Wie kann sich die Katze anstecken?
Infektionen durch Aufnahme von infiziertem Fleisch sind in Laborversuchen nachgewiesen worden, wobei auch andere Infektionswege etwa über Kot oder Federn denkbar scheinen. Neue Erkenntnisse werden aus weiterführenden Untersuchungen der Katzen aus dem Grazer Tierheim erhofft. Von einer Infektion dieser Tiere kann jedoch noch keinesfalls die Rede sein, da drei von den bisher untersuchten Tieren im ersten Untersuchungsdurchgang positiv in der
AGES befundet wurden, später waren jedoch alle untersuchten Tiere negativ.
Wie sehen die Symptome einer infizierten Katze aus?
Die Symptome gleichen einem starken Katzenschnupfen. Seröser Augen- bzw. Nasenausfluss, gerötete Lidbindehäute, das Tier ist apathisch und hustet, die innere Körpertemperatur ist erhöht. Allerdings sind im Unterschied zu vielen anderen respiratorischen Erkrankungen vorwiegend die unteren Atemwege betroffen.
An wen wende ich mich im Falle einer Infizierung meiner Katze?
Im Verdachtsfall (Freigänger in Gebieten mit vielen Wasservögeln, vor allem innerhalb von Schutz- und Überwachungszonen bei klinischen Symptomen) an den Tierarzt wenden.
Testet der Tierarzt auf Vogelgrippe?
Im Verdachtsfall und auf Wunsch des Besitzers nimmt der Tierarzt eine Rachentupferprobe (Schleimhautabstrich aus der Rachenhöhle mit Hilfe eines sterilen Wattestäbchens) und sendet diese an die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) in Mödling.
Wie funktioniert dieser Test?
Wie auch bei den entnommenen Organproben von eingesendeten Wildvögeln wird eine so genannte RealTime PCR (Poly Merase Chain Reaction) durchgeführt, ein Verfahren zur Gensequenzanalyse. Bei fraglichem oder positivem Befund werden weitere RT-PCR's (Real Time - RT) zur Identifizierung des exakten Virusstammes gemacht und bei abermals positivem oder fraglichem Ergebnis Bruteibeimpfungen und Kultivierungsversuche durchgeführt.
Wie viel kostet dieser Test?
Die AGES verlangt für Tests von Privateinsendern (Tierärzte) eine Gebühr von 66 Euro, dazu kommt für Patientenbesitzer noch das Tierarzthonorar für Entnahme, Material und Einsendung. Diese Gebühr beinhaltet auch sämtliche weiteren Untersuchungen im Falle eines bei der Erstuntersuchung noch nicht eindeutigen Ergebnisses.
Wie schütze ich mich vor der infizierten Katze?
Übertragungen von der Katze auf den Menschen sind bisher weltweit nicht vorgekommen und gelten als höchst unwahrscheinlich. In Risikogebieten wird empfohlen, noch mehr Sorgfalt im Umgang mit Katzenkot an den Tag zu legen. Bei positiv getesteten Katzen gibt es auf Grund noch fehlender Forschungsergebnisse bezüglich Virusausscheidung keine eindeutigen Verhaltensmaßregeln, allerdings wäre eine Minimierung des Kontaktes anzuraten. Diese Empfehlung gilt, nochmals betont, für den Umgang mit infizierten bzw. verdächtigen Tieren.
Wie gefährlich ist der Umgang mit infizierten Katzen für Kinder?
Die Möglichkeit (einer Übertragung, Anm.) besteht theoretisch, ist aber äußerst gering. Übertragungen sind bisher nur durch Vögel, bzw. Geflügel bekannt, nicht aber durch Katzen. Darüber hinaus sind aus momentanem Wissensstand keine besonderen Vorsorgemaßnahmen für den Tierbesitzer sowie
Familienangehörige zu veranlassen. Auch wenn man die zur Infektion des Menschen benötigte Virusmenge nicht genau kennt, scheint eine starke Virusexposition als Infektionsquelle für den Menschen notwendig zu sein.
