Hallo Carmen,
das ist ja Alles ganz schön viel auf einmal!!
Wünsche Dir erstmal für die Geburt Eures 1. Kindes alles Gute
Wir hatten/haben auch eine Zusammenführung zweier Kater bzw. zweier Kater und eine Katze!
Uns hat ein junger Nachbarskater adpoptiert. Er stromerte schon als ganz junger Kater durch unsere Nachbarschaft und wollte überall rein, da seine Besitzer sich nicht kümmerten und ihn dann ( wegen Schwangerschaft der Besitzerin) gar nicht mehr ins Haus ließen.
Der Kater war nicht geimpft, entwurmt, kastriert etc. und nachdem ich dreimal bei den Besitzern geklingelt habe und sich die Situation nicht änderte, bekam er ein Katzenhaus in unserem Carport ( er schlief vorher schon immer in einem Regal im Carport und saß manchmal auf unserer Fußmatte vor der Haustür ).
Später ließen wir ihn impfen und kastrieren! Versuchten dann im letzten Winter ihn ins Haus zu lassen!
Felix war damals ca. 1 Jahr alt und natürlich das Streunen gewöhnt und bevorzugte sein Katzenhaus - auch wenn es noch so bitterkalt war.
Mein Mann und ich gingen in dicker Jacke ständig ins Carport um ihn ins Haus zu locken!!!
Wir saßen auf dem Sofa in der Wärme und der kleine Kerl wollte lieber in seinem Katzenhaus liegen!
Naja, da wir zwei reine Hauskatzen haben, war es natürlich ziemlich aufregend, wenn der Felix von draußen ins Haus kam.
Die Beiden kannten den Felix ja von kurzen Besuchen seit einem Jahr, aber das er nun in ihrem Revier sein sollte, das wollten die beiden auch nicht.
Unsere Katze Phoebe rannte gleich panisch weg und versteckte sich hinter der Gardine auf dem Fensterbrett im Büro - obwohl sie viel größer als Felix ist und eigentlich immer sehr sehr neugierig ist und Angst vor nichts hat!!
Und unser Kater Chandler ist von Anfang an auf den Felix losgegangen!
Chandler ist ein ziemlich gemütlicher, gutmütiger Kuschelkater. Da sein Sehvermögen eingeschränkt ist, hat er eigentlich immer gleich Angst, wenn Besuch kommt oder so.
Doch dem Felix gegenüber war es glaube ich gleich reine Eifersucht oder das Bewusstsein, daß er ihm unterlegen ist!!!
Jedenfalls gab es am Anfang ganz ganz fiese Kämpfe und wir mußten die Kater auch ständig trennen.
Es klappte nicht mit dem Duftstecker, Bachblüten ( da eine genaue Bestimmung ja wirklich nicht einfach ist - ist es Eifersucht, Angst oder Aggression...), gemeinsames Spielen oder Fressen!
Unsere Phoebe fraß nur noch auf der Fensterbank, Chandler im Flur und Felix am liebsten draußen oder in der Küche!
Natürlich waren wir jedes Mal auch nervös und angespannt. Denke die Katzen merken das sofort und es beeinflusst sie auch.
Die Kämpfe der Kater waren jedenfalls schlimm und wir sperrten sie auch getrennt weg oder ließen Felix gleich wieder raus.
Unserer Tierärztin sagte uns, daß der Felix natürlich immer wieder aufs Neue andere fremde Gerüche mit ins Haus bringt und die Situation dadurch natürlich nicht besser wird.
Dann im April wurde Felix angefahren und war verletzt ( Krallen abgerissen und das rechte Hinterbein gebrochen ).
Felix mußte nun für 6 Wochen in einer Transportbox untergebracht werden (da ein Aufenthalt in einem leeren Zimmer zu gefährlich sei - das Gästebett und die Fensterbank waren eine Verletzungsgefahr, holten wir eine riesige Transportbox aus unserem Tierheim und Felix zog dort ein).
