Tierschutz-Tiere aus dem Ausland?

Kontroverse Themen, sachlich diskutiert

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Tierschutz-Tiere aus dem Ausland?

Beitragvon Räubertochter » 10.10.2017 15:01

Moin meine lieben Foris,
mich beschäftigt seit einiger zeit ein Thema, wo ich sehr gerne Eure Meinung zu wüsste.
Wenn man sich in Deutschlands Tierheimen umsieht, so müssen sehr Viele schliessen, weil keine Gelder da sind.
Über die Verantwortung der Kommunen zu diesem Thema rege ich mich lieber nicht auf, das führ vom Thema ab.

Was mir aber auffällt, dass seit ein paar Jahren der Tierschutz im Ausland das große Thema hier ist.

Viele meiner Kunden haben Katzen und v.a. Hunde aus dem Ausland. Straßenhunde aus Rumänien oder Ungarn etc. Starßenkatzen aus Spanien, Bulgarien oder Griechenland.

WARUM?? Hier in unserem eigenen Land gibt es soviel Elend - viele Straßenkatzen, um die sich niemand kümmer.
Tierheime, die nicht wissen, wie sie die ausgesetzen Vierbeiner unterbringen, geschweige denn ernähren sollen, warum tun wir alle hier nichts vor Ort.

Bei Facebook blühen die Gruppen, die die Tier aus dem Ausland retten. Ich ziehe vor jedem den hut, der sich dort mit Bürokratieen etc auseinandersetzt und den Tieren hilft. Aber warum keine Hilfe vor Ort?

Wir hatten hier mal eine Foris Katrin die fuhr immer ihren Urlaub nach Griechenland und half bei Kastrationsaktionen und sammelte übers Jahr Spenden und Material für die Katzenhilfe auf dieser Insel. Hilfe vor Ort, nicht um die Tiere nach Deutschland zu holen, sondern um dort zu Helfen wo es nötig war.
Auf dem Tierschutzfest in Mölln habe ich die Initiatoren von Nuca https://www.nuca-in-deutschland.de/
kennengelernt, deren oberstes Ziel ist es, in Rumänien vor Ort zu Helfen und die Bevölkerung aufzuklären über Kastartion etc. damit den Tieren vor Ort es besser geht und nicht einige Seelen nach Deutschland geholt werden. Das fand ich mal eine sinnvolle Sache. Wie seht Ihr das?

Wie ist Eure Meinung zu diesem Thema? Ist es egal, wo das Tier herkommt, Hauptsache Helfen oder läuft hier was in die falsche Richtung?
Freue mich über zahlreiche Gedanke zu diesem Thema!

Nachdenkliche Grüße
Stefanie
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Re: Tierschutz-Tiere aus dem Ausland?

Beitragvon hildchen » 10.10.2017 16:25

Lilly kam von Leuten, die sie loswerden wollten - angeblich Allergie der Kinder, nachdem sie sie über ein Jahr hatten - tatsächlich Unsauberkeit. :roll:
Mariechen kam von einer Katzenhilfe-Organisation.
Mein Bruder hat einen Kater aus dem Tierheim und eine Katze von einer Katzenhilfe. Die Katze kommt ursprünglich aus Spanien. Jemand hat sie von dort geholt und sie dann schnell wieder abgegeben, da sie unsauber war, der nächste Besitzer wollte sie deshalb auch nicht behalten, sie hat also keine schöne Odyssee hinter sich und stand kurz davor, ins Tierheim abgeschoben zu werden. Sie ist ein ganz liebes und verschmustes Seelchen! Ja, sie ist immer noch unsauber, aber mein Bruder wusste das und er weiß, wo das Putzzeug steht und würde dieses süße Geschöpf um nichts in der Welt wieder weggeben.

Jedes Tier aus dem Ausland ist eine Wundertüte, sowohl was Krankheiten als auch was Charakterzüge und Besonderheiten angeht. Man kann Glück haben, aber auch böse Überraschungen erleben. Und die Tiere müssen auch gewissermaßen erst unsere Sprache lernen, wer spricht schon Rumänisch oder Ungarisch?

