Blasenentzündung (Cystitis) bei der Katze

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Blasenentzündung (Cystitis) bei der Katze

Beitragvon LaLotte » 05.11.2012 22:59

Blasenentzündungen treten bei Katzen mindestens genauso häufig auf, wie beim Menschen, wenn nicht sogar noch häufiger. Sie sind für Katzen auch ebenso schmerzhaft und unangenehm. In leichteren Fällen entzündet sich lediglich die Blasenschleimhaut, welche die innerste Schicht der Blasenwand darstellt. In schlimmeren und chronischen Fällen kann die ganze Blasenwand betroffen sein.

Die möglichen Ursachen sind vielfältig. Darum sollte bei Verdacht auf Blasenentzündung (Symptome siehe unten) immer der Weg zum Tierarzt angetreten werden, um die Ursache zu ergründen, und die richtige Behandlung einzuleiten.

:arrow: Unbehandelte oder falsch behandelte Blasenerkrankungen können einen chronischen Verlauf nehmen oder auch zu Nierenerkrankungen bis hin zum Nierenversagen führen.


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Blasenentzündung: Ursachen

Beitragvon LaLotte » 05.11.2012 23:06

Harnkristalle / Harnsteine
Häufig tritt eine Blasenentzündung als Folge von, bzw. in Kombination mit Harnkristallen auf. Die nadelspitzen Kristalle oder auch scharfkantige Harnsteine reizen die Blasenschleimhaut, so dass es zu Entzündungen kommt.
Bilden sich neben den mikroskopisch kleinen Kristallen Harnsteine, kann die Harnröhre teilweise verlegt werden. Infolgedessen kann die Harnblase nicht vollständig entleert werden und Keime haben die Möglichkeit, sich in dem “alten” Urin pathogen (eine Krankheit verursachend) zu vermehren.
Im umgekehrten Fall kann eine Blasenentzündung aber auch die Bildung von Harnkristallen fördern, da durch die Spaltung der Harnstoffe durch die Bakterien Phosphationen entstehen, die wiederum zur Kristallbildung beitragen. Die Wechselwirkung zwischen Harnkristallen und Blasenentzündung sollte also im Auge behalten werden.

Werden Harnkristalle im Urin nachgewiesen, sind weiterführende Untersuchungen sinnvoll und die Unterscheidung, um welche Kristalle es sich handelt, für die Therapie zwingend erforderlich.
Bei einer vollständigen Harnröhrenverlegung kann kein Urin mehr abgesetzt werden, was binnen 48 Stunden ein Nierenversagen mit tödlichem Ausgang zur Folge haben kann! Kater sind aufgrund der längeren Harnröhre, die einen geringeren Durchmesser hat und weniger dehnungsfähig ist, besonders gefährdet.

Bakterielle Infektion
Bakterien – meist aus dem Genital- und Analbereich - können über die Harnröhre in die Harnblase gelangen. Hier sind Katzen aufgrund der kürzeren Harnröhre und der Nähe der Harnröhren- und Scheidenöffnung zum After gefährdeter, als Kater.
Häufig ist der Fäkalkeim Escherichia coli (E. coli) der krankheitsauslösende Erreger. Es können aber auch andere seltenere Keime wie z.B. Staphylokokken oder Chlamydien ursächlich sein.

Angeborene und gewachsene Fehlbildung der Harnwege
Wenn Katzen, etwa aufgrund von Fehlbildungen der Harnwege, Zysten oder Tumoren, die Blase nicht vollständig entleeren können, bleibt vermehrt Restharn in der Harnblase. Keime, die normalerweise zeitnah mit dem Urin ausgeschieden werden, finden dort ideale Wachstumsbedingungen vor und vermehren sich.

Viren, Pilze, Würmer
Viren, Pilze oder Würmer spielen als Auslöser für eine Blasenentzündung bei der Katze eine untergeordnete Rolle. Meist ist die Blasenentzündung hierbei eine Sekundärinfektion, die aufgrund des durch die Virusinfektion, den Pilz- oder Wurmbefall, geschwächten Immunsystems begünstigt wird.

