Hilfe benötigt bei durchweg schwieriger Situation zwischen Katze und Kater
Verfasst: 31.07.2017 12:26
Hallo liebe Katzenfreunde
ich wende mich an dieses Forum, weil bei uns Zuhause zwischen Mensch und Tier ziemlich der Haussegen schief hängt. Mein Partner und ich suchen dringend Rat, weil wir in diversen Situationen unsicher sind, ob wir richtig handeln. Vielleicht habt Ihr noch den ein oder anderen wertvollen Tipp?
Vorab würde ich etwas ausholen, um das Ausmaß unserer Geschichte voll zu erfassen ^^
Unsere beiden Freigänger heißen Garfi und Cali. Garfi ist 2011 geboren und die etwas "reifere" von den beiden. Ich habe Garfi mit in die jetzige Beziehung mit meinem Partner gebracht, den ich Ende 2015 kennengelernt habe. Seit 2012 haben Garfi und ich allein in einem kleinen Appartement (für sie aber seit Kastration mit Freigang) gelebt und ein ruhiges und enges Verhältnis gepflegt.
Cali ist unser kleiner griechischer Tiger, im Juli letzten Jahres geboren, den wir im Oktober 2016 im Anschluss an unseren Urlaub auf Hydra (sogenannte "Katzeninsel" Griechenlands= schreckliche Überpopulation von Katzen, die nach Ablauf der Saison verhungern oder von den Einheimischen vergiftet werden! Ich habe schreckliche Bilder gesehen, im Gegenteil zu dem was man über Hydra liest= "ordentliche Versorgung der Tiere durch ortseigenen Tierschutz, Ha!; Kastrationen; Futterplätze usw. usw."...Urlaub war demnach ein Horrortrip!) über eine Tierschützerin in Athen und schließlich eine Flugpatenschaft nach Deutschland gebracht haben. Zu diesem Zeitpunkt war die Situation für Garfi Zuhause schon etwas schwierig, mein Partner und ich befanden uns kurz vor dem Zusammenziehen und ich musste vorübergehend mit Garfi in seine Wohnung ziehen, die Garfi kurzzeitig den Freigang nahm (weil Wohnung mitten in der Stadt und unter dem Dach). Das war für sie zu diesem Zeitpunkt also schon ungewohnt und stressig, das wussten wir...leider aber aus wirtschaftlichen Gründen unumgänglich.
Nun hatten wir uns egoistischer Weise während des Urlaubs auf Hydra so sehr in Cali verliebt, dass es kein Zurück mehr gab, ihn nicht zur Familie zu zählen. Für die Kritiker unter Euch...Cali war sehr klein(weniger als 8 Wochen), unterernährt und ohne Muttertier. Ich habe mir das über mehrere Tage angesehen und wirklich mit mir gerungen, da ich mir der Konsequenz meiner Entscheidung definitiv bewusst war, ihn aus seinem Umfeld zu nehmen und ihn mit in unsere Unterkunft zu nehmen, was ich aber schließlich gemacht habe und auch immer wieder besten Gewissens so entscheiden und handeln würde. Vorerst war natürlich nicht entschieden und klar, ob wir ihn behalten würden, erst sah die ganze Geschichte ihm irgendwie ein besseres Leben und Zuhause zu verschaffen sowieso mehr als ausweglos aus.
Als Cali dann bei uns in Deutschland ankam, haben wir Garfi und Cali erstmal seperiert. Ideal war das in der kleinen Wohnung alles nicht und da wir kurz vor dem Umzug in die größere Wohnung standen haben wir das auch nur wenige Wochen durchgehalten, da einer von beiden immer nur ein kleines Zimmer zur Verfügung hatte. Nach und nach haben wir versucht die Zwei miteinander bekannt zu machen: Gerüche austauschen, Geräusche des anderen, kurze Zeit des "Sehens" voneinander. Für Cali von Anfang an super toll...für Garfi eher Stress. Rückblickend betrachtet muss ich zugeben, dass Garfi wahrscheinlich eher die Einzelhaltungskatze ist…allerdings hatte sie vor meiner Übernahme einen Bruder, der aber in der Familie bleiben sollte...was mich bis heute auch beschäftigt, weil die Zwei sicher ein super Duo abgegeben hätten (damals war die Haltung mit ihrem Bruder auch überhaupt kein Thema!).