Ein Tier aus einem hiesigen Tierheim wurde ärztlich untersucht (leider nicht immer sehr gründlich), die Pfleger kennen das Tier, können sagen, ob es gesellig ist oder ein Einzelgänger, und oft kennen sie auch seine Vorgeschichte.

Und dazu kommt noch der unsägliche Stress, der dem Tier durch den langen Transport aus dem Ausland aufgezwungen wurde. Jeder, der schon mal eine längere Fahrt mit seiner Katze machen musste, weiß wovon ich rede.
Mein einziger Vorsatz für 2020: Ich will mir nicht mehr alles gefallen lassen!

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Re: Tierschutz-Tiere aus dem Ausland?

Beitragvon HelftMerle » 13.10.2017 10:57

Ich habe selber Hunde aus Rumänien, war lange Pflegestelle für die Hunde.
Sie sind hier sehr gut zu vermitteln und die meisten (sofern die Orga seriös ist und ehrlich über den Charakter der Hunde) sind tolle Familienhunde.
Sogar deutsche Tierheime nehmen gerne Auslandshunde zum vermitteln.

Allerdings würde ich nie Katzen aus dem Ausland bewusst aufnehmen, nicht weil ich "Rassist" bin, sondern weil wir hier wirklich genug Katzenelend vor der Türe haben.
Allerdings, wenn ich könnte, würde ich jederzeit Kastraprojekte im In UND Ausland unterstützen.

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Re: Tierschutz-Tiere aus dem Ausland?

Beitragvon Mackica » 13.10.2017 17:52

Ich hatte mal eine Arbeitskollegin die sich damals schon Hund Nr 3 auf dem polnischen Schwarzmarkt gekauft hat. Ihr Argument dafür: Ich bin Tierfreund und diese Tiere leiden, da will ich natürlich wenn ich kann einen Hund retten.

Ist natürlich nicht komplett das Gleiche, ihr Verhalten war ja schon mehr als naiv und grob fahrlässig, da sie damit ja schließlich aktiv weiteres Tierleid unterstützt hat.

Trotzdem sehe ich es auch so, dass eher Hilfe vor Ort gefragt ist. Die Leute dort müssen ein anderes -oder überhaupt ein- Verständnis von Tierschutz bekommen. Spenden für Kastrationsaktionen, den Bau neuer Tierheime, ect. Das sind halt Dinge die nachhaltig das Leben VIELER Tiere verbessern.

Wenn man eine Katze ect aus dem Ausland adoptiert hilft man natürlich diesem Tier im Speziellen. Das ist auch toll. Trotzdem für mich eher Hilfe an zweiter Stelle.

Und ich sehe halt auch, hierzulande werden noch jährlich zahlreiche alte oder kranke Katzen in Tierheimen eingeschläfert weil Platz und Geld fehlen. Wir haben genügen Probleme vor Ort. Deshalb stünde für mich ein Tier aus Deutschland auch immer an erster Stelle.
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Re: Tierschutz-Tiere aus dem Ausland?

Beitragvon Sanoi » 14.10.2017 23:30

Kein Tier entscheidet wo es geboren wurde und somit wäre es mir auch egal wo es herkommt.
Was mir persönlich wichtig ist das alles stimmen muss.
Es muss funken wenn ich das Tier sehe und beim Tier natürlich auch.
Ich würde es ungerecht für das Tier empfinden es zu adoptieren z.b. nur weil es in einem deutschen Tierheim sitzt obwohl im Ausland eine Katze sitzt wo es bei mir direkt gefunkt hat.
Einen Unterschied zwischen Hund und Katze würde ich nicht machen und kann ich nicht verstehen, denn Elend gibt es hier bei Hund wie Katze.
Nur hier haben selbst die Tiere im Tierheim es viel besser als die Tiere im Ausland und es werden normal auch nur solche Hunde oder Katzen mitgenommen (meist aber eher Hunde) die hier sehr gute Vermittlungschancen haben z.b. wegen der Größe, der Farbe o.ä. oder die schon eine Stelle gefunden haben.
So kenne ich es zumindestens.
Und das finde ich ok, es wird nicht wahllos eingeführt sondern geguckt wo Platz ist, wo Pflegestellen sind usw. Zumindestens von seriösen Organisationen.
Und wie gesag da die Tiere nichts dafür können, wäre mir persönlich es egal ob die Katze aus Rumänien kommt oder aus Deutschland, Hauptsache es funkt :)
Bye
Saskia
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Re: Tierschutz-Tiere aus dem Ausland?

