*todkrank*

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Shy Lee
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Beitragvon Shy Lee » 28.09.2008 05:01

Interessantes Thema:

Eine Frage, die mich persönlich besonders beschäftigt: Wie kann ich meinem Tier das Sterben so einfach wie möglich machen?

Bisher musste ich die schwere Entscheidung der Euthanasie GsD noch nie bei einer Katze treffen, jedoch aber schon bei mehreren meiner Degus.
Squeaky, mein Herzensdegu, wäre sicher auch an Altersschwäche gestorben, hätte ich sie nicht zum TA gebracht und erlösen lassen.
Ich ließ sie einen Tag vorher noch im Zimmer laufen, doch bereits nach kurzer Zeit lag sie schon unter der Heizung. Am nächsten Tag war sie ganz kühl, hatte keine Kraft mehr, sich auf den Beinen zu halten.
Morgens rief ich den TA an und machte einen Termin für Nachmittags.
Vorher hatte ich sie noch auf meinem Bauch sitzen, bestrahlte sie mit Rotlicht (hat bei meinen Mäusen manchmal Wunder bewirkt), aber ich musste sie wirklich richtig festhalten bzw. stützen, damit sie gerade sitzen bleiben konnte, weil sie einfach keine Kraft mehr hatte.
Nachdem sich ihr Zustand nach Stunden nicht gebessert hatte, fuhr ich sie zum TA, wo sie erst in Narkose gelegt wurde und dann einschlief...

Ich frage mich, ob ich nicht doch hätte länger warten sollen, aber aus Erfahrung weiß ich, wenn Rotlicht noch hilft, dann wirkt es gleich und es tritt relativ früh eine Besserung ein.
War bei Squeaky nicht der Fall.
Auch weiß ich, dass das Sterben bei einem Degu doch recht lange dauern kann, weswegen ich mich dazu entschieden habe, mit ihr zum TA zu fahren.

Obwohl ich schon so viele Degus und Gerbils auf ihrem letzten Weg begleitet habe, weiß ich nicht, ob es auch im Sinne der Tiere war.
Bisher habe ich es so gehandhabt, dass ich sie mit Rotlicht bestrahlt habe, ihnen ein Wärmekissen untergelegt habe und bei ihnen war, leise mit ihnen geredet und sie gestreichelt hab.
Ich habe dann eine TA-Helferin gefragt und sie meinte, ich solle das sterbende Tier an einen ruhigen dunklen Ort stellen, damit es nicht noch so sehr abgelenkt wird und schneller sterben kann.
Das hatte ich dann bei meinem letzten Degu auch so gemacht, trotz dass ich im selben Raum blieb und irgendwie hatte ich das Gefühl, ich hätte ihn im Stich gelassen, weil ich nicht für ihn da war.

Mir wäre es am liebsten, ich würde ein Narkosemittel mitbekommen, aber das geht ja leider nicht.

Auch eine interessante Frage: Warum fällt es uns relativ leicht, dem TA das OK zur Euthanasie zu geben, während wir das Tier selbst nie töten würden (mit einem Bolzenschussgerät o.ä.)?
Ich denke, es beruhigt einfach unser Gewissen, dass wir ja selbst nicht am Töten direkt beteiligt waren. Aber andererseits sind wir es, die das Okay geben.


Zum Thema Mensch und Sterbehilfe gab es vor Monaten mal den Fall einer französischen (?) Lehrerin, deren Gesicht durch einen Tumor entstellt war und die unter starken Schmerzen litt.
Die Frau ging sogar vor Gericht, weil die Schmerztabletten keine Linderung mehr brachten und sie sterben wollte.
Dies wurde ihr aber verwehrt.
In der Schweiz ist Sterbehilfe glaub ich legal, weswegen viele Menschen in die Schweiz pilgern, um dort einen würdevollen und schnellen Tod zu finden, als mit schwerer Krankheit noch ewig in Krankenhäusern vor sich hin zu vegetieren.
Ich finde, wenn ein Mensch wirklich unheilbar krank ist, Schmerztabletten nicht mehr wirken und er noch geistig zurechnungsfähig ist, er schon selbst über seinen Abtritt entscheiden dürfen sollte.
Es grüßen Jenni mit Tiger, Aluka, Finch, MC Dreamy und Micky; Sternenkater Angel und Salem immer im Herzen

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Beitragvon Walter.fr » 28.09.2008 10:46

Amina hat geschrieben:........Deine Anhaltspunkte sind sehr hilfreich, danke. V.a. z.B. daß sich das Verhalten schlagartig ändert.



