Infothread: BARFEN

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Lafitennia
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Infothread: BARFEN

Beitragvon Lafitennia » 20.04.2012 22:28

BARFEN

Einführung


Was versteht man unter „Barfen“?

Der Begriff „BARF“ oder „BARFEN“ stammt ursprünglich aus dem englischen und bedeutete anfangs: Bones And Raw Food (Knochen und rohes Futter) und hat sich im Laufe der Zeit dann zu "Biological Appropriate Raw Food" gewandelt, im deutschen Sprachgebrauch wird dies mit:
"Biologisches Artgerechtes Rohes Futter" übersetzt.

Im Praktischen versteht man unter Barfen nichts anderes, als eine ausgewogene, artgerechte und selbst zubereitete Nahrung, die hauptsächlich aus rohem Fleisch und Knochen besteht. Geeignet ist diese Ernährungsweise vor allem für Katzen, Hunde und Frettchen.

Warum barfen?

Viele werden sich nun die Frage stellen, warum denn gebarft wird, wenn man doch überall Trocken- oder Nassfutter kaufen kann? Ist es nicht einfacher, jeden Tag eine Dose zu öffnen? Zumal es da ja auch alles drin hat was eine Katze braucht… oder?

Ich möchte hier keine Grundsatzdiskussion entfachen über Nass- und Trockenfutter, denn dazu gibt’s schon genug Informationen und Diskussionen und jeder muss für sich entscheiden, womit er seine Katze füttern möchte oder eben nicht.
In der freien Wildbahn jagen Katzen vor allem kleine Beutetiere wie Mäuse, Ratten, Kaninchen, Eichhörnchen, Vögel, aber auch Fische und Insekten. Die natürliche Nahrung der Katze ist demzufolge also roh und enthält viel tierisches Protein und Fett, alle erforderlichen Vitamine, Enzyme und Mineralien sowie einen geringen Anteil an Kohlenhydraten.
Der Verdauungstrakt der Katze ist darauf ausgerichtet rohes Fleisch sehr schnell zu verdauen.

Indem man seinen Carnivoren (Fleischfresser) nun barft, kommt man der natürlichen, optimalen Ernährung von Katzen sehr nahe und kann individuell auf besondere Bedürfnisse wie Diäten, Allergien oder Vorlieben eingehen.

Vor- und Nachteile:


Vorteile:
• Artgerechte Ernährung für einen Carnivoren
• Hoher tierischer Protein-, niedriger Kohlenhydratanteil
• Man weiss was im Futter drin ist
• Natürlicher Feuchtigkeitsgehalt des Futters
• Sehr hohe Verdaulichkeit (kleiner kaum riechender Kot)
• Natürliche Zahnreinigung durch Kauen der Fleischstücke
• Vorbeugen, Minimieren von bekannten Katzenkrankheiten (Diabetes, Übergewicht, Nierenprobleme, Zahnprobleme, Allergien, Verdauungsprobleme etc)
• Kräftiger und muskulöser Körperbau der Katze, gesundes Fell
• Kann an Kätzchen von klein auf gefüttert werden


Nachteile:

• Zeitaufwand (1x pro Woche oder pro Monat 1- 2 Stunden)
• Platzaufwand (Gefriertruhe oder Kühlschrank)
• Kostenpunkt (je nach Fleischwahl + Supplemente)
• Haltbarkeit (Kühlschrank ca. 2Tage, Gefriertruhe – 2 Monate)



Prinzip Maus

Um sich die Welt des Barfens einfacher vorzustellen, stellt man sich am besten eine Maus vor! Eine Maus besteht aus Muskelfleisch, Knochen, Fett, Fell, Innereien, Flüssigkeiten (Blut, Lymphe, Urin) und einem winzigkleinen Teil an Mageninhalt (Getreide etc) sowie Vitamine, Enzyme und Mineralien. Für die Katze sieht so das perfekte Menu aus! Beim Barfen versuchen wir also nichts anderes, als eine Maus nachzubasteln. Stellt euch also immer eine Maus oder einen Vogel vor, wenn ihr das Menu für eure Katze zusammen stellt.

Wie man bei dieser Aufzählung bereits sieht, ist der grösste und wichtigste Anteil beim Barfen und bei der Maus das Muskelfleisch!