Beitragvon Ronjasräubertochter » 15.10.2017 05:47

Liebe Saskia,du hast es auf den Punkt getroffen dem ist nix hinzuzufügen :kiss:
Auch meine sulaika kommt aus Spanien und ich würde es immer wieder so machen (da ich mit deutschen th schlechte Erfahrungen gemacht habe )
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Re: Tierschutz-Tiere aus dem Ausland?

Beitragvon Räubertochter » 16.10.2017 19:17

Liebe silvie,
das ist mir jetzt zu knapp. Kannst Du das bitte mal ausführen. Wir sind nämlich zu zeit dabei da ein bisschen zu recherchieren unter den Therapeuten, weil man das öfter hört, dass die TH hier "Probleme" machen sollen.

@Saskia,
keine Frage, wenn es funkt ist das was anderes. Mir gehtes aber vor allem um den Blick auf unseren deutschen Tierschutz. Leider ist es nämlich nicht so, dass die Th hier der bessere Weg für die Tiere aus dem Ausland sind. Sie sind der Abladeplatz, wenn der Hund (meistens eher als die katze) nicht so funktioniert wie sich die Besis das gedacht haben. Sie haben es dann oft sehrt schwer, denn wir wissen NICHTS über sie und da sind ihre mitgebrahcten Erkrankungen wie Leishmaniose oder Anaplasmose etc.nur ein teil des Problems.

Deutsche Tierheime stehen vor dem aus! das ist der Punkt um den es mir hier geht, Silvie, Saskia, Alex- enaggiert Ihr Euch hier vor Ort UND im Ausland, oder ist es euch egal, was hier abläuft und nur wenn eine Katze einziehen soll, wird geguckt.

Ich hätte so gerne Eure Erfahrungen in dieser Sache!

Danke!
Gruß
Stefanie :s2439:
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Re: Tierschutz-Tiere aus dem Ausland?

Beitragvon Ronjasräubertochter » 16.10.2017 21:19

Liebe Stefanie ,sei mir bitte nicht böse aber ich möchte hier im Forum nichts darüber
Schreiben :wink:
Nein bin nur Mitglied bei einem Verein wo meine sulaika her kommt, auch hier bekommt das TH futterspenden und mal katzenklos und spielzeug
Zuletzt geändert von Ronjasräubertochter am 17.10.2017 15:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Tierschutz-Tiere aus dem Ausland?

Beitragvon Mackica » 17.10.2017 08:46

Nein, ich engagiere mich selber weder im In- noch im Ausland. Ab und an gibt es eine Geld- oder Futterspende, sowohl für inländische als auch ausländische Tierheime.
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Re: Tierschutz-Tiere aus dem Ausland?

Beitragvon Finalein » 20.10.2017 13:43

Ich habe drei Katzen aus schwierigen Situationen, sie alle kommen aus verschiedenen Tierheimen.
Das Hiesige Tierheim wäre für mich kein Anlaufpunkt mehr, um eine Katze aufzunehmen, meine Erfahrungen
waren da einfach sehr schlecht.
Und Fine haben wir aus einem anderen Tierheim, mit Ohrmilben, Flöhen, Foto und kaum anfassbar. Außerdem unkastriert.
Also Kranke Tiere kann man auch hier bekommen, denke ich.
Ich persönlich wäre eher dafür, vor Ort zu helfen, aber das ist nicht immer einfach. In Rumänien sind Katzen keine
Kuscheltiere, sondern zum Mäuse fangen. Und so dürfen viele nicht ins Haus, werden nicht gestreichelt oder versorgt, wenn sie krank sind.
Menschen dort aufzuklären, Stelle ich mir schwierig vor.
Katzen haben hier einen anderen Stellenwert. Und natürlich haben wir hier viele Straßenkatzen, die auch Hilfe brauchen.
Ist nicht so ganz einfach, dem allem gerecht zu werden. Dafür werden hier die Katzen versorgt, in anderen Ländern
gehen sie in die Tötungsstation. Vielleicht werden sie deshalb nach Deutschland vermittelt, weil man sie hier nicht tötet.
Deshalb finde ich es gut, das sie jetzt gechipt werden müßen, dann kann niemand seine Katze einfach zurück lassen oder
aussetzen.
Dennoch ist klar, beide brauchen Hilfe. Die Katzen hier und die im Ausland.
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Re: Tierschutz-Tiere aus dem Ausland?