Als wir dann schließlich in die größere, gemeinsame Wohnung umgezogen sind (die den beiden dann auch bald wieder die Möglichkeit des Freigangs bieten sollte), haben wir die beiden nur noch für kurze Zeit separiert voneinander gehalten und bald zusammen gelassen. Unser Gedanke dahinter war, dass das neue Revier für beide „gleichberechtigte Voraussetzungen biete“…was rückblickend wahrscheinlich einfach übereilt war, vor allem für Garfi, die in kurzer Zeit so viele Veränderung ertragen musste.
Wir haben schließlich dennoch schrittweise versucht, die Bindung der beiden aufzubauen: Stück für Stück nebeneinander Fressen, gemeinsames Spielen mit großzügiger Belohnung und viel Aufmerksamkeit und Kuscheleinheiten für beide Seiten. Für Cali war das wieder von Anfang an toll…für Garfi gab es eher nur kleine Schlüsselmomente, in denen sie ihre Scheu vergaß und wie aus Versehen mal interessiert an Cali schnupperte. Cali war zu Beginn noch sehr zurückhaltend und respektvoll, aber trotzdem sehr interessiert an Garfi. Garfi war die meiste Zeit auf Abstand bedacht und brummt bis heute viel, wenn er in der Nähe ist. Sie hat mir eigentlich immer am meisten Kummer bereitet, weil sie doch sehr zart besaitet ist und das Problem bei ihr in unseren Augen wahrscheinlich sehr mit Eifersucht zu tun hat. Cali ist mit den Monaten zum Draufgänger herangewachsen, der gefrustet ist, weil Garfi nicht mit ihm spielen will und die dann auch noch „getröstet“ wird, wenn er mal wieder zu wild von hinten auf sie draufspringt, während sie das mit einem lauten Schrei quittiert. Nachdem Cali kastriert wurde konnten auch beide raus (Garfi durfte schon etwas vor ihm alles erkunden, weil wir dachten, so hätte sie kleine „Ruhepausen“ von dem calimerischen Energiebündel…rückblickend wahrscheinlich auch ein Fehler?)
Ich muss sagen, der Freigang brachte zeitweise dann etwas Ruhe in den Alltag. Die beiden konnten sich so möglichst viel aus dem Weg gehen und sich separat Kuschel- und Spieleinheiten abholen. Auch gefressen wurde dann nicht mehr wirklich zusammen. Eigentlich hat der Freigang die ganze Beziehung nicht gerade gestärkt, sondern nur entschärft. Cali hat sich mit der Zeit dann leider angewöhnt bei unserer Vermieterin, (die nebenan wohnt) ein und aus zu gehen. Das war von Anfang an problematisch…nicht, weil die Vermieterin das nicht möchte, ganz im Gegenteil, sie liebt Katzen, hatte wohl immer selber welche…ist aber schon Ende 70 und reagiert nicht auf meine „Wünsche/Bitten“, im Bezug auf unseren Kater! Sprich: Am Anfang gab es dort ohne mein Wissen sogar Mahlzeiten für ihn, jetzt kürzlich zumindest „nur noch“ Leckerchen, was ich jetzt aber auch unterbunden habe, sofern sie sich dem zukünftig nicht heimlich wiedersetzt. Cali hatte also einen Ausweg gefunden, wahrscheinlich auch wegen der schlechten Stimmung mit Garfi hier Zuhause, zum Teil wahrscheinlich aber auch wegen des Fressens. Bestechlich sind sie ja alle und er ist und bleibt zudem ein Streuner, das kennt er nicht anders von Hydra.
