Tumorpatient Katze

Infos zu Krebs, Tumore, Geschwüre

Moderator: SONJA

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Tumorpatient Katze

Beitragvon Mozart » 28.01.2011 15:54

Dieser Thread dient der allgemeinen Information und kann keinen Tierarzt ersetzen.
Gerade bei bösartigen Tumoren ist es wichtig, dass frühzeitig die Diagnose gestellt wird, um schnellstmöglich mit der Therapie zu beginnen.

Du findest hier folgende Informationen:

:arrow: Definition Tumor, Krebs etc.

:arrow: Welche Symptome liegen bei einer Krebserkrankung vor?

:arrow: Welche Untersuchungen müssen durchgeführt werden?

:arrow: Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

:arrow: Diagnose Krebs - was nun?

:arrow: Weblinks


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Re: Tumorpatient Katze

Beitragvon Mozart » 28.01.2011 15:55

DefinitionenTumor (lat) Geschwulst:örtlich umschriebene Zunahme des Gewebevolumens
kann gutartig (benigne) wie zum Beispiel ein Oedem, eine Zyste oder ein Polyp (Oedeme, Zysten, Polypen, Organschwellungen)
oder bösartig (maligne) sein.

Neoplasien (aus dem griech: neo = neu, plastei= formen): selbstständige, unkontrollierte Neubildung von Körpergewebe;

Krebs (cancer): umgangsprachliche Bezeichung für einen bösartigen Tumor

Karzinom (engl. carcinoma), Abkürzung Ca.
bösartiger Tumor, der vom Epithelgewebe (Deckzellen der Haut und Schleimhäute, Drüsengewebe) ausgeht

Sarkom (engl. sarcoma)
bösartiger Tumor der vom Stütz- und Bindegewebe ausgeht, wie z.B.Fibrosarkom bei einer Entartung des Bindegewebes oder ein
Osteorsarkom bei Entartung von Knochenzellen

malignes Lymphom (auch Lymphom,Lymphosarkom, lymphatische Leukose): bösartige Tumore des lymphatischen Systems= Lymphknoten, Milz, lymphatische Zellen

Metastase: Tochtergeschwulst durch Absiedlung oder Verschleppung von Tumorzellen.

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Re: Tumorpatient Katze

Beitragvon Mozart » 28.01.2011 15:56

SymptomeEs gibt keine spezifischen Symptome für das Vorliegen eines bösartigen Tumors.
Folgende Krankheitserscheinungen sollten immer ein Anlass für einen Tierarztbesuch sein:
  • wiederkehrendes Erbrechen, häufiger Durchfall
  • Appetitlosigkeit über mehrere Tage
  • Gewichtsverlust, ohne Verringerung der Nahrungsaufnahme
  • Hautknoten, die an Größe zunehmen
  • schlecht heilende Wunden
  • Lahmheit von Gliedmaßnahmen
  • Atem- und Herzbeschwerden

Nun darf man aber nicht hinter jedem Erbrechen, Durchfall einen bösartigen Tumor vermuten, denn:
"Von 100 000 Katzen erkranken 156 an Krebs." (aus: "Krankheiten der Katzen, Seite 805, Enke Verlag)
Diese Krankheitserscheinungen können harmlos sein ( zu kaltes Futter, verdorbenes Futter, Fehler in der Fütterung)
Auch die anderen genannten Symptome können von Erkrankungen hervorgerufen werden, die
sich nach Diagnosestellung gut behandeln lassen und folgenlos wieder abheilen.

.

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Re: Tumorpatient Katze

Beitragvon Mozart » 28.01.2011 15:57

TumordiagnostikErste Untersuchungen:

klinische Allgemeinuntersuchung
Blutuntersuchung, auch zum Ausschluss von FeLV (felines Leukämie-Virus) und FIV (felines Immunschwäche Virus)
Röntgen; auch zum Ausschluss einer Metastasierung
Sonographie (Ultraschall)
Computertumographie
Kernspintumographie

Ein Tumor wird festgestellt.

