich mir jemals wieder ein Kitten zulegen (die nächsten 20 Jahre is das aber sicher nicht nötig ;) ) dann allerfrühstens mit 14 Wochen. Je länger, umso sicherer ist mir das.

Ich hoffe viele Leute die es einfach nicht besser wissen (wie auch? dass es solche Konsequenzen haben könnte hätte ich auch nie gedacht vor Banshee!) lesen das hier, ich werd's auf jeden Fall in Zukunft bei den relevanten Fragen immer hierher verlinken, acuh wenn's doch was viel zum lesen geworden ist. Aber spart mir das immer-neu-aufschreiben. 8)


Ach, und Sarah:
Banshee ist aber immer noch eine Sie. :lol: :kiss:


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Beitragvon Regina » 14.12.2008 21:11

Wenn man eine gut sozialisierte Katze haben möchte, dann darf man sich leider nie ein Notfellchen aussuchen! Dann geht man vielleicht lieber zu einem Züchter! Tatou und Aby kamen als Notfellchen zu mir: Aby wurde als Säugling mit ihren Geschwisterchen auf einem Waldweg "entsorgt" und von liebevollen Menschen mit einer Flasche grossgezogen. Tatou ist der Sohn einer wilden Feldkatze, der als einziger aus dem Wurf die Katzenseuche überlebt hat.

Sie hatten und haben immer noch ihre Macken, aber wenn ich sehe, wie gut sie sich doch entwickelt haben, seitdem sie hier bei uns sind, freue ich mich jeden Tag auf's Neue, dass ich sie damals adoptiert habe, obwohl ich wusste, worauf ich mich dabei einlasse. Wenn nicht ich - wer dann?

Es ist bestimmt keine Idealsituation gewesen, aber es wird leider immer wieder Fälle geben, wo die Kitten zu früh von der Mutter getrennt werden. Mit ganz viel Liebe und Geduld kann man aber doch einiges bewirken und tauschen würde ich sie niemals!

Liebe Grüsse,
Regina
Ich sah die Tiere in ihren Zwingern und Käfigen im Tierheim.
Den Abfall der menschlichen Gesellschaft.

Ich sah in ihren Augen Liebe und Hoffnung, Furcht und Verzweiflung, Traurigkeit und Betrug.
Und ich war böse. "Gott", sagte ich, "das ist schrecklich! Warum tust Du nicht was?"

Gott schwieg einen Augenblick und erwiderte dann leise: "ich habe was getan...
...ich habe Dich erschaffen.

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Beitragvon danzig » 14.12.2008 22:34

liebe alex, du hast ja so recht mit deinem beitrag!

warum meine zwerge schon mit etwa 6 wochen von der mutter weg zu uns kamen, ist hinlänglich bekannt, und ich bin mir sicher, dass es bei uns anders gelaufen wäre, wenn sie älter und "sozialisiert" gewesen wären.

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Beitragvon Mozart » 18.12.2008 15:42

Huhu Alex,

:s1942: das ist klasse geschrieben, und ich habe das einfach mal
jetzt als "wichtig" fest gepinnt!
Der kätzische Wissensspeicher auf www.schnurr-schnurr.de

In Gedenken an Ninifee

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Beitragvon golfmadel » 18.12.2008 16:43

Super geschrieben öffnet einem richtig die augen :shock: ,ich fürchte deine kleine hat wirklich schlimmes mitgemacht die arme kleine.
Wir haben unseren damals auch mit zu frühen 8 wochen bekommen (man kennt ja die Tierheime,hauptsache weg und weniger katzen hier),er hat es anscheinend gut verkrafet aber man merkt schon sehr deutlich wie er an einem hängt, sucht eben ständig die nähe zu mir oder meinem Freund.
Ich bin auch der meinung je länger die kleinen bei ihrer mutter sind je mehr lernen sie Sozialverhalten und Katzentypische regeln.Ich hoffe deine kleine bekommt ihre attaken irgendwann in denn Griff und ihr seele wird wieder in einklang gebracht,denke aber mit deiner zuneigung und hilfe wird sie es schaffen drücke dir ganz fest die daumen!! :wink:
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Viele Liebe grüße von Michi,Paula,Tzunameé und Tamino

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Beitragvon spike » 18.12.2008 18:15

Die Sozialisierungsphase fängt mit der 2.ten Lebenswoche der Kitten an und geht bis zur Trennung des Wurfes. In der Zeit bildet sich die interspezifische Bindung aus, also die Bindung zu anderen Arten wie Hunden und auch dem Mensch.
Die Entwicklung der Selbstkontrolle ist bei Kitten gestört wenn sie so früh getrennt werden. Die Kleinen wissen nicht wann sie die Krallen einsetzen dürfen und sie kennen keine Grenzen weil es ihnen nie jemand beigebracht hat.
Kitten erleiden irreparable Schäden die auch kein Mensch je wieder gutmachen kann. Diese "Schäden" kann man nur entschärfen.

lg Sabine
'Für blinde Seelen sind Katzen ähnlich. Für Katzenliebhaber ist jede Katze, von Anbeginn an, absolut einzigartig.


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