Stress / Idiopathische Cystitis
Grundsätzlich schwächt Stress die körpereigene Immunabwehr und begünstigt somit die Anfälligkeit gegenüber Infekten und Entzündungen. Erreger, mit denen das Immunsystem normalerweise problemlos fertig wird, werden nicht mehr effizient bekämpft und Infekte sind die Folge.

Aber auch die Idiopathische Cystitis (Idiopathisch = ohne erkennbare Ursache, Cystitis = Blasenentzündung) wird häufig im Zusammenhang mit Stress gesehen. Die Idiopathische Cystitis kann nur über Ausschlussverfahren diagnostiziert werden, d.h. zunächst müssen alle anderen körperlichen Ursachen (s. o.) ausgeschlossen werden!
Umwelteinflüsse, eine Irritation der Blasenschleimhaut sowie eine geringe Stress-Toleranz der Katze in Kombination können zu einer idiopathischen Cystitis führen. Ein weiterer Erklärungsansatz ist, dass das Freisetzen von Stresshormonen zu einer „fehlprogrammierten“ Stressantwort und somit zur Entzündung der Blasenschleimhaut führt.

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Blasenentzündung: Symptome

Beitragvon LaLotte » 05.11.2012 23:08

Die nachfolgenden Symptome deuten u.a. auf eine Blasenentzündung hin und sollten tierärztlich abgeklärt werden:

  • Häufiges Absetzten kleiner Mengen Urins (Wenn gar kein Harn abgesetzt werden kann, besteht sofortiger Handlungsbedarf! Staut sich der Urin zurück bis in die Nieren, werden sie dauerhaft geschädigt bis hin zum tödlichen Nierenversagen.)
  • Vermehrtes Scharren in der Streu, ohne dass Harn abgesetzt wird
  • Gelegentliche oder ständige Unsauberkeit (Die Katze empfindet Schmerzen beim Urin absetzen und bringt dies mit dem Ort, dem Katzenklo, in Zusammenhang. In der Folge meidet sie diesen Ort.)
  • Verkrampfen beim Harnabsetzen
  • Katze "jammert" beim Toilettengang
  • Blut im Urin (orange über rot bis colafarben)
  • Einzelne Blutflecken auf dem Boden
  • Exzessives Lecken der Genitalregion
Bei einer Blasenentzündung haben Katzen nicht zwangsläufig Fieber und fressen und trinken oftmals auch normal. Trinkt die Katze hingegen auffallend viel und sucht demzufolge die Toilette häufiger auf, könnten Diabethes oder Nierenprobleme die Ursache sein.

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Blasenentzündung: Diagnose

Beitragvon LaLotte » 05.11.2012 23:16

Tastbefund
Durch Tastbefund kann festgestellt werden, ob die Blase leer, gefüllt oder gar prall gefüllt ist. Auch gibt die Reaktion der Katze Aufschluss darüber, ob die Blase schmerzempfindlich ist. Eine verdickte Blasenwand lässt sich ebenfalls ertasten, was für eine schwere Entzündung spricht.
Nicht jede Blasenentzündung lässt sich jedoch durch Tastbefund feststellen und er gibt keinen Aufschluss über die Ursache. Somit ist der Tastbefund keine abschließende Diagnose und m. E. nicht ausreichend, um eine medikamentöse Therapie einzuleiten.

Urinuntersuchung
Die Untersuchung des Urins ist bei Verdacht auf Blasenentzündung ein unverzichtbarer Bestandteil des Diagnoseverfahrens, denn hier zeigt sich nicht nur, ob eine Entzündung vorliegt, sondern sie gibt auch gleich Aufschluss darüber, ob eine bakterielle Infektion vorliegt oder Harnkristalle vorhanden sind, was für evtl. weiterführende Untersuchungen und die Behandlung von wichtiger Bedeutung ist.