Können Katzen gegen Vogelgrippe geimpft bzw. nach Infizierung behandelt werden?
Eine Impfung gegen Aviäre Influenza kommt bei Katzen nicht in Betracht, da es für Katzen keinen Impfstoff gegen die Vogelgrippe gibt. Bei einer Infektion kann man die Katze nur symptomatisch heilen.
Sterben Katzen an H5N1? Können sie die Krankheit bekämpfen?
Über eine Infektion bei Katzen mit H5N1 ist noch sehr wenig bekannt. Es können daher keine definitiven Aussagen über eine Erkrankung bei diesen Tieren getroffen werden. Detailliertere Informationen erhoffen sich Experten durch eine genaue Untersuchung der Katzen aus der Grazer "Arche Noah".
Dürfen Katzen ins Freie gelassen werden?
Es besteht keine Gefahr wenn Katzen ins Freie gelassen werden, es wird aber angeraten, dass Katzen, die sich in Haushalten innerhalb der Schutz- und Überwachungszonen befinden, für die Dauer der Aufrechterhaltung der Zonen im Haus gehalten werden.
Können Hunde auch infiziert werden?
Prinzipiell kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich Säugetiere (einschl. Hund und Katze) mit dem Erreger infizieren. Bei Hunden konnte aber weltweit noch nie H5N1 nachgewiesen werden.
Vogelgrippe bei Katzen: Bereits jeder fünfte
Österreicher will "Stallpflicht" für Vierbeiner
Österreichs erster Vogelgrippe-Fall bei Katzen sorgt für Verunsicherung: Bereits jeder fünfte Österreicher ist laut einer OGM-Umfrage für eine "Stallpflicht" auch für Hauskatzen. 21 Prozent gaben an, Katzen sollten bis auf weiteres im Haus bleiben müssen. 73 Prozent halten diese Maßnahme allerdings nach wie vor für übertrieben und sechs Prozent wollten sich nicht äußern. Unterdessen befinden sich nun immer mehr Katzen auf dem Weg ins Tierheim. Während in Vorarlberg und Tirol derzeit deutlich mehr Stubentiger abgegeben werden, ist im Osten eher Gelassenheit angesagt.
Alle 40 bisher in Nickelsdorf auf das Vogelgrippe-Virus getestete Katzen aus Graz sind negativ. Das sagte Ulrich Herzog, oberster Veterinär im Gesundheitsministerium. Auch jene drei Tiere, bei denen im ersten Test-Durchgang das H5N1-Virus festgestellt worden war, waren nach dem zweiten Untersuchungsdurchgang wieder negativ.
Ulrich: "Das Positive an diesem Ergebnis: Die Katzen können offensichtlich mit dem Erreger umgehen, ihn abstoßen und ihn auch nicht weitergeben." Nach den ersten 40 werden nun die weiteren 130 Katzen aus dem Tierheim Arche Noah zwei Mal getestet. Die Überprüfungen laufen. U.a. werden auch so genannte Kot-Tupfer entnommen. Nachhaltige Ergebnisse des zweiten Durchgangs seien aber frühestens in 14 Tagen zu erwarten. Die Gruppe jener 40 Tiere, die zuerst getestet worden war, wird gleichzeitig ebenfalls einer dritten und vierten Untersuchung unterzogen.
Aufregung in Nickelsdorf
In Nickelsdorf herrscht helle Aufregung: Der örtliche Bürgermeister tobt über die "Verfrachtung" der 170 Katzen in seine Gemeinde. Grund für Gerhard Zapfls (S) Ärger ist die "Übersiedlung" der Tiere aus dem Grazer Tierheim "Arche Noah" in die Veterinärgrenzkontrollstelle Nickelsdorf. Die Tiere waren unter Quarantäne gestellt worden, nachdem man bei drei Tieren den gefährlichen Vogelgrippe-Virus H5N1 diagnostizierte.
