
Tod im Dschungel
Es war ein Massaker, das selbst erfahrene Wildhüter erschütterte: Ende Juli schlachteten Unbekannte in einem Nationalpark der Demokratischen Republik Kongo eine Gruppe von Berggorillas ab. Ranger, die sich für den Schutz der Tiere einsetzen, werden bedroht.
Der Trägerkonvoi umrundet den letzten Hügel und erreicht das Camp. Vorsichtig setzen die Männer die hölzerne Trage ab, mit der sie viele Kilometer im üppigen Tiefland des Virunga-Nationalparks zurückgelegt haben - und mit ihr das Symbol des afrikanischen Dschungels: einen 270 Kilogramm schweren Berggorilla. Arme und Beine des Silberrückens sind am Holz festgezurrt, der Kopf hängt schlaff herab, das Fell ist voller Blut. Die barfüßigen Träger, ihre T-Shirts zerrissen und die Hosen von der langen Wanderung verschmutzt, legen den gewaltigen Affen neben drei kleineren Gorillas ab: Weibchen, die sie am Vortag entdeckten. Eines von ihnen war trächtig.
Still bilden die Träger einen Halbkreis um die Körper. Als der Geruch des Todes im schwächer werdenden Nachmittagslicht durch das Camp zieht, tritt ein Parkwächter vor. "Was für ein Mensch tut so etwas?", fragt er zornig. Die Ranger kannten die Tiere gut, ebenso wie alle anderen Gorillas in ihrem Abschnitt des Parks. Ein Weibchen weist Brandspuren auf. Seine Augen sind wie in tiefer Konzentration geschlossen.
"Mein Gott", sagt ein Ranger mit Abscheu, "die haben sie auch noch angezündet." Das am 23. Juli entdeckte Massaker an den Berggorillas in der Demokratischen Republik Kongo ist womöglich das schlimmste der vergangenen 25 Jahre. Die Wildhüter wissen nicht, wer die vier Tiere getötet hat, die sie erschossen im Virunga-Nationalpark fanden. Seit Januar wurden sieben Exemplare der vom Aussterben bedrohten Primaten abgeschlachtet. Die Behörden bezweifeln, dass es sich bei den Tätern um Wilderer handelt, weil die Körper der Opfer zurückgelassen wurden. Allein für ein totes Jungtier hätten Sammler Tausende Dollar gezahlt.
Quelle und wer sich die Fotos antun möchte:

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