Unter Umständen ist es problematisch, eine ausreichend große Urinprobe zu gewinnen, da die Katze sich ja aufgrund des permanenten Harndranges laufend entleert. Dann ist auch eine Punktion der Blase nicht erfolgversprechend.
Mit ein paar Tropfen lässt sich zumindest ein Schnelltest mittels Teststreifen durchführen. Nach einer medikamentösen Erstversorgung kann man eine ausreichend große Urinprobe dann evtl. nachreichen.
In dringenden Fällen kann auch eine Infusion verabreicht und der Urin über einen Katheter aufgefangen werden. Dieses Vorgehen sollte aber wohl überlegt sein, da es für die Katze sehr belastend und zusätzlich schmerzhaft ist.
Der Vorteil der Probengewinnung per Blasenpunktion oder Katheter ist, dass die Probe weitgehend “sauber”, d.h. frei von Umgebungskeimen ist.

Eine Urinprobe sollte nicht zu alt sein (max. 6 Stunden kühl aufbewahrt). Da sich die Anzahl der Bakterien (es sind immer kleine Mengen Bakterien im Urin vorhanden) bei Raumtemperatur innerhalb von 45 Minuten verdoppelt und die Kristallbildung auch außerhalb der Blase weiter fortsetzt, liefert eine zu alte und nicht gekühlt aufbewahrte Urinprobe hinsichtlich einer bakteriellen Infektion und Harnkristallen oft falsch-positive Ergebnisse. Ist die Urinprobe allerdings zu kalt, besteht die Gefahr, dass sich Kristalle und andere Sedimentbestandteile auflösen.

Schnelltest mittels Urin-Teststreifen
Für einen Schnelltest mittels Teststreifen werden nur wenige Tropfen Urin benötigt und er kann in jeder Tierarztpraxis sofort durchgeführt werden. Der Teststreifen zeigt an, ob Blut, Eiweiß oder Nitrit als Abbauprodukt von Bakterien im Urin enthalten ist. Auch der pH-Wert kann näherungsweise ermittelt werden. Ein zu basischer oder saurer Urin erhöht die Wahrscheinlichkeit auf das Vorhandensein von Harnkristallen.
Der Aussagekraft von Urin-Teststreifen sind jedoch Grenzen gesetzt. Nicht alle Bakterien verstoffwechseln Nitrat zu Nitrit, so dass der Teststreifen nichts anzeigt, obwohl Bakterien vorhanden sind. Auch Blut oder roter Blutfarbstoff (Hämatokrit) wird nur angezeigt, wenn Bakterien beteiligt sind, welche eine Zerstörung der roten Blutzellen oder Kapillarblutungen verursachen. Über die Bakterienart oder evtl. vorhandene Resistenzen liefert der Teststreifen keinerlei Auskunft.

Harnstatus und Untersuchung des Harnsediments
Für diese Untersuchung ist eine größere Menge Urin erforderlich (mindestens 3 ml, besser 5 oder 10 ml). Betreibt die Praxis kein eigenes Labor, wird die Probe an ein externes Labor geschickt.
Ausgewertet wird die Chemie des Urins, also der pH-Wert (ist der Urin alkalisch oder sauer), das spezifische Gewicht (Konzentration der Harnstoffe im Urin), Nitrit (ein Abbauprodukt von Nitrat durch Bakterien), Proteine (Eiweiß), Glukose (Harnzucker), Hämoglobin (der rote Farbstoff im Blut), Bilirubin (ein Abbauprodukt von Hämoglobin) etc.
Nicht im normalen Harnstatus enthalten ist die Bestimmung des Eiweiß-Kreatinin-Verhältnisses, welches erkennen lässt, ob ggf. schon die Nieren in Mitleidenschaft gezogen wurden. Dieses muss extra angefordert werden.
Im Harnsediment werden Zellen, Kristalle, und Mikroorganismen sichtbar. Auch die Bestimmung von Erythrozyten (rote Blutkörperchen) und Leukozyten (weiße Blutkörperchen) erfolgt sinnvollerweise über das Sediment.