Beitragvon Finalein » 20.10.2017 13:44

Nicht Foto, sondern Forl.
Sorry, das Wörterbuch ist echt blöd.
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Re: Tierschutz-Tiere aus dem Ausland?

Beitragvon 7339_deaktiviert » 22.10.2017 10:48

Durch die vielen Auslandsorgas vernachlässigen viele Deutsche die Tiere in ihrem eigenen Land. Tiere die schon lange im Tierheim sitzen werden nicht beachtet - da man sich Tiere vom Bild bei einer Tierschutzorganisation aus dem Ausland aussucht.

Spenden werden oft nicht hier gespendet, sondern gehen zu den Auslandsorgas. Man sollte immer sehen dass die Tiere hier auch ein schönes zu Hause verdient haben.
In erster Linie sollte man erstmal Tiere hier wählen und helfen. Sei es mit Spenden oder wenn man einem Tier ein zu Hause geben will. :wink:

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Re: Tierschutz-Tiere aus dem Ausland?

Beitragvon NinK » 12.11.2017 09:11

Sebastian Fitzek hat es mal sehr schön formuliert. Er hatte Bilder seiner neu aufgenommenen Katzen (ich glaube, sie kamen von Malle) veröffentlicht und ist auch dafür gerügt worden, warum es denn Tiere aus dem Ausland sein müssen. Er meinte (sinngemäß) dass man auch gleich fragen könnte, warum man Tieren hilft und nicht Kindern, warum man Gelder und Essen nach Afrika schickt statt zu den Deutschen Obdachlosenheimen und so weiter. Seine Meinung dazu sei, dass es ihm egal ist woher das Tier stammt. Im Vordergrund steht, dass es seine Hilfe braucht. Bei den ganzen Tieren, die seine Mutter früher vom Tierschutz gerettet hat habe er auch nie gefragt, woher die kamen. Dann hat er den Kritiker gefragt, ob sie nicht zusammen eine weitere Katze aus dem Tierheim holen wollten, jeder eine- das habe er sowieso vorgehabt. xD Sicherlich gibt es auch viel Elend hier im eigenen Land, das gilt genauso für hungernde Kinder unterhalb der Armutsgrenze, dennoch werden im TV nur Bilder aus Afrika gezeigt. Ich sehe das so: in jedem Land haben arme Kreaturen es verdient, zu überleben und ein Zuhause zu finden. Oder hätten Edgar und Alicios im Tierheim verrotten sollen, nur weil sie dummerweise in Griechenland geboren wurden? ^^

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Re: Tierschutz-Tiere aus dem Ausland?

Beitragvon Miracle » 12.11.2017 20:25

Das ist ein sehr schwieriges Thema. Es gilt auch auf jeden Fall zu unterscheiden, ob ich eine ältere, eine evtl. kranke, oder auf jeden Fall eine junge Katze möchte.
Und ob ich gewillt bin mich manchem willkürlichen Regelungen in manchen deutschen Tierheimen zu unterwerfen.
Ich erzähle jetzt einfach mal von meinen Erfahrungen und auch daraus folgenden Entscheidungen.