Was ich bisher zu dem ganzen Chaos außerdem unerwähnt gelassen habe, ist Calis Beißerei. Er beißt mittelstark (man hat jetzt nicht direkt offene Wunden, aber schon deutliche Druckstellen) in Hände, Arme, Beine und Füße…oft, wenn man ihn streicheln möchte oder an ihm vorbei geht…also oft im Spiel, aber auch einfach so, wenn ihm etwas nicht passt. Ich vermute, da er das von Beginn an (schon als unterernährter kleiner Kater auf Hydra) gemacht hat, dass er diesbezüglich da schon eine kleine Macke hat, weil er auf Hydra von Kindern, Touris o.ä. immer ständig angefasst und gestreichelt wurde, selbst wenn er es nicht wollte.
Wir haben das von Anfang an versucht zu unterbinden, indem wir uns auf ein strenges „NEIN“ oder ein „SSST“ (wie das Fauchen der Katzen sagt man, haben wir zumindest so recherchiert) geeinigt haben, um das einzudämmen. Leider war das nicht immer erfolgreich, sodass wir irgendwann zudem zu Wasserspritzflaschen als letzte Instanz gegriffen haben. Da er nebenan (Vermieterin) aber alle Vorzüge zu haben scheint und unsere Vermieterin uns einen Strich durch die Rechnung macht, indem sie ihm das alles durchgehen lässt was wir mühevoll erarbeitet haben (und ich kommuniziere das freundlich aber durchaus bestimmend mit ihr, das könnt Ihr mir glauben!) ist dieses Verhalten seither nicht verschwunden…aber zumindest deutlich weniger geworden.
Vor drei Wochen waren mein Partner und ich nun im Urlaub und unsere Vermieterin hat sich während dieser Zeit um die Verpflegung unserer beiden hier gekümmert (was wir auch nicht mehr machen werden, aus vorher genannten Gründen!)
Natürlich war auch diese Zeit problematisch, denn im Gegensatz zu Cali, kann/will Garfi sich nicht so gut mit unserer Vermieterin verstehen, wie er. Sie leidet zudem auch immer mehr, wenn man mal ein paar Tage weg ist. Ich schätze Cali war in dieser Zeit viel nebenan (wir wollten den beiden den Freigang während des Urlaubs nicht verwehren, auch wegen der Stimmung zwischen den beiden und natürlich der Gewohnheit) …Garfi ließ sich wohl sehr selten in unseren vier Wänden blicken, gefressen hat sie aber schon. Als wir schließlich wieder Zuhause waren, war sie super anhänglich und hat uns gleich beim Aussteigen freudig empfangen. Cali hingegen kam trotz Rufen (er hört eigentlich generell nicht auf Rufe und Rascheln mit der Leckerlidose auch selten!) erst am folgenden Morgen. Seit dem Urlaub war Cali dann nur noch ganz selten hier und auch zum Fressen kam er nicht Heim. Schließlich haben wir erneut ein Gespräch mit unserer Vermieterin gesucht und ihr die Situation geschildert und natürlich unseren Unmut verlauten lassen, dass wir so null Kontrolle über seinen Gesundheitszustand, sein Fressverhalten, seinen Tagesryhthmus hätten. Angeblich sei er aber gar nicht mehr so oft bei ihr, seit wir wieder da seien und bei ihr bekäme er auch „nur“ Leckerlis und nichts anderes und sie dachte, wir hätten ihn unter Verschluss, weshalb er nicht mehr so oft bei ihr vorbei schaue. Wenn das stimmte, was sie sagt, dann hieße das, es gäbe noch eine weitere Anlaufstelle zum Fressen... Damit schilderten wir ins nächste Desaster, indem wir uns aktuell noch befinden.
