Münchner Spatzenkolonie verliert ihr letztes Refugium
Verfasst: 30.04.2011 19:48
Münchner Spatzenkolonie verliert ihr letztes Refugium
Am Münchner Marienhof spielt sich derzeit ein Drama ab: Die Rodungsarbeiten für den Bau der 2. S-Bahnstammstrecke haben begonnen. Mit den ersten Rodungsarbeiten wurden auch große Teile der die ehemalige Grünanlage einfassenden Hecken entfernt. Aber nicht die Pflanzen sind die zu bedauernden Opfer, sondern die letzte Münchner Innenstadt-Spatzenkolonie, die darin ihren Versammlungs- und Aufenthaltsort hatte.
Seit Jahren ist dieser etwa 40 Vögel starke Spatzentrupp dem Landesbund für Vogelschutz in München bekannt. Er wird als äußerst wertvoll eingestuft, weil in der Münchner Innenstadt – wie in anderen europäischen Städten – kaum mehr Haussperlinge vorkommen. Grund dafür sind der Mangel an Brutplätzen und der Mangel an geeigneter Nahrung. Aus diesem Grund hatte der Landesbund für Vogelschutz gemeinsam mit dem Baureferat Gartenbau sogar eine Spatzenfutterstelle in der Hecke eingerichtet. Dort versorgten ehrenamtliche Helfer des LBV den lustigen Trupp mit artgerechter Nahrung.
Bis vor wenigen Tagen war die Spatzenwelt im Marienhof noch in Ordnung. Die Vögel holten sich ihre Nahrung in der Grünanlage und versammelten sich jeden Tag in den Hecken zum gemeinschaftlichen Zwitschern: ein bei Spatzen ganz typisches Verhalten. Nur in Hecken und anderen dichten Gehölzen finden die kleinen grauen Vögel den Schutz, den sie so dringend brauchen.
Doch nun ist es vorbei mit dem fröhlichen Spatzengezwitscher. Im letzten Heckenrest saß heute nachmittags nur noch ein einsamer Spatz. Die LBV-Kreisgruppe München wurde extrem kurzfristig über die Maßnahme informiert. Am Freitagnachmittag bekamen wir die Nachricht, dass wir unsere Spatzenfutterstelle abholen könnten, sonst würde sie zusammen mit den Hecken „platt gemacht“. Peter und Christine Schenkl setzten sich daraufhin sofort in Bewegung, um das speziell für die Marienhofspatzen konstruierte und vom LBV gemeinsam mit dem Baureferat Gartenbau der Stadt München aufgestellte Häuschen zu retten.
Dabei wäre den Marienhof-Spatzen mit ein wenig gutem Willen zu helfen: Bleibt der Rest der Hecke erhalten, könnten sich die Vögel zu ihrem geselligen Zusammensein dort hinein flüchten. Auch die Aufstellung von Pflanztrögen mit passenden dicht wachsenden Gehölzen wäre eine Methode, dem zwitschernden Trupp unter die Flügel zu greifen. Der Landesbund für Vogelschutz hat bereits vor zwei Jahren dem Baureferat Gartenbau einen entsprechend lautenden Vorschlag gemacht. Der scheiterte jedoch – die durch die Baumaßnahme verbleibenden Verkehrswege böten zu wenig Platz.
Wir fordern nun, dass die Deutsche Bahn und die Stadt München doch noch einen Weg finden, das Überleben der Heckenreste und damit der Marienhof-Spatzen zu sichern. Denn stirbt auch dieser Trupp, pfeift in München bald wirklich kein Spatz mehr vom Dach. Und damit fehlt nicht nur ein Stück der Artenvielfalt, sondern auch ein treuer Begleiter des Menschen, einer, der uns und den Münchner Bürgern in ganz besonderer Weise am Herzen liegt.
(Quelle: LBV http://www.lbv-muenchen.de/)
Am Münchner Marienhof spielt sich derzeit ein Drama ab: Die Rodungsarbeiten für den Bau der 2. S-Bahnstammstrecke haben begonnen. Mit den ersten Rodungsarbeiten wurden auch große Teile der die ehemalige Grünanlage einfassenden Hecken entfernt. Aber nicht die Pflanzen sind die zu bedauernden Opfer, sondern die letzte Münchner Innenstadt-Spatzenkolonie, die darin ihren Versammlungs- und Aufenthaltsort hatte.
Seit Jahren ist dieser etwa 40 Vögel starke Spatzentrupp dem Landesbund für Vogelschutz in München bekannt. Er wird als äußerst wertvoll eingestuft, weil in der Münchner Innenstadt – wie in anderen europäischen Städten – kaum mehr Haussperlinge vorkommen. Grund dafür sind der Mangel an Brutplätzen und der Mangel an geeigneter Nahrung. Aus diesem Grund hatte der Landesbund für Vogelschutz gemeinsam mit dem Baureferat Gartenbau sogar eine Spatzenfutterstelle in der Hecke eingerichtet. Dort versorgten ehrenamtliche Helfer des LBV den lustigen Trupp mit artgerechter Nahrung.
Bis vor wenigen Tagen war die Spatzenwelt im Marienhof noch in Ordnung. Die Vögel holten sich ihre Nahrung in der Grünanlage und versammelten sich jeden Tag in den Hecken zum gemeinschaftlichen Zwitschern: ein bei Spatzen ganz typisches Verhalten. Nur in Hecken und anderen dichten Gehölzen finden die kleinen grauen Vögel den Schutz, den sie so dringend brauchen.
Doch nun ist es vorbei mit dem fröhlichen Spatzengezwitscher. Im letzten Heckenrest saß heute nachmittags nur noch ein einsamer Spatz. Die LBV-Kreisgruppe München wurde extrem kurzfristig über die Maßnahme informiert. Am Freitagnachmittag bekamen wir die Nachricht, dass wir unsere Spatzenfutterstelle abholen könnten, sonst würde sie zusammen mit den Hecken „platt gemacht“. Peter und Christine Schenkl setzten sich daraufhin sofort in Bewegung, um das speziell für die Marienhofspatzen konstruierte und vom LBV gemeinsam mit dem Baureferat Gartenbau der Stadt München aufgestellte Häuschen zu retten.
Dabei wäre den Marienhof-Spatzen mit ein wenig gutem Willen zu helfen: Bleibt der Rest der Hecke erhalten, könnten sich die Vögel zu ihrem geselligen Zusammensein dort hinein flüchten. Auch die Aufstellung von Pflanztrögen mit passenden dicht wachsenden Gehölzen wäre eine Methode, dem zwitschernden Trupp unter die Flügel zu greifen. Der Landesbund für Vogelschutz hat bereits vor zwei Jahren dem Baureferat Gartenbau einen entsprechend lautenden Vorschlag gemacht. Der scheiterte jedoch – die durch die Baumaßnahme verbleibenden Verkehrswege böten zu wenig Platz.
Wir fordern nun, dass die Deutsche Bahn und die Stadt München doch noch einen Weg finden, das Überleben der Heckenreste und damit der Marienhof-Spatzen zu sichern. Denn stirbt auch dieser Trupp, pfeift in München bald wirklich kein Spatz mehr vom Dach. Und damit fehlt nicht nur ein Stück der Artenvielfalt, sondern auch ein treuer Begleiter des Menschen, einer, der uns und den Münchner Bürgern in ganz besonderer Weise am Herzen liegt.
(Quelle: LBV http://www.lbv-muenchen.de/)