Melli, es geht doch nicht darum, dich zu verunsichern oder so. Ich versuche doch nur, das, was da in nemos Körper und Kopf passiert, mal sichtbar zu machen.
Nochmal ein ganz kurzer Blick zu den Wilden vorfahren und Verwandten der Katze: die fressen Beutetiere, die im Schnitt ein Stück kleiner sind als das, was wir pro Portion in den Napf packen. Zudem bestehen Mäuse, Insekten und Vögel aus relativ vielen Ballaststoffen, von denen viel mehr aufgenommen wird, als tatsächlich verwertet wird. Fell, federn, Knochen und Co kommen ja weitgehend unverdaut wieder raus. Fazit: Katze hat selten wirklich Hunger, der verdauuungstrakt ist aber fast den ganzen Tag beschäftigt. Macht auch Sinn, weil Untersuchungen gezeigt haben, dass wirklich hungrige Katzen zu ungeduldig sind, um bei der Jagd erfolgreich zu sein.
Viele Wohnungskatzen fressen deswegen auch häppchenweise. Macht das nicht kibah auch? Nun ist es für uns Menschen hygienischer und bequemer, der Katze eben nicht ständig Futter anzubieten, sondern zu festen fütterungszeiten. Das kann auch deshalb sinnvoll sein, weil fressen für manche Wohnungskatzen zum Hobby, zur Lieblingsbeschäftigung wird. Das liegt daran, dass fressen das lustzentrum des katzengehirns befriedigt (ist beim Menschen übrigens ähnlich...
)
Fressen ist also nicht nur wichtig sondern auch extrem beglückend für die Katze. Und dann kommt der Teufelskreis von industriell hergestelltem katzenfutter: nur wenige nass- und nahezu keine trockenfutterart ist so zusammengesetzt wie die natürliche Beute der Katze. Zum Beispiel, weil es wesentlich weniger lange haltbar wäre, weil es für Menschenaugen schlechter aussehen und sogar ekelerregend riechen würde. Das ist alles halb so wild, solange man eine gesunde Katze daheim hat, die ein normales Verhältnis zum Futter hat.
Aber - und da sind dicke katzen und dicke Menschen sich ähnlich - ab einem gewissen Punkt laufen Gehirn und Stoffwechsel in die falsche Richtung. Kohlenhydrate (also Zucker und Getreide) werden bei katzen- und menschenfutter als billige sattmacher zugefügt,lassen aber den Blutzucker schnell ansteigen (machen also erstmal schnell satt) und dann aber genauso schnell absinken (es entsteht Heißhunger und zwar schon kurz nach dem Essen).
Und genau das ist der Grund, warum dir beispielsweise kuro vom Trockenfutter abrät.
Das Problem dabei ist, dass sich der Körper an diesen Kreislauf gewöhnt. Dann verschwindet das normale sättigungsgefühl und der Körper hat ständig Hunger.
Also egal, ob Nemo nun eigentlich satt sein müsste oder nicht, sein Körper sagt ihm, dass er Hunger hat. Du gibst ihm zwar ausreichend Futter, aber er hungert trotzdem. Damit er wirklich gesund und vor allem langfristig annehmen kann, musst du diesen Teufelskreis irgendwie durchbrechen. Damit sein Körper aus dem Notprogramm kommt, darf er keinen Hunger haben.
Deswegen finde ich kurios Vorschlag, ihm mehrere kleinere Mahlzeiten zu geben, gut. Und auch wenn katzen manchmal Futter verweigern, Saskia, dann tragen wir Menschen doch die Verantwortung, sie trotzdem so gesund wie möglich zu ernähren und nicht von vornherein zu sagen, ach das frisst er oder sie eh nicht. Hier ist es ja prinzipiell möglich, mehrere nassfutterportionen pro Tag anzubieten, denn Nemo frisst es ja. Vielleicht momentan weniger und weniger gern als Trockenfutter, aber er frisst.
Melli, du hast irgendwo am Anfang mal geschrieben, dass ihr als Nemo klein war, aus Unwissenheit Fehler beim füttern gemacht habt. Das haben wahrscheinlich fast alle hier gemacht. Inzwischen hast du dich hier viel informiert und du hast ja auch den Wunsch etwas zu ändern, tust du ja schon. Und du wirst das schaffen, mit dem hübschen Katerchen gemeinsam!