Wir haben uns seit einer Woche nun nach etwaigen Recherchen dazu entschlossen Cali ein paar Wochen in der Wohnung zu behalten. Natürlich wollen wir ihn damit nicht bestrafen, aber wir haben die Hoffnung, dass die Futterstelle dann versiegt und auch dass unsere Vermieterin die Situation mal besser einzuschätzen versteht. Für Cali ist die Situation natürlich pure Qual…er terrorisiert was das Zeug hält und den Frust lässt er dann schnell an Garfi aus, die wir auch erst drin behalten wollten, um generell die Beziehung so nochmal etwas zu stärken, aber da das nicht funktioniert, darf sie raus. Es ist, wie es sich liest, alles total durcheinander bei uns und es kommen immer neue Probleme hinzu, die für alle Beteiligten schwer zu bewältigen sind.
Aktuell wissen wir nicht, ist es richtig Garfi rauszulassen, Cali aber nicht?
Wir versuchen vehement Cali die Spannungen zu nehmen, da ich momentan mehr Zeit habe, vieeel zu spielen und ihn zu unterhalten…aber dennoch entstehen immer wieder diese Spannungen zwischen den beiden. Cali starrt Garfi an, Garfi starrt Cali an…dann unterbinden wir das, stellen uns dazwischen. Aber Cali ist wirklich ausdauernd und auch oft sehr dreist, das muss ich einfach so formulieren. Ich glaube, wenn er Garfi etwas mehr respektieren würde, wie zu Beginn, würde es schon etwas besser gehen…aber das ist derzeit nicht der Fall. Bisher ist es NIE eskaliert, es gab nie Blut und es sind niemals Fellbüschel geflogen und wir haben zuletzt noch bei kleineren Auseinandersetzungen die beiden mal machen lassen! Jedoch ist immer Cali in der dominanten Position…er stellt sich hocherhobenen Hauptes vor Garfi und sie macht sich kleiner und lässt sich im Endeffekt verdrängen (indem sie selber geht) und Cali will dann nochmal draufhauen. Aber es ist nie so schlimm gewesen, dass Garfi die pure Angst durchlebt, indem sie keinen „Ausweg“ mehr hat oder unter sich macht oder wir auch nur zulassen, dass es soweit kommt! Wir haben auch das Gefühl, dass es immer schlimmer zwischen den beiden ist, wenn wir Zuhause sind…es gab schon die Situation, dass ich nach Hause kam und beide in unmittelbarere Reichweite zueinander das Bett oder die Couch teilten!
Daraus schließe ich… sind wir das Problem?
Cali zerstört zudem momentan mit Vorliebe Garfis Schlafplätze (sie liebt Kartons) ..er hat vorzugsweise immer den Kratzbaum belegt, den er seit intensivem Freigang aber nicht mehr benutzen mag. Viel lieber belegt er jetzt Garfis Lieblingsstellen (seit er drinnen bleiben muss) aus Trotz und Frust, so meinen wir. Wir haben jetzt überlegt ein paar Liegemöglichkeiten an den Wänden anzubringen, um mehr Plätze zur Verfügung zu stellen und diese Frustakte von ihm zu beenden. Was meint Ihr dazu?
Zudem sei noch gesagt, dass wir bereits mehr oder minder erfolglos mit Feliway- Stecker und Globulis für beide gearbeitet haben (Centaury für Garfi, Chicory für Cali).
Was meint Ihr zu unserer chaotischen Lage? Wir ziehen natürlich auch einen Tierpsychologen als letzte Instanz in Betracht, haben aber auch die Hoffnung, mit viel Konsequenz, Willen, Mut und Geduld und wertvollen Ratschlägen noch etwas bewegen/ändern zu können.
Wir wollen beiden Tieren ein schönes Leben schenken, möchten aber auch keinen von beiden verlieren…wenn es wirklich nicht anders geht, wissen wir, dass wir es müssen, aber wir wollen noch nicht die Hoffnung aufgeben!
Ich hoffe jemand kann „helfen“…bis hierhin erstmal vielen lieben Dank für's Lesen!
