Katzen sind doch Einzelgänger?

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Katzen sind doch Einzelgänger?

Beitragvon Felinae » 03.06.2017 10:29

Ganz große Klasse... jetzt haben all die Egoisten die nur ein Kitten wollen, endlich ihren Segen.
Ich dachte eigentlich Focus wäre ein seriöses Magazin.

Das nicht alle Katzen zu mehreren glücklich sind, manche alleine erst aufblühen, steht wohl ausser Frage. Aber die Empfehlung zu gegeben sich von Anfang an nur ein Kitten zuzulegen und zu behaupten Katzen seien grundsätzlich Einzelgänger... ist falsch und wird zu viel Leid von Katzenbabys führen :s2020:

https://www.google.de/amp/s/amp.focus.d ... 79622.html


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Re: Katzen sind doch Einzelgänger?

Beitragvon hildchen » 03.06.2017 10:53

Das kann doch nicht wahr sein! :s2011: :s2020: :s2034: :s2025:
Und wer stellt das jetzt wieder richtig?
Mein einziger Vorsatz für 2020: Ich will mir nicht mehr alles gefallen lassen!

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Re: Katzen sind doch Einzelgänger?

Beitragvon Felinae » 03.06.2017 11:10

Der Artikel ist schon etwas älter reizt mich trotzdem maximal. Dadurch fühlen sich doch alle jetzt bestätigt die eh schon immer nur eine Katze haben wollten.

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Re: Katzen sind doch Einzelgänger?

Beitragvon Räubertochter » 04.06.2017 15:35

Gaaaanz ruhig Ihr Zwei :D

Ich habe den Artikel noch nicht gelesen, sorry, aber- aus der katzenpsychologie gibt es auch immer wieder verschiedenen Stellungnahmen und auch Untersuchungen und Studien dazu.

Die Katze ist ein Einzeljäger. Daraus hat sich über Jahrhunderte die Meinung erhalten, sie sei auch ein Einzelgänger. Dass das so nicht 100% stimmt ist mittelerweile auch erwiesen, aber Katzen sind eben, wie wir Menschen auch Individuen und man kann sie nicht einfach dazu zwingen, dass sie eine andere Katze als Partner toll finden. Wenn das gemeinsame Katzenleben soooo toll wäre, dann wären wir Katzentherapeuten arbeitslos :wink:
Das Problem sind wir Menschen, wir vermischen da so Einiges. Viele halten Katzen, weil sie zwar eigentlich einen Hund wollten, der aber nicht geht. Deshalb nehmen sie die "pflegeleichtere" Katze auf, die ja auch Problemlos mal alleine bleiben kann und wenn sie dann das schlechte Gewissen plagt, gehen sie los und holen eine Zweitkatze und dann.......

