Todesurteil Beinbruch

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hildchen
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Todesurteil Beinbruch

Beitragvon hildchen » 02.06.2014 22:52

Gerade ist es im Bekanntenkreis wieder mal passiert: eine Freundin der Freundin meines Sohnes hat ihr Pferd einschläfern lassen (müssen?), weil es einen Fesselbruch erlitten hat. Alle sind todtraurig.
Ich habe schon über Pferde gelesen, die nach einem Beinbruch wieder soweit kuriert wurden mit Bewegungsbädern etc., sicher aufwändig und teuer, aber es geht, auch wenn die Pferde dann zu keinen großen Leistungen mehr fähig sind. Aber sie leben. Oder macht man so etwas nur mit hochwertigen Zuchttieren?
Rennpferde überleben einen Beinbruch nie, die Versicherung zahlt nur im Todesfall... Kommerz halt.
Es hat mir immer schon das Herz gebrochen.
Jeder hier kennt Katzen und Hunde mit drei Beinen, oder gar mit zwei Beinprothesen, die wunderbar zurechtkommen, ich denke, dass ein Pferd da wohl größere Balanceprobleme hat, aber ich könnte es mir gut vorstellen, dass ein versteiftes Bein oder eine Prothese auch einem Pferd noch ein lebenswertes Leben ermöglichen könnte. Warum wird das nicht als Option gesehen? Oder geht es einfach nur ums Geld? Liebt man Pferde nicht - wie Hunde und Katzen - um ihrer selbst willen?
Es will mir nicht in den Kopf. :cry:
Mein einziger Vorsatz für 2020: Ich will mir nicht mehr alles gefallen lassen!


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Re: Todesurteil Beinbruch

Beitragvon Schuggi » 03.06.2014 00:29

Ich denke es hat einige Gründe warum Pferde weniger Chancen haben...
selten wird ein Pferd als nur "Lieb hab Tier" angeschafft, meist soll es auch
Nutzen bringen z.B. Reitpferd oder Arbeitstier als solches.
Dann die Kosten, die sind nicht nur im Unterhalt relativ hoch, der TA insbesondere
OP´S sprengen jeden Rahmen im Vergleich zu Hund & Miez.
Nicht zu vergessen die Art der Verletzungen u.a. der "spezielle" Bruch, das kann bei
einem Pferd auch nochmal erhebliche Neben/Nachwirkungen haben.

Die Versicherungen mit ihren Klauseln, ein knallhartes Geschäft :(
und leider hat kein, ich sag mal Ottonormalverbraucher der sich ein Pferd zwar
leisten kann, einige tausend Euro für langwierige Behandlungen wie einem Bruch
auf die Seite gelegt, ob er es ausgeben würde ohne Gewissheit ob das Pferd wieder
einsatzfähig ist steht auch noch mal auf einem anderen Blatt.

Ich denke alles in einem spielen viele Aspekte eine Rolle...
manche zu Gunsten des Pferdes, andere aus finanzieller Sicht...
Lebensqualität spielt manchmal bestimmt auch eine Rolle, denn
sicher gibt es auch gutbetuchte Pferdebesitzer die ihr Tier sehr lieben und alles versuchen,
denen reicht es dann auch ihr Tier nur angucken zu können.

Bei Rennpferden hat es wie Du schreibst sehr viel mit Kommerz, obwohl es da auch schon
das eine oder andere Wunder gegeben hat wie bei Seabiscuit (war kein Bruch aber für ein Rennpferd schwere Verletzung).
Und es ist schon vorgekommen das man nach schweren Verletzungen einen Hengst zum decken überleben ließ,
aber das sind echte Ausnahmefälle die rar gesät sind...

Schaden und Nutzen ist wahrscheinlich der größte Feind beim Pferd...leider!!!
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Wenn man das Unmögliche ausgeschlossen hat, muss das was übrig
bleibt, wie unwahrscheinlich es auch wirken mag, die Wahrheit sein...

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Re: Todesurteil Beinbruch

Beitragvon Ronjasräubertochter » 03.06.2014 14:28

sehr traurig :cry: :cry:
guck mal hier hilde
http://www.barnboox.de/wissensdatenbank/fachartikel/knochenbruch-%E2%80%93-kein-todesurteil
aber ich denke es geht hier auch im tausende von Euros :?: :? :?
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Re: Todesurteil Beinbruch

Beitragvon purraghlas » 03.06.2014 16:02

Beinbrüche bei Pferden sind richtig teuer.
Aber mal abgesehen davon werden die meisten Pferde als Prestigeobjekte oder zum Reiten gehalten.
Ich kannte auch mal einen guten Pferdetierarzt, der zu einer Halterin eines Arthrosepferdes sagte, sie solle es sich überlegen ob sie den Wallach als Gnadenbrotpferd leben lassen und durchfüttern wolle, weil er ja noch etliche Jahre leben könne (er war erst 13 Jahre). Die Frau war ganz schön empört. Sie wollte ihn um keinen Preis einschläfern lassen, solange er noch mit Medikamenten schmerzfrei herumlaufen konnte.