Mit herzlichen Grüßen,
Lea
…im Auftrag von Garfi, Cali und Simon
ich wende mich an dieses Forum, weil bei uns Zuhause zwischen Mensch und Tier ziemlich der Haussegen schief hängt. Mein Partner und ich suchen dringend Rat, weil wir in diversen Situationen unsicher sind, ob wir richtig handeln. Vielleicht habt Ihr noch den ein oder anderen wertvollen Tipp?
Vorab würde ich etwas ausholen, um das Ausmaß unserer Geschichte voll zu erfassen ^^
Unsere beiden Freigänger heißen Garfi und Cali. Garfi ist 2011 geboren und die etwas "reifere" von den beiden. Ich habe Garfi mit in die jetzige Beziehung mit meinem Partner gebracht, den ich Ende 2015 kennengelernt habe. Seit 2012 haben Garfi und ich allein in einem kleinen Appartement (für sie aber seit Kastration mit Freigang) gelebt und ein ruhiges und enges Verhältnis gepflegt.
Cali ist unser kleiner griechischer Tiger, im Juli letzten Jahres geboren, den wir im Oktober 2016 im Anschluss an unseren Urlaub auf Hydra (sogenannte "Katzeninsel" Griechenlands= schreckliche Überpopulation von Katzen, die nach Ablauf der Saison verhungern oder von den Einheimischen vergiftet werden! Ich habe schreckliche Bilder gesehen, im Gegenteil zu dem was man über Hydra liest= "ordentliche Versorgung der Tiere durch ortseigenen Tierschutz, Ha!; Kastrationen; Futterplätze usw. usw."...Urlaub war demnach ein Horrortrip!) über eine Tierschützerin in Athen und schließlich eine Flugpatenschaft nach Deutschland gebracht haben. Zu diesem Zeitpunkt war die Situation für Garfi Zuhause schon etwas schwierig, mein Partner und ich befanden uns kurz vor dem Zusammenziehen und ich musste vorübergehend mit Garfi in seine Wohnung ziehen, die Garfi kurzzeitig den Freigang nahm (weil Wohnung mitten in der Stadt und unter dem Dach). Das war für sie zu diesem Zeitpunkt also schon ungewohnt und stressig, das wussten wir...leider aber aus wirtschaftlichen Gründen unumgänglich.
Nun hatten wir uns egoistischer Weise während des Urlaubs auf Hydra so sehr in Cali verliebt, dass es kein Zurück mehr gab, ihn nicht zur Familie zu zählen. Für die Kritiker unter Euch...Cali war sehr klein(weniger als 8 Wochen), unterernährt und ohne Muttertier. Ich habe mir das über mehrere Tage angesehen und wirklich mit mir gerungen, da ich mir der Konsequenz meiner Entscheidung definitiv bewusst war, ihn aus seinem Umfeld zu nehmen und ihn mit in unsere Unterkunft zu nehmen, was ich aber schließlich gemacht habe und auch immer wieder besten Gewissens so entscheiden und handeln würde. Vorerst war natürlich nicht entschieden und klar, ob wir ihn behalten würden, erst sah die ganze Geschichte ihm irgendwie ein besseres Leben und Zuhause zu verschaffen sowieso mehr als ausweglos aus.
Als Cali dann bei uns in Deutschland ankam, haben wir Garfi und Cali erstmal seperiert. Ideal war das in der kleinen Wohnung alles nicht und da wir kurz vor dem Umzug in die größere Wohnung standen haben wir das auch nur wenige Wochen durchgehalten, da einer von beiden immer nur ein kleines Zimmer zur Verfügung hatte. Nach und nach haben wir versucht die Zwei miteinander bekannt zu machen: Gerüche austauschen, Geräusche des anderen, kurze Zeit des "Sehens" voneinander. Für Cali von Anfang an super toll...für Garfi eher Stress. Rückblickend betrachtet muss ich zugeben, dass Garfi wahrscheinlich eher die Einzelhaltungskatze ist…allerdings hatte sie vor meiner Übernahme einen Bruder, der aber in der Familie bleiben sollte...was mich bis heute auch beschäftigt, weil die Zwei sicher ein super Duo abgegeben hätten (damals war die Haltung mit ihrem Bruder auch überhaupt kein Thema!).