Fleisch – Protein

Für Katzen ist Fleisch bzw. Protein ein wichtiger Bestandteil ihrer Nahrung, da es ihnen als Energiequelle dient. Wenn Katzen nicht genügend Proteine zur Verfügung haben, bauen sie körpereigenes Protein (Muskelmasse) ab. Tierische Proteine enthalten Aminosäuren, Taurin und Arginin, welches Katzen zum Leben brauchen.

In der Fleischtheke findet man eine riesengrosse Auswahl an Muskelfleisch, welches zum Barfen verwendet werden kann. Huhn, Pute, Kaninchen, Strauss, Rind, Kalb, Pferd, Gans, Ente, Lamm sind alles Fleischsorten die verwendet werden können. Wichtig ist auch hier die Abwechslung. Verwendet verschiedene Fleischstücke (Brust, Schenkel etc) und verschieden grosse Fleischstücke, denn einer Katze macht es nichts aus, auf einem Stück Fleisch rumzukauen (im Gegenteil, es pflegt die Zähne).
Schweinefleisch sollte nicht roh an Katzen verfüttert werden, da es den aujeszkyschen Virus enthalten könnte, welcher für Katzen tödlich ist! Zwar gilt Deutschland als aujeszkyfrei, jedoch sollte man kein Risiko eingehen. Kochen tötet den Virus jedoch zuverlässig ab.


Knochen


Knochen sind ein wichtiger Calziumlieferant und dienen dazu, den hohen Phosphorgehalt im Fleisch auszugleichen. Ihr könnt Knochen entweder zusammen mit dem Fleisch verfüttern oder aber ein Calziumpräparat zum Fleisch hinzufügen. Als Alternative zu Knochen können gemahlene Eierschalen, Knochenmehl, Calciumcarbonat, Vitakalk oder Calciumcitrat, etc. verwendet werden.

Wenn ihr euch entscheidet Knochen zu füttern, sollte der Knochenanteil nicht mehr als 5 – 10 % überschreiten. Alle Geflügelknochen oder auch Kaninchenknochen können ohne weiteres verwendet werden. Jedoch nur im rohen, elastischen Zustand. Gekochte Knochen splittern leicht und können Speiseröhre, Magen und Darm verletzen. Knochen von Rindern, Schafen etc. sollten vermieden werden, da diese für eine Katze zu gross und nicht geeignet zum Kauen sind.

Falls keine Knochen verfüttert werden oder nur Knochenmehl verwendet wird, sollte pro kg Fleisch 2,5gr Speisesalz zugefügt werden. Denn Knochen enthalten nicht nur Calzium und Phosphor sondern auch Natrium und Chlorid, welches durch die Zugabe von Salz nachgeahmt wird.


Pro kg Fleisch:
• 50 – 100gr Knochen oder
• 5g gemahlene Eierschalen oder
• 5g Calziumcarbonat oder
• 9g Calziumcitrat
• Knochenmehl (je nach Angabe auf der Verpackung)

Ob ihr dem Fleisch nun Knochen oder ein Präparat hinzufügt, liegt ganz bei euch. Auf die Abwechslung kommt es an und Katzen sagen zu kleinen Knochen sicher nicht nein.


Innereien

Innereien gehören zu einer ausgewogenen Mahlzeit und sind reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Man sollte jedoch nicht mehr als 10% der Futtermenge, also auf 1kg Fleisch nicht mehr als 100gr, an Innereien füttern. Geeignet sind vor allem Geflügel-, oder auch Kanincheninnerein (Mägen, Nieren, Leber, Herzen etc)

Aufpassen sollte man nur mit Leber! Leber ist reich an Vitamin A welches von der Katze im Körper gespeichert und nicht ausgeschieden wird, wenn zu viel im Futter über längere Zeit vorhanden ist. Dies kann auf Dauer schädlich für die Katze sein. Man sollte nicht mehr als 3 – 5 % der Gesamtfuttermenge verwenden.

Herzen gelten als Muskelfleisch und weisen einen hohen Taurinanteil auf. Somit müssen Herzen nicht unbedingt zu den Innereien gezählt werden und dürfen ruhig grosszügig verwendet werden.