Viele dieser zweit oder drittkatzen landen im Tierheim oder wieder beim Züchter, weil es eben nicht funktioniert. Wenn wir Glück haben und die "Chemie" stimmt, dann kann man tatsächlich den kuscheligen Katzenhaufen zu Hause haben, wenn wir mittleres Pech haben tolerieren sie sich, lieben sich aber nicht. Und bei richtig Pech sagt die Alteingesessene Katze, ihr habt wohl nen vogel, dem Neuen zeig ich es oder der neue denkt sich, prima Revier hier übernehme ich mal. Die Katze ist KEIN RUDELTIER. Einige Ausnahme ist der Löwe.
Und die Katzenforschung ist, im Gegensatz zur Hundeforschung noch in den Kinderschuhen. Viele Rätsel sind da immer noch zu entdecken.
Die Katzenzucht ist eine junge Disziplin, im Gegensatz zur Hundezucht. Die Katze wurde als Jäger geschätzt, der die Schädlinge fernhält, so ist es auf dem Land auch heute noch.
Es wird eine Katze nicht nach "Bedarf" gezüchtet, für Herdenschutzaufgaben, als Jagdkatze oder als Schmusetier.
Ganz im Gegenteil, man verpaart wild und Hauskatzen und produziert Hybriden, wo noch keiner weiß, was sich da durchsetzt z.B. Bengalkatzen
Wir haben sehr soziale Rassekatzen, wie die Norweger und Coonies und auch BKHs und Perser, aber auch die Wildlinge wie eben Abessinier, Orientalen etc. ABER das ist die Minderheit. die Masse ist die klassische EKH, die jagt und Mäuse und Vögle fängt und diese Katze ist per se Einzeljäger und Einzelgänger, die sich gerne an ihren Menschen bindet. natürlich gibt es da Ausnahmen, manchmal bei Wurfgeschwistern, meist Kater, die sich wirklich lieben, kuscheln und Spielen. Aber die Damen der Spezies sind da eben so wie es die Natur vorgibt- Revierbezogene Individualisten. Andere Katzen werden toleriert, aber geliebt, naja ich sehe hier jeden Tag die Schwestern, die sich seit 16 Jahren nicht wirklich tolerieren, jede von beiden wäre alleine glücklicher gewesen, ohne Frage beide sehr auf uns bezogen, aber Artgenossen…..
Man muss da sehr vorsichtig sein. Wir haben da nämlich durchaus ein Problem geschaffen. Die Katze lebt bei und mit dem Menschen. Viele in Wohnungen, haben nie eine Maus gesehen, aber wenn Beute erreichbar ist, wird diese gefangen, gnadenlos. Was zu erbosten Gegnern der Katze führt, vor allem unter Vogelschützern, die das Sterben der Vögel einzig und alleine den Katzen in die Pfote schieben. Die Menschen gehen ins Tierheim und wollen eine Katze die zu schmusen und zu kuscheln hat, und wehe sie tut das nicht, dann ist sie nach einer Woche wieder zurück- Umtausch wie bei einem x-beliebigen Gebrauchsgegenstand.
Wir kastrieren die Katzen, die sich als sozial dem Menschen und anderen Artgenossen erwiesen haben und lassen die da draußen Nachkommen zeugen, die scheu und solitär leben-was vererben diese Katzen? Einzeljäger- Einzelgänger… werden aber vom Tierschutz eingesammelt, landen im Tierheim, werden vermittelt mit den Worten „die braucht keine andere Katze“
Nein braucht diese Katze auch nicht, denn sie folgt dem was die Natur ihr in die Wiege gelegt hat- jede andere Katze ist Konkurrenz um Ressourcen, zu denen auch wir Menschen gehören.

Bitte denkt darüber mal nach, was da eigentlich gerade passiert- wo die Forschung steckt und was wir Menschen verursachen. Eines bin ich mir sicher, solange die Schere so klafft, haben wir katzenpsychologen genug arbeit, dem Tierhalter seine Katze überhaupt erst mal zu erklären!

Viele Grüße :s2439:
Stefanie
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Re: Katzen sind doch Einzelgänger?

Beitragvon Felinae » 05.06.2017 07:30

Stefanie, erst einmal vielen Dank, dass Du Dir So viel Mühe gemacht hast, alle diese Überlegungen so aufzuschreiben.

Natürlich hast Du in vielen Punkten recht. Katzen werden nach Gusto und menschlichen Überlegungen zusammengewürfelt und oh Wunder, dann funktioniert es nicht.

Auch das wie zusammen geführt wurde, führt häufig zu Problemen.

Persönlich, auch wenn ich dazu keine geeignete Literatur kenne, erlebe ich es auch so, dass es Rassen gibt die eher ein soziales Zusammenleben bevorzugen als andere. (Wobei ich hier anders "sortieren" würde als Du es bei den Rassen tust)

Das Katzen keine Rudeltiere sind, dass ist sicherlich auch klar, aber Katzen sind in etwas, - Weltmeister im Anpassen.

Sie sind "Einzelgänger", wenn das für sie den grössten Vorteil bietet und Gruppentiere, wenn dies für ihr Überleben sinnvoll ist.

Dabei muss dann noch ein wenig nach Geschlecht unterschieden werden.

Ein unkastrierter Kater in ländlicher Umgebung mit diesen Terretorien, wird eher zum Einzelgänger, weil es für ihn von Vorteil ist, wenn nur seine Gene sich durchsetzten und die relativ wenigen Katzendamen ihm zur Verfügung stehen.