Als wir dann schließlich in die größere, gemeinsame Wohnung umgezogen sind (die den beiden dann auch bald wieder die Möglichkeit des Freigangs bieten sollte), haben wir die beiden nur noch für kurze Zeit separiert voneinander gehalten und bald zusammen gelassen. Unser Gedanke dahinter war, dass das neue Revier für beide „gleichberechtigte Voraussetzungen biete“…was rückblickend wahrscheinlich einfach übereilt war, vor allem für Garfi, die in kurzer Zeit so viele Veränderung ertragen musste.
Wir haben schließlich dennoch schrittweise versucht, die Bindung der beiden aufzubauen: Stück für Stück nebeneinander Fressen, gemeinsames Spielen mit großzügiger Belohnung und viel Aufmerksamkeit und Kuscheleinheiten für beide Seiten. Für Cali war das wieder von Anfang an toll…für Garfi gab es eher nur kleine Schlüsselmomente, in denen sie ihre Scheu vergaß und wie aus Versehen mal interessiert an Cali schnupperte. Cali war zu Beginn noch sehr zurückhaltend und respektvoll, aber trotzdem sehr interessiert an Garfi. Garfi war die meiste Zeit auf Abstand bedacht und brummt bis heute viel, wenn er in der Nähe ist. Sie hat mir eigentlich immer am meisten Kummer bereitet, weil sie doch sehr zart besaitet ist und das Problem bei ihr in unseren Augen wahrscheinlich sehr mit Eifersucht zu tun hat. Cali ist mit den Monaten zum Draufgänger herangewachsen, der gefrustet ist, weil Garfi nicht mit ihm spielen will und die dann auch noch „getröstet“ wird, wenn er mal wieder zu wild von hinten auf sie draufspringt, während sie das mit einem lauten Schrei quittiert. Nachdem Cali kastriert wurde konnten auch beide raus (Garfi durfte schon etwas vor ihm alles erkunden, weil wir dachten, so hätte sie kleine „Ruhepausen“ von dem calimerischen Energiebündel…rückblickend wahrscheinlich auch ein Fehler?)
Ich muss sagen, der Freigang brachte zeitweise dann etwas Ruhe in den Alltag. Die beiden konnten sich so möglichst viel aus dem Weg gehen und sich separat Kuschel- und Spieleinheiten abholen. Auch gefressen wurde dann nicht mehr wirklich zusammen. Eigentlich hat der Freigang die ganze Beziehung nicht gerade gestärkt, sondern nur entschärft. Cali hat sich mit der Zeit dann leider angewöhnt bei unserer Vermieterin, (die nebenan wohnt) ein und aus zu gehen. Das war von Anfang an problematisch…nicht, weil die Vermieterin das nicht möchte, ganz im Gegenteil, sie liebt Katzen, hatte wohl immer selber welche…ist aber schon Ende 70 und reagiert nicht auf meine „Wünsche/Bitten“, im Bezug auf unseren Kater! Sprich: Am Anfang gab es dort ohne mein Wissen sogar Mahlzeiten für ihn, jetzt kürzlich zumindest „nur noch“ Leckerchen, was ich jetzt aber auch unterbunden habe, sofern sie sich dem zukünftig nicht heimlich wiedersetzt. Cali hatte also einen Ausweg gefunden, wahrscheinlich auch wegen der schlechten Stimmung mit Garfi hier Zuhause, zum Teil wahrscheinlich aber auch wegen des Fressens. Bestechlich sind sie ja alle und er ist und bleibt zudem ein Streuner, das kennt er nicht anders von Hydra.