Pro kg Fleisch:
• 100gr Innereien
• 30 – 50gr Leber
• Herzen = Muskelfleisch


Fett


Eines vorne weg, eine Katze braucht Fett und es macht keinen Sinn, nur mageres Fleisch zu füttern! Fett ist ein wichtiger Energielieferant. Da reines Muskelfleisch zu wenig Fett aufweist, kann man entweder durchzogenes Fleisch kaufen oder Fett supplementieren, indem man Gänse-, oder Schweineschmalz verwendet. Tierisches Fett ist pflanzlichem Fett vorzuziehen, da es für Katzen besser verwertbar ist. Geflügelfleisch weisst in der Regel genügend Fett auf, wenn man die Haut dran lässt.

Pro kg Fleisch:
• 100gr Fett (durchzogenes Fleisch oder Schmalz)

Wichtig ist auch hier die Abwechslung, damit es zu keinen Mangelerscheinungen kommt!

Welchen Fleischsorten sollte Schmalz supplementiert werden?
Grundsätzlich kann man sagen, dass Geflügelfleisch mit Haut (Huhn, Küken, Wachtel, Gans, Ente) genügend Fette aufweisen.
Hingegen sollte bei Kaninchen, Rind, Kalb, Pferd etc. Fett zugegeben oder durchzogenes Fleisch gekauft werden.


Ballaststoffe

Katzen brauchen grundsätzlich keine oder nur wenige Kohlenhydrate. Da eine Maus jedoch Kohlehydrate in Form von Gemüse und Getreide im Mageninhalt aufweist und für eine gute Darmtätigkeit Ballaststoffe wichtig sind, wird auch dem Barf eine kleine Menge an Gemüse oder Getreide beigefügt.
Karotten, Kartoffeln, Tomaten, Zucchetti, Kürbisse etc. können in gekochter Form verwendet werden. Es sollte darauf geachtet werden, dass keine Zwiebelgewächse verwendet werden. Es kann auch ab und zu ein wenig Reis oder anderes Getreide dem Fleisch zugefügt werden.
Das Gemüse kann in Stücke geschnitten oder püriert werden. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass püriertes Gemüse einfacher akzeptiert und gefressen wird. Einige Katzen sind Meister im Gemüsestücke sortieren.

5% Gemüse oder Getreide auf 1kg Fleisch sind ein guter Wert. Falls ihr nicht sicher seid, ob eure Katze genug Ballaststoffe bekommt oder nicht, schaut euch den Katzenkot an. Ist er hart und scheidet eure Katze weniger als alle 2 Tage Kot aus, solltet ihr ein wenig mehr Ballaststoffe hinzufügen. Beim Barfen kann es vorkommen, dass eine Katze nur alle 2 Tage Kot ausscheidet, da das Futter besser verwertet wird.

Pro kg Fleisch:
• 50gr Gemüse oder Getreide


Flüssigkeit

Beutetiere enthalten Blut, Urin, Lymphe und andere Flüssigkeiten und weisen somit einen Flüssigkeitsanteil von ca. 75% auf. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig dem Futter Wasser hinzuzufügen. Auf 1kg Fleisch sollten mindestens 10% Wasser zugefügt werden. Viele Katzen mögen es jedoch nicht, wenn die Nahrung zu viel Feuchtigkeit aufweist.

Natürlich dürft ihr zum Flüssigkeitsanteil auch Blut hinzufügen, falls ihr dies möchtet. Wenn kein Blut verwendet wird, sollte als Blutersatz zusätzlich 2,5gr Salz/kg hinzugefügt werden. Dies ist wichtig, um den Natrium- und Chloridanteil im Blut zu ersetzen.

Pro kg Fleisch:
• 100ml Wasser oder mehr
• 2,5gr Salz


Supplemente

Nun sind wir fast am Ziel angelangt. Nachdem wir unsere Maus nachgebastelt haben, fehlt nicht mehr viel, um unserer Katze ein ausgewogenes Menu präsentieren zu können. Was fehlt sind einige Zutaten, welche wir bei frisch getöteter Beute vorfinden, die jedoch bei Schlachtfleisch durch Ausblutung, Tiefkühlung und Transport verloren gegangen sind.
Diese Bestandteile sind für eine Katze lebenswichtig und werden durch verschiedene Supplemente ersetzt und der Nahrung zugeführt. Wenn ihr mehr als 20% barft, ist es absolut notwendig, dem Futter Supplemente beizufügen, ansonsten können Mangelerscheinungen entstehen, die für die Katze gesundheitsschädlich sind.