In den Ballungsgebieten würde das gleiche Verhalten eher seinen Tod bewirken. Die Dichte der Katzenpopulation ist dort viel höher, so ist es sinnvoller für ihn friedliche Arrangements zu treffen, die ihm permanente Kämpfe ersparen.

Bei Kätzinnen ist es noch wieder ein wenig anders...

Unsere "neutralisierten" Hauskatzen lassen sich nicht ganz so leicht auf solche Schemata übertragen, zum einen weil sie eben "neutralisiert" sind und zum anderen weil ihnen alles was Futter und Wasser angeht, eben im Überfluss zur Verfügung steht.

Bei ihnen ist sicher die Persönlichkeit, Sozialisierung und auch ein Stück das Lebensalter der Faktor der bestimmt, ob sie Zusammen glücklich sind oder ob eine still "leidet".

Das manche Rassen das Zusammenleben mehr bevorzugen als andere, gleich ob Du dabei an die EKH, die Siam oder die Perser denkst, ist allerdings erstmal nur ein Eindruck. Wissenschaftliche Studien gibt es dazu meines Wissens nicht.

Allerdings habe auch ich diesen Eindruck. Mein Burmese z.B. dürfte niemals alleine leben. Er braucht andere Katzen, wie Futter und Wasser braucht. Noch nie habe ich so soziale Katzen erlebt, wie Burmesen.

Meine Bengalen suchen immer wieder den Kontakt zu ihren Mitbewohnern. Meine Grossen geniessen die Gesellschaft des anderen sehr, doch ziehen sie sich auch schon mal zurück und suchen nicht permanent Gesellschaft.

Allerdings weiss ich nicht, was davon genetisch bedingt ist und was auf ihre Sozialisierung zurück zu führen ist.
Für die EKH hingegen sind mir Deine Ausführungen ein wenig zu pauschall.

Ich erlebe es sowohl in meiner Tierheimtätigkeit als auch in meinem Bekanntenkreis nicht so, oder zumindest nicht generell so.

Das bei unseren Feld Wald Wiesenkatzen wohl noch etwas mehr Schwierigkeiten auftreten, als z.B. bei bestimmen Rassen, hat meiner Meinung nach auch eher etwas damit zu tun, wie mit ihnen umgegangen wird.

Während kein vernünftiger Züchter seine Kitten vor der 12 Woche abgeben wird, landen diese armen Mäuse oft schon mit 6 oder 8 Wochen in fremden Händen.

Da es sie in Massen gibt, ihre Optik als gewöhnlich gilt und es sie quasi nachgeschmissen gibt, wird allgemein weniger auf die Optimierung ihres Lebens geachtet.

Wer für eine Katze 700 und mehr Euro hinblättern muss, macht sich vermutlich dann doch vorher etwas mehr schlau und neigt nicht ganz so schnell zu Spontankäufen.

Klar das solche Katzen ähnlich wie Menschen mit schlechten Startbedingungen, nicht automatisch sehr anpassungsfreudig sind.

Ich vergleiche das Zusammensetzen von Katzen ganz gern mit einer arrangierten Ehe. Die können super funktionieren und ganz fürchterlich änden.

Und selbst bei den Liebeshochzeiten ist bekannter Maßen oft diese Liebe ziemlich rasch erkaltet. Aber es gibt sie eben auch, die Ehepaare die auch noch nach 50 Jahren eine tiefe Verbundenheit miteinander haben.

Für mich sind Katzen ihrer sozialen Veranlagungen nach definitiv keine Einzeltiere, (auch nicht unsere Feld Wald Wiesenkatzen), sondern ausgeprägte Individualisten, die sehr spezielle Anforderungen an ein Gruppenleben stellen.

Gerade für Wohnungskatzen und dann womöglich noch junge, finde ich ein eine Einzelhaltung furchtbar.

Ich erlebe es bei meinen (alles Rassekatzen von wirklich guten seriösen Züchtern) und bei den Wegwerfkatzen meiner Ma (schlecht sozialisierte, wiedrig gross gewordene Tierheimkätzchen) das die gegenseitige Gesellschaft, selbst wenn sie nicht immer nur nett ist, ist der Energiespender ihres doch oft tristen Alltages ist.

