Erstmal: Herzlichen Glückwunsch zu deiner kätzischen Kumpeline!
Und nun zu deiner Frage:
Ich denke, solange die Maus drinnen ist, hast du keine Möglichkeit, ihre Furchtlosigkeit hinsichtlich Menschen und Autos zu beeinflussen.
ABER: die Maus ist noch soooo klein! Da ist es gar nicht so selten, dass sie noch ganz und gar furchtlos auf alles und jeden zurennen. Das kann sich mit zunehmendem Alter aber auch gut auf ein Normalmaß einpendeln. Also heißt es erstmal abwarten und sie größer werden lassen, bevor man weiter über Freigang nachdenkt.
Dazu kommt dann auch noch, dass ihr Verhalten in der Wohnung gar nicht so sehr mit dem in Freiheit übereinstimmen muss.
Dann gibt es ja auch verschiedene Möglichkeiten des Freigangs.
Ein Beispiel:
in meiner Nähe ist eine Dorfstraße - sie ist mäßig befahren, aber birgt so natürlich ein Risiko.
ABER tagsüber wird dort an den Seiten so viel geparkt, dass die Autofahrer gezwungen sind, immer wieder abzubremsen, stehen zu bleiben, neu zu beschleunigen, etc. Und wirklich maximal 50kmh erreichen (wirklich maximal). Nachts dagegen stehen da zwar immer noch Autos am Rand, aber man muss kaum mit Gegenverkehr rechnen. Also drücken viele Autofahrer aufs Gas und schießen mit locker 70 durch die Ortschaft.
Konsequenz für mich: meine Katzen gehen nur tagsüber raus, weil die Risiken da etwas gemindert sind, nachts bleiben sie drin (wobei man dazusagen muss, dass sie sich soweit ich weiß bisher eh nicht in die Nähe der Straße getraut haben und lieber in "unserem" Tempo 30 Sackgassenwirrwarr bleiben).
Andersum: es gibt Straßen, die sind tagsüber stärker befahren, dafür fährt da nachts so gut wie kein Auto - Konsequenz für mich wäre: nachts dürften meine Katzen raus, tagsüber blieben sie drin.
So muss man für sich abwägen, wie man die (nach Möglichkeit eh schon geringen!) Risiken noch weiter mindern kann.
Natürlich ist und bleibt Freigang ein Risiko - ich bin es mit meinen eingegangen und kann mir keine andere Art der Haltung vorstellen (außer wenn ich ein riesiges Grundstück hätte und genügend Geld, um es vollständig katzensicher einzuzäunen - aber das ist eher utopisch).
Jetzt zu der Frage: wie ich mit meinen den Freigang "geübt" habe.
Alle sind am Anfang in Begleitung rausgegangen - Anarion und Izzie zu Beginn sogar an der Leine, weil Anarion erst zu kurz hier und Izzie noch nicht kastriert war. Sie haben dann ein wenig die Umgebung erkundet, beim kleinsten Geräusch oder unbekannten Ding sind sie erstmal wieder nach drinnen geflüchtet.
Da Anarion auch eher ein "hoppla, da bin ich"-Kater ist, habe ich bei ihm mit Hilfe von Nachbarn erstmal ausgetestet, wie er auf Fremde reagiert. Und sieh an: mein Kater, der Gäste an der Tür begrüßt und nach kurzer Zeit auch gleich den Bauch zum kraulen hinhält, war plötzlich schüchtern und ist rückwärts gegangen.
Mittlerweile kennt er ja alle Nachbarn und ist da nicht mehr scheu, von Fremden draußen lässt er sich jedoch nicht anfassen.
Merry hielt sich am Anfang sehr gerne auf dem Nachbarsgrundstück auf, was mein Nachbar eher mäßig gut fand, also haben sie ihn häufiger verscheucht (nicht bösartig, aber mit schnelleren Bewegungen und in die Händeklatschen) - auch das hatte den Lerneffekt: nicht jeder draußen ist mein Freund UND gerade hier sollte ich eher nicht rumlümmeln.
Was Autos angeht, haben meine GsD alle Respekt und halten sich lieber auf Bürgersteig oder in den Vorgärten auf, als auf der Straße.