Was ich bisher zu dem ganzen Chaos außerdem unerwähnt gelassen habe, ist Calis Beißerei. Er beißt mittelstark (man hat jetzt nicht direkt offene Wunden, aber schon deutliche Druckstellen) in Hände, Arme, Beine und Füße…oft, wenn man ihn streicheln möchte oder an ihm vorbei geht…also oft im Spiel, aber auch einfach so, wenn ihm etwas nicht passt. Ich vermute, da er das von Beginn an (schon als unterernährter kleiner Kater auf Hydra) gemacht hat, dass er diesbezüglich da schon eine kleine Macke hat, weil er auf Hydra von Kindern, Touris o.ä. immer ständig angefasst und gestreichelt wurde, selbst wenn er es nicht wollte.
Wir haben das von Anfang an versucht zu unterbinden, indem wir uns auf ein strenges „NEIN“ oder ein „SSST“ (wie das Fauchen der Katzen sagt man, haben wir zumindest so recherchiert) geeinigt haben, um das einzudämmen. Leider war das nicht immer erfolgreich, sodass wir irgendwann zudem zu Wasserspritzflaschen als letzte Instanz gegriffen haben. Da er nebenan (Vermieterin) aber alle Vorzüge zu haben scheint und unsere Vermieterin uns einen Strich durch die Rechnung macht, indem sie ihm das alles durchgehen lässt was wir mühevoll erarbeitet haben (und ich kommuniziere das freundlich aber durchaus bestimmend mit ihr, das könnt Ihr mir glauben!) ist dieses Verhalten seither nicht verschwunden…aber zumindest deutlich weniger geworden.
Vor drei Wochen waren mein Partner und ich nun im Urlaub und unsere Vermieterin hat sich während dieser Zeit um die Verpflegung unserer beiden hier gekümmert (was wir auch nicht mehr machen werden, aus vorher genannten Gründen!)
Natürlich war auch diese Zeit problematisch, denn im Gegensatz zu Cali, kann/will Garfi sich nicht so gut mit unserer Vermieterin verstehen, wie er. Sie leidet zudem auch immer mehr, wenn man mal ein paar Tage weg ist. Ich schätze Cali war in dieser Zeit viel nebenan (wir wollten den beiden den Freigang während des Urlaubs nicht verwehren, auch wegen der Stimmung zwischen den beiden und natürlich der Gewohnheit) …Garfi ließ sich wohl sehr selten in unseren vier Wänden blicken, gefressen hat sie aber schon. Als wir schließlich wieder Zuhause waren, war sie super anhänglich und hat uns gleich beim Aussteigen freudig empfangen. Cali hingegen kam trotz Rufen (er hört eigentlich generell nicht auf Rufe und Rascheln mit der Leckerlidose auch selten!) erst am folgenden Morgen. Seit dem Urlaub war Cali dann nur noch ganz selten hier und auch zum Fressen kam er nicht Heim. Schließlich haben wir erneut ein Gespräch mit unserer Vermieterin gesucht und ihr die Situation geschildert und natürlich unseren Unmut verlauten lassen, dass wir so null Kontrolle über seinen Gesundheitszustand, sein Fressverhalten, seinen Tagesryhthmus hätten. Angeblich sei er aber gar nicht mehr so oft bei ihr, seit wir wieder da seien und bei ihr bekäme er auch „nur“ Leckerlis und nichts anderes und sie dachte, wir hätten ihn unter Verschluss, weshalb er nicht mehr so oft bei ihr vorbei schaue. Wenn das stimmte, was sie sagt, dann hieße das, es gäbe noch eine weitere Anlaufstelle zum Fressen... Damit schilderten wir ins nächste Desaster, indem wir uns aktuell noch befinden.