Taurin

Taurin ist eine Aminosäure, die von Katzen nicht selbst hergestellt werden kann, jedoch lebensnotwenig ist. Ein Taurinmangel kann zu Augen- und Herzproblemen führen.
In der Natur weisen Mäuse einen hohen Tauringehalt auf. Ebenfalls ein hoher Anteil ist in Gehirn, Galle und Augen sowie Muscheln und Krabben nachgewiesen worden. Helles Fleisch enthält weniger Taurin als Rotes.
Grundsätzlich sollte man, egal welches Futter man füttert, Taurin zusätzlich supplementieren, da der Tauringehalt auch in Industriefutter meist zu gering ist.
Über genaue Angaben, wie viel Taurin pro Tag gegeben werden soll, scheiden sich genauso die Geister, wir über die Frage ob Taurin eingefroren werden kann.

Taurin sollte jedoch mit Wasser gemischt werden, da es in Puderform leicht reizbar sein kann.

Pro kg Fleisch:
• 2gr Taurin oder
• 200mg – 500mg Taurin / Tag


Calzium

Calzium muss nur zugegeben werden, wenn keine Knochen gefüttert werden, damit wir den Phosphorgehalt im Fleisch ausgleichen können. Wenn ihr mehr als 1/3 Knochen füttert, kann die Supplementierung von Calzium auch weggelassen werden.

Wie schon beim Thema zu den Knochen beschrieben, ist die Abwechslung der einzelnen Produkte wichtig.
Eierschalen, Calziumcarbonat und Calziumcitrat enthalten kein zusätzliches Phosphor, welches für Katzen mit Nierenproblemen wichtig ist. Für Katzen im Wachstum oder trächtige Katzen ist es jedoch nicht ausreichend nur diese drei Supplemente zu wählen. Besser ist es, auch mit Knochenmehl zu supplementieren, da dies noch zusätzlich Phosphor aufweist.

Tipp: Eierschalen mörsern!!!

Calzium kann ohne weiteres eingefroren werden = dem fertigen Barf vor dem Einfrieren zugefügt werden.

Pro kg Fleisch:
• 50 – 100gr Knochen oder
• 5g gemahlene Eierschalen oder
• 5g Calziumcarbonat oder
• 9g Calziumcitrat
• Knochenmehl (je nach Angabe auf der Verpackung)


Vitamine


Katzen brauchen ausreichend Vitamine um Mangelerscheinungen vorzubeugen, das Immunsystem zu stärken und einen starken Knochenaufbau zu gewährleisten. Ebenso sorgen Vitamine für eine gute Sehkraft und einen funktionierenden Stoffwechsel.
Wichtig ist, dass vor allem die wasserlöslichen Vitamine in dem Futter ergänzt werden. Bei fettlöslichen Vitaminen ist eher Vorsicht geboten, da sie im Körper gespeichert werden und es somit schnell zu einer Überdosierung kommen kann.

Fettlösliche Vitamine: A, D, E, K
Wasserlösliche Vitamine: B, C und Biotin

Vitamin C wird von Katzen selbst synthetisiert und muss somit nicht dem Futter zugeführt werden.

A- Vitamine müssen nicht zusätzlich supplementiert werden, da, wenn ihr Leber füttert, der Bedarf ausreichend gedeckt ist. Wenn 2-mal die Woche Fisch gefüttert wird, ist auch der Vitamin D Haushalt abgedeckt. Vitamin D und A sollte immer aus tierischen Quellen stammen, da nur diese für Katzen verwertbar sind. Vitamin E sollte unbedingt dem Barf zugefügt werden um Haut- und Haarproblemen vorzubeugen. In der Apotheke findet man ALLCURA Vitamin E Tropfen, die sehr einfach zu verwenden sind.

Wasserlösliche Vitamine werden nicht im Körper gespeichert und somit kann es schnell zu einem Mangel kommen. Der ganze B- Vitamin – Komplex kann mit Bierhefe hervorragend dem Futter zugeführt werden.
Solltet ihr Tabletten verwenden, diese immer mörsern, bevor sie dem Fleischgemisch beigefügt werden.

