cattalk - das Katzen-Forum

Hallo liebe Katzenfreunde

Die erste Woche, in der Pia alleine bei mir war, gab es noch keine Probleme. Sie kam erst garnicht auf die Idee, über meine Möbel zu laufen (zumindest nicht in meinem Beisein). Die Beiden haben genug "legale" Plätze zum Spielen, Laufen und Ruhen. Dazu gehören neben ihren Kratzbäumen z.B. alle Polstermöbel, Stühle, der Schreibtischstuhl und mein Bett.
Seitdem Amor dazu gekommen ist, geht es hier drunter und drüber. Er bezieht alles mit ein, was er erreichen kann. Vor Allem die Tische und das Sideboard erklimmt er gerne. Auch die Arbeitsflächen in der Küche sind nicht mehr sicher.
Ich habe bisher immer mit verschärfter Stimme "Nein" gerufen und ihn sanft runtergeschoben oder auch runtergehoben. Kurze Zeit später ist er wieder oben und schaut mich mit seiner Unschuldsmiene an. Pia hat sich sein Verhalten bereits abgeguckt: "Was der kann, kann ich auch". Jetzt springt auch sie auf alle erreichbaren Möbel.

Der einzige "Erfolg" meiner Bemühungen ist, dass Amor etwas Vertrauen verloren hat. Wenn ich ihn anfassen möchte, weicht er zurück oder duckt sich. Also kann ich nicht in dieser Art meiner Erziehungsversuche weitermachen, sonst verängstige ich ihn noch mehr. Habe ich den Kampf verloren? Muss ich den Beiden alle Möbel zugestehen?

na da wirst du ja gefordert
Ich denke nicht, dass du ihnen die Plätze zugestehen musst.
Ganz wichtig vorab finde ich, dass du dir ganz genau überlegst, welche Stellen tabu sind und welche nicht.
Und da gibt es dann auch keinerlei Ausnahmen (die merken sich Katzen nämlich ganz genau).

Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass ein "Nein", wenn der Kater schon auf dem Tisch sitzt, ebensowenig nutzt wie das Runterschieben (auch wenn es natürlich manchmal unumgänglich ist).
Im Gegenteil - meine hatten an diesem "Spiel" früher einen Heidenspaß.

Also bin ich zu einem anderen "Timing" übergegangen und das mit großem Erfolg.
Du solltest nicht "bestrafen", wenn die Tat begangen wurde, sondern verhindern, dass sie überhaupt geschieht und das dann belohnen.

Als Beispiel:
Amor sitzt vor dem Tisch. Du weißt genau, dass er gleich wieder hochspringen wird und eigentlich bist du schon genervt.
Beobachte ihn jetzt mal ganz genau.
In dem Moment, in dem er den Tisch anfängt zu fixieren und die Hinterbeine anspannt (das ist die Sekunde vor dem Absprung), sag scharf "Nein!".
Vermutlich wird er seine Aufmerksamkeit - abgelenkt und irritiert durch dein Nein - für eine ganz kurze Zeit weg vom Tisch lenken und dich vielleicht angucken.
Das ist die Sekunde, die du belohnen musst.
Sofort mit der allersüßesten Stimme loben und/oder streicheln und/oder ein Leckerchen geben.
Vermutlich wird sich dieses Spiel einige Male wiederholen - manchmal auch eine Viertelstunde am Stück...

Ich weiß, dass ist nervig, weil man seine Aufmerksamkeit ja immer auch ein wenig auf die Katzen lenken muss (wichtig: nicht allzuoffensichtlich beobachten, eher beiläufig, sonst empfindet deine Katze vielleicht schon die ungeteilte Aufmerksamkeit als verfrühte Belohnung), um die richtigen Zeitpunkte zu erwischen - aber der Erfolg hier ließ nicht lange auf sich warten.
Denn die Katze lernt, dass sie etwas davon hat, gar nicht erst auf den Tisch zu springen.

Den Moment, den man belohnt, kann man im Laufe der Zeit strecken.
Erst belohnst du den Aufmerksamkeitswechsel.
Irgendwann hat die Katze meistens keine Lust mehr und dreht sich um und geht oder legt sich irgendwo hin etc. Dann belohnst du eben das.

Wichtig ist Konsequenz und eben das Unterbinden der geplanten Aktion.

Meine haben dadurch übrigens das Wörtchen "Nein!" anders interpretieren gelernt.
Was früher einfach bedeutete: "Oh, Frauchen findet irgendwas blöd" heißt jetzt: "ich lasse das besser, was ich grade machen wollte."

Hui, das ist ein Roman geworden

Cuilfaen hat geschrieben:
Hui, das ist ein Roman geworden

Aber sehr gut erklärt, finde ich

Wenn meine Maus doch mal am neuen Sofa kratzt und ich sehr verärgert bin, dann habe ich mir gemerkt ihr einen Nasenstöber mit dem Zeigefinger zu geben. Denn das machen Katzenmütter, wenn die kleinen was angestellt haben, was sie nicht dürfen. Hat bisher immer gut funktioniert. Und bisher habe ich sie nicht mehr am neuen Sofa gesehen.

Cuilfaen hat geschrieben:
Hui, das ist ein Roman geworden

Finde ich auch! Echt klasse erklärt, Annika! Ich glaube, das könnte uns auch helfen!!

Aber auch Deine Idee, Sarah, finde ich gut

@Annika

Find ich auch, super erklärt Vielleicht kann man das auch mal anwenden, wenn es nötig ist

@Sarah

Das mit dem Nasenstubser mach ich bei Nemo auch schon immer. Aber ich wusste nicht, dass die Mamakatze das auch macht (war ich bisschen überrascht grad ).
Das klappt bei ihm auch sehr gut, aber er is ja sowieso ein lieber "Bääärsch"

@ Annika

Da hast Du Dir aber richtig Zeit genommen, um auf mein Erziehungsproblem einzugehen. Vielen Dank dafür. Momentan bin ich durch Amor's verhalten wirklich nur genervt. Wenn er ansonsten nicht so ein lieber, verschmuster Kerl wäre, wäre er schon in die Suppe gekommen.

