Gestern hatten wir einen Stand beim Tierheimfest in Tübingen. Das gegenseitige Interesse war groß und die Vielfalt an Infoständen war beachtlich. Mein persönliches Highlight war der Stand der "Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz Baden-Württemberg e.V." (
AGF BW).
Da die Helfer der AGF auch von unserer Arbeit angetan waren, bekamen wir einen Crash-Kurs in Sachen Fledermaus-Erster-Hilfe.
Wir erfuhren, das es ca. 900 Arten gibt, wobei sich nur 3 von Blut ernähren. Auch wie sie auf die Jagd gehen, ist unterschiedlich: Nicht alle Arten jagen im Flug, es gibt welche, die Jagen sogar auf dem Boden nach Insekten. Sie können sogar brummen, das dem Schnurren einer Katze ähnelt
Es sind wahrliche Winzlinge, aber ihre Flügelspannweite ist gemessen an der Körpergröße extrem. Je nach Art wiegen sie nur zwischen 4 und 35 Gramm, aber die Spannweite kann bis zu 20 cm betragen.
Wir bekamen u.a. gezeigt, wie man sie am Besten in die Hand nimmt und sie "händelt" und durften es auch selber üben.
Genial war die Fütterung: da sah man am Besten, wie Eindrucksvoll das Gebiss selbst von so einem Mini-Tierchen sein kann. Und das tut dementsprechend weh, wenn sie mit diesen kleinen Messerscharfen und spitzen Zähnen sich in einem Finger bzw unter dem Nagel verbeißen.
Die Tierchen, die sie dabei hatten, waren Dauerpfleglinge, die Aufgrund ihrer Verletzungen nicht mehr ausgewildert werden können.
Jedenfalls entstand ein netter Kontakt und wenn es Teammäßig einmal unsere Zeit erlaubt, werden wir eine offizielle Fortbildung in Sachen Fledermäuse bekommen. Es ist auch für uns ein Vorteil, das wir nun Sachkundige Ansprechpartner mit entsprechenden Pflegestellen für Fledermäuse haben.
Hier könnt ihr zwei der Kleinen Vampire sehen (bitte auf den Link klicken)
Vampir 1 Vampir 2Und als Tagesabschluss bekamen wir noch am Abend gegen 20:00 einen Notruf aus Leonberg herein.
"Hund hechelt stark und bleibt liegen"
Da wir gerade nach dem Fest bei unserer Leiterin waren und den Tag ausklingen lassen wollten, fuhren wir zu dritt den Patienten an (Wir mussten eh Heim und da bot sich ein Einsatz geradezu an).
Wir erfuhren, das der Hund (Schäferhund-Mix) bei Gassigehen umgekippt war und stark hechelte. Die Besitzerin hat ihn allein zum Auto getragen (
Respekt, das Tierchen wiegt ca. 35 Kg - Man entwickelt wohl wirklich übermenschliche Kräfte, wenn jemand Nahestehendes in Not ist) und fuhr heim. Dort angekommen rief sie dann uns an, nachdem sie von einem TA mitgeteilt bekam, das so etwas kein Notfall wäre
Da sie bei uns in Leo auf dem EH-Kurs war, konnte sie uns schon nützliche Hinweise (Farbe der Schleimhäute, Körpertemperatur, keine Frakturen (durch Abtasten) am Telefon geben.
Eine knappe halbe Stunde später trafen wir dann ein und beim abhören stellte sich heraus, das die Ursache wohl vom Herz kommt. Bei jedem zweiten Schlag war ein dritter Ton zu hören, der da nicht hingehört!
Leider können wir bei so etwas nicht vor Ort klären,.was die Ursache ist und empfahlen ihr einen TK, in der ein Herzspezialist tätig ist.
Sie möchte auf eigenen Wunsch das Wochenende abwarten und vereinbart dort gleich Montag früh einen Termin für einen Herzultraschall und weitere Untersuchungen.
Das Tragische dabei ist, das der Rüde gerade einmal zwei Jahre alt ist und es nicht ein "Altersherz" ist. Allerdings machte er sonst einen fitten Eindruck und nach einer Ruhephase spielte er wieder und war ausgesprochen Neugierig (Er öffnete unseren Notfallrucksack auf der Suche nach Leckerlies
).
Auch wenn wir vor Ort nichts tun konnten, war es aus fachlicher Sicht interessant. Herz- und Lunge abhören und bei kranken Tieren den Unterschied zu den Gesunden zu erkennen, kann man nur in der Praxis üben.
Wir sind auf jeden Fall gespannt, wie es weitergeht und welche Diagnose die TK stellen wird.