Ob ihr die Vitamine einfriert, oder ob ihr sie jedes Mal frisch über das Futter streut, bleibt euch überlassen. Vitamine sollten jedoch trocken und lichtgeschützt aufbewahrt werden.

Ihr könnt natürlich auch Vitaminpräparate verwenden, welche aus mehreren Vitaminen bestehen. Beachten sollte man jedoch, dass solche Präparate meisten bereits Calcium und Phosphor enthalten. Diese Produkte sind bei Knochenfütterung nicht geeignet. Ebenfalls sollte der Anteil der fettlöslichen Vitamine beachtet werden, damit es zu keine Überdosierung kommt.

Pro kg Fleisch:

• A- Vitamine: 30 – 50gr Leber
• D- Vitamine: 2mal pro Woche Fisch (Lachs hoher Anteil Vit. B) füttern
• E- Vitamine: 2-3 Tropfen Allcura Vitamin E – Tropfen
• K- Vitamine: genügend in Innereien vorhanden

• B- Vitamine: 2,5gr Bierhefe


Eisen


Das Fleisch, welches wir unserer Katze anbieten, ist nicht blutig genug und muss somit mit Eisen ergänzt werden. Im Handel gibt es Fortain zu kaufen, welches nichts anderes als luftgetrocknetes Schweineblut ist. Ebenfalls kann Fortain mit Rinderblut oder einer Milz ersetzt werden. Milz gilt als sehr eisenreich, da sie bei der Blutherstellung wesentlich beteiligt ist. Falls Fortain überhaupt nicht akzeptiert wird, können auch Eisentabletten von zB. Ratiopharm in Betracht gezogen werden.

Pro kg Fleisch:
• 10gr Fortain
• Ferro Sanol Tropfen
• Ratiopharm Eisentabletten
• Rinderblut

Jod

Der benötigte Jodanteil im Futter kann mit Seealgenmehl supplementiert werden. Jod ist für Katzen genauso wichtig wie für uns Menschen, um eine geregelte Schilddrüsenfunktion garantieren zu können.

Pro kg Fleisch:

• 1,3gr Seealgenmehl


Öle
Zum einen enthalten einige Öle wie Weizenkeim-, Nachtkerzen-, oder Boretschöl Vitamin E, zum andern verleiht Lachsöl glänzendes und schönes Fell. Öle können ins fertige Barf zugegeben werden.
Im Handel findet ihr einige Ölmischungen vor, welche direkt ins Futter gegeben werden können.

Nachtkerzenöl kann zweimal im Jahr als Kur verwendet werden. Da es sich nicht lange hält, sollte es unbedingt im Kühlschrank aufbewahrt werden. 2-4 Tropfen während des Fellwechsels auf das Futter tröpfeln.
Auch eine gute Wirkung aufs Fell hat Borretschöl, dies sollte jedoch nicht an Katzen gegeben werden, die an Epilepsie leiden, da es einen hohen Linolsäureanteil aufweist.
Weizenkeimöl hat einen sehr hohen Vitamin-E-Gehalt, bei nierenkranken Katzen sollte jedoch eher auf die Allcura Vit. E-Tropfen ausgewichen werden, da diese die Nieren nicht zusätzlich belasten.

Lachsölkapsel werden vor allem zum Omegafettsäurenausgleich verwendet. Achtung! Lachsöl enthält kein Vitamin D!!! Verleiht der Katze aber ein schönes Fell.

Pro kg Fleisch:
• 1-2 Kapseln Lachsöl (für schönes Fell)
• 2-4 Tropfen Nachtkerzenöl während Fellwechsel pro Tag
• 1- 2 TL Ölmischung

Fertigsupplemente

Wem nun das ganze Rechnen und Überlegen zu anstrengend ist oder auch Angst macht, dem empfehle ich für den Anfang Supplementemischungen zu verwenden, welche es auf dem Markt zu kaufen gibt.
Ihr werdet viele verschiedene Mischungen auffinden, wo mal das ein oder andere dennoch dazugegeben werden muss, aber im Grossen und Ganzen sind diese Mischungen komplett.