Mikrobiologische Untersuchung und Antibiogramm
Bei der mirkrobiologischen Untersuchung des Urins werden Kulturen angelegt, mit deren Hilfe die Keimart und Keimzahl bestimmt werden können.
Bakterien sind gegenüber manchen antibiotisch aktiven Substanzen resistent. Neben den natürlichen Resistenzen, welche weitgehend bekannt sind (E. coli ist beispielsweise von Natur aus gegen Penicillin resistent), gibt es durch Mutation erworbene Resistenzen, die keineswegs immer gleich sind. Mit einem Antibiogramm wird festgestellt, welche antibiotisch aktive Substanz die vorhandenen Bakterien wirksam bekämpft. Damit entfällt ein oftmals erforderliches Ausprobieren mehrerer Antibiotika, welches die Katze körperlich unnötig belastet und den Heilungsprozess verzögert.

Ultraschall / Röntgen
Mithilfe der bildgebenden Verfahren können insbesondere Harnkristalle- und Steine, aber auch Fehlbildungen der Harnwege oder Neubildungen wie Tumoren erkannt werden. Eine durch Ultraschall sichtbar werdende Verdickung der Blasenschleimhaut deutet auf eine starke, meist chronische Blasenentzündung hin.

Blutbild
Für die Diagnose einer Blasenentzündung ist eine Blutuntersuchung von nachrangiger Bedeutung, da Entzündungsparameter bereits im Urin sichtbar sind. Ein Blutbild ist vor allem dann angezeigt, wenn der Verdacht auf Beteiligung der Nieren besteht oder um einen Diabetes mellitus auszuschließen, da die spezifischen Werte im Blutbild abgebildet werden.

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Blasenentzündung: Medikamentöse Behandlung

Beitragvon LaLotte » 05.11.2012 23:18

Die Schulmedizin wie auch die Alternativmedizin halten eine Reihe von wirksamen Medikamenten bereit. Oftmals ist es auch eine Kombination aus Beidem, die dauerhaft zum Erfolg führt.
Wichtig für die Wahl des richtigen Mittels ist eine sorgfältige Diagnose, denn nur wenn die Ursache der Blasenentzündung bekannt ist, kann sie auch wirksam und dauerhaft behandelt werden. Insbesonere bei Harnkristallen und Stress ist es wichtig, nicht nur die Blasenentzündung also solche, sondern auch den Auslöser zu “behandeln”.

Schmerzmittel / entkrampfende Mittel
Jeder, der schon einmal eine Blasenentzündung hatte, weiß wie schmerzhaft das ist. Gibt die Katze Schmerzenslaute beim Urinabsetzen von sich, sollte auf jeden Fall eine Schmerztherapie erfolgen. Man muss jedoch bedenken, dass Katzen eine sehr hohe Schmerztolleranz aufweisen, was nicht bedeutet, dass sie keine Schmerzen empfinden, sondern dass sie um so stärkere Schmerzen ertragen können, bevor sie diese für uns Halter deutlich sichtbar zeigen.
Bei der stressbedingten Blasenentzündung sind Schmerzmittel u. a. hilfreich, um den Teufelskreis zu durchbrechen: unter Stress entwickelt sich eine Blasenentzündung => die Katze hat Schmerzen, insbesondere beim Harnabsetzen => die Schmerzen verursachen “neuen” Stress => die Entzündung der Blasenschleimhaut kann nicht abheilen => ...
Bei einer schweren Blasen- bzw. Harnröhrenverkrampfung ist zudem die Gabe eines entkrampfenden Mittels ratsam.