        Bild

Weitere Diagnostik, ob der Tumor gut- oder bösartig ist:

zytologische Untersuchung (es werden die Zellen untersucht) :
Untersuchung von Einzelzellen aus der Geschwulst, die durch eine Feinnadelaspiration oder Geschabsel gewonnen werden

histologische Untersuchung (es wird Gewebe untersucht)
Gewebe wird gewonnen durch
Hohlnadelbiospie
Stanzbiopsie
Tumorentfernung.

Ein bösartiger Tumor wird festgestellt.

        Bild

Jetzt erfolgt das sogenannte "Staging" (aus dem engl. = Stadium) Es muss festgestellt werden, in welchem Stadium sich
der Tumor befindet, das heißt wie groß er ist und ob er sich ausgebreitet hat.
Diese Bestimmung erfolgt nach dem von der Union Internationale Contre le Cancer (UICC) festgelegten TNM-Schema:

T (Tumor) = Größe und Ausdehnung ?
N (Nodulus – Lymphknoten) = wurden regionäre Lymphknoten befallen ?
M (Metastasen)= wurden Fernmetastasen (in entfernten Lymphknoten, in andere Organe)gefunden?

Dieser Befund ist für weitere therapeutische Maßnahmen.

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Re: Tumorpatient Katze

Beitragvon Mozart » 28.01.2011 15:57

TherapieBild Operation

Die chirurgische Entfernung ist meist die geeignete Therapie, vor allem wenn der Tumor

    in einem frühen Stadium festgestellt wurde
    sich nicht ausgebreitet hat (zum Beispiel in andere Organe)
    zu keiner Metastasierung neigt
    im Ganzen entfernt werden kann.

Die Entfernung erfolgt in einem großen Sicherheitsabstand, was leider aufgrund der Lokalisation (Tumore der Wirbelsäule, Mundhöhle)
oder der Ausbreitung (wenn der Tumor in andere Organe infiltriert ist) nicht immer möglich ist.

Bild Chemotherapie


Eine Chemotherapie wirkt systemisch, also im ganzen Körper. Es werden Zytostatika eingesetzt. Hierbei handelt es sich um
chemische Substanzen, die Tumorzellen vernichten oder auf das höchst mögliche Maß reduzieren sollen. Sie greifen in die Zellteilung bzw. den Stoffwechsel der Zelle ein. So kann das Zellwachstum gehemmt werden oder die Zellen sterben ab.

Es gibt verschiedene Arten von Zytostatika, zum Beispiel:

alkylierende Stoffe, die im Zellplasma und Zellkern, vor allem der DNS wirken.
Antimetaboliten, die die Stoffwechselvorgänge in der Zelle beeinflussen
Spindelgifte, die den bei der Zellteilung beteiligten Spindelapparat "manipulieren"
Antibiotika mit antineoplastischer Wirkung, die die DNS hemmen.

Eingesetzt werden auch Enzyme, Hormone und Glukokortikoide. Bei der Behandlung der chronischen lymphatischen Leukämie
ist zum Beispiel das Kortison (Prednisolon) die Standardtherapie.

Ablauf einer Chemotherapie


Zytostatika sind toxisch (giftig) und zerstören auch gesunde Körperzellen. Die Dosis darf also nur in der tolerierbaren Dosis verabreicht werden.
Der in dieser Therapie erfahrene Arzt wird einen Behandlungsplan erstellen, in der die Dosis und die zeitlichen Abstände für die Verabreichung festgelegt werden.
Zytostatika sollten Katzen injiziert werden, da die Verabreichung in Tablettenform schwierig ist.

Mögliche Nebenwirkungen einer Chemotherapie
Schädigung des Knochenmarks (Myelosuppression)
Magen- und Darmbeschwerden
Fellverlust, Verlust von Schnurrhaaren


Bild Strahlentherapie

Eine Bestrahlung wirkt im Gegensatz zu der Chemotherapie lokal. Ziel ist es, den Tumor zu zerstören. Dies wird erreicht durch
den Einsatz von ionisierenden Strahlen, die die Tumorzellen abtöten sollen. Die Zellen nehmen die durch die Bestrahlung zugeführte
Energie auf und schädigen so die Erbsubstanz, die DNA.
Die Strahlendosis muss exakt so bemessen werden, dass Tumorgewebe zerstört und gesundes Gewebe so wenig wie möglich geschädigt wird.
Die Bestrahlung erfolgt mit Cobalt-Geräten oder Linearbeschleunigern (hiervon gibt es aber nur in wenige in Deutschland). Der Einsatz der Linearbeschleuniger hat den Vorteil, dass die Bestrahlungszeiten kürzer sind.

