Ich seh das nicht als "Moderscheinung" - die Katzen haben
extreme Schmerzen..
Mal ein paar Zahnkrankheiten im Überblick:
Gingivitis:
Unter Gingiva versteht man das Zahnfleisch, das den Zahn umrundet.
Eine Gingivitis entsteht sehr schnell, sie kann sich innerhalb von 48 Stunden entwickeln.
Geht die Entzündung nicht zurück, entstehen Zahntaschen, in denen sich Futterreste und Bakterien festsetzen.
Eine fortgeschrittene Gingivitis ist sehr schmerzhaft. Die Katzen speicheln vermehrt, riechen unangenehm aus dem Maul, sind oft mit den Pfoten im Maulbereich aktiv und haben im fortgeschrittenem Stadium Schwierigkeiten beim Fressen.
In diesem Stadium müssen die Zähne und das Zahnfleisch in Narkose saniert werden. Dazu gehört ein gründliches Scaling mit einem Ultraschallgerät, eine Politur und eine Fluoridierung der Zähne. Zahnfleischtaschen werden chirurgisch entfernt und antibiotisch versorgt.
Eine Röntgenaufnahme dient dazu, festzustellen, ob die angegriffenen Zähne noch wurzelgesund sind. Sind die Wurzeln mitbeschädigt, so müssen die erkrankten Zähne leider extrahiert werden, um der Katze weitere Schmerzen zu ersparen.
FORL = Feline Odontoklastische Resorptive Läsion
FORL ist sehr häufig sowohl bei jungen wie auch bei alten Katzen.
Es wird geschätzt, dass 72 % aller Katzen über 5 Jahre daran leiden.
Bei dieser Erkrankung lösen sich die Zähne von selbst auf, es entstehen Löcher, vor allem im Wurzel- und Zahnhalsbereich.Oft werden diese Löcher von überwucherndem Zahnfleisch geschlossen.
Die Zähne werden mürbe und brechen schließlich ab. Die Wurzel steckt aber noch im Zahnfleisch und löst gemeinsam mit der umgebenden Zahnfleischentzündung Schmerzen aus.
Die Katzen zeigen dann ähnliche Symptome wie bei der Peridontitis.
Vielen Besitzern fällt auf, dass Ihr Liebling einseitig kaut oder das Futter im Maul herumschiebt.
Die Löcher, die durch FORL entstehen, können nicht wie beim Menschen geschlossen werden, da der Auflöseprozess ungehindert fortschreitet. Diese Zähne müssen gezogen werden. Außerdem ist
auch hier eine Röntgenaufnahme nötig, um alle betroffenen Zähne zu entdecken und in einer Behandlung unter Narkose zu entfernen.
Die Auflösung beginnt immer im Wurzelbereich, so dass sie lange dem Auge verborgen bleiben. Erst beim Einbeziehen der Krone wird
die resorptive Läsion als „Loch“ sichtbar, in der Regel sind die Läsionenen multipel und außerordentlich schmerzhaft.
Peridonditis:
Unter Peridonditis verstehen wir eine weit fortgeschrittene Zahnfleischentzündung wie wir sie häufig bei der älteren Katze vorfinden. Das Zahnfleisch ist stark entzündet und die Zähne sind mit dickem Zahnstein belegt, das Zahnfleisch hat sich weit zurückgezogen, sodass die Wurzeln nicht mehr vollständig bedeckt sind. Die Zähne sind in der Regel eitrig entzündet.
Der Zahn muß dann gezogen werden.
Stomatitis:
Eine Stomatitis ist eine Entzündung des gesamten Maulbereiches.
Katzen leiden unter diesen Erscheinungen bei dem sog. Lymphozytärem Plasma - Stomatitis Komplex
(LPGC = Lymphozytic Plasmazytic Gingivitis Stomatitis Complex). Das ist eine immuninduzierte , extrem starke Entzündung des gesamten Maulbereichen, deren Ursache bis heute nicht geklärt ist.
Die Katzen haben eine feuerrot entzündete Maulhöhle, speicheln vermehrt, stecken die Pfoten ins Maul oder zeigen andere Schmerzäußerungen, haben verringerten Appetit und verlieren mit der Zeit an Gewicht.
Einzige Behandlungsform ist zunächst alle Zähne zu reinigen, alle erkrankten Zähne zu ziehen ( manchmal sind es alle Backenzähne ), wenn möglich tägliche Spülungen mit Chlorhexidin durchzuführen und Antibiotika und Kortison zu verabreichen.
Quelle: TA Rogalla
Ein guter TA ist da das A und O. Übrigens sollten die Katzen vorher auch auf Immunschwächekrankheiten getestet werden - einige Zahnerkrankungen sind Begleiterscheinungen von FIV und FeLV. Aber das würde der TA eh abklären.
Lg Katrin