Easy B.a.r.F,
ist wohl das bekannteste fertig Supplement auf dem Markt und sehr einfach zu handhaben. Jedoch muss Calcium (Knochen), Fett und Taurin zusätzlich hinzugefügt werden.

Pro kg Fleisch:
• 10gr easy B.a.r.F.

Vitakalk,
auch ein bekanntes und gern verwendetes Fertigsupplement, wobei hier einige Sachen mehr hinzugefügt werden müssen. Wichtig ist, dass bei diesem Produkt nicht sehr viele Vitamine vorhanden sind. Daher sollten A- Vitamine (Leber), D- Vitamine (Lachs) und E-Vitamine (Allcura Vit. E Tropfen)ergänzt werden. Zudem sollten auch keine Knochen verwendet werden, da wie der Name schon sagt, viel Kalk (Phosphor) vorhanden sind. Zugeben müsst ihr auch Taurin und Fett.

Pro kg Fleisch:
• 12gr Vitakalk

Felini Complete,
Ist ebenfalls ein Fertigsupplement, welches sehr einfach zu dosieren ist, da fast alles, was eine Katze braucht, vorhanden ist. Das Einzige was zugegeben werden muss, ist etwas Wasser. Ihr findet in diesem Produkt Taurin, Vitamine und Mineralien vor.

Pro kg Fleisch:

• 12,5gr Felini Complete

Instincts TC / Feline Future,

Achtung: ich persönlich finde dieses Fertigsupplement nicht geeignet, da es einen viel zu hohen Vitamin A Gehalt aufweist und die Mischung sowie auch das Rezept, welches daraus entsteht, nicht ausgewogen ist!
Die Empfehlung lautet hier 900gr Fleisch, 100 Leber und 60gr Instincts TC. Wichtig ist hier, dass mit den verschiedenen Fleischsorten abgewechselt wird! Was fehlt sind Fett und Wasser, welche unbedingt zugegeben werden müssen.

Pro kg Fleisch:
• 60gr Instincts TC


Erlebnisfutter

Um unseren Katzen einen möglichst hohen Grad an Abwechslung bieten zu können, habt ihr die Möglichkeit, Erlebnisfutter anzubieten.
Dabei kann es sich um Eintagsküken, Mäuse, Wachtelstücke, Hühnerhälse oder Fisch handeln. Eurer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, vielleicht setzen ihr euch selber einfach eine Grenze…
Wir verstehen uns natürlich richtig, dass keine lebenden Tiere an unsere Stubentiger verfüttert werden. Eintagsküken und Mäuse findet man in Zoofachgeschäften oder in Barfshop gefroren und abgepackt vor. Wachtelstücke, Hühnerhälse und Fisch könnt ihr in Supermarkt, beim Metzger oder auch bei eurem Fischhändler kaufen.
Solltet ihr euch entscheiden, Mäuse oder Eintagsküken zu füttern, müssen ihr euch darauf einstellen, dass das Ganze eine ziemliche Sauerei in eurer Wohnung hinterlassen kann.

Eure Katze wird sich mit Erlebnisfutter amüsieren, es nochmals töten, spielen, in die Luft werfen, eventuell links liegen lassen und im besten Fall, sich drauf stürzen und es fressen.

Was man wissen muss, wenn man Erlebnisfutter an seine Katzen verfüttert:

• Der Knochenanteil im Futter kann reduziert oder sogar weggelassen werden, da Knochen vorhanden sind
• Eintagsküken enthalten einen Dottersack welcher einen hohen Vitamin A Gehalt ausweisst, Leber kann reduziert oder der Dottersack ausgedrückt werden
• Fisch wird 2mal die Woche gefüttert als Vitamin – D Gabe
• Es können kleine, aber ganze Fische verfüttert werden

Wie immer macht es auch hier die Abwechslung und die kulinarischen Vorzüge eurer Katze spielen dabei natürlich eine grosse Rolle! Ausprobieren ist auch hier angesagt.


Zubereitung


Nun begeben wir uns in die Hexenküche, um endlich mit Barfen zu beginnen. Eines vorneweg: ich finde, man muss nicht hunderte von Euros ausgeben um Zubehör zum Barfen zu kaufen. Normale Küchenutensilien reichen auch! Wer sich jedoch mit professionellen Barf – Utensilien ausstatten will, findet in jedem Barf- Shop das geeignete Werkzeug!