Meine erste Katze bekam ich ja ohne eigenes Zutun, denn sie gehörte eigentlich meinem Schwager und meiner Schwägerin und als dort Nachwuchs unterwegs war bestand der Frauenarzt aufgrund der bestehenden Katzenallergie meiner Schwägerin auf eine zumindest während der Schwangerschaft dauernde Trennung von der Katze. Und so wurden wir zur "vorübergehenden" Pflegestelle. Es kam wie so oft, die Angst, dass das Kind auch allergisch reagieren könnte führte dazu, dass die süße Sissi, die wir inzwischen ja auch völlig ins Herz geschlossen hatten auf Dauer bei uns einzog.
Ein Jahr später sollte die kleine einen Spielkameraden bekommen. Noch unerfahren liesen wir uns erklären, dass eine Siamkatze nicht mit einer "normalen" Hauskatze vergesellschaftet werden solle, sondern wenn möglich auch mit einer Siam oder wenigstens einem Siam-Mischling.
Also gingen wir eher bei Züchtern suchen und nicht in Tierheimen. So zog Biba - ein Tonkanesekater - bei uns ein und vertrug sich nach kurzer Eingewöhnung auch sehr gut mit Sissi.
Sissi hat uns leider 5 Jahre später nach einer Krebsdiagnose verlassen und wir wollten Biba nicht allein lassen. Allerdings war es wirklich nicht einfach in den hiesigen Tierheimen auch eine Katze adoptien zu dürfen.
Biba war 5 Jahre alt, wir hätten also sowohl ein Baby als auch ein Kätzchen bis 4-5 Jahre genommen. Aber wir bekamen keines.
Warum??? Ja das hab ich mich damals auch gefragt. Es saßen in insgesamt 8 Tierheimen die wir hier im näheren Umkreis besucht hatten mindestens 10 Katzen/Kater, die wir sofort genommen hätten. Aber kein Tierheim gab uns eine Katze für eine reine Wohnungshaltung ab. Nein!!! Das geht auf keinen Fall. Wir vermitteln Katzen grundsätzlich nur mit Freigang.
Was soll man dazu sagen, ich kann das sehr wohl verstehen, wenn eine Katze schon ein gewisses Alter hat und aus Freigang kommt, aber da waren auch noch sehr junge Katzen dabei, die sich sicher in einer 100 qm Wohnung wohler gefühlt hätten als in einem Käfig im Tierheim.
In einem weiteren Tierheim wurde mir die Adoption einer Katze verweigert, weil es 6 Wochen vor Weihnachten war. Obwohl ich meine Situation dargelegt habe und ganz klar war, dass diese Katze kein Weihnachtsgeschenk würde, welches ggf. nach Weihnachten wieder im Heim landet. Nein, auch hier gab es feste Regeln, ich könne gerne im Januar wiederkommen.

In einem Tierheim 80 km entfernt bekamen wir dann die kleine 6 Monate alte Kibi, die heute noch glücklich bei uns weilt. Dieses Tierheim kann ich empfehlen, die anderen haben mich seitdem nicht wieder gesehen. Und ganz ehrlich, ich käme auch nicht auf die Idee diesen Tierheimen eine Spende zukommen zu lassen. Kibis Tierheim bekommt jedes Jahr eine Spende (mal Geld/mal Futter).

Kurz später hatten wir aus dem hiesigen Tierheim eine 6 Jahre alte "kranke" Katze zunächst 4 Monate in Pflege und dann adoptiert. Wir trugen in dieser Zeit alle Tierarzt- und Spezialfutterkosten (ca. 800 Euro - für die wir dann Spendenquittungen erhielten) und durften für das arme Schätzchen dann tatsächlich noch 80 Euro Schutzgebühr hinlegen als wir sie adoptierten. Und hier sage ich auch wieder typisch deutsch, kein Millimeter von den Bestimmungen abweichen.

Bei unseren weiteren Zugängen war die Herkunft eher der Zufall als irgendwelche guten oder schlechten Erfahrungen.
Fionna und Mogli sind zwei bulgarische Straßenkätzchen. Bei der Entscheidung diese zu adoptieren war ich weniger involviert, da mein Mann die beiden über eine Internetseite entdeckt und sich sofort in sie verliebt hatte. Ich selbst habe es erst kurz bevor sie bei uns eingezogen sind erfahren, da er mir die beiden zu meinem 50. Geburtstag schenken wollte, der Trannsport aber vorverlegt wurde und sie daher 2 Wochen vorher schon einziehen sollten.
Und Max und Moritz, ja die beiden kamen als Pflegekätzchen zu uns, weil sie im August hier in der Region ausgesetzt worden waren und kein Tierheim im Umkreis von 30 km sie aufgenommen hat. Wer die Bilder von den beiden gesehen hat weiß, warum ich sie nicht wieder hergeben konnte ;-)
Aber hier sprach vieles für die Tierschutzorganisation (kein Tierheim), die für die beiden den Pflegeplatz über das Internet suchten.
Auch hier fielen während der Pflegezeit Arzt- und Spezialfutterkosten (ca.600 Euro) an, die ich als Spende für den Verein ansehe und nicht erstattet haben wollte. Hier wurde dann in den Adoptionsverträgen eine Schutzgebühr von 1 Euro eingetragen und der Verein bedankte sich herzlich. So geht´s auch ;-) Auch diese Organisation erhält immer mal wieder eine Spende von uns.

