Mammatumor - Welche Operation?

Krebs, Tumore, Geschwüre

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lasse
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Mammatumor - Welche Operation?

Beitragvon lasse » 23.05.2013 14:49

Hallo,

ich war heute beim Tierarzt, besser gesagt bei zwei Tierärzten, weil ich am Bauch meiner 12-jährigen Katze eine kleine Verdickung festgestellt habe. Die Diagnose: Mammatumor. Zum Glück habe ich den anscheinend sehr früh entdeckt, der Durchmesser beträgt bisher nur ca. 1-1,5 cm. Mittlerweile habe ich mich im Internet in die Thematik eingelesen und es gibt deutlich größere, kinderfaustgroße Tumoren. Da sieht es bei meiner Katze noch recht „gut“ aus. (Eine Quelle ist bspw. diese hier: http://www.tierklinik-hofheim.de/fileadmin/user_upload/Downloads_Tieraerzte/Merkblaetter/Katzenspezifische_Tumorerkrankungen.pdf)

Da jetzt eine größere Operation ansteht, habe ich nach dem Besuch des ersten Arztes noch einen zweiten aufgesucht. Ich wollte einfach zwei unabhängige Diagnosen haben und mir anhören, wer das wie behandelt. Bei letzterem gibt es nämlich große Unterschiede:

Zuerst war ich in einer Tierarztpraxis. Nach schnellem Ertasten war sofort klar: Mammatumor. Der Arzt geht von einem bösartigen Tumor aus, da die Erfahrung bei Katzen zeigt, dass über 99% der Mammatumoren bösartig sind. Da der Tumor noch sehr klein ist, möchte er nur die eine Stelle herausschneiden und die Bauchdecke weitestgehend unversehrt lassen. Ein "kleiner, äußerlicher Eingriff". Meine Katze wäre dann sogar am selben Abend angeblich wieder (mehr oder weniger) fit. Kosten: ca. 120€ komplett inkl. Blutuntersuchung.

Danach bin ich in eine Tierklinik. Auch hier wieder die selbe Diagnose. Aber die OP würde hier umfangreicher werden. Einfach nur herausschneiden kommt hier nicht in Frage. Stattdessen wird der Tumor weiträumig, d. h. inklusive Gewebe im Umkreis von 3 cm, herausgeschnitten. Vorher würde noch geröntgt werden, um festzustellen, ob eine Metastasierung in der Lunge vorliegt. Falls ja, würde eine OP keinen Sinn mehr machen. Meine Katze wäre erst 10 Tage nach der OP wieder fit nach 1-2 Nachuntersuchungen und Fädenziehen. In der Klinik wird die Behandlung also gleich viel umfangreicher angelegt und kostet dementsprechend: 500-600€ (Röntgen, OP, Nachbehandlung, Blutuntersuchung), der Tumor wird an den Pathologen zur Untersuchung geschickt, das kostet aber extra.

Jetzt bin ich verunsichert. Der eine Arzt würde alles großflächig herausschneiden und der andere anscheinend nicht so großflächig, da der Tumor noch so klein ist. Wem soll ich jetzt vertrauen? Ich möchte dem ersten Arzt nicht seine Erfahrung absprechen, dass ein kleinerer Eingriff auch erfolgreich sein kann. Der zweite Arzt macht aber halt so etwas gar nicht erst. Außerdem habe ich im Netz gelesen, dass man eigentlich bei einem Mammatumor die gesamte Milchleiste auf der entsprechenden Seite entfernt. Das kam bei dem zweiten Arzt gar nicht so herüber, dass es die ganze Leiste ist. Vielleicht meinte er das?

Viele Fragen konnte ich leider vor Ort nicht stellen, da ich da einfach nicht das Hintergrundwissen zu diesem Tumor und zu den OPs hatte. Jetzt habe ich mich ein bisschen reingelesen. Noch eine Frage, die mir erst nach den Arztbesuchen kam: Warum wurde bspw. nicht sofort geröntgt, um gleich Metastasen auszuschließen? Damit es eventuell keine zwei Narkosen, sondern nur eine gibt? Der erste Arzt hat eine Röntgenuntersuchung gar nicht erst angesprochen. Anscheinend wird gleich losoperiert, obwohl es auch die geringe Wahrscheinlichkeit gibt, dass es kein bösartiger Tumor ist. Im Internet habe ich gelesen, dass man während der OP schon überraschenderweise/glücklicherweise auf Hämatome gestoßen ist. Aber andererseits kann man durch Biopsie oder Ultraschalluntersuchung nur mit großer Unsicherheit die Art des Tumors bestimmen.