Die wichtigsten Werkzeuge, um mit dem Barfen zu beginnen:

• 1 – 2 gute, geschliffene Messer
• Bambusschneidebrettchen (Bambus ist ein hartes Holz und somit besser geeignet als herkömmliche Holz-, oder Plastikbrettchen, die durch das ewige Schneiden Rillen bekommen und somit nicht sehr hygienisch sind)
• Küchenwaage (mit Gramm Angabe) oder Feinwaage vom Barfshop
• Küchenmaschine oder Fleischwolf
• 2 -3 Schüsseln zum Mischen von Fleisch, Innereinen und Supplementen
• Gefrierbeutel oder Gefrierschälchen
• Messbecher
• Evtl. Handschuhe

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Bevor mit dem Barfen begonnen wird, möchte ich darauf hinweisen, dass die Hygiene gerade beim Barfen sehr wichtig ist, da mit rohem Fleisch gearbeitet wird! Also immer Hände waschen, Arbeitsflächen sauber halten, Utensilien welche verwendet wurden und alles, was mit rohem Fleisch in Berührung bekommen ist, mit heissem Wasser abspülen und reinigen.

Zuerst wird alles Fleisch, was verwendet werden soll, bereit gelegt und in Stücke geschnitten oder durch den Fleischwolf gedreht. Katzen kauen gerne auf Fleischstücken rum, darum dürfen ruhig verschieden grosse Stücke zugeschnitten werden. Wem diese Prozedur zu aufwendig ist kann auch einen Fleischwolf oder Mixer benutzen. Einige Metzger bereiten die Fleischstücke auch auf Anfrage hin zu. Übrigens können feine, kleine Knochen auch durch den Fleischwohl gedreht oder gemixt werden.

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Ich persönlich gebe einen Teil des Fleisches in den Mixer, den anderen Teil schneide ich in Stücke.

Die Innereien könnt ihr genauso wie das Fleisch zubereiten: alles in Stücke schneiden, mixen, oder beides zusammen. Leber, welche gemixt wird, wird zu einem flüssigen Brei, da ihre Konsistenz sehr weich ist.
Alle anderen Innereien bereitet ihr so zu, wie es eure Katze am liebsten mag.

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Leber, Herzen & Hühnermägen
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Innereien gemixt

Gemüse in einer kleinen Pfanne weich kochen und anschliessend zerdrücken oder ebenfalls mixen. Einige Katzen fressen Gemüsestücke ohne Probleme, andere lassen sie links liegen. Hier muss ausprobiert werden, was eure Katze am liebsten mag.

Ich persönliche verwende beim Barfen verschiedenes Gemüse und kennzeiche anschliessend die Gefrierbeutel mit dem jeweiligen Namen der Gemüse.
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Karotten, Tomate & Kartoffel

Nun werden die Supplemente hervorgeholt und abgewogen. Wenn gleich für mehrere Wochen Nahrung hergestellt wird, reicht in der Regel eine Küchenwage mit Grammangabe. Ist euch dies jedoch zu unsicher, gibt es in verschiedenen Barfshops Feinwaagen zu kaufen, mit welchen haargenau abgewogen und berechnet werden kann, wie viel von jedem Supplement verwendet werden muss.

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Alle Supplemente, die ihr verwenden wollt, abwiegen und zusammenmischen.
Um die Supplemente richtig zu mischen, wird bereits ein wenig Wasser hinzugegeben, so dass ein schöner Supplementen – Brei entsteht.
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Nun werden Fleisch, Innereien, Wasser und Supplemente zusammen vermischt - wer möchte kann das Gemüse gleich dazumischen. Persönlich gebe ich am Ende ein wenig Gemüse in den jeweiligen Gefrierbeutel. Wichtig ist, dass alles gut vermischt wird!
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Anschliessend werden die einzelnen Portionen abgewogen, in Gefrierbeutel verpackt und eingefroren! Ob Gefrierbeutel oder Schalen verwendet werden, kommt ein wenig auf den Platz in der Gefriertruhe an. Gefrierbeutel nehmen weniger Platz weg, sind aber auch weniger umweltschonend. Entscheidet selbst, welches die richtige Lösung für euch ist.