Hmm langer Text aber im Prinzip muss ich sagen, dass ich viele Menschen durchaus verstehen kann, wenn sie sich der Willkür in deutschen Tierheimen nicht aussetzen möchten.
Tierschutz ist wichtig ja, aber manchmal muss man sich fragen, ob einige Vorschriften auch großzügiger ausgelegt weden können, als dies in Deutschland häufig geschieht.
Astrid und
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Re: Tierschutz-Tiere aus dem Ausland?

Beitragvon NinK » 12.11.2017 21:11

Mein ganzer schöner, langer Text ist weg :x also noch mal...

Ich kann dir nur in allen Punkten zustimmen, Miracle und finde es absolut toll, was ihr für die Tiere so alles getan habt. Edgar habe ich auch eher zufällig im Netz gefunden zu einer Zeit, als mein Herz verwundbar war wegen des plötzlichen Todes meines Herzenskaters Mephisto, der auch mit nur 5 Jahren ganz plötzlich an Krebs verstarb. Ähnlich wie dein Mann habe ich mich gleich in ihn verliebt ohne zu wissen, wo er herkommt. Also war das für mich kein Thema.

Auch ich habe schlechte Erfahrungen mit dem Tierheim und dem Tierschutz hier vor Ort gemacht. Ich hatte Mephisto damals als streuendes Kitten in einem Garten gefunden. Da mein Kater Stinki bis dato ein divenhafter Einzeltyrann war, der sich in der Vergangenheit zwar mit Hunden aber nie mit anderen Katzen verstanden hatte und ich Angst vor ansteckenden Krankheiten hatte, habe ich den kleinen Kerl zunächst ins Tierheim gebracht. Doch das Schicksal des Fellbündels, das von der ersten Sekunde an auf mich fixiert gewesen ist, ließ mich nicht mehr los und nach zwei schlaflosen Nächten beschloss ich, ihn doch zu uns zu holen. Doch das Tierheim wollte ihn mir nicht einfach so mitgeben und bestand darauf, eine Quarantänezeit abzuwarten und meinte, ich dürfe den Kater erst wieder haben wenn er offiziell zur Vermittlung freigegeben würde, reservieren könne man ihn nicht für mich. Weil ich mich nicht abwimmeln ließ, gestand man mir zumindest widerwillig einen Besuch zu. Quarantäne bedeutete beim Tierheim, dass Mephisto gemeinsam mit 20 anderen Katzen in einem Käfig war und obwohl ich den Eindruck hatte, dass der kleine Kerl nach tagelangem Streunern mutterseelenallein völlig unterernährt und ausgezehrt war meinte die Mitarbeiterin, er sei wohlgenährt. Weitere 3 Tage später war es dann endlich so weit und verrückt wie ich bin, wartete ich bereits fast eine Stunde vor den Öffnungszeiten vor dem verschlossenen Tor aus Angst, jemand anders könne meinen Kater bekommen. Ich musste dann auch anteilig die Kosten für die Entwurmung, Impfungen und diverse Tierarztbesuche zahlen, wofür ich zunächst Verständnis hatte. Wie sich jedoch herausgestellt hat, hat der Kleine Kerl nichts davon bekommen und wir mussten wochenlang um sein Leben kämpfen, weil er so unterentwickelt und halb verhungert war- so viel zum Thema wohlgenährt. Ich bin überzeugt davon, dass er im Tierheim nicht lange überlebt hätte.



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