Eingesetzt wird die Strahlentherapie unter anderem bei Tumoren der Mundhöhle oder inoperable Gehirntumoren.

Ablauf einer Strahlentherapie
Es wird ein Behandlungsplan erstellt. Die Bestrahlungsregion wird festgelegt:Die Gesamtdosis der erforderlichen Bestrahlung wird errechnet. Diese Dosis wird auf mehre Bestrahlungen (Fraktionen) aufgeteilt. Dies ist wichtig, damit sich die gesunden Zellen erholen können.
Die Katze muss für jede Bestrahlung in der exakt derselben Position gelagert werden. Dies wird durch speziell für sie angefertigten Lagerungsschalen möglich.
Für jede Bestrahlung muss die Katze narkotisiert werden.

Mögliche bleibende Schäden:
Veränderungen von Knochen- und Nervenzellen (Nekrosen)
Vermehrung von Bindegewebe (Fibrosen der Haut)

Diese drei Therapieformen können
  • heilend (kurativ)
  • palliativ (zur Verbesserung der Lebensqualität)
  • einzeln und
  • kombiniert eingesetzt werden.


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Re: Tumorpatient Katze

Beitragvon Mozart » 28.01.2011 15:58

Diagnose Krebs - was nun?Die Diagnose "Krebs" löst in uns eine große Angst aus
Unsere ersten Gedanken sind:
"unheilbar", "Angst", "Schmerzen", "Leiden" und "Tod".
Eine Welt bricht zusammen. Man geht auf die Suche nach Informationen in den
Welten des Internets und wird bald alle Seiten über die jeweilige Tumorart kennen.

Viele Fragen stellen sich:

  • Gibt es Therapie?
  • Kann der Krebs geheilt werden?
  • Gibt es außer der Schulmedizin alternative Heilmethoden?
  • Welche Lebenserwartung hat meine Katze?

Jetzt sollte man mit dem behandelnden Arzt ein ausführliches Gespräch führen und sich
genau erklären lassen, um welchen Tumor es sich handelt und welche Therapiemöglichkeiten
es gibt. Vor allem keine Scheu haben und immer nachzufragen, wenn der Arzt in seinem "Fach-Chinesisch" spricht.

Bei der Wahl der Therapieform sollte immer das Wohl des vierbeinigen Familienmitgliedes im Vordergrund stehen.
Das liest sich so leicht und ist einem ja auch klar. Nur wenn man die Entscheidung für sein geliebtes Familienmitglied
treffen muss, da merken wir, wir schwer es sein kann.

Vor allem wenn ein Tumor nicht geheilt werden kann, sollte man sich bei der Wahl einer palliativen Therapie immer fragen:

  • Ist eine Chemotherapie oder eine Strahlentherapie wirklich sinnvoll?
  • Verbessere ich wirklich damit die Lebensqualität meiner Katze?
  • Will ich ihr die Strapazen, die ja jede dieser Therapien mit sich bringt, meiner Katze zumuten?
  • Leidet meine Katze durch solch eine Therapie mehr als nötig?

Auch diese Fragen sollte man mit seinem Tierarzt besprechen. Und vielleicht fragt man ihn auch:
"Was würden Sie Ihrem besten Freund raten, wenn es seine Katze wäre?"

Es kann hilfreich sein, einen zweiten Tierarzt um seine fachliche Einschätzung zu bitten.
Damit man alle Befunde zur Hand hat, sollte man sich immer sämtliche Befundunterlagen der einzelnen
Untersuchungen in Kopie aushändigen lassen und so eine Patientenakte zusammenstellen.

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Re: Tumorpatient Katze

Beitragvon Mozart » 28.01.2011 15:58


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Re: Tumorpatient Katze

Beitragvon Mozart » 28.01.2011 15:59

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