Hallo,
ach ich sehe schon, hier werde ich mich öfter aufhalten

Selbst gemacht mag ich am liebsten!
Ich habe dieses Jahr vor deim Einzug meines 1. Katers einen Kratzbaum gebaut - ich habe zwar nicht wirklich jeden kleinen Teilschritt fotografiert, aber zumindest ein bisschen was.
Für den Bau habe ich folgendes benötigt:
2 mittelgroße Nussbäumchen
Ein Stück Küchenarbeitsplatte aus der Resteabteilung im Baumarkt als Bodenplatte
1 Holzplatte 180 x 60 cm
gut eine große Rolle Sisalseil (Menge kommt auf die Dicke des Seils und des Baumes an)
3 Mikrofaserdecken
Tacker + Tackernadeln
4 sehr große Schrauben mit passenden Unterlagscheiben + diverse kleinere Schrauben
Stichsäge + Böcke
Akkuschrauber
Fuchsschwanz (Säge)
einen größeren Winkel
Schleifpapier
Drahtbürste
Schaumstoff
größere Stücke Pappreste
und einen Helfer - in meinem Fall mein Freund

Die Bäume habe ich ewig gesucht, habe zig Förster angeschrieben, Holzverarbeitende Betriebe und auch die Stadt. Letzen Endes habe ich meine 2 Bäumchen über den Gärtner meiner Eltern bekommen. Diese habe ich dann schon letztes Jahr kräftig mit der Drahtbürste geschrubbt um Moosflechten etc. zu entfernen. Dann lagen die guten Stücke fast 1 Jahr bei mir im Keller bevor es endlich ernst wurde.
Zuerst habe ich versuchet die Rinde durch schleifen zu entfernen, hatte mir sogar Band- und Schwingschleifer von meiner Nachbarin geliehen, aber das ist echt eine ganz fieße Arbeit, die ich dann irgendwann aufgegeben habe, weil das Holz so hart war, und der Baum schnell fertig werden musste. Da nach dem einen Jahr Kellerlagerung kein Schimmel, Getier, Modergeruch oder sonst was zu sehen war, denke ich dass das auch nicht so schlimm sein sollte.
Dann sollte man sich überlegen, wie die Bäume auf die Bodenplatte sollen. Dafür haben wir die Bäumchen unten gerade abgesägt und einfach mal auf die Bodenplatte gestellt, an der gewünschten Position haben wir dann die Umrisse des Stamms übertragen - einfach mit einem Edding um den Stamm drumrummalen. Dann kann man in dem gezeichneten Umriss 2 Bohrungen planen, dabei sollte man den Verlauf des Stammes berücksichtigen - ist er reletiv gerade sollte das einfach sein, macht er irgend einen Knick, so muss man darauf achten, dass die Schraube nahher nicht oben raus kommt. Wegen der Stabilität sollten es schon 2 Schrauben sein. Dann kann gebohrt werden. Von unten sollte man das Bohrloch allerding vergrößern (da gibt es auch Spezielle Bohrer) damit der Schraubenkopf und die Unterlagscheibe in der Bodenplatte verschwinden. Da eine Küchenarbeitsplatte recht dick ist geht das auch sehr gut, und ihr habt keine Kratzer im Boden, wenn ihr den Kratzbaum mal verschiebt. Die Bäumen müssen dann nochmal auf die Bodenplatte um von unten dann auch die beiden Löcher auf dem Stamm anzeichen zu können. Vorboren ist hier ein absolutes Muss, weil sonst der Stamm reißen könnte. Sind auch diese Löcher vorgebohrt, so kann man die Bodenplatte noch mit Stoff bespannen oder einfach so belassen, und die Bäumchen können montiert werden. Das ganze kann dann aufgestellt werden, dabei ist ein Helfer nicht schlecht. Das ganze sah dann bei uns so aus:

Weil ein Naturbaum ja auch nich ganz gerade wächst sind die einzelnen Ebenen etwas kniffelig, aber hier kann man mit Pappe zunächst eine Ebene planen, und erst wenn diese richtig passt auf das Holz übertragen und ausgesägt werden, so klappt das recht gut, und das Holz wird nicht zersägt. Auch das befestigen dieser Ebenen ist beim Naturbaum nicht ganz so einfach, hier muss man echt kreativ sein. Kleine Winkel gehen evtl. auch Holzklötzchen die mit Baum und Platte verschraubt werden sind eine Möglichkeit. Ein Dübel im Baumstamm kann auch als Auflage dienen. Wenn ihr einen gut gewachsenen Baum habt, dann könnt ihr auch einen Ast absägen und die Platte dann von Oben mit dem Ast verschrauben - das habe ich bei meiner unteren Ebene so gemacht, weil das nochmal einiges an Stabilität bringt.
Die Ebenen können dann nach Vorliebe der Katzen mit Schaumstoff gepolstert oder direkt mit Stoff bespannt werden - ich habe für meinen Baum beide Varianten gewählt, da ich vor Einzug noch nicht wusste, was meine Katzen wohl lieber mögen. Überstehende Rester vom Stoff werden dann abgeschnitten, und der einmal umgeschlagene Stoff festgetackert - so fusseln die Kanten nicht. Man könnte sich auch die Mühe machen, und die Kanten schön versäubern, aber das habe ich mir gespart, weil man das sowieso fast nicht sieht - es sei denn man liegt unter dem Kratzbaum. Das sah dann so aus:


Dann kommt das Sisal zum Einsatz und es kann Stundenlang gewickelt werden. Im Nachhinein betrachtet empfehle ich Handschuhe für diese Arbeit, weil das Seil auch sehr fest gewickelt werden sollte. Das Sisal kann an den Enden künsterlich verknotet werden, oder das Ende kann in einem in dem Stamm gebohrtem Loch verklebt werden. An Astgabelungen kann knapp unterhalb der Gabelung ein 2. Seil mit eingearbeitet werden, damit hier ein schöner übergang entsteht. Wie eigentlich üblich sollte man von innen die Sisalrolle abwickeln, denn sonst hat man sehr schnell einen verknotetes Seilgewirr wie auf dem Bild unten links. Das wickeln hat bei uns mit abstand am längsten gedauert. Insgesamt waren wir ca. 1,5 - 2 Tage beschäftigt, und das wickeln alleine war 1 Tag davon.


Aus den abgeschnittenen Soffresten lassen sich noch Hängematte, oder kleine Spielbällchen nähen. Und wenn der Baum an der gewünschten Stelle im Zimmer steht, so sollte er mit einem größeren Winkel mit der Decke verschraubt werden. Ist der Baum nicht Deckenhoch, oder oben sehr krumm so können auch einzelne Ebenen mit einem Winkel mit der Wand verschraubt werden, das sollte man aber schon beim planen der Ebenen berücksichtigen.
Als Standort haben wir unsere "tote" Ecke zwischen den Sofas gewählt, so sind die Katzen ganz in unserer Nähe und können auch mal zum Fenster raus schauen:

So... jetzt freu ich mich auf weitere Eigenbauten von euch - bräuchte noch inspiration für mein gigantisches Fummelbrett das ich evtl. im Winter bauen möchte.
Liebe Grüße
Steffi