Hallo Amina

Vielleicht siehst Du Dir ein Video einer meiner Pfleglinge an - in diesem kannst Du die Veränderungen ersehen.

=> http://www.myvideo.de/watch/4409517/Tartine_the_movie


Liebe Grüße

Walter

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Beitragvon Lea-Coonie » 28.09.2008 11:01

Hallo Walter
mir zerreist es gerade das Herz :cry: :cry: :cry:
Die verdrängten Bilder von meinen todkranken Sternenkätzchen sind wieder da.
Kann gerade nicht mehr dazu schreiben.
:cry: :cry: :cry:
Für immer im Herzen,Cayenne,Billy,Biyou und Lisa
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LG Jutta und Lea

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Beitragvon Amina » 28.09.2008 12:43

Ganz herzlichen Dank, lieber Walter !

Ich bin überzeugt, Du hilfst damit vielen Menschen, die aktuell mit der Situation, den Fragen, den Zweifeln konfrontiert sind.

Was für ein unsagbar schönes Geschöpf "Deine Tartine" war. Ich war schon sehr gerührt, als ich vor einigen Tagen Deine
Einträge zu ihr las; mit welcher Hingabe sie sich Dir anvertraut hatte...es war wohl eine starke Verbindung von Herz zu Herz...

Danke !

Amina + Misch-Misch

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Beitragvon Amina » 28.09.2008 13:35

Liebe Shy Lee,

Du spricht hier einige sehr wichtige Aspekte an.

"wie kann ich meinem Tier das Sterben so einfach wie möglich machen ?" ist ja ein ganz zentrales Thema dieser Diskussion.

Ich glaube, man kann für den Moment zu einer für sich selbst akzeptablen Entscheidung kommen, wenn man

a) sein Tierchen u. sein Verhalten gut beobachtet (siehe hierzu die wertvollen Beiträge von Walter.fr),

b) die Maßnahmen/Methoden anwendet, mit denen man in der Vergangenheit Erfolg hatte (hast Du ja bei Deinen Tieren getan)

und dann für sich zu einer Einschätzung der Situation gelangt.


Ich hatte mir vor 2 Wochen was ausgedruckt "Die Sterbephasen und ihre Begleitung". leider steht der link nicht drauf (ggrr).
Aber wenn Du googelst "Tod eines Haustieres" UND "Sterbebegleitung", dann stößt Du ggf. auf den Beitrag; dies sind nämich die Oberbegriffe.

Hier kurz ein paar Ausschnitte:

-"Bleiben sie so ruhig und bewusst wie möglich."

-"Greifen Sie nicht ein,..." (gemeint ist, daß man nicht versucht, das Tier z.B. in eine andere Position zu bringen etc.)

-"Sprechen Sie nicht zu zuviel, nicht zu laut."

-"Wenn Sie nicht wissen, was Sie tun sollen, tun Sie nichts, seien Sie einfach nur Da, zeigen Sie dem Tier das Sie in der Nähe sind und es nicht allein ist."

All' das hast Du ja getan, insofern dürftest Du wohl auch nicht allzu viel 'falsch' gemacht haben.

Ich wende mittlerweile ein paar Techniken an, die mich vom 'blinden Aktionismus' abhalten, denn das ist ja eines der Probleme bei solchen Ausnahme-Situationen (gilt gleichermaßen betr. Mensch und Tier):

Man fühlt sich hilflos, man möchte etwas Sinnvolles tun, weiß aber nicht, was...