Muss mal gucken, ob ich Deine Tips umsetzen kann. Auch, dass die Beiden abends teils stundenlang im Galopp durch die ganze Bude fegen, ist nicht gerade wohltuend für mich und mein Mobiliar. Da werde ich wohl auch eingreifen müssen.

Katzenschmuser hat geschrieben: Auch, dass die Beiden abends teils stundenlang im Galopp durch die ganze Bude fegen, ist nicht gerade wohltuend für mich und mein Mobiliar. Da werde ich wohl auch eingreifen müssen.

Die beiden sind 1 Jahr und 9 Monate alt. Das sind "Kinder" und wird sich mit Sicherheit auch noch bessern. Allerdings sind es eben auch Katzen und keine Plüschtiere, die haben ihre eigenen Köppe und brauchen auch ab und an Bewegung. In Bahnen lenken kann man sowas ein wenig durch gezieltes Spielen, mit Katzenangeln, Wedeln, Mouse-Rotator, Fummelbretter, Laserpointer (aber mit Vorsicht zu gebrauchen und auch nur ein "schwaches" Modell).

PS: ich "stüber" auch ab und an und hin und wieder.. gezielt.. fauche ich auch. Das beeindruckt das Völkchen immer noch am meisten..

Den "Galopp" wirst Du ihnen leider nicht so bald abgewöhnen. Meine (fast 4 und fast 7) machen das heute noch mit dem größten Vergnügen! Allerdings inzwischen etwas "vorsichtiger".

Ich denk auch, dieses Rumflitzen wirst du nicht "aberziehen" können - einfach, weil es ein gänzlich normales, kätzisches Verhalten ist.
Klar kannst du deutlich machen, dass sie dabei ihre Krallen irgendwo nicht reinschlagen sollen (z.B. in ein Ledersofa) - aber das wird sicherlich häufiger mal vergessen. Das ist wie Tapetenkratzer, die nunmal entstehen können, wenn eine Katze eine Fliege jagd - einfach "natürlich".
Allerdings ist es schon möglich, dass sie bestimmte Möbel "umgehen", wenn sie gelernt haben, diese im Normalfall nicht zu "betreten" - meine springen z.B. auch während ihrer 5 Minuten nicht auf den Tisch, wenn dort Essen steht. Das habe ich ihnen aber nicht explizit beigebracht, sondern eben nur für den Normalfall.

Ich persönlich finds ja immer total süß, wenn meine ihre "5 Minuten" (nur ne Redensart - dauert auch schonmal länger ) haben und hier durch die Gegend pesen: Kratzbaum rauf, Kratzbaum runter, übers Sofa, über die Fensterbank, zurück zum Kratzbaum,.... alles mit angelegten Ohren, fliegendem Fell und riesigen Augen. Herrlich

Fauchen tu ich übrigens auch ab und an, wenn jemand hier seine guten Manieren vergisst.

Hallo Kampfschmuser,

Du bist kein Einzelschicksal

Es ist klar, dass die zwei jungen Wilden alles erkunden möchten. Klar ist auch, dass uns Menschen das nicht immer gefällt.

Wenn junge Katzen etwas machen, was der Mama nicht gefällt, faucht sie diese an. Das habe ich übernommen. Ich "fauche" meine Beiden an, indem ich sie kurz und stark anpuste. Sobald sie darauf reagieren (z.B. vom Tisch runterspringen) lob ich sie. Das hat bei uns gut geholfen.

Viel Glück bei Deiner "Erziehung".

Sorry Off-Topic aber:

Katzelotte hat geschrieben:Hallo Kampfschmuser,

Made my day!!

Oh.......

Du bist ja der "Katzen"schmuser. Ich hab "Kampf"schmuser gelesen. Find ich aber auch nicht schlecht ......


Nicht bös sein

Gut, dass ich hier schreiben kann und nicht sprechen muss... krieg' den Kampfschmuser nicht aus der Birne...

Ich möchte noch einmal auf einen Punkt kommen, den Annika ganz zu Anfang erwähnt hat, nämlich dass du dir genau überlegst welche Orte tabu sind. Klar, diese Orte sollten dann immer tabu sein, sonst sind die ganzen Bemühungen "für die Katz" Aber du solltest auch überlegen, welche Orte dir wirklich wichtig sind, und wo es bei genauerem Hinsehen vielleicht doch ok wäre, wenn sie dort hingingen. Ich glaube nämlich, dass zu viele Tabus für unsere Fellnasen auch schwer zu respektieren sind. Lieber wenige Tabus und die aber konsequent durchsetzen.

Ansonsten hast du ja schon super Tipps bekommen. Viel Erfolg bei der Umsetzung!

hallo,oha,da kann ich ja mal mit reden,denn wo mein otti alleine war,versuchte er es auch auf schränke und über alles zu springen,aber mit erhobenen zeige finger und mit ein lauten ,,nein" hatte er es langsam kapiert bis lilly amina vor ca.zwei monate zu uns kam.sie hatte ich aus einen tierheim zu mir geholt und da kannte sie keine erziehung.so nun hatte ich wieder einmal dieses problem und otti machte voll mit.meine gleiche erziehung mit finger hoch und mit ,,nein" hatte auch bei ihr geholfen.jetzt sind alle beide und ich natürlich zu frieden und glücklich dieses geschaft zu haben.du packst es auch und ich drücke dir die daumen,viel glück dabei.