Antibiotika
Ist eine bakterielle Infektion Ursache der Blasenentzündung oder an der Blasenentzündung beteiligt, ist der Einsatz eines Antibiotikums angezeigt. Da leider, wie bereits erwähnt, nicht (mehr) jedes Antibiotikum gegen jeden Erreger wirksam ist, kann über ein Antibiogramm der richtige Wirkstoff gefunden werden. Auf diese Weise erhält die Katze zuverlässig wirksame Hilfe und der Körper wird nicht durch z. T. mehrere Versuche, bis das richtige Antibiotikum gefunden wurde, unnötig belastet.

Oft werden Antibiotika bei einer Blasenentzündung im Zusammenhang mit Harnkristallen ohne vorhergehende mikrobiologische Untersuchung prophylaktisch (vorbeugend) gegeben. Aufgrund der bereits geschilderten Wechselwirkung zwischen Harnkristallen und bakterieller Blasenentzündung ist das nicht völlig abwegig. Da Antibiotika jedoch auch Nebenwirkungen haben und nicht nur die krankheitsauslösenden Bakterien bekämpfen, sondern auch jene, die zu einer gesunden Besiedelung der Schleimhäute gehören, sollte dieser Schritt aber wohlüberlegt sein. Eine Blasenentzündung ohne bakterielle Beteiligung heilt im Normalfall auch ohne den Einsatz von Antibiotika ab. Auch vereitelt man sich durch die prophylaktische Gabe eines Antibiotikums die Möglichkeit einer bakteriologischen Untersuchung, da das Antibiotikum das Keimwachstum hemmt so dass eine Labordiagnostik nicht mehr möglich ist.

Bei einer idiopathischen Cystitis macht die Gabe von Antibiotika überhaupt keinen Sinn, sondern belastet den Katzenkörper nur unnötig.

E.coli Bakterien und D-Mannose
Mannose wird in kleinen Mengen vom Körper hergestellt und kleidet z.B. die Innenwand von Darm, Blase und Harnwegen aus.
E.coli (Escherichia Coli) ist ein Darmbakterium, das von Natur aus in moderater Zahl im Darm vorhanden und für eine normale Darmtätigkeit erforderlich ist. Gelangen die E.colis jedoch in die Harnröhre und in die Blase, verbinden sie sich mit den Mannose-Molekülen der Schleimhäute und verursachen Entzündungen. Ein großer Teil der bakteriellen Harnwegsinfekte wird durch E.coli verursacht.
Durch eine Antibiotika-Gabe werden die E.colis i. d. R. größtenteils eleminiert. Der Rest jedoch „vergräbt“ sich in der Blasenschleimhaut und wartet auf bessere Bedingungen, sprich, dass das Antibiotikum abgesetzt wird.
Alternativ oder unterstützend kann D-Mannose eingesetzt werden. Statt an die Mannose-Moleküle der Blasenschleimhaut docken die E.coli Bakterien an die im Harn frei schwimmenden Mannose-Moleküle an und werden beim nächsten Harnabsetzen mit ausgespült.

Entzündungshemmende Mittel (Antiphlogistikum)
Insbesondere bei der Blasenentzündung als Folge von / in Kombination mit Harnkristallen, aber auch bei der idiopathischen Cystitis kann ein entzündungshemmendes Mittel sinnvoll sein. Häufig kommen nichtsteroidale Antiphlogistika zum Einsatz, also Schmerzmittel, die zugleich eine entzündungshemmende Wirkung haben.


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Blasenentzündung: Zusätzlich unterstützende Maßnahmen

Beitragvon LaLotte » 05.11.2012 23:56

Viel trinken!
Unabhängig von der Ursache der Blasenentzündung muss die Blase gut gespült werden, damit Bakterien, Harnkristalle und Zellrückstände abgeführt werden. Vermehrt angebotene Trinkgelegenheiten können die Katze ebenso zum Trinken animieren, wie Trinkbrunnen. Viele Katzen lassen sich auch zur Aufnahme von Flüssigkeit „überreden“, indem man das Futter mit etwas warmem Wasser verrührt.