-Wenn ich also nicht weiß, was ich tun oder sagen soll, dann schicke ich gute Gedanken, spreche still Gebete.

-Eine meiner Lieblings-Techniken, die aber nicht immer klappt:

Ich setze mich ruhig hin, schließe die Augen und stelle mir das andere Geschöpf vor (man muß es nicht 'sehen', das klappt nicht bei jedem Menschen).
Dann stelle ich mir vor, daß ein breiter goldener Strahl von meinem Herzen zu dem anderen Geschöpf fließt (das ist meine Form,
'Liebe' zu schicken).
In meinem Strahl gibt es noch viele funkelnde Sterne.

Und diese Vorstellung halte ich dann so lange wie es möglich ist.

Man kann aber auch weißes Licht schicken, oder was auch immer sich für Dich richtig anfühlt.

Der Vorteil dieser Methoden ist, daß man selbst beschäftigt ist, dadurch keinen Unsinn anstellen kann, und...dem Anderen schadet es nicht.

Was das Einschläfern durch den TA angeht: ich habe damit Probleme. Wenn schon, dann würde ich es lieber selbst machen, denn ich bin eine vertraute Person, aber: da ich Laie bin, könnte ich viel falsch machen, weshalb dann doch wieder der TA gefragt ist.

So, ich hoffe, daß Du etwas für Dich Interessantes in meinem Beitrag findest.


Liebe Grüße

Amina + Misch-Misch


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Beitragvon Moana » 28.09.2008 14:42

Hmm,

ich hab eangst vor dem thema, ob beim menschen oder bei dem Tier. ich weiß das der tag ihrgendwann kommen wird und das es ihrgendwann einer entscheidung bedarf. aber die angst bleibt. ich weiß für mich das wenn meine tiere ihrgendwann den weg gehen müssen ich sie nicht in einer ta praxis einschläfern lassen werde, sondern bei mir in der wohnung. ich möchte den tod sanft kommen lassen nicht. nicht im stress. am liebsten würde ich mir natürlcih wünschen das meine tiere (wenn sie alt sind) morgens einfach nicht mehr wach werden, doch wahrscheinlich ist das eher selten. leider. ich glaube wenn es so weit ist werde ich es spüren, mehr kan ich da nicht sagen.

ich habe schon ein paar tiere über die regenbogenbrücke gebracht, ihnen ging es ehr schlecht, in disen momenten hab eich den tod als erlösung empfunden und ich war froh das der kampf vorbei war. die trauer war da, aber das gefühl das sie sterben konnten hat mich beruhigt.
Liebe Grüße Melanie mit der Katzenbande

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Beitragvon Amina » 28.09.2008 15:27

Liebe Moana,

ich glaube, es geht vielen Menschen so, daß sie Angst haben, sich mit dem Thema Tod und Sterben (bei Mensch u. Tier) zu beschäftigen.
Wenn man allerdings erst einmal anfängt, sich z.B. mit dem Sterben u. Tod eines Menschen zu beschäftigen, dann hat man
es leichter, sich diesem Thema beim Tier zu widmen (und umgekehrt).

Ich finde es sehr schlimm für uns als Gemeinschaft, daß das Thema ein solches Tabu ist; schließlich kommt es auf jeden Menschen
mindestens einmal zu (spätestens beim eigenen Tod).

Auch ist schlimm, das das Thema Trauer einfach weggefegt wird: ein Mensch hat nach kurzer Zeit wieder zu funktionieren und mag seine Mitmenschen mit seiner Trauer nicht 'belästigen'.
In der alten chinesischen Tradition z.B. gab es offizielle Trauerzeiten, ich glaube, für die Trauer um den Vater 3 Jahre, für die der Mutter 1 Jahr. Es wurde erwartet !, daß der Trauernde sich in dieser Zeit 'unmöglich' benimmt (anderes Verhalten wäre suspekt erschienen). Die Mitmenschen haben mitgetrauert, es gab Rituale etc. Es war also ein Prozess, der es dem Trauernden langsam ermöglichte, wieder in die Normalität zurückzukehren.