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Kleiner Tipp: Gefrierbeutel flach drücken ist zwar platzsparend, jedoch frieren die Beutel untereinander fest, so dass es einfacher ist, das Fleisch in die Ecken zu füllen und die Beutel zu verknoten.

Jetzt muss nur noch alles in der Gefriertruhe verstaut werden und jeden Abend wird ein Beutel in den Kühlschrank gestellt, so dass er über Nacht auftauen kann und unsere Katze morgens eine schmackhafte Fleischmalzeit vorfindet.

Ihr fragt euch jetzt vielleicht, wie viel darf eine Tagesportion denn wiegen? Man geht im allgemeinen davon aus, dass pro kg Katze 30gr Rohfleisch benötigt wird. Das würde für eine 3kg Katze 90gr Rohfleisch pro Tag bedeuten. Natürlich dürft ihr die Portionen auch an die Aktivität der Katzen anpassen. Stubentiger werden vielleicht weniger essen als Strassenräuber.

Tipps und Tricks


Zum Schluss eine kleine Sammlung an Tipps und Tricks, welche euch eventuell bei einigen Anfangsproblemen behilflich sein können!
Eines aber vorneweg! Macht euch nicht verrückt und setzt euch nicht unter Druck, wenn es vielleicht am Anfang komplizierter klingt als es ist. Ich habe versucht eine kleine Anleitung zu schreiben, die euch ins Thema Barfen einführen soll und so einfach wie möglich ist. Falls ihr euch nun fürs Barfen interessiert gibt es viele Foren, Artikel und auch Bücher, wo man sich noch genauer darüber informieren kann!

Und denkt dran, kein Barfer ist perfekt, so viele Barfer wie es gibt, sie viele Meinugen gibt es! Sucht für euch einen passenden Mittelweg zwischen Faulbarfer, der alles fix fertig im Shop bestellt und zwischen Dr. Dr. Experten Barfer, welcher jedes kleines mg auf seiner Hightech Feinwaage berechnet.

Einige Tipps und Tricks findet ihr bereits im oberen Text, hier möchte ich euch ein paar Tipps weitergeben, wie ihr eure Katze auf den Geschmack von Rohfleisch bringen könnt.

• Fleischstücke mixen und langsam unters Futter mischen. Den Fleischbedarf stetig erhöhen bis überhaupt kein Dosenfutter mehr verwendet wird. So kann auch mit verschiedenen Fleischsorten ausprobiert werden, was die Katze mag und was nicht.
• Fleischstücke in gemörsertem Trockenfutter panieren oder mit Trockenfutter mischen
• Leckerlis, welche die Katze sehr gerne mag (Malzpaste, Drops etc) verwenden und die Fleischstücke darin drehen oder mischen
• Am Anfang einige Fleischstücke oder auch den Fisch leicht kochen oder garen und jedesmal ein wenig kürzer garen, bis man beim Rohzustand angelangt ist.
• Ab und zu mal ein Stück Rohfleisch liegen lassen, damit es die Katze selber entdeckt.

Einige Allgemeine Tipps findet ihr hier:

• Nahrung nicht direkt aus dem Kühlschrank füttern
• Abends einen Gefrierbeutel aus dem Gefrierfach nehmen und auftauen lassen
• Die Nahrung nicht mit dem Mikrowellenherd wärmen oder auftauen
• Wenn die Katze nicht fressen mag, rohes Fleisch nicht den ganzen Tag bei Zimmertemperatur stehen lassen
• Die Fütterung sollte an einem Ort stattfinden der anschliessend gereinigt werden kann, Katzen spielen gerne mit ihrer „Beute“

Und ganz zum Schluss möchte ich darauf hinweisen, wer sich genauer mit Barfen beschäftigen will sollte sich ausgiebig ins Thema einlesen! Falsch gebarft ist auf Dauer schädigend für die Katze. Dieser Text gilt als einfacher Einstieg ins Thema und soll helfen, das Thema besser zu verstehen!
Zuletzt geändert von Lafitennia am 29.04.2012 16:04, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Infothread: BARFEN

Beitragvon Cuilfaen » 12.05.2012 11:20

Hier noch ein paar sehr hilfreiche Links für alle, die sich gerne über dieses Thema austauschen möchten.

Liebe Grüße von Annika mit Anarion, Izzie und Merry
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