Wir haben uns seit einer Woche nun nach etwaigen Recherchen dazu entschlossen Cali ein paar Wochen in der Wohnung zu behalten. Natürlich wollen wir ihn damit nicht bestrafen, aber wir haben die Hoffnung, dass die Futterstelle dann versiegt und auch dass unsere Vermieterin die Situation mal besser einzuschätzen versteht. Für Cali ist die Situation natürlich pure Qual…er terrorisiert was das Zeug hält und den Frust lässt er dann schnell an Garfi aus, die wir auch erst drin behalten wollten, um generell die Beziehung so nochmal etwas zu stärken, aber da das nicht funktioniert, darf sie raus. Es ist, wie es sich liest, alles total durcheinander bei uns und es kommen immer neue Probleme hinzu, die für alle Beteiligten schwer zu bewältigen sind.
Aktuell wissen wir nicht, ist es richtig Garfi rauszulassen, Cali aber nicht?
Wir versuchen vehement Cali die Spannungen zu nehmen, da ich momentan mehr Zeit habe, vieeel zu spielen und ihn zu unterhalten…aber dennoch entstehen immer wieder diese Spannungen zwischen den beiden. Cali starrt Garfi an, Garfi starrt Cali an…dann unterbinden wir das, stellen uns dazwischen. Aber Cali ist wirklich ausdauernd und auch oft sehr dreist, das muss ich einfach so formulieren. Ich glaube, wenn er Garfi etwas mehr respektieren würde, wie zu Beginn, würde es schon etwas besser gehen…aber das ist derzeit nicht der Fall. Bisher ist es NIE eskaliert, es gab nie Blut und es sind niemals Fellbüschel geflogen und wir haben zuletzt noch bei kleineren Auseinandersetzungen die beiden mal machen lassen! Jedoch ist immer Cali in der dominanten Position…er stellt sich hocherhobenen Hauptes vor Garfi und sie macht sich kleiner und lässt sich im Endeffekt verdrängen (indem sie selber geht) und Cali will dann nochmal draufhauen. Aber es ist nie so schlimm gewesen, dass Garfi die pure Angst durchlebt, indem sie keinen „Ausweg“ mehr hat oder unter sich macht oder wir auch nur zulassen, dass es soweit kommt! Wir haben auch das Gefühl, dass es immer schlimmer zwischen den beiden ist, wenn wir Zuhause sind…es gab schon die Situation, dass ich nach Hause kam und beide in unmittelbarere Reichweite zueinander das Bett oder die Couch teilten!
Daraus schließe ich… sind wir das Problem?
Cali zerstört zudem momentan mit Vorliebe Garfis Schlafplätze (sie liebt Kartons) ..er hat vorzugsweise immer den Kratzbaum belegt, den er seit intensivem Freigang aber nicht mehr benutzen mag. Viel lieber belegt er jetzt Garfis Lieblingsstellen (seit er drinnen bleiben muss) aus Trotz und Frust, so meinen wir. Wir haben jetzt überlegt ein paar Liegemöglichkeiten an den Wänden anzubringen, um mehr Plätze zur Verfügung zu stellen und diese Frustakte von ihm zu beenden. Was meint Ihr dazu?
Zudem sei noch gesagt, dass wir bereits mehr oder minder erfolglos mit Feliway- Stecker und Globulis für beide gearbeitet haben (Centaury für Garfi, Chicory für Cali).
Was meint Ihr zu unserer chaotischen Lage? Wir ziehen natürlich auch einen Tierpsychologen als letzte Instanz in Betracht, haben aber auch die Hoffnung, mit viel Konsequenz, Willen, Mut und Geduld und wertvollen Ratschlägen noch etwas bewegen/ändern zu können.
Wir wollen beiden Tieren ein schönes Leben schenken, möchten aber auch keinen von beiden verlieren…wenn es wirklich nicht anders geht, wissen wir, dass wir es müssen, aber wir wollen noch nicht die Hoffnung aufgeben!
Ich hoffe jemand kann „helfen“…bis hierhin erstmal vielen lieben Dank für's Lesen!
Mit herzlichen Grüßen,
Lea
…im Auftrag von Garfi, Cali und Simon