Auch in Deutschland gab es -und gibt es vielleicht noch in ländlichen Regionen- ja das sogen. Trauerjahr, wo der Trauernde durch seine schwarze Kleidung erkannt wurde. Und ich denke, die anderen Menschen haben dann -im idealen Fall- Rücksicht auf sein
evtl. 'schräges' Verhalten genommen.

Noch schlimmer wird es, wenn man um ein Tier trauert; da erntet man ja doch oft ziemliches Unverständnis ("war doch nur ein Tier"... "vermenschliche das Tier doch nicht so"...etc.).

Ich war seinerzeit mit Anfang 20 noch nie mit dem Thema konfrontiert worden (o.k., der Mord an einem Mädchen, das mit mir im
Internat war; aber das wurde verdrängt), in der Familie hatte es noch keine Todesfälle gegeben, wurde über das Thema also auch nicht gesprochen.

Als dann mein "Stöckchen" -eine so enge, außergewöhnliche Beziehung hatte ich seither zu keiner anderen Katze- todkrank war und kurze Zeit später starb, war ich völlig aufgelöst, nur noch am 'tillen'.

Erst als ich so ca. Ende 20 war, habe ich mich dem Thema Sterben u. Tod bewußt genähert. Und wenn man sich der Sache im eigenen Tempo nähert, verliert das Thema langsam seinen Schrecken.

Ich finde daher z.B. das hier im Forum verwendete Bild der Regenbogenbrücke eine prima Sache.
Meine Überzeugung ist, daß mich die Lebewesen, mit denen ich zu Lebzeiten verbunden war, abholen kommen.

Da man im Laufe eines längeren menschlichen Lebens doch immer stärker damit konfrontiert wird, daß geliebte Wesen sterben, ist eine solche Vorstellung tröstlich.
Die Verzeiflung über den Verlust bleibt, wird aber durch die Aussicht auf ein 'Wiedersehen' der Seelen gemildert.

Interessant ist, daß viele alte Menschen die Angst vor dem Tod nicht mehr haben. Vielleicht hängt dies u.a. damit zusammen, daß sie nichts mehr erreichen wollen, nicht mehr glauben, etwas zu versäumen, wenn sie jetzt sterben.

Wie Du schreibst, hast Du schon einige Deiner sterbenden Tiere begleitet.

Du hast Mut gezeigt, denn trotz Deiner Angst vor dem Thema Tod und Sterben hast Du immer wieder Tierchen in Dein Leben, und damit in Dein Herz gelassen !
Ich habe schon häufiger von Menschen gehört, die dies nicht können; für die der Tod/der Verlust des geliebten Tieres so schrecklich war, daß sie ihr Herz nicht mehr öffnen können...aus Angst vor einem erneuten Verlust. Auch das ist zu akzeptieren.

Gehe einmal davon aus, daß wenn der für Dich richtige Zeitpunkt gekommen ist, wirst Du Dich dem Thema weiter annähern.

Daß Du hier gelandet bist -und ich habe den Titel bewußt so gehalten, daß diejenigen, für die das Thema derzeit zu schmerzlich ist,
nicht aus Versehen auf die Seiten geraten- deute ich so, daß wieder ein kleiner Schritt der Annäherung an's Thema stattgefunden
hat.

Danke für Deinen ehrlichen Beitrag !

Liebe Grüße

Amina + Misch-Misch

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sabina
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Beitragvon sabina » 29.09.2008 15:08