Möglichst kein Trockenfutter
Dem Trockenfutter wurde im Herstellungsprozess weitgehend jegliche Flüssigkeit entzogen. Katzen, als ursprüngliche Wüstentiere, sind aber von Natur aus so "konstruiert", dass sie den Hauptbedarf an lebenswichtiger Flüssigkeit aus der Nahrung beziehen.
Trockenfutter enthält i.d.R. etwa um die 10 % Feuchtigkeit, bei Nassfutter sind es um die 80 %, was in etwa dem Feuchtigkeitsgehalt der Maus entspricht. Um das Flüssigkeitsdefizit aus dem Trockenfutter auszugleichen, müsste die Katze etwa die dreifache Menge an Wasser trinken. Die wenigsten Katzen tun das. Um das Trockenfutter in eine verwertbare, verdauliche Konsitenz zu bringen, wird die Flüssigkeit dem Katzenkörper entzogen und wird somit nicht mehr über die Nieren und die Blase ausgeschieden.

Auf getreidehaltiges Futter verzichten
Durch normales getreidehaltiges Futter wird der ph-Wert des Urins eher alkalisch. Das fördert nicht nur die Bildung von Harnkristallen, sondern Bakterien gedeihen in alkalischem Milieu besser, so dass es der körpereigenen Immunabwehr erschwert wird, einen Bakterienbefall zu bekämpfen. Die sich vermehrenden Bakterien wiederum sondern alkalische Substanzen ab, was der Harnsteinbildung zuträglich ist.
Glutenhaltiges Getreide ist z. B. Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste, Hafer. Glutenfreies Getreide ist z.B. Mais, Reis, Hirse...
Diätfuttermittel speziell für Erkrankungen der Harnwege haben trotz des i.d.R. enthaltenen Getreides nicht diesen Effekt, da das Futter dahingehend optimiert wurde, dass der angestrebte ph-Wert erreicht wird.

Die Blasenschleimhaut schützen und bei der Regeneration unterstützen
Im Zuge einer Blasenentzündung wird die Blasenschleimhaut in Mitleidenschaft gezogen. Sie wird durchlässig für Bestandteile im Urin, die der Körper eigentlich loswerden möchte. Dadurch kommt es häufig zu Rückfällen (Rezidive). Es liegt also nahe, die beschädigte Blasenschleimhaut zu schützen und bei der Regeneration zu unterstützen. Bestimmte, glucosaminhaltige Präparate, die der Knorpelbildung beitragen, helfen z.B. auch, die Blasenschleimhaut zu schützen und zu stabilisieren.

Beseitigung der stressverursachenden Faktoren
Bei einer durch Stress verursachten Blasenentzündung reicht es nicht aus, die körperlichen Symptome zu behandeln. Häufig heilt eine solche Blasenentzündung auch ohne medikamentöse Behandlung nach einigen Tagen von alleine ab. Die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls ist jedoch sehr hoch, solange die stressverursachenden Faktoren nicht beseitigt, oder zumindest so weit abgemildert wurden, dass die Katze damit umzugehen lernt. Eine Reihe von stressreduzierenden Maßnahmen sind :arrow: HIER und :arrow: HIER beschrieben.

Bei schwerwiegenden Konstellationen kann ein/e Tierheilpraktiker/in oder ein/e Tierpsycholog/e/in helfen, die Stresssituation zu erkennen und zu beheben.
Manchmal ist es auch erforderlich, die Stress-Toleranz der Katze durch Wohlfühlpheromone (z.B. Feliway) oder bestimmte Enzyme (z.B. Zylkene) punktuell zu erhöhen. Beides ist nicht als Dauergabe gedacht, sondern soll der Katze helfen, scheinbar bedrohliche oder anspannende Situationen angst- und stressfrei zu erleben, und ihnen in der Folge entspannter zu begegnen.



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