nicht nur Autos töten Rehe
Verfasst: 05.02.2012 15:39
... auch Wildschutzzäune können überaus gefährlich für die kleinen Tiere sein.
Diesen Beitrag möchte ich einem kleinen Rehbock widmen, der heute an diesem schönen sonnigen Tag sein Leben lassen musste.
Ein seltsamer Tag heute. Eigentlich war ich ja heute morgen schon mal im Eidertal unterwegs, um Laufen zu gehen und Fotos zu machen. Danach wollte ich zur Arbeit. Weil aber ein neues Schließsystem mich davon abhielt, dann auch wirklich arbeiten zu können, dachte ich mir, hey, die Sonne scheint so schön, also noch einmal raus ins Eidertal - vielleicht kann ich noch ein paar schöne Aufnahmen machen.
Ich also Auto abgestellt, die Straße entlang zum Eidertal. Da ist nur noch ein Haus, gleich dahinter Wald und dann kommen schon die Wiesen des Eidertals. Ich bin der Straße zum Wald runter gefolgt, da sehe ich aus noch einiger Entfernung wie von rechts auf die Straße ein kleiner Rehbock springt, mich sieht und kurz erschrickt, dann gleich weiterläuft, hinter ihm ein kleines Rudel weiterer Rehe (4-5). Ich bin gleich stehen geblieben, das mache ich immer, damit sie sich nicht noch mehr erschrecken und sehe aus der Entfernung, dass der Bock gegen einen Wildschutzzaun springt und in den Schnee fällt und zappelt. Die anderen Rehe laufen an dem Zaun vorbei weiter in den Wald. Nun dachte ich, der Bock steht gleich auf und läuft hinter her, aber er war wie benommen, zappelte mit den Beinen in der Luft und rollte sich wieder auf die andere Straßenseite. In dem Moment kommt aus der Seite des Waldes, wo das Rudel herkam, ein großer schwarzer Hund (fast so groß wie die Rehe) und läuft auf den zappelnden, am Boden liegenden Bock zu. Ich habe dann immer "Aus!" "Hau ab!" "Hör auf!" "Verschwinde!" gerufen und bin auf den Hund zu, konnte aber nicht ganz ran, weil dann der arme Bock wieder so gezappelt und sich gedreht hat... Der Hund hat aber dann Abstand genommen und gewartet.
Ich war echt geschockt. Wußte nun gar nicht, was ich machen sollte. Da kam die Straße runter ein junger Mann auf dem Fahrrad, der wohl auch ins Eidertal wollte. Den habe ich angehalten und ihm die Situation geschildert, damit er das Reh nicht noch mehr erschrickt, wenn er vorbei braust. Er ist dann netterweise geblieben und hat mich gefragt, ob ich ein Handy dabei habe, um die Polizei zu rufen. Hatte ich, aber leider ist nach halber Schilderung der Sachlage der Akku ausgegangen, so dass wir wieder da standen und überlegten, was wir tun sollten. Er ist dann zu dem Haus gefahren und der Hausbesitzer hat den Jagdpächter des Reviers gerufen.
Wir haben dann auf den Jäger gewartet und dann kam er und kurz nach ihm auch die Polizei, die ja meine Wegbeschreibung noch hatte. Ich habe dem Jäger noch gesagt, dass ich auch eine Box bekommen könnte - vielleicht könnte man den Rehbock ja doch noch wieder aufpäppeln. Aber er sagte, damit würde ich ihn dann erst recht töten, denn man täte Wildtieren damit keinen Gefallen.
Ich bin dann gegangen. Der Jäger und die Polizei wollten sich kümmern. Klar, was das heißt. Sie werden den armen Bock erschossen haben.
Ich bin nun fix und fertig. Diese Augen. Dieser Blick. Dieses "Weinen", diese Laute des Bocks verfolgen mich. Es tut mir wahnsinnig leid, dass so etwas Schreckliches ihm heute an diesem wundervollen Tag zugestoßen ist. Ich fühle mich schrecklich schuldig, weil ich gerade kam und er sich sicherlich dann auch noch vor mir erschrocken hat... aber was war das für ein Hund???? Wo kam der denn her? Hatte der die Rehe schon vorher gejagt? Und WARUM kann ein Sprung gegen einen Wildzaun so schwere Verletzungen hervorrufen? Springen die nicht andauernd gegen solche Zäune und rappeln sich wieder auf? Kennen die ihr Revier denn nicht? WARUM musste das SO kommen???
Lieber kleiner Rehbock,
es tut mir unendlich leid, was Dir zugestoßen ist!
Deine Angst zu spüren, Deine Panik, nicht wieder aufstehen zu können,
Dein Weinen, Deine Hilflosigkeit, Dein Schmerz
ich sitze hier und weine, weil ich Dir nicht helfen konnte...
ich hätte es so gerne getan!
Wäre es anders gekommen, wäre ich nicht zu dieser Zeit an diesem Ort gewesen?
Würdest Du dann noch leben?
Ich fühle mich schuldig. Weil ich nicht helfen konnte.
Weil ich Dich vielleicht noch zusätzlich erschreckt und somit in den Tod getrieben habe.
Es tut mir leid.
Ich hoffe, Du hast nun ein besseres Leben dort im Regenbogenland.
Dort gibt es keine Zäune und Du kannst frei und ohne Angst herumtoben.
Das wünsche ich Dir!
... und vielleicht hätte ich doch bis zum Schluss dabei bleiben sollen, denn - erst jetzt - fällt mir wieder ein, was mir hier irgendwo im Forum mal begegnet ist.... da war dem Reh doch dann die Kehle aufgeschnitzt worden, oder?...weil man die Waffe dafür nicht nutzt...
und ich habe ihn da ganz alleine mit den Männern gelassen
Pfui
Diesen Beitrag möchte ich einem kleinen Rehbock widmen, der heute an diesem schönen sonnigen Tag sein Leben lassen musste.