hallo amina
ein bewegtes thema, das du wählst...und eines, das mich sehr beschäftigt seit dem tod meines über alles geliebten cosmo...
als tierhalterin bin ich da mit einem thema konfrontiert, das eigentlich gegen meinen "glauben" ist...ich bin seit fast 30 jahren vegetarier und sehr davon überzeugt, dass man nicht töten darf (wohlgemerkt nur für mich, bin gar keine fanatikerin und hab auch nicht die überzeugung, dass jeder so denken sollte!).
und dann, nach nur 1,5 jahren nach der adoption meiner beiden lieblinge, cosmo und morpheus, wurde cosmo sehr schwer krank. ich hab gekämpft, ihn gefüttert und wurde von den TA auch auf das thema lebensqualität angesprochen, sprich "rechtzeitige euthanasie" bei meinem schatz :(
zweimal musste ich zum TA mit ihm und wusste nicht, ob ich ihn wieder nach hause bringe. es war furchtbar...mein TA hat mir immer versichert, dass cosmo keine schmerzen hat, sonst hätte ich ihn gehen lassen...wie ich das dann verkraftet hätte, steht auf einem anderen blatt...
meine zweifel bzgl. egoismus und meine fragen, wann der richtige zeitpunkt ist, hab ich in dem thread "mein cosmo will gehen" formuliert...
mein schatz hat mir die entscheidung abgenommen. nach einer kurzfristigen grossen verbesserung durch umstellung der medikamente ist er in einer kurzen abwesenheit von mir gegangen. ich hatte mir grosse vorwürfe gemacht, wider meines versprechens nicht daheim gewesen zu sein...bis ich verstanden habe, dass es cosmos "wille" war, alleine in ruhe zu gehen ohne mich und meine tränen...
fast ein jahr ist das her und es beschäftigt mich immer noch. und ich weiss nicht, wie ich es verkrafte, wenn ich eines tages morpheus gehen lassen muss. aber eines ist für mich klar, glaube hin oder her, ich würde mein mir anvertrautes geliebtes tier nicht leiden lassen dürfen. in der natur entscheidet eben diese, wenn es zeit ist. das tier mag nicht mehr fressen, zieht sich zurück (schutz vor fressfeinden wegen schwächung) und geht.
wir als tierhalter greifen in die natur ein und verlängern das leben unserer lieblinge durch medikamente, diäten etc. aber genau das beinhaltet eben auch die schlimme verantwortung, den tag x meist selbst bestimmen zu müssen...
liebe grüsse
sabina mit morpheus
und cosmo immer im herzen

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Shy Lee
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Beitragvon Shy Lee » 29.09.2008 15:47

Danke, Amina, für diese Auszüge, sie sind doch sehr hilfreich und bedeuten mir persönlich sehr viel.

Die TA-Helferin riet mir ja wie gesagt dazu, das Tier an einen dunklen ruhigen Ort zu bringen, wenn es denn soweit ist.
Aber irgendetwas in meinem Inneren sträubt sich ganz arg dagegen, denn dann würde ich mir vorkommen, als hätte ich es abgeschoben bzw. im Stich gelassen.
Ich weiß, dass Tiere keine Menschen sind, wohl aber fühlende Individuen und mich selbst graust der Gedanke, irgendwo alleine abtreten zu müssen. Dann doch lieber mit jemandem an meiner Seite, der mir nahe steht.
Zumindest denke ich so noch im Moment.
Wer weiß, wie das ist, wenn der Zeitpunkt erst gekommen ist. Kann man ja so schlecht sagen, wenn man noch nicht in der Situation war.
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Amina
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Beitragvon Amina » 29.09.2008 18:49

Liebe Sabine,

Du sprichst mir in vielem aus dem Herzen, v.a. in Deinem letzten Satz.

Ich hatte vor einigen Tagen auch ein bißchen gegoogelt, um z.B. die Sichtweise von Buddhisten (in dieser Lehre ist das Töten von
Lebewesen ja i.d.R. untersagt) kennen zu lernen.
Leider ist mir nichts 'Erhellendes' begegnet; werde aber sicher wieder mal danach suchen.

Wie schön, daß Cosmo daheim sterben konnte/durfte. Daß er gestorben ist, während Du nicht da warst, sehe ich auch als sein
letztes Geschenk an Dich.

Habe häufiger im Hinblick auf sterbende Menschen davon gelesen und gehört, daß die geliebten Angehörigen und Freunde sich über
Tage hinweg am Sterbebett des Sterbenden abgewechselt haben.
Und in dem kurzen Moment, in dem keiner da war, hat der Sterbende sich von dieser Welt gelöst.