Wir hätten auch alles für unser Pferd bezahlt.
Aber die einen sind so, die anderen so.
Ute

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Re: Todesurteil Beinbruch

Beitragvon Hollyleaf » 03.06.2014 18:19

Ich denke, es hätte noch andere Möglichkeiten gegeben, Zb. einen Gnadenhof, der bessere finanzielle Mittel gehabt hätte oder einen lieben Tierarzt, der das Pferd übernommen hätte und für die OP aufgekommen wäre. Mach es gut, du liebes Pferd :( :s2450:


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Re: Todesurteil Beinbruch

Beitragvon Mozart » 03.06.2014 19:01

Egal ob Pferd, Hund, Katze oder Maus, wenn man ein Tier zu sich nimmt, dann übernimmt man auch Verantwortung.
Nur - leider denken einige Menschen vorher nicht darüber nach, was im schlimmsten Fall sein kann, in etwa nach dem Motto:
"Wird schon nix passieren!". Wie jetzt dieser Fall zeigt - Irrtum. Ich frage mich allerdings, wie die Menschen so etwas dann mit
ihrem Gewissen ausmachen (oder haben sie keines?).
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Re: Todesurteil Beinbruch

Beitragvon cklein » 03.06.2014 20:35

Ich denke öfter über ein eigenes Pferd nach, werde mich aber immer dagegen entscheiden.

Schon ein gesundes Pferd erfordert, im Vergleich mit Katzen, unglaublich viel Zeit und Geld. Ich kenne einige Pferdebesitzer, die auf alles Mögliche verzichten, damit es ihrem Tier gut geht und das, ohne sportliche Erfolge im Blick zu haben. Ich habe Reiter getroffen, die krank oder alte Tiere viele Jahre jeden Tag versorgt und beschäftigt haben, ohne darauf reiten zu können und in der Zeit oft ganz auf das Reiten verzichtet haben, weil es einfach nicht mehr ging, finanziell und/oder organisatorisch. Aber so ein schwerer Unfall sprengt bei den meisten den Rahmen. :cry: .

Ich kenne Reiter, die noch nach Jahren Tränen in den Augen haben, wenn sie an den Tod ihres Tieres denken. Leider sind die Erfolge bei Brüchen selten, die Behandlung extrem langwierig und ein Pferd, das nicht mehr richtig laufen kann, leidet bestimmt sehr. Pferde sind Bewegungstiere, die, wenn sie können, bis zu 16 Stunden am Tag umherwandern. Ein Leben ohne das erscheint mir grausam.

Wie gesagt, ich möchte nie vor dieser Entscheidung stehen.


Martina

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Re: Todesurteil Beinbruch

Beitragvon Minimotte » 04.06.2014 10:22

nicht jeder Beinbruch ist ein Todesurteil, aber leider oft unheilbar. Es kommt auf den Bruch drauf an, glatte heilen besser als Splitterbrüche, Fesselbrüche lassen sich besser schienen als andere. etc.
Amputation ist für Pferde nicht möglich, auch mit versteiften Bein ist es eine Quälerei für ein Lauf-und Fluchttier.
Ein Pferd wird ohne Bewegung krank, leider werden oft Pferde zu Tode gepflegt.
ich kenne genug Rehepferde die nur unter starken Medikamenten nur mühsam gehen können.
Meine Nachbarin mußte ihr Turnierpferd auch einschäfern lassen weil es sich die Schulter gebrochen hatte.

Und natürlich ist es eine Geldfrage, gerade Pferdeops gehen oft in die Tausende Euros.
Da läßt sich nicht mit vor der Anschaffung überlegen ob man es sich leisten kann
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Re: Todesurteil Beinbruch

Beitragvon hochelfe » 04.06.2014 18:40

Ich gehöre ja auch zur Reiterfraktion...
Ihr dürfte auf keinen Fall Pferd und Hund und Katze in einen Töpfe werfen. Beim Pferd ist das Problem, dass es ja quasi auf dem Fingernägel läuft und mal ganz banal gesagt, ab der Brust keine Muskeln, sondern nur noch Sehnen und Bänder am Bein hat. Somit ist es noch viel Schlimmer wenn der Knochen bricht.
Außerdem muss es direkt nach der OP wieder Aufstehen und es gibt keine Muskeln, die irgendetwas halten. Ab und zu hält es eben nicht.je nachdem wie dicht es am Gelenk ist, kann es sein, dass gar keine OP mehr möglich ist.ich glaube preislich geht es ab 4000Euro los, allerdings finde ich persönlich, dass wenn man sich so ein Tier anschafft, für solche Fälle immer gesorgt sein muss. Es ist ja ein Begleiter fürs Leben. Ich würde meines Lebens nicht mehr froh, wenn ich das Pferd oder auch ein anderes Tier einschläfern müsste, weil ich die Behandlung nicht bezahlen kann.

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Re: Todesurteil Beinbruch

Beitragvon hildchen » 04.06.2014 18:59

Danke, das hab ich gar nicht bedacht mit der Anatomie, so kann ich das gut nachvollziehen. Trotzdem ist es traurig. Und die Besitzerin dieses Pferdes war auch am Boden zerstört. Man kann sie wirklich nicht mit Hunden und Katzen vergleichen aus dem Grund, den Du geschildert hast - aber auch Pferde sind (im Idealfall) geliebte Familienmitglieder. Um so schlimmer, wenn man sich so verabschieden muss. :cry:
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Re: Todesurteil Beinbruch

Beitragvon hochelfe » 04.06.2014 19:04

Ja, es ist wirklich schlimm. Es kommt so plötzlich und man ist so machtlos. Meiner Freundin ging es genauso vor ein paar Jahren. Erst in der Klinik wurde dann festgestellt, dass es nicht operabel ist :(



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