Ein seltsamer Tag heute. Eigentlich war ich ja heute morgen schon mal im Eidertal unterwegs, um Laufen zu gehen und Fotos zu machen. Danach wollte ich zur Arbeit. Weil aber ein neues Schließsystem mich davon abhielt, dann auch wirklich arbeiten zu können, dachte ich mir, hey, die Sonne scheint so schön, also noch einmal raus ins Eidertal - vielleicht kann ich noch ein paar schöne Aufnahmen machen.
Ich also Auto abgestellt, die Straße entlang zum Eidertal. Da ist nur noch ein Haus, gleich dahinter Wald und dann kommen schon die Wiesen des Eidertals. Ich bin der Straße zum Wald runter gefolgt, da sehe ich aus noch einiger Entfernung wie von rechts auf die Straße ein kleiner Rehbock springt, mich sieht und kurz erschrickt, dann gleich weiterläuft, hinter ihm ein kleines Rudel weiterer Rehe (4-5). Ich bin gleich stehen geblieben, das mache ich immer, damit sie sich nicht noch mehr erschrecken und sehe aus der Entfernung, dass der Bock gegen einen Wildschutzzaun springt und in den Schnee fällt und zappelt. Die anderen Rehe laufen an dem Zaun vorbei weiter in den Wald. Nun dachte ich, der Bock steht gleich auf und läuft hinter her, aber er war wie benommen, zappelte mit den Beinen in der Luft und rollte sich wieder auf die andere Straßenseite. In dem Moment kommt aus der Seite des Waldes, wo das Rudel herkam, ein großer schwarzer Hund (fast so groß wie die Rehe) und läuft auf den zappelnden, am Boden liegenden Bock zu. Ich habe dann immer "Aus!" "Hau ab!" "Hör auf!" "Verschwinde!" gerufen und bin auf den Hund zu, konnte aber nicht ganz ran, weil dann der arme Bock wieder so gezappelt und sich gedreht hat... Der Hund hat aber dann Abstand genommen und gewartet.
Ich war echt geschockt. Wußte nun gar nicht, was ich machen sollte. Da kam die Straße runter ein junger Mann auf dem Fahrrad, der wohl auch ins Eidertal wollte. Den habe ich angehalten und ihm die Situation geschildert, damit er das Reh nicht noch mehr erschrickt, wenn er vorbei braust. Er ist dann netterweise geblieben und hat mich gefragt, ob ich ein Handy dabei habe, um die Polizei zu rufen. Hatte ich, aber leider ist nach halber Schilderung der Sachlage der Akku ausgegangen, so dass wir wieder da standen und überlegten, was wir tun sollten. Er ist dann zu dem Haus gefahren und der Hausbesitzer hat den Jagdpächter des Reviers gerufen.
Wir haben dann auf den Jäger gewartet und dann kam er und kurz nach ihm auch die Polizei, die ja meine Wegbeschreibung noch hatte. Ich habe dem Jäger noch gesagt, dass ich auch eine Box bekommen könnte - vielleicht könnte man den Rehbock ja doch noch wieder aufpäppeln. Aber er sagte, damit würde ich ihn dann erst recht töten, denn man täte Wildtieren damit keinen Gefallen.
Ich bin dann gegangen. Der Jäger und die Polizei wollten sich kümmern. Klar, was das heißt. Sie werden den armen Bock erschossen haben.
Ich bin nun fix und fertig. Diese Augen. Dieser Blick. Dieses "Weinen", diese Laute des Bocks verfolgen mich. Es tut mir wahnsinnig leid, dass so etwas Schreckliches ihm heute an diesem wundervollen Tag zugestoßen ist. Ich fühle mich schrecklich schuldig, weil ich gerade kam und er sich sicherlich dann auch noch vor mir erschrocken hat... aber was war das für ein Hund???? Wo kam der denn her? Hatte der die Rehe schon vorher gejagt? Und WARUM kann ein Sprung gegen einen Wildzaun so schwere Verletzungen hervorrufen? Springen die nicht andauernd gegen solche Zäune und rappeln sich wieder auf? Kennen die ihr Revier denn nicht? WARUM musste das SO kommen???
Lieber kleiner Rehbock,
es tut mir unendlich leid, was Dir zugestoßen ist!
Deine Angst zu spüren, Deine Panik, nicht wieder aufstehen zu können,
Dein Weinen, Deine Hilflosigkeit, Dein Schmerz
ich sitze hier und weine, weil ich Dir nicht helfen konnte...
ich hätte es so gerne getan!
Wäre es anders gekommen, wäre ich nicht zu dieser Zeit an diesem Ort gewesen?
Würdest Du dann noch leben?
Ich fühle mich schuldig. Weil ich nicht helfen konnte.
Weil ich Dich vielleicht noch zusätzlich erschreckt und somit in den Tod getrieben habe.
Es tut mir leid.
Ich hoffe, Du hast nun ein besseres Leben dort im Regenbogenland.
Dort gibt es keine Zäune und Du kannst frei und ohne Angst herumtoben.
Das wünsche ich Dir!
... und vielleicht hätte ich doch bis zum Schluss dabei bleiben sollen, denn - erst jetzt - fällt mir wieder ein, was mir hier irgendwo im Forum mal begegnet ist.... da war dem Reh doch dann die Kehle aufgeschnitzt worden, oder?...weil man die Waffe dafür nicht nutzt...
und ich habe ihn da ganz alleine mit den Männern gelassen
Pfui