Da wir ja im Hinblick auf geliebte Tiere viel spekulieren (müssen), und menschliche Empfindungen/Erfahrungen auf Tiere übertragen,
sehe ich keinen Grund, dies bzgl. Sterbeprozess/Tod nicht auch zu tun.

Vor 2 Jahren habe ich erlebt, wie der rel. alte Kater meiner Mutter gestorben ist (sie leben einige hundert km von mir entfernt). Ihm ging es seit einiger Zeit schon nicht mehr so toll (hat häufiger mal erbrochen, wurde dünner etc.).

Als ich nachmittags ankam, sah ich ein altes Katerchen mit dickem Katerkopf und dickem, buschigem Schwanz. Was dazwischen lag, war dünn und eingefallen. Verständlicherweise war er auch wacklig auf den Beinchen, hatte er doch seit Tagen nur noch wenig getrunken und gefressen.

Ich zog meine Straßenschuhe im Flur aus, er kam 'angetorkelt', rieb sich daran und schnüffelte; meine Hand hat er auch beschnüffelt. Dann ging er in's Wohnzimmer zu seinem wackeligen (...die haben vielleicht einen Geschmack, diese Tierchen...)
'Oma-Fernsehsessel, hangelte sich hoch und pennte.

Im Laufe der nächsten Stunden verließ er mal das Wohnzimmer, kam wieder, ließ sich kurz von mir streicheln.

Irgendwann vor Mitternacht- wir saßen noch im Wohnzimmer- hörte ich ihn rufen (dieser rel. typische 'röhrender Hirsch Ruf' alter Tiere, den meine alte Katze seit wenigen Jahren auch hat, und der mich anfangs jedes Mal in hellste Aufregung versetzt hatte).

Meine Mutter -etwas schwerhörig- hatte nichts gehört. Als sie nach dem 2.Ruf nicht reagierte, sagte ich ihr, daß das Katerchen sie
wohl gerufen hat.
Nach einigen Minuten suchten wir das Schätzchen, das wir dann auch in einem anderen Zimmer in einem seiner Kuschelkörbe entdeckten.

Als ich ihn berührte und anschaute, sah ich, daß er gegangen war.

Trotz der großen Trauer meiner Mutter war der ganze Ablauf für mich stimmig, harmonisch:

a)das Tier hat mit dem Sterben gewartet, bis ich bei meiner Mutter bin, damit sie nicht alleine ist.
(wobei sicher nicht entscheidend war, daß ich diejenige war, die bei ihr ist; denn ich kannte das Tierchen kaum, und war viele Jahre zuvor zuletzt zu Besuch gewesen)

b)Katerchen hat sich mit seinen Rufen von uns verabschiedet.


Ich wünsche mir -wie Du- möglichst wenig einzugreifen, aber

-dann ist da die Frage nach evtl. Schmerzen des Tieres,

-und man weiß nicht (aber das weiß eben kein Mensch!), wie lange der Sterbeprozess ohne Eingreifen des Menschen dauern würde.
Wie oft schon habe ich davon gehört, daß kranke Tierchen auf dem Weg zum Tierarzt gestorben sind. Ich bin sicher, die Menschen
hätten ihre Lieblinge daheim sterben lassen, hätten sie 'es' gewußt.

Es sieht so aus, daß wir uns letztendlich auf unser Gefühl verlassen müssen, welche Entscheidung richtig ist.

Und: unsere Entscheidung wird sicher auch davon abhängen, wie wir Sterben und Tod bewerten.

Bedeutet 'sterben' Horror (beim Menschen gibt es ja so Anzeichen wie 'Schnapp-Atmung', bläuliche Verfärbung der Füße etc.; diese Anzeichen mögen den Außenstehenden in Angst und Schrecken versetzen, gehören aber ggf. zum Prozess dazu).

Oder bedeutet 'sterben' den Übergang in eine andere Existenz, das Abstreifen der alten Haut. Dann werden auch die körperlichen Reaktionen anders gewertet, nicht zwangsläufig mit Leiden in Verbindung gebracht.