"Vergewaltigung der Bevölkerung"
"Ich hab von dieser Husch-Pfusch-Aktion von Gesundheitsministerin (Maria, Anm.) Rauch-Kallat aus den Nachrichten erfahren", will sich Zapfl einfach nicht beruhigen. "Bei den Leuten hier herrscht völliges Unverständnis. Es ist überhaupt nicht nachvollziehbar, warum man die Katzen gerade zu uns gebracht hat", ärgert sich der rote Bürgermeister grün und blau. Für ihn ist diese "miese Vorgangsweise" eine "Vergewaltigung der Bevölkerung". Zapfl: "Nicht einmal der Amtstierarzt des Bezirks wurde informiert."
Zapfl befürchtet auch einen wirtschaftlichen Schaden für seine Gemeinde: "Wir haben hier hochwertige Jagdgebiete - und im Moment laufen die Verhandlungen mit einem neuen Pächter." Der Bürgermeister will kämpfen. "Man darf diese Entscheidung der Bundesregierung nicht einfach so hinnehmen. Ich werde alles dran setzen, dass die 170 Katzen so rasch als möglich wieder aus Nickelsdorf verschwinden."
Immer mehr Katzen landen im Tierheim
Die Verunsicherung der Katzenhalter zeigt sich vor allem in Westösterreich. Im Vorarlberger Tierschutzheim in Dornbirn werden derzeit vier bis fünf Mal so viele Katzen wie gewöhnlich abgegeben. In den letzten fünf Tagen waren es alleine 19 Katzen. Die Telefone laufen heiß, speziell seit Bekanntwerden der Erkrankungen in Graz. Werde der Zimmertiger aus Angst vor Vogelgrippe ins Tierheim gebracht, versuche man die Zweifel des Tierhalters zu zerstreuen. Manchmal habe man damit Erfolg, "andere hingegen werden zornig". Im Tierschutzheim Vorarlberg geht man davon aus, "dass es die nächsten Tage noch schlimmer wird".
"Plötzlich sind alle allergisch"
Nicht viel anders die Situation in Tirol: Statt wie früher nur einer würden inzwischen täglich fünf Katzen in Tirol ins Tierheim gebracht. Weitere 30 abgegebene Tiere könne das Team im Tierheim Mentelberg bei Innsbruck durch gutes Zureden und Beruhigen der Besitzer noch verhindern. "Die Panik vor der Vogelgrippe fängt jedoch voll an. Dabei geben die wenigsten zu, dass sie Angst haben. Plötzlich sind alle allergisch", meinte Geschäftsführerin Inge Welzig.
Salzburgs Katzenhalter gerieten nach dem Auftreten des H5N1-Virus bei Katzen in Graz offensichtlich nicht in Panik. Besorgt sind aber viele Halter dennoch, denn bei den Tierärzten laufen seit Tagen die Telefone heiß. Katzen- wie auch Hundebesitzer wollen wissen, ob Gefahr besteht und wie diese minimiert oder ausgeschlossen werden kann.
Auch in Niederösterreichs und Wiens Tierheimen ergaben Stichprobenanfragen bis dato keine vermehrte Abgabe von Katzen. Gleichzeitig gebe es aber auch keinerlei Nachfrage, nicht einmal nach drolligen Babykätzchen.
Hotline eingerichtet
Wer befürchtet, dass die eigene Katze erkrankt sein könnte, kann den Tierarzt aufsuchen. Diese können Probensets von der AGES bestellen und damit mögliche Verdachtsfälle zur Untersuchung einschicken. Auch die inzwischen stillgelegte Vogelgrippe-Hotline des Landes Steiermark (0316/877-6553) wurde wieder in Betrieb genommen.
Quelle:
http://www.news.at/channels/12/main.shtml