möchte hier die Geschichte unseres Katers Balou erzählen. Vielleicht hilft es jemandem, der plötzlich in die gleiche Situation kommt und eine Entscheidung treffen muss. Vielleicht hilft es aber auch bei der Entscheidung einer "behinderten" Katze eine Chance und ein schönes Zuhause zu geben.
Balou war bis zu seinem schlimmen Unfall am 01.12.2006 Freigänger.
In dieser Nacht kam er nicht wie gewohnt nach Hause. Wir haben ihn noch in der Nacht gerufen und gesucht, und auch am folgenden Morgen, aber ohne Erfolg. In meiner Mittagspause wollte ich weiter nach ihm suchen. Als ich am Haus ankam rief schon meine Mutter nach mir. Sie hatte den völlig geschwächten und blutverschmierten Balou auf dem Arm. Ich raste sofort mit ihm in die Tierklinik. Dort stellte man fest dass beide Vorderbeine skalpiert waren. Das linke fast von der Schulter an. Haut und Fell hingen wie ein heruntergelassenes Hosenbein am Pfötchen.
Es wurde versucht die Haut soweit noch möglich wieder anzunähen und machte ihm Angussverbänden mit Rivanol. Nach drei Tagen sollten wir ihn abholen. Auf dem Weg nach Hause hat er sich schon mehrfach die Verbände abgeschüttelt. Immer wieder zurück, Verbände neu drauf und wieder auf den Heimweg. Zuhause das gleiche Spiel. Nach einigen Diskussionen mit dem Notarzt in der TK und etlichen Tränen entschlossen wir uns Balou wieder zurück in die Klinik zu bringen. Dort wurden die Wundversorgung noch eine Woche intensiv weitergeführt.
Am 11.12.06 wollte man in einer kleinen Operation oberflächlich am linken Bein etwas abgestorbene Haut entfernen. Während der OP wurde aber festgestellt dass die Haut nicht ans Untergewebe anwuchs sondern bereits anfing abzusterben. Das konnte man vorher durch das Fell natürlich nicht sehen. Ich bekam Mittags einen Anruf im Büro, brach natürlich in Tränen aus und musste die wohl schwerste Entscheidung meines Lebens treffen: Bein amputieren oder nicht. Nach Abwägung aller Für und Wider haben wir uns dann zur AMPUTATION

Die OP hatte Balou sehr gut überstanden und fast kein Blut verloren. Es wurde das komplette Vorderbein (links) inklusive Schulterblatt entfernt. Der Arzt war insgesamt mit dem Eingriff und Balou's Zustand wenige Stunden nach der OP sehr zufrieden.
Am Mittwoch nach der OP kam ein Anruf vom TA, wir sollten Balou abholen da er befürchtet dass er sich aufgeben würde. Er fras und trank nichts mehr und lag sehr apatisch in seiner Klinikbox. Wir fuhren Abends hin und holten unseren Schatz ab. Ich hatte natürlich wahnsinnige Angst vor seinem Anblick, aber ehrlich gesagt war es halb so schlimm. Balou "quatschte" uns auch wie immer die Ohren voll. Zuhause sofort gierig fressen und trinken. Alles soweit okay. Er wollte wohl einfach nach Hause. Alles funktionierte soweit ganz gut. Er war natürlich durch den riesigen Verband am rechten Vorderbein und den Kragen sehr gehandicapt aber das Laufen funktionierte trotzdem. Als wenn es nie ein viertes Bein gegeben hätte


Am folgenden Samstag deutete sich dann ein Rückschlag an. Balou bekam Atemprobleme die sich zusehends verschlimmerten. Am Sonntag mussten wir dann wieder mit ihm in die Tierklinik. Er bekam sehr schlecht Luft und frass auch nicht mehr. So konnten wir ihm natürlich auch seine Medis nicht verabreichen. Der TA meinte er bräuchte intensive Betreuung und Überwachung. Also musste Balou wieder dort bleiben.
Fast 14 Tage blieb er dort. Solange hatte er mit der Erkältung und dem Husten zu kämpfen. Während der Zeit konnte aber dann auch sein verletztes Bein mit entsprechender täglicher, ärztlicher Versorgung und viel Ruhe in der Box sehr gut heilen. Nach einer Woche lies man den Verband ab um Luft an die Wunden kommen zu lassen. Auch den Kragen braucht er nicht mehr. Balou ging nicht an die Wunde ran.
Am 29.12.06 war es dann endlich soweit. Wir durften unseren Schatz nach Hause holen. Schnupfen fast ganz weg und die Wunde am Bein granulierte schon ganz langsam zu.
Zuhause sofort aus der Box gesprungen und durchs Wohnzimmer gerannt. Dann rauf aufs Sofa gesprungen usw. Als wenn nie was gewesen wäre


Die ersten Tage/Wochen nach der Entlassung:




Nach einigen kleineren Zwischenfällen (Panikattacken durch Unfalltrauma, Bindehautentzündung, Wunde am Rücken wahrscheinlich durch Baytril-Spritze, Abzess am Zeh) sieht er heute so aus und ist wieder der Alte:



So, das war nun Balou's Ampu-Geschichte. Ich hoffe sie ist euch nicht zuu lang, aber es ist halt viel passiert. Und es zeigt dass man trotz vieler Rückschläge einfach immer weiter kämpfen muss. Schliesslich wollte Balou ja leben und dieses Leben geniesst er jetzt wieder in vollen Zügen

Liebe Grüsse,
Chris mit Balou und Teddy