Herzlichen Dank für Deinen Beitrag, ich bin schon gespannt auf 'Cosmo will gehen'

Liebe Grüße

Amina + Misch-Misch

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Beitragvon Amina » 29.09.2008 19:16

Liebe Shy-Lee,

freut mich, wenn was Brauchbares dabei ist !

Platt gesprochen sehe ich das mal so: Tierärzte und Menschenärzte sind Ratgeber oder sollten es sein. Sie wissen 'ne Menge, aber:
Du bist die Person, die mit dem Tierchen lebt. Du kennst seine Eigenheiten, seine besonderen Macken und Vorlieben.

Walter.fr mir das durch seinen Beitrag hier noch mal ganz deutlich gemacht.

Also: jedes Tier ist etwas Besonderes, Eigenwilliges.

Es mag ja sein, das ein Tierchen normalereise die Dunkelheit mag, aber:

...lebt hier im Forum etwa irgendjemand mit einem Tier, das der Norm entspricht -und nichts anderes bedeutet 'normal' ja- ?


Was Dein Tier mag, was ihm gefällt, gut tut, das kannst nur Du wissen, denn Du bist das Geschöpf, das ihm nah ist. Da bist Du
'der Profi'. Du hast die Erfahrungen mit diesem speziellen Tier.

Tierärzte oder -helferinnen sind da überfragt. Sie haben viele Geschichten erlebt und gehört, aber: eben nicht mit/von 'Deinem'
speziellen Tier, sie leben nicht mit ihm.

Was wäre das Leben einfach, wenn meine Katze wüßte, daß sie das Kuschelkörbchen, das Geruchsläppchen (komme jetzt nicht auf den Namen) , die div. Spielsachen, spezielle Futtersorten etc. normalerweise mögen sollte...


Liebe Grüße

Amina + Misch-Misch

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Beitragvon Amina » 29.09.2008 19:22

Nachtrag für Shy Lee:

Unsere Haustierchen leben nicht mehr unter natürlichen Bedingungen, wenn sie mit und bei uns wohnen.

Demnach haben sie sicher auch einige Verhaltensweisen angenommen, die nicht 'natürlich' sind, d.h. sie haben sich mehr oder
weniger an Deinen Lebensrhythmus angepasst.

Vielleicht hilft der Gedanke.

Liebe Grüße

Amina

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Beitragvon sabina » 29.09.2008 20:07

liebe amina
erstmal möcht ich bemerken, dass ich deine beiträge eine echte bereicherung finde und es toll ist, dass du zu uns gestossen bist!
generell denken und interpretieren wir halt, wie wir sind, nämlich menschlich. und somit kommen halt auch diese gedanken bzgl. sterben, so, wie wir und das vorstellen oder fühlen.
ja, ich hatte cosmo versprochen, immer bei ihm zu sein und ihn nie alleine zu lassen. und er geht dann, wenn ich für einmal in 4 monaten weg im kino bin, um mich ein wenig abzulenken...
tiere "denken" respetive funktionieren anderst. im erinnern und nachdenken war mir z.b. im nachhinein auch klar, dass cosmo und morpheus wussten, dass es zeit war. morpheus ist in den letzten 2 wochen cosmo nicht mehr von der seite gewichen und cosmo hat morpheus nicht mehr gemieden wie zuvor, als es ihm schlecht ging. die beiden haben abschied genommen von einander, da bin ich sicher.
@shy lee: das mit dem dunklen ort ist für uns menschen eine schreckliche vorstellung. tiere aber suchen im dunklen ort eben eine sicherheit vor fressfeinden, da sie sich nicht mehr wehren können. das ist noch der instinkt, der uns mit unserem gehirn und "abstraktem denken" abhanden gekommen ist. zudem haben wir menschen eben keine natürlichen feinde mehr, was im tierreich nicht der fall ist.
generell habe ich eines (schmerzlich) gelernt: geniesse jeden tag, jede minute und vergeude wenig zeit mit ärger und sorgen...man weiss nie, wieviel zeit man mit seinen lieben verbringen darf und oft verändert eine minute unser ganzes leben.
so geniesse ich meinen morpheus jede minute, die er wach ist, jeden tag. und meine verlustängste, die ich seither habe, werden hoffentlich eines tages verschwinden oder weniger werden...
liebe grüsse
sabina mit morpheus
und cosmo immer im herzen

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Beitragvon Amina » 29.09.2008 22:59

Liebe Sabine,

danke für die schönen Worte !