Nun wohnte Felix 6 Wochen im Wohnzimmer in der Transportbox und Chandler & Phoebe konnten sich ja eigentlich an seinen Geruch und seine Anwesenheit gewöhnen.
Aber denkste, sobald Felix wieder fit war, ging es von vorne los.
Mal tat uns unser Kater leid, dann tat uns der Felix leid - es war immer ein hin und her.
In erster Linie wollte ich natürlich unsere beiden Nasen beschützen und in zweiter Linie wollte mein Mann den kleinen Felix natürlich aufnehmen und beschützen.
Es war eine lange Phase der Zusammenführung, mal gingen sie sich aus dem Weg, mal ignorierte Felix den Chandler, dann mischte Felix alle auf, weil er Langeweile hatte etc.
ABER, die Kämpfe wurden seltener und nicht mehr so heftig!!!
Wir lassen sogar seit der Genesung von Felix die 3 Nasen tagsüber gemeinsam im Haus!!!
Wenn wir von der Arbeit kommen, dann rennt der Felix schnell raus, läuft durch sein Revier, kommt ab und zu wieder vorbei, aber jeden Abend pünktlich um 21.00 Uhr (meistens pünktlich!!!) nach Hause und bleibt dann über nacht im großen Wohnzimmer.
Er kommt nach Hause, bekommt sein Fressen im Wohnzimmer, geht nach dem Fressen und Putzen sofort zum Schlafen auf seinen Kratzbaum.
Die Wohnzimmertür bleibt bis zum nächsten Morgen zu und wenn wir zur Arbeit gehen, haben die 3 Nasen das ganze Haus.
Bisher klappt das ganz gut. Es ist nicht ideal, aber es wird langsam immer besser.
Unser Chandler macht noch so kleine Scheinangriffe und meckert rum, aber ich denke, das ist wirklich reine Eifersucht.
Da Felix natürlich fitter, jünger und schneller ist, ignoriert er die kleinen Angriffe oder guckt nur böse...
Jetzt, wo es draußen ungemütlich wird, ist Felix an den Wochenenden oft auch tagsüber für ein kleines Nickerchen im Haus.
Dann schlafen alle 3 Nasen irgendwo im Wohnzimmer und manchmal sogar ziemlich dicht beieinander!!!
UND der Felix hat sich nicht einmal wieder in sein Katzenhaus gelegt - er steht lieber vor der Terrassentür und meckert, dass er rein möchte.
Es war ein anfangs wirklich beschwerlicher Weg, mit vielen Zweifeln und auch kleinen Verletzungen, einigen Tränen etc.! - aber es hat sich gelohnt.
Nur Du kannst natürlich beobachten und fühlen, ob die Kater nicht unter Dauerstress stehen!!
Wenn sie getrennt entspannt sind und nicht trotzdem gestresst warten, was denn so kommt, dann versuche ruhig noch länger, sie aneinander zu gewöhnen.
Das gemeinsame Spielen, Bachblüten, Duftstecker, leckere Malzpaste gleichzeitig von den Fingern lecken, Fressnäpfe in Sichtweite etc. - das Alles kann dazu beitragen, daß sie sich wirklich noch aneinander gewöhnen.
Wie ist es denn überhaupt mit Freigang?
Können sie in den Garten? Ist einer von beiden Freigänger? Oder sogar beide?
Wenn Ihr in ein paar Wochen mal versucht, die Jungs rauszulassen, das wäre vielleicht eine gute Chance für Euch:
1. die Jungs könnten die große weite Welt entdecken!
2. sie könnten sich aus dem Weg gehen und sind nach einem Rundgang vielleicht zu kaputt um sich daheim noch zu hauen!
3. Du bist mit Deinem Baby zuhause und hast Zeit ,Dich im Haus ohne Stress auf Dein neues Leben als Mutter einzulassen.
Liebe Carmen, habe Geduld, die
kurze Zeit (Umzug!Schwangerschaft! Gemeinsames Wohnen! neuer Kater!neue Umgebung!) sagt noch gar nichts aus.
Drücke Dir die Daumen!
Gruß Elke mit Chandler, Felix & Phoebe