Die Kleinen meiner Ma durften vor kurzem nun zum ersten Mal kontrolliert nach draussen. Das Terretorium ist riesig dort, sie könnten sich dort total aus dem Weg gehen. Tun sie aber nicht. Im Gegenteil sie spielen auch draussen zusammen und orientieren sich aneinander.

Ich bin überzeugt davon das Katzen keine überzeugten Einzelgänger sind, sondern lediglich Individualisten mit speziellen sozialen Anforderungen an ihr Gegenüber.
Zuletzt geändert von Felinae am 05.06.2017 20:29, insgesamt 1-mal geändert.


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Re: Katzen sind doch Einzelgänger?

Beitragvon Räubertochter » 05.06.2017 18:02

Schön geschrieben-Individualisten mit speziellen Anforderungen an ihr Gegegenüber :love: :kiss:

Danke auch für Deine Überlegung- ich werde dazu noch was schreiben- es hier mit Studien zu untermauern fehlt mir leider die Zeit, möchte aber trotzdem noch das ein oder andere dazu schreiben. Lustigerweise habt Ihr mit dem threat grad mein aktuelles Recherche Thema zum meinem Blog getroffen :wink:

Liebe Grüße
Stefanie :s2439:
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Re: Katzen sind doch Einzelgänger?

Beitragvon Felinae » 07.06.2017 22:58

Alleine ins Bad kann ich ja schon viele Jahre nicht mehr... will ich auch gar nicht bei so süßer Begleitung.

Meist sucht sich aber jeder so sein Plätzchen. Heute morgen nicht. Mein Grosser und mein Terrorzwerg haben so süss zusammen gekuschelt. Da musste ich wieder an die These von dem Einzelgängertum denken.

Ich bin wirklich fest davon überzeugt, das es Katzen gibt, die auch unter optimaler Sozialisation gerne Einzelkatze sind, aber sooooo viele sind es nicht.

Klar solche Bilder sind wirklich nur Momentaufnahmen und doch... Ich kann sie schließlich nicht dazu zwingen sich so zu verhalten.

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Jammer Schade das Katzen keine Rudeltiere sind, es ist sooo süss das so zu sehen.
Zuletzt geändert von Felinae am 08.06.2017 06:46, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Katzen sind doch Einzelgänger?

Beitragvon hildchen » 07.06.2017 23:10

Ooooh - so süß! :love: Ich sag's mal so: Bilder sagen mehr als 1000 Worte!
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Re: Katzen sind doch Einzelgänger?

Beitragvon j-a-y » 09.06.2017 10:33

Alsooooooo,

irgendwann, so vor 30 Jahren, hab ich mal mehr durch Zufall mit der Katzenhaltung angefangen. Internet war noch nicht so greifbar und die Meinung, eine Katze ist allein glücklich weit verbreitet.

Und natürlich hab ich den Fehler gemacht und meine erste Katze, als Kitten bekommen, alleine gehalten. Dafür entschuldige ich mich heute noch bei dir kleiner Punky. Aber ich wusste es halt nicht besser.

Heute würde ich niemals eine Wohnungskatze alleine halten. Denn wenn ich meine Bande, heute Drei an der Zahl, so beobachte, geht mir das Herz auf. Das was die Tiere sich untereinander geben können, dazu ist ein Mensch niemals in der Lage. Sie brauchen einfach ihre Artgenossen.
Ausnahmen Tiere die wirklich, aus welchen Gründen auch immer, keine andere Katze in ihrer Nähe dulden. Aber da ist dann in den meisten Fällen auch der Mensch dran schuld der wahrscheinlich das kleine Kitten erst alleine gehalten hat.

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Re: Katzen sind doch Einzelgänger?

Beitragvon Felinae » 10.06.2017 07:07

Dein Bericht spiegelt genau das wieder, was auch ich erlebe.

Leider wachsen halt viele Katzen wirklich so scheußliche auf, dass sie später jede Menge sozialer "Macken" haben.

Interessant wäre es einmal vergleichen zu untersuchen, wie viele Katzen, die sozial und mit Artgenossen gross geworden sind, später wirklich deutlich signalisieren, dass sie lieber Einzelgänger wären.



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