Meine Überzeugung ist, daß -platt u. verkürzt gesprochen- alles Energie ist; eben in unterschiedlichen Erscheinungsformen.

Gedanken kann ich halt nicht sehen (wie z.B. den Wind ja auch nicht, lediglich seine Auswirkungen), dennoch haben sie Auswirkungen -was im Hinblick auf den menschlichen Körper ja vielfach nach heutigem wissenschaftlichem Kenntnisstand untersucht u. belegt wurde.

Daß auch Pflanzen u. Tiere auf Energien, die der Mensch ausstrahlt, reagieren, ist auch vielfach untersucht u. belegt.

Alles ja nichts Neues, alles schon von alten Kulturen/Traditionen als gegeben vorausgesetzt (Nebenbei: in deren Logik fühle ich mich auch wohler).

Wenn ich also eh' Energie ausstrahle, dann kann ich diese am ehesten durch meine Gedanken, die ja auch meine Gefühle (mit)erzeugen, beeinflussen.

Und für mich schließt sich da der Kreis: in mir geht etwas vor, z.B. der Kummer über den bevorstehenden Tod u. Abschied eines
geliebten Tieres/Wesens.
Dieses Tier empfängt die Energie des Menschen u. reagiert.
Typische Bsp., das wir alle sicher kennen: die Versuche eines Menschen, ganz unauffällig u. heimlich seinem Tierchen ein Medi unter das Futter zu schmuggeln (incl. homöopathische Medis). ...Das Vieh frißt nicht !...

Auf jeden Fall nehmen Tiere feinste Schwingungen auf; wir hingegen -zumindest ich- sind da oft doch recht begriffsstutzig.

Was Du über Deine Katzentierchen schreibt, zeigt es: Morpheus weicht Cosmo nicht von der Seite, als es für diesen zu Ende geht.

Ich meine, man kann auf keinen Fall etwas falsch machen, wenn man trainiert, gute/harmonische Gedanken in solchen Zeiten zu 'produzieren'.

Das "Däumchendrücken" für andere in Kummer, Schmerz, Verzweiflung -finde ich sehr schön hier im Forum- passiert nach meiner Ansicht auf dieser Grundlage.
Wären wir nicht überzeugt, daß es funktioniert, würden wir es nicht tun. In dem Moment aber, in dem wir "Däumchendrücken" oder
hier 'ne kurze Nachricht hinterlassen, sind unsere Energien auf diesen in innere Not geratenen Menschen bzw. sein Tierchen konzentriert.
Damit verändern wir etwas, wir senden Energie. Was leider nicht heißt, daß es immer so ausgeht, wie gewünscht.

Aber ohne das "Däumchendrücken" wäre weniger 'gute' Energie beim Empfänger.

Ich übe ja schon fleißig mit meiner alten Katzen-Dame, und hoffe, daß es mir gelingt, ihr den Abschied von der Erde zu schön wie möglich machen zu können.

So, jetz hab' ich wieder 'nen halben Roman geschrieben (grrhh), sorry

Herzliche Grüße

Amina + Misch-Misch

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Beitragvon Shy Lee » 30.09.2008 11:31

Wenn ja alles Energie ist, dann wäre es dementsprechend mit unserem Tod auch noch nicht zu Ende; müsste also ein "Leben nach dem Tod" geben oder ähnliches.
Denn Energie verschwindet nicht einfach, sondern sie wird immer wieder umgewandelt.
Irgendwie ein tröstender Gedanke...
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