Und dann ist es auch leider eine Kostenfrage, auch wenn ich bei der Gesundheit meiner Katze eigentlich über so etwas gar nicht nachdenken oder sprechen möchte. Aber 120€ und 500-600€ sind ein riesiger Unterschied. Wem soll ich vertrauen? Die Tierklinik hat eventuell sowieso deutlich gehobenere Standards und geht auf Nummer sicher und plant von Anfang an immer ein Rundum-Paket, das dann entsprechend kostet. Aber vielleicht muss es das nicht sein?

Was denkt ihr? Welche Behandlung sollte ich nehmen? Absolute Sicherheit, dass keine neuen Tumoren entstehen, gibt es sowieso bei keiner OP. Wenn es wenigstens keine Metastasierung gibt, könnte ich zumindest meiner Katze mit jeder Tumorentfernung das (Zusammen-)Leben ein wenig verlängern. Natürlich nur so lange, wie sie noch so glücklich und vital wie jetzt ist. Seit zwölf Jahren flitzt sie unverändert fröhlich durch die Wohnung wie am ersten Tag. Daran hat sich nichts mit dem Alter geändert. Der Tumor konnte ihr bisher glücklicherweise noch nichts anhaben.

Ich wäre über Ratschläge und Erfahrungen sehr dankbar. Ich liebe meine Katze sehr, was vielleicht in dem nüchternen Text hier nicht so herüberkommt. Aber ich wollte nur alles so sachlich beschreiben, wie es ist. Allein schon die anstehende OP macht mir sorgen. Hoffentlich wird während der Operation nichts Schlimmeres entdeckt...

Ich möchte mich jetzt so schnell wie möglich für eine OP entscheiden und nach Möglichkeit diesen Freitag, also morgen, oder am Montag meine Katze operieren lassen. Der Tumor ist noch klein und man sollte keine Zeit verschenken.

Danke schonmal im Voraus,
lasse


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Re: Mammatumor - Welche Operation?

Beitragvon hildchen » 23.05.2013 15:56

Hallo Lasse,
schön dass Du hergefunden hast, auch wenn der Anlass kein schöner ist, und herzlich Willkommen!
Ich würde trotz des Preises die Behandlung in der Tierklinik bevorzugen, da man einen Tumor wirklich großzügig herausschneiden sollte und auch die Untersuchung genauer ist. (Habe selber aus dem Grund vor kurzem einen halben Lungenflügel "gespendet".) Außerdem ist sie dann bei der Nachsorge in guten Händen.
Ich wünsche Euch, dass die OP erfolgreich ist, sie schnell wieder gesund wird und Ihr noch viele glückliche Jahre miteinander habt!
Bitte halte uns auf dem Laufenden!
Mein einziger Vorsatz für 2020: Ich will mir nicht mehr alles gefallen lassen!

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Re: Mammatumor - Welche Operation?

Beitragvon Khitomer » 23.05.2013 16:32

Ich würde auch das Vorgehen der TK bevorzugen und den Tumor grosszügig entfernen lassen. Wenn in der Literatur steht, dass man normalerweise gleich die ganze Milchleiste entfernt, ist die von der TK vorgeschlagene OP bereits eine abgemilderte Variante.

hildchen hat geschrieben:Ich wünsche Euch, dass die OP erfolgreich ist, sie schnell wieder gesund wird und Ihr noch viele glückliche Jahre miteinander habt!
Bitte halte uns auf dem Laufenden!


Dem möchte ich mich anschliessen.
Liebe Grüsse, Khito
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Re: Mammatumor - Welche Operation?

