Narkosearten

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lulu39
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Narkosearten

Beitragvon lulu39 » 04.01.2008 13:38

Injektionsnarkose

Bei der "klassischen" Injektionsnarkose ("Billignarkose") wird dem Patienten das Narkotikum in die Muskulatur oder direkt in die Vene gespritzt.
Die Wirkung setzt nach etwa 5-15 Minuten ein und hält etwa 30-60 Minuten an.
Danach beginnt der Aufwachvorgang, der Stunden dauern kann. Auffallend ist in dieser Zeit das mehr oder weniger orientierungslose Umhertaumeln.
Diese Narkoseform verwenden wir nur bei jüngeren Katzen, die für kleinere Eingriffe - z.B. Kastration - zu uns kommen und gelegentlich bei der Rüdenkastration (nur auf speziellen Wunsch des Besitzers zur Kostenreduzierung).

Diese "klassische" Injektionsnarkose sollte streng von der sogenannten "Totalen intravenösen Anästhesie" abgegrenzt werden!
Diese stellt eine echte Alternative zur Inhalationsnarkose dar, da nur hochwertige, kurz wirksame Narkosemittel in die Vene gspritzt werden.

Der Unterschied zwischen der Totalen intravenösen Anästhesie und der Inhalationsnarkose besteht darin, dass Narkosegas nahezu keinerlei Belastung für Lerber oder Nieren darstellt, sondern einfach über die Lungen wieder ausgeschieden wird, während intravenöse Narkotika von Leber und Nieren verstoffwechselt werden müssen.

Kurznarkose

Manchmal ist es nötig, einen Patienten für kurze Zeit in einen Dämmerzustand (Sedation) oder in Narkose zu versetzen, z.B. wenn eine spezielle Röntgenaufnahme ohne Narkose nicht möglich wäre (auch wenn wir fast immer darauf verzichten können).
In diesem Fall kommt die Kurznarkose zum Einsatz. Sie wirkt sehr schnell und kann durch ein Gegenmittel ebenso schnell wieder beendet werden.
Das Narkosemittel kann entweder direkt in die Vene (Wirkung innerhalb von Sekunden), oder in den Muskel (Wirkung innerhalb weniger Minuten) gespritzt werden.
Das gleiche gilt für das Gegenmittel.

Inhalationsnarkose

Die schonendste und sicherste Narkoseform ist die in der Humanmedizin häufig verwendete Inhalationsnarkose. Das Narkosegas wird im Gegensatz zu den Injektionsnarkotika, die in der Leber abgebaut und über die Nieren ausgeschieden werden, direkt über die Atmung wieder aus dem Körper transportiert. Außerdem hat der Anästhesist die Möglichkeit, die Tiefe der Narkose während der Operation zu steuern und im Notfall abzubrechen.
Die Patienten wachen sehr schnell aus der Narkose auf. So ist z.B. ein gesundes Tier, das kastriert wurde, im Normalfall nur etwa eine Stunde nach der Operation wieder auf den Beinen.

Bevor der Patient in Narkose versetzt wird, legen wir einen Venenzugang. Durch diesen kann ein Kurznarkotikum gespritzt werden, welches für etwa 5 Minuten Schlaf ausreicht.
Während dieser Zeit legen wir einen Tubus (ein Gummischlauch) in die Luftröhre, durch welchen später das Narkosegas strömen kann. So wird erstens gewährleistet, dass sich der Patient nicht verschluckt und zweitens, dass das Narkosegas auch wirklich in der Lunge ankommt.
Die Menge des Narkosegases kann während der Operation an den Zustand des Patienten angepasst werden.
Im Notfall besteht die Möglichkeit zur künstlichen Beatmung und zum Abbruch der Narkose.

Bei Reptilien oder sehr kleinen Heimtieren wird das Narkosegas meist in eine Narkosekammer eingeleitet, oder das Kurznarkotikum direkt in die Vene gespritzt. Die Intubation ist nicht bei allen Reptilienarten möglich.

Quelle: TA Ingo Diegel
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Beitragvon Bine2112 » 04.01.2008 13:48

das ist mal interessant zu wissen
danke
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Beitragvon lulu39 » 04.01.2008 13:48

Da ich heute schon 3 mal über verlangsamt aufgewachte Katzen gestolpert bin, habe ich mal die Narkosearten vorgestellt.

Persönlich ziehe ich die Inhalationsnarkose vor - sie belastet den Organismus weniger und ist bei manchen Patienten zwingend:

Herzkrank
Senioren
Geschwächte Tiere

Leider wird diese Form der Narkose meist nur in Kliniken angeboten.

Eine Überlegung sollte es jedem Tierbesitzer wert sein.

ACHTUNG: Bitte Isofluran als Gas nehmen lassen. Es gibt noch ein weiteres Gas, was aber über die Leber sehr stark abgebaut wird.
Zuletzt geändert von lulu39 am 04.01.2008 13:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Bine2112 » 04.01.2008 13:50

Ich glaube im Tierheim hier wird das auch gemacht
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