Beitragvon Dieter » 23.05.2013 16:55

Auch von mir herzlich willkommen.
Ich habe den Eindruck das der erste Arzt den ernst der Angelegenheit nicht erkennt!
Was nützt es wenn der Herd beseitigt wird ohne zu überprüfen ob andere Bereiche und Organe mit betroffen sein könnten.
Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht das ein Tier mit ernsthaften Problemen in einer TK besser aufgehoben sind.
Sie haben oft die bessere Ausstattung und Ärzte sich dort gegenseitig austauschen.
Der eine oder andere hat sich direkt auf ein Gebiet spezialisiert!
Es gibt zwar TK`en die einen schlechten ruf haben,trotzdem besser wie ein TA der sich besser mit Rinder und Pferden auskennt.
Diese haben ihr wissen über Kleintiere meist selbst nur aus dem Internet.
Bei keinen bei uns sah ich einen Hinweis das irgend eine Weiterbildung mit Erfolg absolviert wurde.
In der TK wo ich meine kleine behandeln lies und lasse, hängen im Wartezimmer Diplome und Zertifikate an der Wand.
Die Kosten in einer TK sind zwar sehr hoch aber das ist mir meine kleine wert.
Ich weiß was Harz 4 bedeutet und im August ist es wieder so weit.
Lieber esse ich Margarinefladen, als das ich je wieder mit einer ernsthaften Erkrankung eine TA aufsuche.
Kurz und bündig ich bin auch dafür das Du die Behandlung in einer TK bevorzugen solltest!

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Re: Mammatumor - Welche Operation?

Beitragvon Norwaycat » 23.05.2013 19:25

Hallo Lasse,
ersteinmal diese Diagnose ist nicht schön!
Ich selbst habe gerade das ganze zweimal durchgemacht,bzw das dritte mal steht kommenden Montag an!
Die erste Diagnose war Adenokarzinom ebenfalls bösartig!
Aber der "Knubbel" ist wieder da nach knapp zwei Monaten........
Ich würde bei einem Mammatumor großflähig entfernen lassen und unter allen Umständen einschicken in die Histologie und das bitte nicht zu Laboklin! Es gibt auch andere Labore die Histologie anbieten!
Dann würde ich auf jeden Fall einen Ultraschall machen denn nur so kann genau gesagt werden ob Metastasen, bzw er gestreut hat. Das Röntgen bild ist gut, wäre mir da nicht genügend.
ich bin Züchter wie Du herausfinden wirst und ich spreche wirklich aus Erfahrung.
Natürlich sind die Kosten die da jetzt kommen schon ernorm, nur muss man jetzt die Entscheidung treffen, was liegt mir an diesem Tier! Und auch mal genau Nachfragen bei den Einzelnen wie hoch die Kosten Schluß und entlich sind! Doch meistens sind die TK besser ausgestattet (Welche Tierklinik ist das denn?)
Ich drück Dir die Daumen.
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Re: Mammatumor - Welche Operation?

Beitragvon lasse » 23.05.2013 19:45

Norwaycat hat geschrieben:Welche Tierklinik ist das denn?


Die Tierklinik Popp in Dresden. (http://www.tierklinik-popp.de)

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Re: Mammatumor - Welche Operation?

Beitragvon Norwaycat » 23.05.2013 22:38

Kennst Du die in Dresden Tierklinik Dresdner Heide?
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Re: Mammatumor - Welche Operation?

Beitragvon LaLotte » 24.05.2013 00:12

Hallo Lasse, und auch von mir erst mal ein herzliches Willkommen, auch wenn dich ein trauriger Anlass hergeführt hat.

Beantworte die Frage doch mal, wenn es dich selbst beträfe. Würdest du zustimmen, es auf gut Glück mit der kleinen OP zu versuchen, mit dem Gedanken, anschließend mit der tickenden Zeitbombe leben zu müssen?
Natürlich besteht immer die Möglichkeit, dass der Tumor wieder nachkommt, aber alles, was ich bislang zum Thema gehört und gelesen habe, besagt, dass das umliegende Gewebe großzügig entfernt werden soll. Die Vorabkontrolle auf Metastasen halte ich für unabdingbar, genauso wie den histologischen Befund.
Abgesehen davon unterstelle ich einer TK auch eine bessere Diagnose-, Behandlungs- und Nachsorgesituation, aber das kann im Einzelfall natürlich auch ein Fehlurteil sein.

Richtig ist, dass die kleine OP nicht nur deinen Geldbeutel, sondern auch den Körper deiner Katze wesentlich weniger belasten würde. Aber bei einer Tumorerkrankung kommt es m. A. nach sehr viel mehr auf die Prognose an, und die ist aus meiner Sicht bei der großen OP einfach besser.

Wie du dich auch entscheidest, ich drücke euch fest die Daumen und wünsche euch alles Gute :s1958:
Liebe Grüße
Dagmar



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